Vollständige Version anzeigen : Klassische Musik
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Politikqualle
14.01.2017, 02:53
Nochmals wegen Wagner. : .. wenn du so für klassische Musik bist , wie hat dir das Konzert in der Elphi gefallen ?????
Coriolanus
14.01.2017, 03:00
.. wenn du so für klassische Musik bist , wie hat dir das Konzert in der Elphi gefallen ????? Ich habe nur einige Minuten der Eröffnungsfeier in der ARD-Ausstrahlung verfolgt, daher kann ich mir kein dezidiertes Urteil erlauben, was die Musik betrifft.
Was die Präsentation angeht, vor allem das Lichterspiel am Ende der Sendung, so benötige ich derlei künstliche Effekte nicht. Die Elbphilharmonie ist meines Erachtens ein gutes Beispiel dafür, was entsteht, wenn man klassische, europäische Kunst und die durch USrael inspirierte Moderne, sprich "Show", miteinander zu verquicken versucht.
Zyankali
14.01.2017, 03:05
kurz, doch kraftvoll...
https://www.youtube.com/watch?v=P3Su4zkLIcg
Coriolanus
14.01.2017, 03:18
Es ist Zeit, die Zerstörung Europas zu verhindern und die Zukunft Europas zu sichern.
Jeder der hier mitliest, sollte sich bitte die Frage stellen, an was Orban dabei dachte.
Wer glaubt, er hätte dabei Star Wars, Pokemon, South Park, Robbie Williams, Lady Gaga oder
Immediate Music "With Great Power" ( sic! ) im Hinterkopf gehabt, täuscht sich.
Wer von Europa spricht, der hat Folgendes im Bewusstsein:
https://www.youtube.com/watch?v=3yO82NOvmis
Coriolanus
14.01.2017, 04:16
Es ist traurig, dass einige durch den Bau der #Elbphilharmonie unfassbar reich geworden sind u das Geld im soz. Bereich bitter fehlt. #elphi— Paul Strumpf (@PaulStrumpf) January 12, 2017 – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/25523086 ©2017
Ich empfinde das nicht als traurig, sondern als demokratisch. Wir sollten noch mehr, noch viel, viel mehr Demokratie wagen.
Coriolanus
14.01.2017, 04:38
Wo der Montepulciano meine Zunge eh schon etwas locker macht, noch etwas aus dem echten Leben. Da saßen wir also gestern im Entspannungsraum, und drei Kollegen abseits von mir, kamen auf die Clintons zu sprechen. Was die wegen ihrem Einfluss so, vor allem außerhalb der Politik, verdienen würden, sei ja ein "Hammer".
An der Stelle bin ich in das Gespäch eingestiegen. Nein, sagte ich, das ist Demokratie!
Wer jetzt glaubt, da wäre jemand im Anschluß aufgestanden, um sich gegen diese Behauptung zu verwehren, sieht sich gettäuscht.
Hm. Tja. Haha.
Was machen wir denn da?
Mehr Demokratie! Noch mehr davon.
Was denn sonst? Democracy Now! - so muss die Devise lauten.
Ja, Herrschaftszeiten. Sonst raffen die Leute es ja nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=z_jylzEZHq0
Coriolanus
14.01.2017, 04:52
Hervorhebung von mir:
Montepulciano ist eine Rotweinsorte, die in Mittelitalien verbreitet und wird in den Abruzzen zum bekannten Montepulciano d’Abruzzo verarbeitet. Sie ist eine alte Rebsorte, die nichts mit dem Vino Nobile di Montepulciano zu tun hat (der wird aus Sangiovese gekeltert). Die Namensähnlichkeit zwischen der Rebsorte Montepulciano und dem daraus erzeugten Wein Montepulciano d’Abruzzo einerseits sowie der toskanischen Stadt Montepulciano und dem dort erzeugten Vino Nobile di Montepulciano andererseits, führt oft zu Verwechslungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Montepulciano_(Rebsorte)
Ha! Wusste ich es doch.
Alte Rebsorte, altes Europa. So, wie es sich gehört!
https://www.youtube.com/watch?v=wJL23sBvVIU
Coriolanus
14.01.2017, 05:45
https://www.youtube.com/watch?v=vQatlvFvGdM
R Lat vor 1 Monat
Wunderschöne Musik! Traumhaft gespielt!
Ich bin ja immer recht froh, unter den Videos auch mal einen Kommentar in meiner Muttersprache zu finden. Und hier gibt es prinzipiell überhaupt nichts zu widersprechen.
Dennoch finde ich die Beurteilung, sowohl von Telemanns Komposition, als auch von Brüggens Interpretation, viel zu kurz gegriffen. Als knappe Einschätzung deckt dieser Kommentar zwar das ab, worauf es letztlich hinausläuft.
Für mich aber liegt hier ein musikalisches Beispiel vor, das in seiner befreienden, spirituellen und tiefgründigen Wirkung so eindringlich wirkt, daß ich es sogar am allerliebsten für mich alleine hätte. Wie einen echten Schatz.
Coriolanus
15.01.2017, 02:55
Ich wünsche jedem Mensch den Widerspruchsgeist, denn wenn ich alles runterschlucke, werde ich mich irgendwann einmal vergiften.
Das betrifft insbesondere alles, was leicht zu erwerben ist, wie Fernsehen, Computerspiele, Smartphones, Tiefkühlpizza, Fast Food, Alco Pops, Gedöns aus Angloamerika und prinzipiell alles Künstliche, dem die Substanz des Echten abgeht.
Coriolanus
15.01.2017, 05:13
Bevor ich das nachher vergessen habe, es gibt da ein sehr interessantes Detail bezüglich der Mondscheinsonate, da Beethoven zu dem ersten Satz, der übrigens alle breve gespielt werden soll, zusätzlich notierte:
Si deve suonare tutto questo pezzo delicatissimamente e senza sordini
Darauf werde ich später noch ausführlicher eingehen, da ich vermeine, dort leider mal wieder ein sehr ätzendes Beispiel für Kulturrelativismus gefunden zu haben.
Coriolanus
15.01.2017, 22:47
Si deve suonare tutto questo pezzo delicatissimamente e senza sordini, auf deutsch: Man muss dieses ganze Stück auf das Feinste ausgehört und ohne Dämpfer spielen.
Ohne Dämpfer, bedeutet mit Pedal. András Schiff, in seinem Herkunftsland eine Persona non Grata, weil er sich aktiv gegen die Politik von Viktor Orban stellte, hat das so aufgefasst, daß man da einfach während des ganzen Satzes das Pedal durchdrückt. Für diese Art der Interpretation ist er bekannt. Ich für meinen Teil halte dieses Missverständnis nicht für einen Zufall, und eine Kritik dazu, bringt uns dann auch wieder zu der Gleichmacherei, die allen Kulturrelativisten gemein ist:
Erstens: Aus Beethovens Pedalvorschrift folgt keinesfalls zwingend, dass die Harmoniewechsel nicht durch kurzes Aufheben des Pedals abgesetzt werden sollen, denn Beethoven fordert auch, dass das Stück "delicatissimamente" zu klingen habe, also auf das Feinste ausgehört - davon konnte bei Schiff die Rede nicht sein.
Zweitens: Selbst wenn Beethoven sich eine Pedalbehandlung à la Schiff vorgestellt haben sollte, hätte sie am Klavier um 1800 doch wesentlich kürzere Nachhallzeiten produziert aufgrund der tonschwächeren und in einen kleineren Resonanzraum gespannten Saiten.
Drittens: Beethovens Harmonik ist ein impressionistisches Ineinanderlaufen wesensfremd. Die Akkorde sind nicht gleichwertig und ihre Folge nicht zufällig, sondern in ihrem Nacheinander hierarchisch geordnet. Den Effekt der Auflösung dieser Folge hat Beethoven einmal in Noten aufgeschrieben: In der Coda des ersten Satzes der "Les Adieux"-Sonate, in dem die Hornrufe und mit ihnen Tonika und Dominante ineinander verschwimmen. Wie hier die Gerichtetheit der tonalen Harmonik aufgehoben wird, ist unerhört - unwahrscheinlich, dass Beethoven, hätte er ähnliches hier und überdies zwölf Jahre früher im Sinn gehabt, es nicht komponiert hätte, sondern einfach durch eine Pedalanweisung hätte geschehen lassen. Schiffs extreme Maßnahme brachte das Publikum auch deswegen durcheinander, weil sie so ganz abseits seines tendenziell musterschülerhaften, überraschungsfreien Klavierspiels liegt – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/15764140 ©2017
Coriolanus
18.01.2017, 07:29
Man kann es kaum mehr glauben, daß sich die Deutschen einst in einer Kulturnation beheimatet sahen. Heute, wo es Deutschland als Wirtschaftsstandort und Exportnation so gut geht, wie nie zuvor, zeugen Unterhaltungssendungen wie Dschungelcamp von der Kultur der Deutschen.
