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Thema: Krieg in Israel ab 7.10.2023

  1. #18511
    Mitglied Benutzerbild von Chinon
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von Forthcoming Fire Beitrag anzeigen
    Beweise?

    Was für eine saudumme VT. Dir ist nichts zu schäbig,um deine Propaganda zu verbreiten,du "Schöngeist".
    Wenn man so viel Scheiße im Hirn hat, daß man mich und Paul Craig Roberts nicht mehr auseinanderhalten kann, gehört man dorthin, wohin sie Walter Eichelburg verfrachtet haben, in die Geschlossene. Für Dich wäre der Narrenturm sogar noch besser geeignet.
    "Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes", (Francis Delaisi, Gewerkschafter, Sozialist und Mitarbeiter Aristide Briands beim Völkerbund).

  2. #18512
    Mitglied Benutzerbild von Forthcoming Fire
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von Virtuel Beitrag anzeigen
    Dann forsch mal weiter...

    Es gab keinen "Inside-Job" weil der Terror-Überfall der Hamas Israel wirtschaftlich und propagandistisch massiv geschadet hat, die Profiteure sind Rußland und der Iran, das ist so klar wie Kloßbrühe...

    Aber man kann VT mäßig natürlich behaupten, Netanyahu will Israel zerstören, weil... blabla...
    Wenn das Herz nicht Untertan ist,herrscht es. (Horaz)

  3. #18513
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von Esreicht! Beitrag anzeigen
    Du hattest doch behauptet:

    Und so verhält es sich mit „ Palästina ”. Wer Kriege beginnt, muss sie auch gewinnen, sonst verliert er Gebiete. Evtl lässt Israel den Palis den südlichen Gazastreifen. Beim nächsten Angriff der Hamas, ist der dann auch weg.



    kd
    Wer hat wen nach Staatsgründung, Stunden später überfallen ?



    Zitat :

    Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem jungen Staat den Krieg.
    Der Vorteil an Klugheit ist, dass man sich dumm stellen kann. Andersrum ist es schwierig.

  4. #18514
    Mitglied Benutzerbild von Forthcoming Fire
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von amendment Beitrag anzeigen
    Hier die Antwort: keiner.
    Es gibt nur einen Grund weshalb das den Israelis selbst untergeschoben wird.
    Für das Massaker an isr.Zivilisten trägt nicht die Friedensorganisation Hamas sondern Israel die Schuld.
    Widerliche Propaganda! Man will das Mordgesindel Hamas damit entlasten,darum gehts.
    Wenn das Herz nicht Untertan ist,herrscht es. (Horaz)

  5. #18515
    Mitglied Benutzerbild von Anhalter
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von Forthcoming Fire Beitrag anzeigen
    Es gibt nur einen Grund weshalb das den Israelis selbst untergeschoben wird. Widerliche Propaganda! Man will das Mordgesindel Hamas damit entlasten,darum gehts.
    Scheinbar haben aber trotzdem die Israelischen Geheimdienste geschlafen vor dem 7.Oktober !
    [B][COLOR=#0000ff]Friede den Hütten! Krieg den Kriegstreiberpalästen! (Georg Büchner und ich)[/COLOR][/B]

  6. #18516
    Verschwörungspraktiker Benutzerbild von pixelschubser
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von Nachbar Beitrag anzeigen
    Als BÜRGER Deutschlands sollten wir etwas neues erlernen: ZIVILCOURAGE.

    Wir sollten daher Zivilcourage üben und das Leben der SEMITEN verteidigen und schützen.
    Es gibt 380 Mio. Semiten, die in diversen Staaten leben.
    Das schwächste Element sind das semitische Volk der Palästinenser, die nun von Israel aus ihrer Heimat vertrieben werden, diverse internationale Organisaionen sprechen bereits vom Völkermord.

    Zivilcourage zum Schutz der Semiten, der Palästinenser.

    Nachtrag:
    Persönlich habe ich zwei Sanktionen ausgesprochen:
    a) Produkte Israels werden sanktioniert
    b) alle Zeitungsabonnements wurden sanktioniert (aufgekündigt), sehe mich nicht mehr gut informiert durch die Medienlandschaft
    Allzuviel haben die Israelis ja nicht zu bieten:

    "Die Exporte aus Israel nach Deutschland erfolgen im Wesentlichen in den Bereichen Maschinen (einschließlich elektrotechnische Erzeugnisse: 35,5% der Exporte), optische und Mess-Geräte (14,4%), Kunststoff- und Gummiprodukte (11,4%) und chemische Produkte (10,9%). BMW bezieht Teile des Lenksystems der 1er und 3er Serie aus Israel. Die Daimler AG ist am VC Eurofund beteiligt und beteiligt sich über Wagniskapitalfonds an Firmenneugründungen in den Bereichen Elektronik, ICT und Transporttechnologie. Audi, VW und Opel lassen von MAG (Kibbutz Ein HaShofet) elektronische Komponenten anfertigen."

