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„Da eine vorwiegend auf Emotionen beruhende Motivation treibende Kraft für die Erzeugung von Metaphern ist und tief gehende religiöse Erfahrungen im allgemeinen in Metaphern ausgedrückt werden, ist es wohl kein Zufall, dass religiöse Sprache besonders reich an Metaphern ist. Da die Metapher nicht nur einen Punkt, sondern für den/die Rezipienten ein kohärentes Stück Wirklichkeit erschließt, ist sie angemessen für Religion(en), da deren Charakteristikum ist, ‚Wirklichkeit im Zusammenhang und als Zusammenhang verständlich zu machen’. ... Da Religionen nicht nur kognitiv-belehrend, sondern auch emotional-motivierend und verhaltensändernd wirken wollen, kommt der Metapher gerade in der religiösen Sprache eine grundlegende Rolle zu, vereinigt sie doch alle drei Komponenten in sich: Sie vermittelt kognitive Inhalte, emotionale Konnotationen und appellative Gehalte. Die Beschäftigung mit der Metaphorik einer Religion kann also einen Zugang zu ihrem tieferen Verständnis eröffnen.“[1]
Diese Untersuchung befasst sich mit Metaphern und Vergleichen in der Bibel. Besonders berücksichtigt wurden dabei zwei große Teile des Alten Testamentes: „Die Bücher der Lehrweisheit und die Psalmen“ und „Die Bücher der Propheten“, da sich darin besonders viele und schöne Beispiele für diese sprachlichen Bilder finden lassen.
Da haben wir sie, die, die so groß tun und nicht weiter hinein schauen.
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Die Traditionen und Legenden vieler Völker enthalten genügend Beweise dafür, daß es nicht nur eine allen gemeinsame uranfängliche Weisheitsreligion gab, sondern daß die Hüter der Menschheit selbst den Grundstock für Übungsschulen gelegt haben, in denen der schnell wachsenden Menschheit die grundlegenden Wahrheiten der Natur gelehrt werden konnten. Ihr Zweck war zweifach: die Gnosis oder das "Wissen" von der göttlichen Erbschaft des Menschen, die folgenden dunklen Zyklen hindurch zu bewahren und das tiefere Wissen über den Kosmos allen mitzuteilen, die imstande waren es zu verstehen und moralisch fest genug, um die notwendige Disziplin auf sich zu nehmen, um ihre spirituelle "Wiedergeburt" zu erlangen. Diese 'zweite' oder 'jungfräuliche' Geburt konnte in den archaischen Mysterien nur durch die selbstbewußte 'Vereinigung' der Seele mit ihrem inneren Gott stattfinden. So entstanden die verschiedenen Legenden von gottgleichen Menschen, die von Jungfrauen geboren wurden, von denen die christliche Erzählung nur eine allegorische Wiederholung älterer Erzählungen mit anderen Benennungen ist. Die christliche Wiedergabe erhielt eine Kulisse in Palästina, die gerade für jene Zeit und jene Menschen paßte.
Die Evangelien und die Worte Jesu, wie sie darin wiedergegeben werden, sind voll von esoterischen Hinweisen oder 'Blenden' und in den Mysterienschulen gebräuchlichen Ausdrücken jener Zeit. Seinen eigenen Erklärungen nach war Jesus ein Lehrer der Mysterien und muß deshalb ein "Sohn der Sonne" durch Geburt gewesen sein. Wie die geschichtlichen Tatsachen jedoch bestätigen, war es für spirituelle Dinge keine günstige Zeit, sondern der Anfang einer langen Nacht "spiritueller Unfruchtbarkeit", die bis zur Renaissance anhalten sollte und bis die Reformation die Dämmerung einer intellektuell glänzenderen und erleuchteteren Ära verkündete. Jeder Versuch, die Mysterien während eines nach abwärts führenden Zuges neu zu beleben, kommt dem Versuch gleich, ein neues Geschäftsunternehmen in den Tiefen einer "Depression" zu beginnen - alles steht dagegen und so war es auch im Falle von Jesus. Der Fehler lag nicht bei ihm, noch in der Glaubwürdigkeit dessen, was er zu bieten hatte, die Zeiten waren einfach nicht geeignet. Es war eine Periode des Rückschrittes und der Verwirrung, in der die Zivilisation 'auseinanderbrach'; und dasselbe Schicksal wäre jedem anderen wirklich spirituellen Impuls beschieden gewesen. Deshalb ist es notwendig die älteren Religionen und Ergebnisse der Philosophien früherer Völker zu erforschen, um zu erfahren, was überhaupt am Christentum ist - etwas, das von seiner Theologie kaum wahrgenommen werden kann.
Wahr daran ist, daß die Mysterienschulen bereits seit mehreren Jahrhunderten an Qualität und Macht eingebüßt hatten. Trotzdem hatte ihr spiritualisierender Einfluß Griechenland seine glänzende Kultur gegeben, die dann an manchen Orten und für verhältnismäßig kurze Zeit auf die römische Zivilisation übertragen wurde. Schließlich wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. die letzte der Mysterienschulen auf Befehl des Kaisers Justinian geschlossen - ein willkommener Schritt, weil sie zu dieser Zeit aufgehört hatten einem guten Zweck zu dienen.
Ob die ursprüngliche Reinheit der Lehren Jesu das erste Jahrhundert überdauerte, sagt uns die Geschichte nicht.