Coriolanus
18.01.2017, 10:14
Noch im Jahre 1907 wies der Historiker Friedrich Meinecke darauf hin, bei der Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich ständen sich eine Kulturnation und eine Staatsnation gegenüber.
Es sollte klar sein, daß auch die anderen westlichen Großmächte damals nicht als Kulturnationen zu beschreiben sind, denn es waren letztlich nur die Deutschen, die ihr Nationalbewusstsein auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Sprache, Literatur und Musik verstanden.
Ich denke, es kann nicht schaden, solche Feststellungen im Hinterkopf zu haben, um Argumente zu haben, gegen jene, die Deutschlands Vergangenheit dunkel zeichnen wollen.
Geradezu absurd und grotesk mutet es nämlich an, daß aus dieser Kulturnation innerhalb von einer Generation ein Land voller unzivilisierter Barbaren geworden sein soll.
Smultronstället II.
18.01.2017, 11:10
Im Ergebnis liefen alle Akkorde ineinander, dank des relativ schnellen Tempos waren es zeitweise mehr als zwei.
Symptomatisch für das Wesen der sog. "Postmoderne": die Gleichzeitigkeit von harter Entzauberung und schwammigen Kitsch. Romantik als reaktionäre Verschwörung gegen die Entzauberung der Welt, die jetzt mit hohen Tempi auf Vordermann gebracht werden soll. Als Alternative gibt es dann diesen ganzen Kitsch, das Ineinanderlaufen bei gleichzeitig hohem Tempo. McDonald's Manager, die in ihrem Büro Yoga-Übungen machen.
Moderne Komponisten schreiben ja auch nicht mehr wie Stockhausen oder so, das ist alles eher so Herr der Ringe, bisschen Musical, bisschen Spätromantik, bisschen Esoterik-Kitsch. Armer Tchaikovsky übrigens! Einer der unterbewertesten Komponisten aller Zeiten. Nach Alfred Einstein ein "Gefühlsexhibitionist", dessen Musik bisweilen schon "stinke" (Eduard Hanslick), bei dem selbst die Verzweiflung noch nach Schlager klinge (Adorno), und dessen slawische Gefühlsduselei, die ihm zum Lieblingskomponisten der "geistigen Mittelklasse" (wieder Einstein) mache, folglich eines strengen Orchesterzuchtmeisters bedürfe, damit dieser weinerliche Schlendrian mal ordentlich auf Vordermann gebracht wird - am besten von so einem Soviet wie Mravinksy, der einfach alles doppelt so schnell herunterdudeln lässt.
Dabei gäbe es ja auch interessante Kritik an der Romantik und dieser Fixierung auf das subjektive Gefühl des Individuums zu äußern. Aber da sieht man halt auch, dass alles immer noch schlimmer kommen kann.
Coriolanus
18.01.2017, 22:03
Nach Felix Mendelssohn Bartholdy, war Tchaikovsky irgendwann dann der zweite Komponist, mit dem ich mich tiefergehend beschäftigte, als ich den Einstieg in die klassische Musik fand. Würde mir im Traum nicht einfallen, sein Werk zu geringschätzen:
https://www.youtube.com/watch?v=wHAfvUFtCIY
Coriolanus
19.01.2017, 08:40
Dirigent Teodor Currentzis
Wir Terroristen haben wenigstens Mumm
Marktschreier, die heute Kunst an den Mann oder an die Frau bringen müssen, heißen inzwischen „Rebellen“. Worte wie „Querdenker“, „Grenzgänger“ oder „Tabubrecher“ gehören zum Standardvokabular der Verkaufsgespräche. Und niemand verhält sich beim Anbiedern so regelkonform wie der „Außenseiter“.
Der aus Griechenland stammende, in Russland lebende, mittlerweile vierundvierzigjährige Dirigent Teodor Currentzis ist gegenwärtig einer der brillantesten Virtuosen darin, Marktgängigkeit zu Widerständigkeit umzumünzen. Alles an ihm ist Pose: sein Auftreten, sein Musizierstil, seine Interviews.
Auch das Foto, mit dem er sich im Beiheft seiner neuen CD-Einspielung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“ präsentiert, ist nichts anderes als ein Mittel des Markenbrandings: In Lederjacke, Pulli, Jeans und Schal sitzt Currentzis auf dem Stuhl einer Künstlergarderobe, übernächtigt, schlapp, die Augen zu, die Hand vorm Gesicht, offenbar verkatert vom Genuss chemischer Stimulanzien. „Der lebt sein Leben wild und gefährlich“, will das Bild sagen, „und auch die Kunst, die er macht, ist so.“ Im Interview des Beihefts erklärt er, die Figur des Don Giovanni sei „ein Terrorist“. Und weiter: „Sicher ist, dass Don Giovanni ein Mann ist, der tut, wozu andern der Mumm fehlt.“ So reden Macker unter sich.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/der-dirigent-des-jahres-teodor-currentzis-mit-mozarts-don-giovanni-14517065.html
Gegenbeispiel zum deutschen Kapellmeister Christian Thielemann. Der Mann ist zwar ebenfalls dafür bekannt, ein Image zu pflegen, aber warum auch nicht. Letztlich kommt es eben, wie mir immer wieder auffällt, lediglich auf die Haltung an.
Von Thieleman habe ich einmal ein Interview gelesen, indem er seine menschliche Reife ganz wunderbar zur Geltung brachte, als er über Rausch im Allgemeinen sprach. Er äußerte sich dahingehend voller Ehrfurcht, er sei sehr froh, daß er nie auf die schiefe Bahn geraten sei, und er habe sich schon als junger Mann nicht in Versuchung bringen lassen, Rauschgift auszuprobieren. Das, ich bezeuge es frei und frank, könnte ich nicht von mir behaupten.
Thielemann hingegen meinte, daß er sich selbst bei Wagner zurücknehmen muss, weil er sich dem Rausch, dem geistigen Kontrollverlust, nicht hingeben will. Man kann das natürlich jetzt schrecklich spießig finden, aber ich denke nicht, daß er ein Blender ist.
Coriolanus
19.01.2017, 21:47
*In spätestens zwei Monaten wird Alexander um Frieden bitten*
Napoleon Bonaparte
https://www.youtube.com/watch?v=RMmJ18SW68A
Coriolanus
20.01.2017, 19:48
SWR2 Forum
Mörderwaffen im Museum –
Wie stellt man den Terror aus?
Es diskutieren:
Christian Geyer, Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart
Prof. Dr. Peter Steinbach, Historiker und Wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
Gesprächsleitung: Susanne Kaufmann
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/date=20170119/xgq19i/index.html
SWR2, Kulturforum. Da sitzen sie also, die guten Menschen. In ihrem beheizten Studio, satt und zufrieden, und somit bereit, sich für die Probleme der ganzen Menschheit verantwortlich zu fühlen. Wie stellt man den Terror aus? Dies der Gegenstand ihrer Diskussion, wobei dieses Wort aus meiner Sicht schon unpassend erscheint, zu wenig Streitlust, zu wenig Widerspruchsgeist, und vor allem der übermäßige Respekt untereinander, den man als liebevollen Umgang beschreiben könnte, lassen eher vermuten, daß man sich dort traf, um sich gegenseitig Zucker in den Arsch zu blasen.
Bloß kein falsches Wort sagen, man könnte schnell als Prolet gelten. Und so tauschten sich die Moderatoren und Professoren dann darüber aus, inwiefern es zum einen Sinn macht, die Motorhaube des Lasters, der beim Terroranschlag in Berlin verwendet wurde, in einem Museum auszustellen, und zum anderen, was damit zu bezwecken sei. Man könne die Reaktionen des Publikums nicht steuern, merkte Frau Lutum-Lenger lakonisch an, und in ihrer Stimme schwang unterschwellig ein wenig Bedauern über diese Erkenntnis mit. Die Ratlosigkeit, gab Peter Steinbach zu bedenken, die sei damit ohnehin nicht zu überwinden. Verfolgt man eine solche Konversation im Autoradio, kann ein festes Zupacken am Lenkrad, der eigenen Wut ein wenig Abhilfe verschaffen. Die Damen und Herren aber fahren in diesem Tonfall fort, vermischen den Terror der Roten Armee Fraktion nur allzu gerne mit dem des IS, und kommen mehr oder weniger übereinstimmend zu der Ansicht, daß uns der Terror noch sehr lange verfolgen wird. Prof. Steinbach, der gerade dabei war, seine Meriten aufzuzählen, wurde vom FAZ-Journalist Geyer unterbrochen, er möge doch bitte kein "Understatement" betreiben. Die Natürlichkeit, mit der dieses englische Wort an der Stelle verwendet wurde, passte ganz wunderbar zu der Lobhudelei, die Verdienste Steinbachs betreffend. Um welche es sich handelt, war nach wenigen Minuten wieder vergessen, denn sonderlich beeindruckend war es nicht.
