Du drehst hier gerade eine interessante Pirouette: Erst war deine These, Russland zwinge uns den Cyberkrieg auf. Dann lieferte ich dir dar, warum Attribution technisch komplex ist – und plötzlich verwandelst du genau diese Fakten in deine eigenen Argumente, nur um am Ende wieder bei derselben Behauptung zu landen, diesmal mit einem Schleifchen aus Anekdotenpsychologie und Lieschen-Müller-Mystik.
Nur zur Erinnerung: Niemand hat bestritten, dass Russland ein Akteur ist.
Was ich bestritten habe, war deine Kausalformel "Russland zwingt uns Cyberkrieg auf", weil sie eine eindeutige Regieführung unterstellt, für die es schlicht keine belastbare Evidenz gibt. Die hast du bisher auch nicht geliefert, nur die Wiederholung dessen, dass Russland "wahrscheinlich" irgendwas tut. Wahrscheinlichkeiten sind aber keine Attribution.
Du sagst: "Technik entscheidet nicht, Menschen tun es."
Ja, natürlich. Nur entscheiden diese Menschen auf Basis technischer Indikatoren, nicht auf Basis von Henry-Nannen-Orakeln oder Chefetagen-Intuition. Cyberattribution ist kein Lifestyle-Magazin, sondern ein Feld, in dem falsche Zuordnung reale geopolitische Schäden erzeugt. Genau deshalb arbeiten Fachstellen mit Confidence-Levels, Korrelationen, TTP-Mapping und Telemetrie – und nicht mit "Pappenheimer"-Gefühlskunde.
Dein Argument läuft darauf hinaus: "Ich verdächtige Russland, und ich habe kein schlechtes Gewissen dabei."
Das ist völlig in Ordnung – ein Gefühl ist kein Sicherheitsrisiko. Es ersetzt aber immer noch keine Evidenz, und es schafft auch keinen Zwang, nur weil der Verdacht häufig ist.
Kurz gesagt: Du kannst Russland verdächtigen, so viel du willst. Aber du hast deine Ausgangsbehauptung nicht belegt – du hast sie nur dekoriert.
Wir können gern weiter über Cyberoperationen reden, aber dann bitte auf einer Ebene, die zwischen politischem Bauchgefühl und technischer Attribution unterscheidet. Sonst analysieren wir am Ende nicht Cyberangriffe, sondern nur Stimmungen.




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