    Im Bereich Kunststoffprodukte wäre die Marke/Firma "KETER" noch erwähnenswert. Die produzieren vornehmlich Haushaltsartikel wie Mülleimer, Dosen und Werkzeugkisten.
    __________________

    Zahme Vögel singen Dir ein Lied von Freiheit
    Freie Vögel fliegen!

  7. #18517
    Mitglied Benutzerbild von Panther
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Israel nimmt wieder Journalisten unter Feuer.
    Dabei wurde Samir Ayoub Schwester schwer verletzt und ihre 3 Töchter starben im Auto.
    Ein Kenner und Analyst der arabisch-russischen Politik.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

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    Geändert von Panther (05.11.2023 um 17:12 Uhr)
    "Ein Volk, das korrupte Politiker, Betrüger, Diebe und Verräter wählt, ist kein Opfer, sondern ein Komplize."
    George Orwell
    "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient."
    Joseph Marie de Maistre

  8. #18518
    liberal mind Benutzerbild von Virtuel
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Zitat Zitat von pixelschubser Beitrag anzeigen
    Allzuviel haben die Israelis ja nicht zu bieten:

    "Die Exporte aus Israel nach Deutschland erfolgen im Wesentlichen in den Bereichen Maschinen (einschließlich elektrotechnische Erzeugnisse: 35,5% der Exporte), optische und Mess-Geräte (14,4%), Kunststoff- und Gummiprodukte (11,4%) und chemische Produkte (10,9%). BMW bezieht Teile des Lenksystems der 1er und 3er Serie aus Israel. Die Daimler AG ist am VC Eurofund beteiligt und beteiligt sich über Wagniskapitalfonds an Firmenneugründungen in den Bereichen Elektronik, ICT und Transporttechnologie. Audi, VW und Opel lassen von MAG (Kibbutz Ein HaShofet) elektronische Komponenten anfertigen."

    Im Bereich Kunststoffprodukte wäre die Marke/Firma "KETER" noch erwähnenswert. Die produzieren vornehmlich Haushaltsartikel wie Mülleimer, Dosen und Werkzeugkisten.

    Hm.. naja..



    Höheres BIP als D oder GB


    In der Politik ist es wie in der Mathematik: alles, was nicht ganz richtig ist, ist falsch
    (Edward Kennedy)
    Geben Sie Deutschland die Führungsrolle, die Deutschland verdient. ​(Wolodymyr Selenskyj)
    Igno: Dr.Mittendrin, Flaschengeist, Politikqualle, Hr.Mayer

  9. #18519
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Gerade bin ich bei der Recherche ueber die Ideengeschichte der Kibbuze, als Wurzeln in der Vorphase der Gruendung des Staates Israel auf einen beeindruckenden, umfangreichen und gehaltvollen Artikel gestossen. Der Artikel ist von Christoph Kluge (Betreiber eines Reisebueros und der website [Links nur für registrierte Nutzer])

    Wg. des umfangreichen Informationsgehaltes, der wissenschaftlichen Fundierung und der starken Aussagekraft stelle ich den Artikel hier, aufgeteilt in vier Teilen, im Volltext ein. Der Artikel ist unbedingt lesenswert und geht ueber den Informationsbedarf von Touristen, welche Israel anlaesslich einer Urlaubsreise erleben wollen, weit hinaus.

    Teil A

    Ideengeschichte des Kibbuz

    Einleitung

    Als eine Handvoll junger, zionistischer Siedler im Jahr 1910 in der Nähe des See Genezareth eine landwirtschaftliche Siedlung gründete, war ihnen wohl nicht bewusst welch ein einschneidendes historisches Ereignis für den noch zu gründenden Staat Israel das sein würde. Degania, so der Name dieser Siedlung, sollte der erste von vielen Kibbuzim (Mehrzahl von Kibbuz) sein, die in der Besiedlung, Landesverteidigung und Staatsgründung Israels eine unersetzliche Rolle spielen sollten. Die Lebensform des Kibbuz prägte viele wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Militärwesen Israels und hatte dadurch großen Einfluss auf den Staat. Ebenso prägend aber war der Kibbuz für das Selbstbild und das Selbstverständnis der Israelis sowie auch für das Bild im Ausland. Nichts weniger als einen neuen Menschen zu erschaffen war das Ziel. Viele junge Europäer machten sich nach dem 2. Weltkrieg auf, um im Heiligen Land das sozialistische Experiment selbst zu erleben. Vor allem auf die Linke macht die Idee des gelebten Sozialismus mächtig Eindruck.