Schließlich kam man an den Punkt, wo einer der feinen Herren einen Kompromissvorschlag anbot, in dem er die Idee äußerte, anstatt der Motorhaube, an der Stelle einfach einen weißen Fleck auszustellen, der als Anhaltspunkt für den "Mordmaschine" dient. Lutum-Lenger, die ursprünglich einen Teil des Lastwagens wollte, schien auch nicht abgeneigt zu sein, aber zum dritten Mal verwies dann wieder einer der Herren darauf, man könne die Ratlosigkeit auch damit nicht wegwischen. Die Ratlosigkeit, die war im Grunde genommen das, worum sich das Gespräch zwischen diesen vier hochintellektuellen Menschen drehte. Das war es, was dem Hörer letztlich im Gedächtnis bleiben sollte.
Sehr gefährliche Demagogen, die gar nicht wissen, wie verkommen sie in Wahrheit sind.
Wer in Anbetracht der Tatsache, daß die USA und Israel seit Jahrzehnten die Muslime zu Terror provozieren und aufhetzen, die Motivation dieser Terroristen nicht anerkennt, beweist damit nur die totale Ignoranz. Meiner bescheidenen Meinung nach, sind diese Leute eine Gefahr und Bedrohung für das deutsche Volk, so wie der Islam, den sie bestellt haben, auch.
Hier folgt nun Ravel, der zweite Satz aus Gaspard de la Nuit, Le Gibet, *Der Galgen*, interpretiert von Friedrich Gulda:
https://www.youtube.com/watch?v=bKN-6xN0Hw8
Coriolanus
20.01.2017, 22:43
Maria Callas, die den "Nazi" Wilhelm Furtwängler vergötterte, gilt unbestritten als eine der größten Opernsängerinnen aller Zeiten. Was eher nicht so bekannt ist, sie konnte auch fluchen wie ein Rohrspatz, daß einer demokratischen, politisch-korrekten Blödkuh, wie Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger hören und sehen vergangen wäre.
https://www.youtube.com/watch?v=7zFc727obLA
Coriolanus
20.01.2017, 22:59
Worttrennung: schimp·fen wie ein Rohr·spatz
Bedeutungen: laut, erregt und ungehalten schimpfen
Herkunft: Rohrspatz ist ein Trivialname der Rohrammer. Diese singt oft sehr ausdauernd und gut hörbar im Schilf von einer Singwarte aus. Der Gesang klingt etwas unmelodisch und rau.
Beispiele: Am Stammtisch schimpft er wie ein Rohrspatz über Gott und die Welt, aber sonst kriegt er den Mund nicht auf.
https://de.wiktionary.org/wiki/schimpfen_wie_ein_Rohrspatz
Stammtische, die es bei den Demokraten strenggenommen nicht gibt, obwohl man in den Talkshows immer nur dieselben Heuchler und Volksverräter quatschen hört, stellen einen direkten Bezug zum ewiggestrigen Rechtspopulisten her. Einen noch größeren Ekel, bereitet dem politisch-korrekten Meinungswächter nur der Gedanke an ein bayrisches Bierzelt:
https://www.youtube.com/watch?v=ah4U_JFPms8
Coriolanus
20.01.2017, 23:49
https://www.youtube.com/watch?v=b9DYFRy0J5c
Geh, tausch halt aus! Auch hier im HPF sollte man sich langsam mal entscheiden, was man ausgetauscht sehen möchte. Das eigene Volk? Dann hört verdammt nochmal damit auf, der Merkel in den Rücken zu fallen, denn sie leistet diesbezüglich eine erstklassige Arbeit.
Wer grundsätzlich kein Problem mit der Nachkriegsordnung und der Reduzierung Deutschlands zu einem globalen Wirtschaftsstandort hat, sollte sich mit den Neubürgern anfreunden.
Wem es kein Dorn im Auge ist, daß mittlerweile sogar in Supermärkten vorgefertige "Premium-Cheeseburger" feilgeboten werden, und tradtionelle Hausmannskost aus den Regalen verschwindet, sollte bei seinem Amifraß bleiben.
Wen es nicht stört, daß wir hier medial Tag für Tag mit Hollywood und musikalischen Machwerken in englischer Sprache randvoll abgefüllt werden, soll weiter mit großen Augen auf Amerika schauen.
Wer das alles jedoch nicht will, und stattdessen so wie Björn Höcke und sein "Flügel", die Volksverräter, beziehungsweise das "Establishment" austauschen will, der sollte endlich mit der Kriecherei aufhören, wenn es um den Sankt-Holocaust und die "Opfer" des zweiten Weltkriegs geht, und nicht noch ein paar Jahre auf einen gemäßigten Sitzpisser wie Leif-Erik Holm warten.
Smultronstället II.
21.01.2017, 08:05
https://www.youtube.com/watch?v=52COEAtbgxU
Suddenly it occured to me that if I wanted I could go to America myself. It was the first time the opportunity had ever presented itself. I asked myself - "do you want to go?" There was no answer. My thoughts drifted out, towards the sea, towards the other side where, taking a last look back, I had seen the skyscrapers fading out in a flurry of snowflakes. I saw them looming up again, in that same ghostly way as when I left. Saw the lights creeping through their ribs. I saw the whole city spread out, from Harlem to the Battery, the streets choked with ants, the elevated rushing by, the theatres emptying. I wondered in a vague way what had ever happened to my wife.
- Henry Miller, Tropic of Cancer
Coriolanus
22.01.2017, 00:55
Wenn ich ins HPF schaue, und in der Anzeige der neuen Beiträge nur "Die Trump Show beginnt..." lese, weiß ich wieder, was von den "Patrioten" hier zu halten ist. Darauf der Hochzeitsmarsch, von Mendelssohn. Als Zeichen der ewigen Liebe zwischen Deutschland und seinen Befreiern.
Die meisten deutschen Demokratiefans haben das Stück sowieso noch nie zu Ende gehört, und weil das nicht so oft als Einzelstück verfügbar ist, hier eine erstklassige, aber gekürzte Aufnahme unter der Führung des wunderbaren Claudio Abbado. Ein Mann, der für die Trump Show, wenn er das auch nie wie ich zum Ausdruck gebracht hätte, sicherlich nur Abscheu empfunden hätte:
https://www.youtube.com/watch?v=0Oo4z37OUEI
Coriolanus
23.01.2017, 18:27
Manche Leute wundern sich immer noch über das Demokratieverständnis der Demokraten. Also so, als ob ihr eigenes Verständnis von Demokratie Gültigkeit besäße. Darin erkennt man eine Art Verblendung im Endstadium, was durchaus mit einer Hybris gleichzusetzen wäre.
https://www.youtube.com/watch?v=i4qePY2Wdss
Coriolanus
24.01.2017, 07:46
Giuseppe Verdi und Richard Wagner hatten eine Menge gemeinsam, obwohl sie sich nie begegnet sind. Beide Männer wurden 1813 geboren, beide sprachen später fließend französisch, beide wurden mit ihren Opern weltberühmt. Was besonders auffällig ist, sie hielten beide nichts davon, Sinfonien zu vertonen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Es gäbe durchaus noch weitere Parallelen, zu erwähnen wäre eine indirekte Rivalität.
Da sich die meisten Schreiber im HPF jedoch sowieso nur für USrael-Scheißreck interessieren, wäre es hier wohl sinnvoller, die Gemeinsamkeiten zwischen McDonalds und Burger King herauszuarbeiten.
https://www.youtube.com/watch?v=RJNNJTRD1GQ
Coriolanus
24.01.2017, 19:50
Waldbühnenkonzert der Berliner Philharmoniker. Kennt zufällig jemand den Dirigenten?
https://www.youtube.com/watch?v=_iUzZTH_yFs
Coriolanus
25.01.2017, 00:03
Post von Wagner:
*Liebe deutsch-amerikanische Freundschaft,
ich wette jeden Dollar, dass Du größer bist als Trump. Unsere Freundschaft begann, als Eure Piloten 1948 Schokolade abwarfen - Schokolade für unsere Kinder in den Trümmern des zweiten Weltkriegs. Rosinen-Bomber nannte man Euch.
Nach der schrecklichen Nazi-Herrschaft kam eine neue Musik in unsere Ohren. Elvis Presley. Es war das Amerika, das man liebte. Chet Bakers Trompete.
Jimi Hendrix, der seine Gitarre rückwärts spielte. Ein Amerika wie unser Leben.
Mein geliebtes Amerika.
Wildhüter, Cowboys, Gangster, Hemingway. Das Land, das die Sklaverei abschaffte.
Amerika ist ein wunderbares Land.
Trump wird unsere Freundschaft zu diesem großartigen Land nicht zerstören.*
Dieser Wagner ist doch schon steinalt. Wie lange muss man diese Generation von Deutschen noch ertragen?
