Russlands Desaster im Fernen Osten - Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05
von Klaus-Jürgen Bremm
Kurzfassung
◄ Im Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 trafen erstmals zwei hoch gerüstete, mit modernster Militärtechnik zu
Land und zur
See ausgerüstete Streitkräfte aufeinander. Abgesehen von der Luftkriegführung wiesen die Kämpfe in der Mandschurei und den angrenzenden Seegebieten
alle Erscheinungsformen des modernen Krieges auf.
Den
Höhepunkt der
militärischen Operationen bildeten die Kämpfe um den mandschurischen Eisenbahnknotenpunkt
Mukden, wo in einer mehrwöchigen Schlacht
300.000 Mann auf einer Frontlänge von annähernd 100 km die bis dahin
größte Schlacht der
Kriegsgeschichte lieferten.
Japan wollte den
Krieg gegen
Russland, weil das Zarenreich seine militärische Präsenz im Gefolge des so genannten Boxeraufstandes massiv verstärkt und seine Einflusssphäre erweitert hatte, Moskau kam der Waffengang nicht ungelegen, weil man damit von inneren Problemen abzulenken hoffte. Allerdings hatte Russland nicht realisiert, dass die japanische Armee innerhalb eines Jahrzehnts ihre Rückständigkeit abgelegt und zur Kampfstärke der europäischen Armeen aufgeschlossen hatte.
Dank ihrer
Seeherrschaft konnten die japanischen Streitkräfte ihre Truppen bei Inchon und Pjöngjang in
Korea landen und von dort nach
Norden vorstoßen, wo es ihnen gelang, die Eisenbahnlinie von Mukden nach Port Arthur zu unterbrechen. In der für
beide Seiten verlustreichen Schlacht von Mukden erlitten die russischen Truppen eine Niederlage, deren Folgen durch die katastrophale Seeschlacht von Tsushima noch verstärkt wurden.
Beide Seiten waren aber durch die Verluste so
geschwächt, dass sie die
amerikanische Friedensvermittlung akzeptierten. Russland musste
Japans Vorherrschaft über
Korea anerkennen, die
Mandschurei räumen, die
Pachtrechte in
Port Arthur an Japan abgeben und die
Südhälfte Sachalins abtreten.
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