Schöne These. Nur dumm, dass im Cyberraum ausschließlich technische Sachverhalte entscheiden, nicht Gefühlspädagogik.
Staaten führen keine Operationen anhand von "Intuition" durch, sondern anhand von TTPs, Forensik, Verkehrsdaten, Routings, Malware-Signaturen, Hash-Vergleichen, Command-and-Control-Telemetrie und Attribution-Pipelines.
Wenn du Cyberwar-Analyse mit "gesunder Menschenverstand" machen willst, landest du exakt da, wo du gerade gelandet bist: Bei eindrucksstarker Interpretation - aber ohne belastbare Evidenz.
Das ist ein hübsches Bild, aber leider komplett am Thema vorbei. Politische Intuition mag in Wahlkampfreden funktionieren, aber nicht in einem Feld, in dem Angriffe über:
- 30 Länder geroutet werden,
- Tools wiederverwendet werden,
- Logs manipulierbar sind,
- Malware Signaturen absichtlich anderer Akteure kopiert,
- und Code-Fragmente millionenfach geteilt werden.
Der gesunde Menschenverstand ist genau der Mechanismus, der beim Cyberangriff als Erstes versagt. Er sieht Muster, wo keine sind. Er interpretiert, was er erwartet. Er erkennt Absicht, wo lediglich technische Ähnlichkeit vorliegt.
Kurz: Intuition ist im Cyberraum ein schlechter Ratgeber, sie ist der Grund, warum Attributionen oft fehlerhaft beginnen.
Auch schön, nur: Wir reden hier nicht über mafiöse Geldwäsche, sondern über digitale Operationen, die genau dafür gebaut sind, nachträgliche Rekonstruktion unmöglich zu machen. Deshalb arbeiten alle Dienste weltweit mit confidence-levels statt Absolutheiten. Das ist kein stilistisches Gimmick, das ist methodisch notwendig.
Du gibst nun zu, dass Russland
nur ein Akteur ist und keiner Regie führt. Großartig, das ist exakt mein Punkt, seit drei Antworten.
Deine These
Russland zwingt uns Cyberkrieg auf ist damit Geschichte. Wenn niemand Regie führt, führt Russland sie logischerweise auch nicht. Und damit Willkommen im Konsens, du hast ihn nur mit drei Exkursen über Bauchgefühl dekoriert.
Aber wir haben einen Konsens.
Da musste ich schmunzeln.
Wir sind hier ja nicht im
Siebten Samurai, sondern im Internet, jenem Ort, an dem sich täglich Menschen als Admiral, Geheimdienstveteran, Mondschafzüchter oder spiritueller Nachfolger von Mutter Teresa ausgeben.
Ehre ist hier ungefähr so verlässlich wie ein Passwort 123456. Wer im Netz Identitätsprüfungen durchführt, indem er auf Tonfall-Esoterik setzt, beweist nur eines: dass Attribution nicht nur im Cyberraum scheitert, sondern schon bei der simpelsten Frage, wer gerade tippt. Genau deshalb diskutiert man Argumente, nicht Avatare.
Nein, bin ich nicht. Scheint aber ein interessanter Charakter zu sein. Und wenn: Ob du mich für einen anderen User hältst oder nicht, ist technisch, logisch und argumentativ genauso relevant wie das Wetter in Buxtehude.
Wenn du glaubst, Cyberattribution funktioniere mit demselben Verfahren, mit dem du User hier im Forum erkennst, hast du soeben ungewollt das perfekte Beispiel geliefert, warum man technische Attribution nicht mit Intuition verwechselt.
Genau DAS war mein Punkt. Und hier haben wir praktisch die Live-Demonstration.