Einmal mehr möchte ich hier darauf aufmerksam machen, wie unglaublich wichtig es wäre, sich kulturell gesehen konsequent von diesem "großartigen Land" namens Amerika abzugrenzen, um sich um das kulturelle Erbe Europas zu bemühen. Haydn, Mozart, Beethoven, Vivaldi, Scarletti, Händel, Telemann, Lully, Smetana oder Tschaikowski, um nur einige wenige Meister der klassischen Musik zu nennen, könnten sofort dabei als Einstieg dienen.
Waldbühnenkonzert der Berliner Philharmoniker. Kennt zufällig jemand den Dirigenten?[...]
Also mir ist dieser Yannick Nézet-Séguin auch noch nicht sonderlich aufgefallen.
[...]Einmal mehr möchte ich hier darauf aufmerksam machen, wie unglaublich wichtig es wäre, sich kulturell gesehen konsequent von diesem "großartigen Land" namens Amerika abzugrenzen, um sich um das kulturelle Erbe Europas zu bemühen.[...]
Antonio Gramscis Neo-Variante des klassischen Marxismus ist leider ein durchschlagender Erfolg. Nicht - wie ursprünglich postuliert - die Vergesellschaftung von Produktionsmitteln hat das Bewußtsein der Massen verändert, sondern die Usurpation der kulturellen Hegemonie.
Coriolanus
25.01.2017, 01:56
Man muss schon krass verblendet sein, wenn man eine Nation, die seit 200 Jahren ganz offen Imperialismus betreibt, insgesamt an 230 Kriegen beteiligt war und sich nur durch Raub, Unterdrückung und Völkermord auszeichnet, als "wunderbares Land" zu bezeichnen. Die ganze "Show", die dieses Land als moralisches Gewissen der Welt verklärt, ist nichts weiter als Lüge.Was der BILD-Schmierfink F. J. Wagner da am Montag publizierte, ist einfach nur krank und pervers.
*Mein geliebtes Amerika*
Ich finde keine Worte, mit der ich diese himmelschreiende Ungerechtigkeit beschreiben könnte.
Coriolanus
25.01.2017, 07:44
Also mir ist dieser Yannick Nézet-Séguin auch noch nicht sonderlich aufgefallen.
Ist im Grunde eine blöde Idee, bezüglich klassischer Musik etwas im HPF zu erfragen, weil hier sehr viele "Patrioten" rumhängen, bei denen es kulturell gesehen nur zu John Wayne, Barbara Streisand, Madonna, Bon Jovi, Angelina Jolie oder Pink Floyd reicht.
Hast mir aber sehr geholfen, vielen Dank. Hatte gestern keine Zeit, um den Namen auf die Schnelle rauszufinden.
Yannick Nézet-Séguin in Wien:
*Ich realisiere einen großen Traum*
https://www.youtube.com/watch?v=YbB10ruAcEM
Coriolanus
25.01.2017, 09:34
Nézet-Séguin zieht beim Dirigieren eine Schau ab , daß man sich sofort an die Worte von Ricardo Muti, dem neapolitanischen "Showman", erinnert. Aber was das Gefühl für die Musik angeht, verkörpert er große Klasse:
https://www.youtube.com/watch?v=tk5Uturacx8
Coriolanus
25.01.2017, 09:44
http://images01.oe24.at/hg-4.jpg/bigStory/266.378.842
Die Wiener Philharmoniker bekommen die Folgen der demokratischen Asylpolitik zu spüren:
Wien: Symphoniker in U-Bahn verprügelt
Um seine Zukunft als Berufsmusiker muss jetzt ein Symphoniker (48) zittern.
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Wien-Symphoniker-in-U-Bahn-verpruegelt/266378453
Coriolanus
25.01.2017, 19:27
Warum sehe ich so etwas nur auf den Twitter-Seiten einer Französin?
Videos zu Donizettis *Una furtiva lagrima* mit Enrico Caruso und Richard Wagners Walkürenritt?
https://twitter.com/CheyenneCarron?lang=de
Erst durch den Vergleich mit dem europäischen Ausland erkennt man, wie sehr die Deutschen zu einem völlig charakterlosen Volk der Huren und VerräterInnen geworden sind, die sich wie läufige Hündinnen vor den Besatzern im Staub wälzen: *Fick mich, USrael!*
http://www.politikarena.net/showpost.php?p=1009144&postcount=952
Hat jemand eine plausible Antwort auf Brutus' Frage? Gerade hier sollte man mal darüber nachdenken, ob es nicht doch vielleicht Vorteile bringen könnte, sich von allem, was aus dem Land unserer Todfeinde stammt, konsequent abzuwenden, und darum ein großen Bogen zu machen, wie um einen Haufen Hundescheiße.
Coriolanus
26.01.2017, 08:06
Una furtiva lagrima in deutscher Sprache. Musik, die man im direkten Vergleich zum zeitgenössischen Stumpfsinn, eher von einem anderen Planeten entsprungen, zuordnen könnte:
Wohl drang aus ihrem Herzen
ein Seufzer zu mir her,
und bei der Mädchen Scherzen
hob ihre Brust sich schwer !
Was will mein Herz noch mehr,
was will mein Herz noch mehr?
Liebe, ja sie fühlet deine Zaubermacht.
Hinge ihr Aug nur einmal
liebend an meinem Blick,
gäb mir ihr Mund nur einmal
der Liebe Wort zurück !
Ach, einmal nur ihr sinken an das Herz,
dann mag der Tod mir drohn,
ward mir doch dann der schönste Lohn !
https://www.youtube.com/watch?v=14T_qcJRsEU
Coriolanus
26.01.2017, 09:57
Manco male è partita, spricht der elitäre Hurenbock, bevor er hier hereinplatzt und die ganzen dummen Mägde und Bauerntölpel erblickt. Frischfleisch, dürfte der Gedanke sein, als er Zerlina gewahr wird. Sein Diener Leporello, den man sich als dienstbeflissenen Staatssekretär vorstellen könnte, hofft natürlich, daß für ihn auch was rausspringt.
Kein Zweifel, daß die Eliten es auch nicht immer leicht haben. Warum sollten sie sich in Zurückhaltung üben, wenn man sie frei gewähren lässt?
https://www.youtube.com/watch?v=YZtBUU_WDrE
Coriolanus
27.01.2017, 07:58
Arie aus der Oper L’isola d’amore ( Insel der Liebenden ), von Antonio Sacchini, uraufgeführt beim Karneval in Rom im Jahre 1766:
https://www.youtube.com/watch?v=2Kw4s_UbMMs
Coriolanus
27.01.2017, 09:22
60 Opern hat Antonio Sacchini, der ganz eng mit Marie Antoinette vertraut war, vertont. Dafür wurde er in ganz Europa gefeiert und gerühmt. Das geht den teutonischen Betonköpfen, die bis Oberkante mit USrael-Scheiße vollgestopft sind, selbstverständlich am Allerwertesten vorbei. Ab auf den Müll damit, braucht doch heute kein Mensch mehr:
https://www.youtube.com/watch?v=zcR688CF_hw
Coriolanus
28.01.2017, 00:26
Sacchini soll ein Meister der Charakterdarstellung gewesen sein. Zu diesem Schluß kamen sie auch in London, wo er mit seinen Opern über Jahre große Erfolge feiern konnte.
Wenn es heute in Hollywood darum geht, Charaktere zu zeichnen, geht es nicht selten darum, wild um sich schießende Irre, sogenannte "Agenten", oder sonstige Staatsbedienstete, als die "Guten" darzustellen.
Nicht zuletzt diese Verklärung dürfte bei vielen Menschen unterschwellig dafür sorgen, daß man nicht den Eliten eine Schlechtigkeit zutraut, sondern eher dem einfachen Mann auf der Straße.
Coriolanus
28.01.2017, 05:31
https://www.youtube.com/watch?v=Vk3QC4gNI0I
Sacchinis Stil war eher graziös als erhaben, und seiner Musik mangelte es an kreativer Kraft und Originalität. Aber die dramatische Wahrheit in seinen Opern, besonders in den Spätwerken, ist über alle Kritik erhaben, und er hat es nie versäumt, mit der Sorgfalt eines erfahrenen und vollendeten Musikers zu arbeiten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Sacchini
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/84/Giuseppe_Millico.jpg/372px-Giuseppe_Millico.jpg
Coriolanus
28.01.2017, 05:47
Back to the Roots, motherfucker!
Was könnte das für uns Deutsche bedeuten?
Zurück zu Frank Sinatra, Elvis Presley, Gregory Peck und Kirk Douglas?
Oder wäre es nicht doch mal eine gute Idee, sich mit dem zu beschäftigen, was man tatsächlich als unsere kulturellen Wurzeln bezeichnen könnte?
„Wenn es seine Geschichte vergisst, schwächt sich Europa. Dann wird es zu einem leeren Ort.“
Leer, was die eigene Kultur betrifft. Dem Abhilfe zu schaffen, geht nur, wenn man die Geschichte eben aufgreift.