    Auf den ersten Blick ist die Idee der Kibbuzim sehr simpel und wirkt tatsächlich wie eine sozialistische Utopie par excellence. Wer aber in die Geschichte dieser Institution eintaucht, findet eine Reihe von Ideen, die über gelebten Sozialismus hinausgehen beziehungsweise dem sozialistischen Gedanken wie wir ihn im Sinne von Gleichheit und grenzenloser Solidarität kennen durchaus auch widersprechen.

    In dieser Arbeit möchte ich auf die Ideengeschichte des Kibbuz und der Denker die dahinterstehen eingehen sowie auch die Veränderung dieser Ideen im Laufe der Zeit betrachten. Nach einer kurzen Einleitung und einiger grundsätzlichen Feststellungen, möchte ich Gedanken der wichtigsten zionistischen Denker ausführen, die sich im Kibbuz manifestieren beziehungsweise auch Gedanken außerhalb des Zionismus aufgreifen, die für die Kibbuzim bis heute eine wichtige Rolle spielen. Was beeinflusste die Pioniere und wie manifestierten sich diese Ideen in den Kibbuzim? In all seinem Idealismus wie auch in seinen Widersprüchlichkeiten kann man die Geschichte des Zionismus und des jungen Staates Israel entlang der Ideen, die sich im Kibbuz zeigen, zwischen Anspruch und Wirklichkeit in einem spannenden Gang durch große Gedanken nachvollziehen

    Grundsätzliches zum Kibbuz

    Die Lebens- und Wirtschaftsweise des Kibbuz kann unter dem Motto zusammengefasst werden:

    Jeder gibt was er kann, jeder erhält was er braucht.

    Ein Kibbuz ist eine selbstverwaltete, landwirtschaftliche Siedlungseinheit. Der bedeutende Unterschied zu sowjetischen Kolchosen ist die Freiwilligkeit. Die Kibbuzniks (Bewohner) leisten innerhalb der Gemeinschaft Arbeit und erhalten dafür als Gegenleistung keine Bezahlung, sondern die Deckung des Lebensbedarfs.

    Es gibt in jüngerer Zeit auch Kibbuzniks die außerhalb der Gemeinschaft einer Erwerbsarbeit nachgehen, ihren Lohn aber in die Gemeinschaft in der sie leben einbringen. Die Bewohner eines Kibbuz müssen sich weder um Wohnung, Verpflegung, Bildungsausgaben für Kinder oder sonstige Ausgaben kümmern. Bis zu einem gewissen Grad sind auch Hobbies und Dinge wie Auslandsreisen abgedeckt. Kibbuzim sind basisdemokratisch organisiert und werden über die Mitgliederversammlung und verschiedene darüber gewählte Organe verwaltet.

    Ein allgemein gültiges Statut für alle Siedlungen gibt es nicht, die Kibbuz-Unionen beeinflussen ihre Mitgliedsbetriebe aber. In den letzten Jahrzehnten gab es einige Änderungen. Der Kibbuz kümmert sich um die Kindererziehung vom Kleinkindalter an über Kinderhäuser, auch wenn auch Übernachtung und somit auch Erziehung innerhalb der eigenen Familie in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben. Waren Kibbuzim einst reine Landwirtschaftskommunen, sind sie mittlerweile auch in der Industrie tätig, teils auch unter Zuhilfenahme von Lohnarbeitern.

    Neben der landwirtschaftlichen Funktion die sie ausübten, mussten sich die Siedler auch gegen ihre palästinensischen Nachbarn und Beduinen verteidigen. Außerdem stellten viele Kibbuzim die Sicherung der erworbenen Gebiete dar. In den abgelegenen Gebieten sicherten die Siedler die Kontrolle über diese Landstriche. Untergrundorganisationen wie die Hagana nützten die Kibbuzim als Lager und Stützpunkte.

