Noch ist dieses riskante Spiel nicht beendet.
Wer sich mit Putin freut, dürfte sich zu früh freuen.
Die Krim wird er nicht halten können, jedenfalls nicht ohne eine wesentlichen Preis dafür zu bezahlen.
Er mag erst mal sein Ego aufpoliert haben und sich eines Stützpunktes erfreuen, für den keine Pacht mehr zu bezahlen ist.
Das ist aber auch schon alles.
Der diplomatische Schaden Rußlands ist immens und den Spieleinsatz nicht wert.
Der Westen mag nicht ganz so schnell sein im Fakten schaffen und Ausnutzen der Situation, aber wenn er nur geschlossen bleibt, werden die stufenweise verschärften Sanktionen am Ende zu einem ordentlichen Verlustgeschäft für Rußland werden. Wirtschaftlich vor allem, aber auch an Einfluß (Rausschmiß aus G8) und an Prestige. Die UN könnte hier auch mal Zähne zeigen. Vom Partner wird Rußland zu einem isolierten Risikofaktor. Was für ein mieser Tausch.
In Zeiten des Internet wird der eigenen, verleiteten Bevölkerung auch nicht lange das Bild zu vermitteln sein, daß die Ukraine jetzt ein 'faschistischer Staat' sei. Die Lügnerei wird in sich zusammenfallen und sich hoffentlich gegen ihren Urheber wenden.
Putin kann sich ja schon mal beglückwünschen, die USA und NATO gegen sich neu zu positionieren und noch dazu in nächster Nähe, wohin sie ohne Putins Steilvorlage nie hätten sich so bald installieren können. Und der Westen schließt sich wieder zusammen, die Differenzen mit den fragwürdig gewordenen USA werden erst mal beiseite gelegt. Die Front gegen Putin formiert sich. Das hätte alles nicht sein müssen, aber der Imperator wollte es so und jetzt kriegt er was er verdient. Vielleicht hat die Menschheit doch etwas aus der Geschichte gelernt. Ein zweites Appeasement wird es nicht geben. Sein Kredit ist bereits jetzt aufgezehrt, der andere Spinner konnte sein Blatt länger ausreizen.
Sehe einzig die Gefahr einer defaitistischen Grundhaltung, wie sie immer wieder aus den Reihen der Wirtschaft kommt, weil ein paar Bilanzhengste ein paar Verdienstquellen versiegen sehen. Die Bedenkenträger, wie üblich. Aber es gibt eben Zeiten, in denen man an etwas anderes denken muß als an die ewige Profitmacherei.