Und "guess what"? Das kann sogar große Freude machen, und ist allemal erfüllender, als den angloamerikanischen Dreck zu fressen, der einem heute an jeder Ecke serviert wird:
https://www.youtube.com/watch?v=M547K7OFvHI
Coriolanus
28.01.2017, 06:25
28. Oktober 2013
Lohnt es sich, die Opern von Christoph Willibald Gluck aufs Programm zu setzen? Nach der Premiere von “Die Pilger von Mekka” am Sonntagabend im Salzburger Landestheater drängt sich kein freudiges “Ja” auf.
Es beginnt mit dem zeitlosen Klischee, dass der Orientale grundsätzlich verlogen bettelt.
http://www.salzburg24.at/die-pilger-von-mekka-kein-glueck-mit-gluck/3748755
Glucks Oper “Die Pilger von Mekka” beginnt also mit dem zeitlosen Klischee, dass der Orientale grundsätzlich verlogen bettelt.
Wo gibt's denn sowas? Die Orientalen sind doch weithin bekannt als grundehrliche Menschen. Wer kennt sie nicht, die Meldungen vom arabischen "Flüchtling", der eine Geldbörse findet und sie zurückbringt, ohne Finderlohn einzufordern? Wer sollte einem Orientalen misstrauen, wenn er seine Papiere und Ausweise "verloren" hat? Man kann doch heute, im Jahr 2017, beim besten Willen nicht behaupten, daß Orientale "betteln", wenn sie freundlich um Asyl bitten!
Ich könnte es verstehen, würden sie Forderungen stellen, etwa ein Haus und Auto. Oder wenn sie trotz Sozialhilfe noch die Tafeln stürmen würden. Aber das gibt's doch heute nicht mehr, und Christoph Willibald Gluck, dieser alte deutsche Bauerntölpel, wird sich die komplette Geschichte zu dieser Oper sicher nur aus den Fingern gezogen haben.
Also wer bitteschön, wäre so unverschämt, heute noch mit solch "zeitlosen" Klischees zu spielen?
Nein, so geht's einfach nicht. Daher sollte seine Oper auch dort bleiben, wo sie hingehört. In der kulturrelativistischen Mottenkiste.
Richtig so?
https://www.youtube.com/watch?v=5rGOthpwLg4
Coriolanus
28.01.2017, 08:15
*Lohnt es sich, die Opern von Christoph Willibald Gluck aufs Programm zu setzen? Nach der Premiere von “Die Pilger von Mekka” am Sonntagabend im Salzburger Landestheater drängt sich kein freudiges “Ja” auf.*
Das sollte man noch aufklären. Es ist überhaupt kein Wunder, daß Opern aus dem 18. Jahrhundert eher peinlich wirken, wenn man sie aus dem historischen Kontext rausreißt. In den seltensten Fällen gelingt das, und richtig pervers endet es, wenn man es so angeht wie Peter Sellars und Doris Dörrie. Im hiervorliegenden Beispiel, hat man bezüglich der Inszenierung auch völig ins Klo gegriffen. Bei der folgenden Zusammenfassung, ausgestrahlt im Salzburger Regionalfernsehen, hört sich das Fazit zwar gut an. Das dürfte aber daran liegen, daß der Sponsor der Aufführung um eine gute Presse bemüht war. Die Ausschnitte aus der Oper sollten aber sehr aufschlussreich verdeutlichen, wieso man hier "Die Pilger von Mekka" als Türkenoper kaum wiedererkennen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=XXo7qrphcCE&t=5s
Aus dem im letzten Beitrag verlinkten Artikel:
In Salzburg haben Regisseur Jacopo Spirei, Bühnenbildner Nikolaus Webern und Kostümbildnerin Bettina Richter den halben Weg in die Gegenwart eingeschlagen und ihre Türkenoper im britischen Kolonialstil auf die Bühne gebracht. Also kein orientalischer Prinz auf der Suche nach seiner vom Sultan entführten Prinzessin aus 1001 Nacht. Stattdessen schmachtet ein Schnösel mit gelackten Schuhen und Strohhut mit klassischen Reisekoffern und vielen anderen Accessoires des englischen Kultur-Exports. Den amourösen Versuchungen widersteht der Held auf einem Luxus-Dampfer Marke “Tod am Nil”, Whiskeybar inklusive. Dieses Design ist weder im Geist des historischen Originals, noch ist es zeitgemäß. Aber es ist ästhetisch ansprechend und bühnentechnisch gut umgesetzt. Es wirkt ein bisschen alt, ein bisschen neu. Es funktioniert, aber es ist unverbindlich und birgt kein Risiko.
Smultronstället II.
28.01.2017, 13:15
https://www.youtube.com/watch?v=8clFm_bvj1s
Part II
The Death of Enkidu
[11] Chorus
Who, my friend, is unconquered by death?
The God liveth in the daylight,
but mortals, their days are numbered.
Who, my friend, is not defeated by death?
A God liveth in the daylight,
but mortals, their days are numbered, yes!
Coriolanus
29.01.2017, 02:38
Am 21. September 1862, einem Sonntag, sucht der junge preußische Kriegsminister Albrecht von Roon nach dem Gottesdienst den König in Babelsberg auf und schlägt ihm vor, den bisherigen preußischen Gesandten in Paris, Otto Eduard Leopold von Bismarck zum Ministerpräsidenten zu berufen. König Wilhelm fragt Bismarck, ob er auch willens sei, die Militärreorganisation zu übernehmen und gegen die Majorität des Parlaments und deren Beschlüsse zu regieren. Bismarck bejaht. Wie ein kurbrandenburgischer Lehnsmann wolle er seinem Herrn in Not und Gefahr mit „Rat und Hilfe“beistehen.
"Ich fühle mich wie ein kurbrandenburgischer Vasall, der seinen Lehnsherrn in Gefahr sieht. Was ich vermag, steht Eurer Majestät zur Verfügung."
Wilhelm jedoch, eigentlich kein Freund einer Konfrontationspolitik, bleibt skeptisch:
„Ich sehe ganz genau voraus, wie das alles enden wird. Auf dem Opernplatz, vor meinen Fenstern, wird man ihnen den Kopf abschlagen, und etwas später mir.“
Bismarck: „Ja, dann sind wir tot. Aber sterben müssen wir früher oder später doch, und können wir anständiger umkommen? Ich selbst für die Sache meines Königs, und Eure Majestät, indem Sie ihre königlichen Rechte von Gottes Gnaden mit dem eigenen Blut besiegeln...“
https://www.preussenchronik.de/ereignis_jsp/key=chronologie_006890.html
Da wurde ein Bund besiegelt, der 26 Jahre hielt und das Deutsche Reich zur führenden Nation in der Welt machte. Diesen Anspruch sollte man nicht weiter verfolgen. Aber wenn die Deutschen irgendwann noch einmal frei sein wollen, werden sie kämpfen müssen. Niemand bekommt die Freiheit geschenkt.
https://www.youtube.com/watch?v=VLkZvsp62iU
Coriolanus
29.01.2017, 03:51
Was ist das doch für ein Drama bei der klassischen Musik. Andauernd geht es nur um Fremdherrschaft, Unterdrückung, und der Befreiung aus diesem Zustand.
https://www.youtube.com/watch?v=xXDT4GtKK88
Hier bei Tschaikowskis "Slawischer Marsch" schon wieder, diesesmal sind es die Serben die gegen die Osmanen um ihre Unabhängikeit kämpfen. Der Anfang erzählt zunächst einmal davon, wie die Serben unterdrückt wurden:
Du helle Sonne, scheinst nicht (allen) gleich hell
Schließlich haben die Serben die Schnauze voll und fangen an, sich gegen die Besatzer zu wehren:
Freudig zieht der Serbe zu den Soldaten
Alleine schaffen sie es nicht, da ertönt die Zarenhymne:
Bosche, Zarja chrani!
Die Russen eilen ihren Brüdern und Schwestern im Befreiungskampf zur Hilfe. Die Bevölkerung zahlt einen schweren Preis und ersucht um Hilfe, an der Stelle ertönt das Fortissimo aus dem ersten Abschnitt erneut.
Schließlich kündigen Paukenschläge ( etwa bei 8:02 Min. ) vom endgültigen Sieg, dank Hilfe der Russen, der Kampf ist gewonnen.
Bloß gut, daß wir uns heutzutage nicht mehr mit solchen Sachen rumschlagen müssen, wir mutigen Deutschen, die wir nie aufhören dürfen, uns an den "Holocaust" zu erinnern. Was hätten wir schon zu gewinnen, außer unserer Freiheit?
Coriolanus
31.01.2017, 04:08
https://www.youtube.com/watch?v=QgZ_-f7pVk4
Jared Lange vor 1 Jahr
Rinat is a legend. I've yet to see another bassist with such exquisite musicality.
Müsste man weit in diesem Strang zurückblättern, um einen Vergleich zu haben. Wundert mich, daß ausgerechnet diese Version soviele Aufrufe bekommen hat. Über eine Million ist für ein Bottesini Kontrabass-Concerto schon eine Hausmarke.
