Die Planung für einen Angriff auf die UdSSR startete erst nach dem Molotow-Besuch in Berlin November 1940. Das aggressive Auftreten der Sowjetregierung und das Anwachsen der militärischen Streitkräfte der Roten Armee an der Demarkationslinie in Polen waren der Auslöser dafür, dass die deutsche Regierung den Angriff plante.
- es keine Angriffsplanung, oder auch preventive Angriffsplanung von Seiten Stalins gab, die über den Status einer Planung (15.05.41) hinausgelangt sind.
Die abweichenden Positionen von Danilow und Meltiuchow, die glauben eine Angriffsplanung bei Stalin erkannt zu haben, basieren auf Vermutungen und Interpretationen und sind nicht durch die vorliegenden russischen Dokumente zu verifizieren. Sie bilden zudem eine Minderheitenposition, der sich die Mehrheit der russischen Militärhistoriker nicht anschließt.
Geschichte ist sowieso immer Interpretation und Vermutung. Auch die Ansicht der Mehrheit der Militärhistoriker, die keine Angriffsplanung bei Stalin erkennen wollen, ist eine Interpretation und Vermutung. Fakt ist jedenfalls, dass die deutsche Regierung davon ausging, dass die UdSSR angreifen würde, und dass es keine andere Möglichkeit gab als zuerst zuzuschlagen. Und das ist völlig unabhängig davon, ob Stalin wirklich als erster angreifen wollte oder nicht. Stalins Verhalten war jedenfalls so, als ob er angreifen wollte.
Wichtige Dokumente, die in der Diskussion teilweise nicht ausreichend berücksichtigt werden, sind die Direktiven vom Mai an die Befehlhaber der relevanten westlichen Militärbezirke. Beide Direktiven fordern die Herstellung einer aktiv zu führenden Verteidigungsbereitschaft und widersprechen eindeutig einer Angriffsplanung.
Mir persönlich hat der "Kalender der eingehenden Agentenberichte" (S.199) sehr gut gefallen. Er dokumentiert die frühzeitige Flut an Informationen in Richtung Kreml, die die Angriffsplanungen Hitlers dokumentieren. Und sie machen erneut deutlich, wie angemessen bereits die Kritik von Nekrich an der inkompetenten Staatsführung durch Stalin (während des "Tauwetters" unter Chrutschow) war und dass die Kritik an ihm mehr ist, als lediglich die russischen Militärs (Timoschenkow und Schukov) zu entlasten
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