    Von Pionieren, Revolution, und Neuen Menschen

    Die Siedler, die 1910 am südlichen Ende des See Genezareth den ersten Kibbuz Degania gründeten, waren zu einem großen Teil mit der 2. Alija aus Osteuropa nach Palästina gekommen. Geflohen vor dem Antisemitismus Russlands und Europas waren diese oft mittellosen Männer und Frauen keineswegs nur vom zionistischen Gedanken, sondern durchaus auch darüberhinausgehend vom Wunsch nach einer gänzlich neuen Welt geprägt.

    Der Sozialismus, der sich auch bei vielen zionistischen Denkern in Russland und Europa großer Beliebtheit erfreute, war eine starke Triebfeder der jüdischen Siedler. Dabei geht der Gedanke so weit, dass durch die Arbeit in der Landwirtschaft ein „Neuer Mensch“ geschaffen werden soll.

    Dass sie bei der Besiedlung keineswegs wie es die zionistische Parole („Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“) verheißt auf ein Land ohne Volk stießen, bedeutete für die Siedlergemeinschaften die sich nach und nach bildeten, dass Traktor und Gewehr gleichermaßen zur Ausrüstung des Kibbuzniks gehörten. Von Anfang an war es Aufgabe der Kibbuzniks das Land nicht nur zu bestellen, sondern es auch gegen die Nachbarstaaten zu sichern. Dieser Pioniergeist sorgte nicht nur innerhalb Israels für Furore, sondern war auch in Westeuropa lange Zeit das Sinnbild für Revolution. Vor allem unter jungen Linken galt der Kibbuz als Sehnsuchtsort. Die Mischung aus Sozialismus und revolutionärem Geist war in den 1960er Jahren im Trend, Figuren wie Che Guevara und Mao waren in der Popkultur angekommen. David Ben Gurion, der 1948 den Staat Israel ausrief und anschließend zum Gesicht des jüdischen Widerstands im Unabhängigkeitskriegs wurde, verbrachte einige Jahre seines Lebens im Kibbuz Sde Boker mitten in der Wüste Negev in sehr einfachen Verhältnissen. In David Ben Gurion spiegeln sich Sozialismus und Nationalismus ebenso wieder wie der Pioniergeist, durch den das Land Israel von den Kibbuzniks in harter Arbeit gezähmt werden konnte. Dieser Pioniergeist halutziut, durch den sogar die unwirtliche Wüste Negev gezähmt werden konnte, ist für Ben Gurion das Rückgrat der israelischen Gesellschaft. Viele junge Idealisten verbrachten den Sommer als freiwillige Helfer in einem der zahlreichen Kibbuzim, ab 1967 gab es sogar Agenturen die sich um die Rekrutierung und Zuteilung der Volunteers kümmerten. Die Europäer und Amerikaner beeinflussten die Isaelis mindestens ebenso wie es umgekehrt der Fall war.

    Bemerkenswert ist die scheinbare Leichtigkeit, mit der zionistische Denker von Anfang an nationalistische Ideen mit dem Sozialismus verknüpfen.

    Während sich über den Kommunismus von Karl Marx der Gedanke des internationalen Klassenkampfs des Proletariats bis in die UDSSR ausbreiten konnte und die Sowjets in Moskau sich als die Antreiber einer internationalen Bewegung sahen, war die jüdische Arbeiterbewegung über den Zionismus immer an die Idee des Staats gebunden. Das manifestierte sich auch in der Kibbuzbewegung, die ein wichtiger Baustein vor und nach der Staatsgründung Israels war.

    Diese beiden Elemente, Sozialismus und Zionismus, sind es auch, über die der Kibbuz häufig in der Literatur beschrieben wird. Mindestens ebenso bemerkenswert ist auch die fast schon freundschaftliche, lockere Verbindung die zum Kapitalismus von Anfang an besteht und sich im Laufe der Zeit in der Entwicklung der Kibbuzbewegung mühelos fortsetzt. Aus diesem wilden Mix an Ideen entstanden Gemeinschaften, die Utopie und Realität miteinander verknüpfen. Während viele sozialistische Experimente des 20. Jahrhunderts an verschiedensten Faktoren und an der eigenen Doktrin zerschellt sind, ist es vielleicht gerade die Flexibilität, die die Gegensätze und Widersprüchlichkeiten dem Kibbuz verleihen, die noch heute viele Menschen in ganz Israel an die Ideale und die Werte dieser Kommunen glauben lassen.