Coriolanus
01.02.2017, 03:24
Gakupo Murtagh vor 1 Jahr
This is awesome! I wonder why people don't pay attention to the double bass. A violin will never sound this good.
https://www.youtube.com/watch?v=Dt-bNf6h0tI
Coriolanus
02.02.2017, 00:38
Christian Thielemann über die Besonderheit des deutschen Parlando. Mit diesem Begriff weiß vermutlich hier wieder kein Mensch etwas anzufangen. In einem Forum, wo sich viele Foristen für wesentlich intelligenter und schlauer als die führenden Politiker Europas halten, Parlando zum allgemeinen Tenor der Schriftsprache gehört, man sich dennoch immer nur im Kreis dreht, soll man sich nicht vorkommen wie in einer Irrenanstalt?
https://www.youtube.com/watch?v=zUcI35NXFUY
Coriolanus
02.02.2017, 03:50
Das programmatische Musikstück "A Night at the bare Mountain", nicht zu verwechseln mit dem homosexuellen Liebesspiel zwischen Heath Ledger und Jake Gyllenhaal im ähnlich klingenden Hollywood-Drama, wurde von Modest Mussorgski mehrfach überarbeitet. Musik, die Junkfood-Besessenen-US-Boys ungenießbar erscheinen dürfte, wenn man sie nicht zufällig bei einem "Action-Rollenspiel" wie Kingdom Hearts verwurstet.
https://www.youtube.com/watch?v=tu1no7hOlSs
Coriolanus
03.02.2017, 00:10
Das Kontrastprogramm, um nicht zu sagen Gegenmittel, zu Angloamerika, zum Melting Pot, Big Apple, American Rome, Windy City und Killa California, findet man im alten Europa.
Ich werde nicht müde, diese drastischen kulturellen Unterschiede hier vorzuführen.
Es zu ignorieren, bleibt jedem selbst überlassen. Da die Deutschen es sich zur Gewohnheit gemacht haben, Ami-Dreck zu fressen, kommt man sich im HPF manchmal wie ein Unruhestifter vor. Es geht hier aber nicht um Provokation. Sondern in aller erster Linie um Europa und seine Kultur.
Heute mit Hasse und der in diesem Strang schon sehr häufig erwähnten Sopranistin Sabine Devieilhe:
https://www.youtube.com/watch?v=RDPzGe_846o
Wie die Fäden hier wieder zusammenlaufen, ist einer der wundersamen Nebeneffekte, die zwangsläufig herausstechen, wenn man sich mit Europas Kulturgeschichte beschäftigt. Daß Antonio Sachhini mit Marie Antoinette befreundet war, dürfte derjenige bereits wissen, der diesem Strang folgt. Eine riesige Überraschung kann es dann nicht mehr sein, zu erfahren, daß die spätere Frau von Louis XVI., bei eben jenem 'Giovanni Adolfo' Hasse in Wien Musik studierte. Berühmt war der Mann in ganz Europa:
Johann Adolph Hasse (italianisiert Giovanni Adolfo; getauft 25. März 1699 in Bergedorf; † 16. Dezember 1783 in Venedig) war ein einflussreicher deutscher Komponist des Spätbarock.
In seiner dreißigjährigen Amtszeit als Hofkapellmeister in Dresden formte Hasse das dortige Opernpersonal zu einem der Spitzenensembles der Zeit. Neben den Sängern mit Faustina Bordoni an der Spitze galt das von ihm neu organisierte Orchester als so vorbildlich, dass Jean-Jacques Rousseau den Sitzplan dieses Klangkörpers im Artikel „Orchestre“ seiner Encyclopédie als Musterbeispiel veröffentlichte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Adolph_Hasse
Coriolanus
03.02.2017, 04:23
Wie die Fäden hier wieder zusammenlaufen, ist einer der wundersamen Nebeneffekte, die zwangsläufig herausstechen, wenn man sich mit Europas Kulturgeschichte beschäftigt. Daß Antonio Sachhini mit Marie Antoinette befreundet war, dürfte derjenige bereits wissen, der diesem Strang folgt. Eine riesige Überraschung kann es dann nicht mehr sein, zu erfahren, daß die spätere Frau von Louis XVI., bei eben jenem 'Giovanni Adolfo' Hasse in Wien Musik studierte.
Mit dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges begann die „Ära Hasse“ in Dresden sich ihrem Ende zu nähern. Am 9. September 1756 besetzte Friedrich II. von Preußen die Stadt. Friedrich war ein großer Verehrer von Hasses Kunst. Schon 1742 hatte er Graf Francesco Algarotti gebeten, ihm eine Abschrift der Arie All'onor mio rifletti aus Lucio Papirio zu senden; nach Erhalt ließ er Hasse durch Algarotti zu dieser Komposition brieflich beglückwünschen. In Dresden nutzte der Preußenkönig, selbst ein passionierter Flötist und Amateurkomponist, trotz des Kriegszustandes jede Gelegenheit, um mit dem Ehepaar Hasse gemeinsam zu musizieren. Doch die Begeisterung Friedrichs II. für seine Musik schützte Hasse nicht vor den Schrecken des Krieges. Beim Kanonenbeschuss Dresdens am 19. Juli 1760 brannte sein Wohnhaus ab, mitsamt den zum Stich vorbereiteten Abschriften seiner gesammelten Werke. Während sich König August III. und sein Hofstaat für die Dauer des Krieges in die Zweitresidenz nach Warschau begaben, zog Hasse mit seiner Familie (zu der auch zwei Töchter gehörten, Maria Peppina und Cristina) im Januar 1761 nach Wien um und war dort vorübergehend als Musiklehrer der Erzherzoginnen Maria Carolina und Maria Antonia (Marie Antoinette) tätig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Adolph_Hasse
https://www.youtube.com/watch?v=TPryHLU9_Y4
Coriolanus
04.02.2017, 00:23
Unser Volksmusikschatz von Alfons Bauer. Kann man strenggenommen nicht zur klassischen Musik zählen. Dennoch, als Anregung, daß es noch etwas anderes gibt, als die USrael-Seuche, sei es hier erwähnt.
*Pot-pourri d'airs des alpes de Bavière et d'Autriche*
Coriolanus
04.02.2017, 03:42
Ist noch gar nicht so lange her, da hörte ich zum ersten Mal von Teodor Currentzis.
Im heutigen, vom monetären Gift versauten Kulturbetrieb, ist es ja keine Seltenheit, daß selbst Dirigenten ein Image pflegen. Man wird zur eigenen Marke.
Ausgerechnet über Currentzis musste ich Dinge lesen, die überhaupt nicht nach meinem Geschmack waren. Offenbar findet er Don Giovanni als Charakter bewunderns- und nicht verachtenswert. Zudem brachte man ihn in dem Artikel mit chemischen Drogen in Verbindung, was bei mir, im Gedenken an Freunde, die auf solchen Substanzen hängengeblieben sind, schreckliche Erinnerungen wachruft.
Man könnte also sagen, daß ich schon eine Meinung über Currentzis hatte, um nicht zu sagen Vorurteile.
Gerade eben hat mich jener Dirigent mit der Welt versöhnt, er brachte mir die Entschädigung, für all die unberechtigten Frechheiten und Beleidigungen, die man sich hier in diesem Irrenhaus gefallen lassen muss.
Air accompagné (https://m.youtube.com/watch?v=pyo2_SEYboQ)
"Tristes apprêts", hatten wir hier schon im Strang, interpretiert von der bezaubernden Sabine Devieilhe. Ohne sie kritisieren zu wollen, ist die hier verlinkte Einspielung noch einmal eine ganz andere Liga. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit sich Currentzis an die Partitur hielt. Man reibt sich die Augen, und prüft lieber ein zweites Mal, ob man es hier tatsächlich mit dem Dirigenten zu tun hat, den man insgeheim schon als Drogenjunkie abgetan hat.
Die Ruhe und Ausgeglichenheit, die hier vom ersten Ton weg vermittelt wird, verbunden mit der thematischen Dramatik des Stücks, kommt so überwältigend daher, daß man sich fast schämt, diesen Dirigenten für sein Image schräg beäugt zu haben.
Erst jetzt weiß ich, was mich bei der Aufnahme mit der Devieilhe gestört hat, es war diese leichte Nervosität und Fiebrigkeit, die bei dieser Arie, wo eben bereits alles verloren ist, was man einst liebte, fehl am Platze ist.
