Zitat von
Praetorianer
Putin war früher ein geschickter Manipulator. Bis 2014 habe ich Stimmen, die seit genau davor gewarnt haben, was wir heute haben, für falsch gehalten.
CIA: hatte sich 2003 mit seinen Massenvernichtungswaffen bis auf die Knochen blamiert
Polen/Ukrainer/Balten/Rumänen/etc.: Ich hatte zwar eingesehen, dass sie die Russen besser kennen als ich, hatte aber im gleichen Atemzug eine gewisse Voreingenommenheit angenommen. Gebranntes Kind, was jetzt keinen gesunden Respekt, sondern Panik vorm Feuer hat. Ich habe da sozusagen für mich eine objektivere Distanz in Anspruch genommen gegen die bessere Kenntnis.
Daher fand ich auch die Pläne mit der Pipeline begrüßenswert in der Annahme, dass man mit Russland eine sinnvolle Partnerschaft eingehen könnte. Und es wäre ökonomisch (und auch von der CO2-Bilanz her für Leute, die darauf abfahren) nunmal sinnvoller. Und so 13-14 Jahre habe ich mich auch durchaus bestätigt gefühlt und die Warnungen vor Putin als Panikmache, Propaganda und Vorbehalte abgetan. Gerade Griechenland hat ja traditionell engere Beziehungen zu Russland, ich weiss nicht, wie du diese Zeit erlebt hast. Ich hätte damals zum Beispiel auch wirklich für absolut denkbar gehalten, dass sowas wie der Litwinenko-Mord wirklich entweder hätte eine false flag operation sein können oder die Tat von irgendwelchen russichen Fanatikern oder wildgewordenen Geheimdienstzellen, ohne irgendeinen direkten Befehl Putins. Dieser Standpunkt wird aber natürlich unglaubwürdiger, je öfter sowas passiert (Russland würde ja wildgewordene Geheimdienstzellen wohl auf Dauer in den Griff bekommen und im Falle einer False Flag Operation seinerseits wie wild hinter einer Aufklärung der Fälle hinterher sein) .
Wie gesagt, zunehmende Zweifel an meiner grundsätzlichen Haltung sind mir erst langsam in den 2010er Jahren gekommen. In der Retrospektive weiss man es immer besser.