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    Geändert von ABAS (05.11.2023 um 17:20 Uhr)
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  10. #18520
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Krieg in Israel ab 7.10.2023

    Teil B

    Ideengeschichte des Kibbuz

    Was steht hinter der Idee des Kibbuz?

    Im folgenden Kapitel möchte ich die Ideologien und Schriften, die sich in der Idee der Kibbuzim vereinigen und auch bei der Landnahme und Gründung des Staates Israel eine Rolle spielten, näher ausführen.

    Der Neue Mensch

    Eines der Merkmale der Siedler in Palästina im Allgemeinen und der Kibbuzbewegung im Speziellen war die Fokussierung auf die körperliche Arbeit in der Landwirtschaft. Für viele Diasporajuden war diese geforderte Körperlichkeit ein Novum. Physische Arbeit war dabei nicht nur das Mittel um die Landwirtschaft zu betreiben, sondern für Zionisten auch ein Ausbruch aus der alten Welt, sozusagen ein Neuanfang unter geänderten Spielregeln. Zurückgelassen werden sollte der unterdrückte Jude aus dem Ghetto, auferstehen sollte ein Volk aus Neuen Menschen, die ihre Rolle in der Welt und im Arbeitsleben auch gänzlich anders definieren. In Europa war sowohl das Fremd- wie auch das Selbstbild der Juden oft über die antisemitische Betrachtung des Juden als degenerierter Rasse die Norm. Viele Juden erkannten sich im von Europäern entworfenen Bild tatsächlich wieder, was zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wurde. Je mehr die „Unkörperlichkeit“ der Juden zum Diskurs wurde, desto stärker charakterisierten sich Juden selbst über dieses Merkmal. Aus heutiger Sicht gelesen wurden Juden in ihren kritischen Äußerungen über das Jüdische selbst zu Antisemiten.

    Einer dieser Lebensweise des jüdischen Volks sehr kritisch gegenüberstehenden Denker war Max Nordau. Nordau war ein wichtiger Weggefährte Theodor Herzls. Wie Herzl hatte auch er sich in Westeuropa assimiliert. Vom typisch jüdischen Leben hatte er sich seit früher Jugend entfernt. Diese Emanzipation, die er für sich selbst vollzogen hatte, wollte er auf das jüdische Volk umlegen, um dem rassistischen Antisemitismus zu entgehen. Während Leo Pinsker in seinem Essay Auto-Emancipation über Gesetze und die spirituelle Entwicklung hin zu mehr Selbstrespekt nachdenkt um ein einheitliches Volk zu gründen, sieht Nordau auch die körperliche Entwicklung als sehr wichtig an. Er wollte das jüdische Volk nicht in seiner gewohnten Form zur Nation werden lassen, ein in jeder Hinsicht Neuer Mensch sollte entstehen.

    Nordau war die Abneigung gegen jede körperliche Betätigung und Arbeitsauffassung des jüdischen Volkes ein besonderer Dorn im Auge. Der schwächliche Jude aus dem Ghetto der die Opferrolle nur allzu gerne annahm, war dem assimilierten Juden Nordau ein Grausen. Er sieht in den zionistischen Juden „keine Heloten, sondern vielmehr Spartaner“. Nordau spricht vom Muskeljudentum und möchte über Turnvereine das Verhalten das den Juden in den Ghettos aufgezwungen wurde abwerfen und Stolz, Charakter und Selbstbewusstsein des jüdischen Volkes wieder neu aufbauen. Nordau sieht die jüdische Emanzipation aus einer Logik heraus, die bis auf die Französische Revolution zurückgeht, die allen Menschen, somit auch Juden, dieselben Rechte zugesteht.

    Auch die Form in der Juden das Thema Arbeit verstanden, musste sich laut Nordau ändern. In einer Rede am 5. Zionistenkongress plädierte er für ein neues Wirtschaftsleben, das zu einem großen Teil aus Handwerk, Landwirtschaft und Industrie bestehen sollte. Der Talmudjude solle die Studierstube hinter sich lassen und zum Muskeljuden werden. Das Muskeljudentum geht für ihn ebenfalls in die Richtung einer Emanzipation. In der Idee des Kibbuz zeigen sich die von Nordau geforderte Emanzipation und der Stolz auf das eigene Dasein abseits von Ghetto und Schtetl in der Gestalt des heldenhaften Pioniers.