Coriolanus
05.02.2017, 17:09
https://www.youtube.com/watch?v=K-fyDsQgz9Q
https://pbs.twimg.com/media/C36bw8mUcAAM_ZY.jpg
Coriolanus
06.02.2017, 00:18
Es gehört zu den großen Verblendungen der angloamerikanischen Kultur, wie hier immer noch Leute die Meinung vertreten, die prüden und ettiketierten Amerikaner wären "cool", und keine Spießer.
https://pbs.twimg.com/media/C37IcGZUMAAfg0n.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=FuV0FFOS76c
Coriolanus
08.02.2017, 20:38
So ein ätzend breit getretener Quark mit dem man sich hier auseinandersetzen muss. Um wieviel größer, schöner, kultivierter; sprich einfach besser Europa war, als zu dem Zeitpunkt, als überall die Demokratie Einzug hielt, wäre fast jedem meiner Beiträge in diesem Strang zu entnehmen.
Aber bitte, sollen die Leute doch an ihrer Systemblindheit ersticken. Die meisten Foristen hier ahnen doch bereits, daß sich unter den Demokraten nichts mehr zum Guten wenden wird. Dennoch sind sie komplett unfähig, ihre eigenen althergebrachten Ansichten zu hinterfragen, ihre Vorurteile abzuschütteln, und mit Hilfe von unvoreingenommener Revision ihr Geschichtsverständnis auf ein solides Fundament zu stellen.
Wenn man so vorgeht, wird einem am globalen Demokratismus nichts Bewundernswertes mehr auffallen, man sollte vielmehr erkennen, wie kaputt und verkommen die westlichen Demokratien sind.
Wer dennoch auf die Idee kommt, daß es keine schlechte Idee wäre, sein Bild von der Demokratie und vom alten Europa zu hinterfragen, kann bei Händel grundsätzlich nie etwas falsch machen.
Man muss die Noten der Musik nicht lesen können, man muss keine Partituren studieren. Für gewöhnlich ist es für Nichtmusiker wesentlich interessanter, sich die damalige Zeit lebendig zu machen und nachzuvollziehen, wieso ausgerechnet das alte Europa die berühmtesten Komponisten, Schriftsteller, Dichter und Denker hervorgebracht.
Das wird "logischerweise" daran liegen, daß die Menschen damals unter der "Feudalherrschaft" und "Leibeigenschaft" litten.
https://www.youtube.com/watch?v=6xzcgWOod-U
Coriolanus
08.02.2017, 22:07
Im Grunde ist es ganz nett, hier ein kleines Refugium zu haben, in das man sich zurückziehen kann, wenn man keinen Nerv mehr auf all das banale Geschreibsel hat, das viele Foristen hier beitragen, die alles nur als ein Spiel betrachten, indem es im Grunde darum geht, recht zu behalten.
Dieser Strang hier dürfte für das HPF-Niveau schon ein fuckin' outstanding Place sein, der sich drastisch vom allgemeinen Niveau abhebt. Das hat natürlich so gut wie nichts mit meiner Person zu tun, als Volksschüler und Vollversager kann ich hier sowieso nicht mit den ganzen Genies mithalten, die grundsätzlich alles besser wissen und zu dem Schluß kommen, daß Europa seine Misere dummen Politikern zu verdanken hat.
Es liegt halt nur daran, was hier im Bezug auf das alte Europa aufgeboten wird. Es ist die große europäische Kunst, die den Unterschied macht.
Zu allem und jedem haben die HPF-Foristen etwas zu melden, überall müssen sie ihren Senf dazu geben.
- Beichtstuhl als Klo benutzt
- Rührender Werbespot aus Dänemark lehrt Toleranz
- "Gutmensch" Til Schweiger verkauft jetzt Leitungswasser für 4,20 Euro
- Ziegenproblem
- Hatte Stalin keine Werte?
Derlei Themen erfreuen sich hier größter Beliebtheit, und jeder hat eine Meinung dazu.
Bloß, wenn es um klassische Musik und das alte Europa geht, bekommen die Leute seltsamerweise ihre Fresse nicht auf. Braucht ja kein Mensch mehr, diesen Müll aus jenen Epochen, die Europa groß gemacht haben. Mozart ist tot, lang lebe die Demokratie:
https://www.youtube.com/watch?v=EG9e8fJZSR8
Bei der Sinfonia Concertante handelt es sich um eine sinfonische Gattung für zwei bis neun Soloinstrumente und Orchester, die besonders in der Zeit zwischen 1770 und 1825, also der Hochklassik, geschätzt wurde. Sie stellt eine Verschmelzung von Elementen des Divertimento, der Serenade, der Kassation, der Sinfonie und des Solokonzerts dar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sinfonia_Concertante
Coriolanus
09.02.2017, 21:39
*Aktiver Livestream seit 10 Minuten
This is it ! The final stage in a very long preparation for the recording of what perhaps is the bible of 18th century keyboard music. On clavichord. On analog tape. Two microphones and one pre-amplifier in between.
You can witness all recording sessions live, which is ... unique I believe. All sessions will be uploaded two days after the LiveStream.*
https://www.youtube.com/watch?v=9HK6cwREKOE
Coriolanus
11.02.2017, 14:23
TENOR NICOLAI GEDDA GESTORBEN
"MAN IST NIE FERTIG"
Über 50 Jahre lang stand Nicolai Gedda auf den bedeutenden Opern- und Konzertbühnen der Welt. Gefeiert wurde der schwedische Tenor russischer Abstammung für sein unverwechselbares Timbre, stilsicher mit perfekter Diktion in jedem Fach. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf Geddas Familie berichten, ist der Sänger bereits am 8. Januar im Alter von 91 Jahren gestorben.
Ein hohes C ist nicht für jeden Tenor ein Kinderspiel, noch weniger ein hohes D. Nicolai Gedda konnte solche Extremtöne nicht nur erreichen, er schüttelte sie aus dem Ärmel und ließ sie strahlen. Gedda debütierte mit 25 Jahren an der Stockholmer Oper als Chapelou in Adolphe Adams "Postillon von Lonjumeau" und stellte damit gleich zwei Weichen für seinen Lebensweg: Verdienste erwarb er sich insbesondere um das französische Opernfach und - um das sogenannte leichte, in Wirklichkeit aber heikle Genre der Operette. Ob in Mailand und Paris, London und Salzburg, Wien und New York - überall bewunderte man die Feinheit seines silbrig hell schimmernden Timbres, die spielerische Eleganz und Anmut seiner Stimmführung, die exemplarische Phrasierung und raffinierte Tongebung, die technische Virtuosität und das Farbspektrum seiner Mittelstimme.
Vielseitig war Nicolai Gedda auch, wenn es um Fremdsprachen ging: Mit seinen Muttersprachen Schwedisch und Russisch beherrschte er ein halbes Dutzend, darunter auch perfektes Deutsch, denn er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Leipzig. Er war zwar ein Star, aber er führte kein Star-Leben in Saus und Braus und schonte den Körper so gut es ging - nicht nur durch den Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Seiner Stimme gab er Gelegenheit, sich in Ruhe weiter zu entwickeln. "Viele Kollegen und Sänger glauben, wenn man an die Spitze herangekommen ist, dann ist man fertig", sagte der gefeierte Tenor. "Aber ich fand immer, man ist nie fertig, man muss immer weiter arbeiten und die Stimme wie einen Smaragd oder Diamanten immer pflegen - und das habe ich auch getan."
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/nicolai-gedda-gestorben-nachruf-100.html
Lohnt sich im HPF nicht, für diese Nachricht einen eigenen Strang zu eröffnen, schließlich ist dort kein berühmter Hollywoodschauspieler oder angloamerikanischer Popsänger gestorben. Dann wäre die Sache freilich ganz anders gelagert. Innerhalb weniger Minuten kämen die ersten Foris mit ihren Beileidsbekundungen um die Ecke.
Dennoch werden sich hier die nächsten Beiträge seiner Person widmen. Gedda, der als Nicolai Ustinov geboren wurde, brillierte unter anderem an der Seite von Christa Ludwig und Elizabeth Schwarzkopf.
https://www.youtube.com/watch?v=lZA5cdZH2gw
Coriolanus
11.02.2017, 14:49
Zum Tod von Nicolai Gedda
Gewandt in allen Stilen
Er war ein Star – und doch kein Star. Das Paradoxon beschreibt ohne jeden negativen Beiklang den sängerischen Habitus von Nicolai Gedda und mehr noch die Position, die der Tenor im Bereich der klassischen Musik innehatte.[...]
Wenn also «Star» bedeutet, nicht nur einen grossen Namen zu haben, sondern auch künstlerisch herausragend zu sein – dann war Nicolai Gedda ein solcher wie nur wenige neben ihm.
Stilbewusstsein
Andrerseits hatte man den Eindruck, dass Gedda seine Person nicht in jener Weise zelebrieren konnte, wie das manche seiner Kollegen zu tun verstanden. Wenn er Ovationen empfing, glaubte man zu spüren, dass er gleichzeitig eine beobachtende Distanz einnahm – vielleicht war das Ausdruck einer Reflektiertheit, die sich in seinem Künstlertum insgesamt offenbarte.
Nein, Gedda war kein Tenor für die Masse. Er ritt vergleichsweise selten auf den Wellen italienischer Opernpopularität.[...]