    Von der Tatsache der physischen Schwäche spricht auch der Vertreter des religiösen Zionismus Rabbi Kook, der „das Fleisch für ebenso heilig hält wie den Geist.“ Der orthodoxe Jude Kook war dabei das Gegenteil des Atheisten Max Nordau. Doch obwohl er die sozialistisch geprägten, russischen Pioniere als Feinde der jüdischen Tradition sieht, gesteht er ihnen doch zu, dass sie, wenn auch dessen unbewusst, eine heilige Aufgabe mit der Besiedlung von Eretz Israel ausführen. Eine interessante Ansicht zu jüdischen Pionieren hatte auch Vladimir Jabotinsky, der als glühender Nationalist aber auch als Gegner des Sozialismus im Allgemeinen und der Arbeiterpartei im Speziellen galt. Er sah für die Bildung der Nation eine Generation der „Gründer und Erbauer, bereit für Abenteuer und neuer Erfahrungen“. Es bedürfe „junger Menschen, die Pferde reiten, auf Bäume klettern, im Wasser schwimmen, ihre Fäuste gebrauchen und Pistolen abfeuern können“. Mit dieser Beschreibung umreißt Jabotinsky in vielem den Chawerim, der unter der Hochhaltung des von Jabotinsky für schwach empfundenen Sozialismus das Land besiedelte. Die sozialistische Kibbuzidee ohne feste Hierarchien war Jabotinsky, der in vielerlei Hinsicht faschistische die faschistische Ideologie verkörperte, aber in ihrer Gesamtheit ebenso zuwider wie dem orthodoxen Rabbi Kook.

    Körperlichkeit ist auch bei Aharon David Gordon, der als einer der Väter der Kibbuzidee gilt, für sein Denken bestimmend. Gordon kam nach einer Karriere als Büroangestellter im Russischen Reich 1904 mit 48 Jahren nach Palästina. Nachdem er auf verschiedenen Landgütern in Judäa gearbeitet hatte, zog er 1912 nach Galiläa und begann 1913 in Degania zu arbeiten, bevor er erneut auf Wanderschaft in Palästina ging um für die Arbeiterbewegung Hapoel Hazair zu schreiben. Erst 1919 zog er permanent in den Kibbuz Degania, wo er bis zu seinem Tod arbeitete. Seine Gedanken lebten über den Jugendverband Gordonia auch nach seinem Tod 1922 weiter und prägten die kommende Generation von Kibbuzim.

    Gordons Texte sind von fast messianischem Eifer geprägt. Die Hauptthemen seiner Schriften sind Natur, nationaler Wiedergeburt und Arbeit, die sich im Zusammenspiel ergänzen. Auch Gordon kritisiert die jüdische Einstellung zur Arbeit. Er greift offen den Talmud an der besagt, dass für gläubige Juden die mit der Ausführung des Willens Gottes beschäftigt sind, die Arbeit von anderen erledigt wird. Für Gordon hingegen ist es Arbeit die einen Mann an die Erde seiner Heimat bindet. Kultur ist für Gordon alles, was für das Leben geschaffen wird.Damit gibt er der manuellen Arbeit eine Sonderstellung und hebt sie auf eine neue kulturelle Stufe, die der Kultur der Intellektuellen um nichts nachsteht. Diese Verbindung die Gordon zwischen Kultur, Arbeit und dem Heiligen Land schafft, ist wohl einer der charakteristischsten Gedanken der Ideengeschichte des Kibbuz. Für Gordon ist Arbeit das unumstößliche Gebot, das eine nationale Wiedergeburt ermöglicht.

    Der Kibbuz war für Gordon somit ein Abbild dessen, wie er sich Eretz Israel und seine „Neuen Menschen“ fernab von Schtetl und Ghetto vorstellte. Für Gordon war der Landerwerb alleine zu wenig. Es war notwendig, Mühe und Arbeit in das Land zu stecken um wirklich behaupten zu können, es zu besitzen. Kein Mittel scheint dafür besser geeignet zu sein, als die Kibbuzim, die sich unter der spirituellen Leitung der Gordonia rasend schnell in Palästina ausbreiteten.

    Die Rückbesinnung auf Körperlichkeit im Judentum und die Kreation eines „Neuen Menschen“ steht bei Nordau und Gordon jeweils im Mittelpunkt, auch wenn der Ansatz des sehr säkularen und pragmatischen Nordau, der dafür vor allem den Sport als Mittel zum Zweck sieht gänzlich anders ist als die oft esoterisch wirkenden Gedanken Gordons, die die manuelle Arbeit in den Mittelpunkt rücken. Beide Denker sind für die Entstehung des neuen Judenbilds, das sich im Kibbuz manifestiert, essentiell.

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