Keine Konzessionen
Die zahlreichen Operettenaufnahmen, die er in den sechziger und siebziger Jahren mit Anneliese Rothenberger einspielte und die weite Verbreitung fanden, wurden zwar später teilweise als betulich belächelt, doch Geddas geschliffene Wiedergaben bezeugten erneut eine seiner Stärken: dass er nicht bereit war, um billiger Effekte willen Konzessionen im Künstlerischen zu machen. So ist Gedda stets er selbst geblieben.
https://www.nzz.ch/feuilleton/zum-tod-von-nicolai-gedda-gewandt-in-allen-stilen-ld.144770
https://www.youtube.com/watch?v=gqYwtxW2liM
Coriolanus
11.02.2017, 19:06
*Nein, Gedda war kein Tenor für die Masse. Er ritt vergleichsweise selten auf den Wellen italienischer Opernpopularität.*
Was für einen Mann seines Kalibers natürlich locker drin gewesen wäre, hätte er es so gewollt:
https://www.youtube.com/watch?v=2k9Kxg1nqPc
Fuor del mar ho un mare in seno,
Che del primo è più funesto,
E Nettuno ancora in questo
Mai non cessa minacciar.
Fiero Nume! dimmi almeno:
Se al naufragio e sì vicino
Il mio cor, qual rio destino
Or gli vieta il naufragar?
http://www.impresario.ch/karaoke/show_karaoke.php?id=104
Coriolanus
12.02.2017, 01:08
Jean Paul Egide Martini (* 31. August 1741 in Freystadt, Oberpfalz, Kurfürstentum Bayern; † 14. Februar 1816 (nach anderen Angaben: 10. Februar 1816[1]) in Paris; gebürtig Johann Paul Aegidius Martin; auch genannt Johann Paul Ägidius Schwarzendorf sowie Martini il Tedesco) war ein deutsch-französischer Komponist.[...]
Seine größten Erfolge erzielte Martini nach seinem Umzug nach Paris, wo er vor allem Opern und Marschmusik komponierte. Seine Werke wurden zur Unterscheidung von dem italienischen Komponisten Giovanni Battista Martini unter dem Namen Martini il Tedesco („der Deutsche“) verlegt. 1788 wurde er gegen eine Zuzahlung von 16.000 Livres zum Surintendant de la musique du roi als Hofmusiker mit Zuständigkeit für Kirchenmusik und zugleich Intendant der wichtigsten Pariser Bühnen designiert, und sollte diese Ämter nach dem Tod seines Vorgängers antreten.
Der Ausbruch der Französischen Revolution verhinderte dies, Martini verlor mit dem Fall der Monarchie 1792 seine Ämter und floh vor den Unruhen nach Lyon.[...]
Als er bereits die 70 überschritten hatte, erlebte er die Restauration und die Rückkehr der Bourbonen. 1814 wurde er durch König Ludwig XVIII. endlich in die bereits 1788 zugesagte Stellung des Surintendant de la musique du Roi berufen. Er komponierte zuletzt noch ein Requiem zu Ehren des hingerichteten Königs Ludwig XVI., das drei Wochen vor seinem eigenen Tod in der Kathedrale von Saint-Denis uraufgeführt wurde. Martini selbst wurde ein prunkvolles Begräbnis auf dem Friedhof Père Lachaise zuteil.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Paul_Egide_Martini
https://www.8notes.com/images/artists/martini.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=IjBNp07_qok
Coriolanus
12.02.2017, 01:25
Wohin läuft die junge Hindu, Tochter des Paria
Wenn das Mondlicht in den Mimosenbäumen spielt?
Sie hüpft über das Moos und erinnert sich nicht,
Dass man das Kind des Paria abweist.
Es stolpert über tote Blätter entlang dem rosigen Lorbeer
Und ist versunken in süße Träume, die Tochter des Paria.
Lautlos und lächelnd wandelt sie durch die Nacht.
Wer ist der nächtliche Wanderer,
Der seinen Weg verloren hat?
Um ihn herum leuchten Augen aus der Dunkelheit.
Verblüfft irrt er ziellos umher.
Die wilden Tiere brüllen vor Vergnügen
Und sind im Begriff, sich auf die Beute zu stürzen.
Angelockt durch das Gebrüll, angespornt durch ihre Wut
Kommt das junge Mädchen gerannt.
In der Hand hält es ein Stöckchen
Von dem erklingen die magischen Glöckchen.
Ah Ah Ah Ah …..
Der Fremde schaut zu ihr
Sie steht verblüfft.
Ist er nicht schöner als alle Rajahs?
Er ist betreten, denn er weiß:
Sein Leben verdankt er der Tochter des Paria.
Dann schläfert er sie ein in einen Traum,
Trägt sie zum Himmel und sagt zu ihr:
Dein Platz ist hier.
Wishnu war es, der Sohn des Brahma
Seit diesem Tage hören die Wanderer
In der Tiefe des Waldes
Den feinen Klang vom Stöckchen
mit den magischen Glöckchen
Ah Ah Ah Ah …..
http://www.klassika.info/Komponisten/Delibes/Oper/1883_01/index.html
Die wahnsinnig ausdrucksstarke Erika Miklósa mit einer Interpretation von "Òu va la jeune Hindoue" aus Delibes' einmaliger Oper Lakme.
https://www.youtube.com/watch?v=V10a3QcGvuI
Coriolanus
16.02.2017, 11:30
https://www.youtube.com/watch?v=C2dXTfjYPbE
So wie ich mich hin und wieder auf den Foristen Brutus berufe, hielt sich Francis Poulenc an Ricardo Viñes:
*Je lui dois tout*
Smultronstället II.
17.02.2017, 13:29
https://www.youtube.com/watch?v=RwB83KjKego
Now this is the Law of the Jungle -- as old and as true as the sky;
And the Wolf that shall keep it may prosper, but the Wolf that shall break it must die.
As the creeper that girdles the tree-trunk the Law runneth forward and back --
For the strength of the Pack is the Wolf, and the strength of the Wolf is the Pack.
- Rudyard Kipling
Smultronstället II.
17.02.2017, 15:18
https://www.youtube.com/watch?v=uorVoWL0CuM
As Isao watched he realized that before one could attack with one's whole being like Sawa, there were many rivers to be leaped over. And one clouded stream that never ran dry was that choked with the scum of humanism, the poison spewed out by the factory at its headwaters. There it was: it lights burning brilliantly as it worked even through the night - the factory of Western European ideals.
- Yukio Mishima
Coriolanus
18.02.2017, 02:34
https://www.youtube.com/watch?v=0ucYTDzi0Go
Goldene Zwanziger:
Pierre Octave Ferroud (* 6. Januar 1900 in Chasselay (Rhone); † 17. August 1936 in Debreczin in Ungarn) war ein französischer Komponist, Konzertveranstalter und Musikkritiker.[...]
Um 1920 komponiert er erste eigene Werke.
Im Jahr 1923 wurde er Musikkritiker der Abendzeitung Paris-Soir. Im brillanten Paris der Goldenen Zwanziger Jahre verkehrte er mit den Musikern der Groupe des Six, Jean Cocteau, Francis Poulenc sowie Igor Stravinski und entdeckte auf seinen Reisen unter anderem die Werke von Béla Bartók und Paul Hindemith.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Octave_Ferroud
Unterdessen in Deutschland:
Das Ende des Ersten Weltkrieges hatte durch den Vertrag von Versailles für das zivile Deutschland tiefreichende Erschütterungen gebracht. Hungersnot, Arbeitslosigkeit, Bettelei als einzige Existenzsicherung für verkrüppelte Heimkehrer aus dem ersten industrialisierten Krieg ohne heutige medizinische Möglichkeiten (Prothetik, Antibiotika, Schmerzmittel), mit 14 Prozent die höchste Säuglingssterblichkeit in Europa, Rachitis-Epidemien durch Vitaminmangel und Attentate auf führende Politiker wie Matthias Erzberger und Walther Rathenau, hervorgerufen durch Hasspredigten, prägten das politische Klima am Anfang der Zwanziger Jahre in Deutschland. Eine zunehmende Inflation, die sich zu einer Hyperinflation im Jahr 1923 steigerte, Putschversuche wie der Kapp-Lüttwitz- und Hitler-Ludendorff-Putsch und nachfolgende Niederschlagungen von Massenstreiks (1920: Ruhraufstand im Ruhrgebiet, 1921: Märzkämpfe in Mitteldeutschland) mit Hilfe von Freikorps hinterließen Hunderte von Toten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Zwanziger
Coriolanus
19.02.2017, 19:01
Claude Debussy hat die Goldenen Zwanziger Jahre in Paris nicht mehr erlebt, er starb kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs; kurz bevor das Deutsche Reich "der entsetzlichste Zusammenbruch, politisch und wirtschaftlich gesehen, den ein Volk jemals erlebt hatte", ereilte.
https://www.youtube.com/watch?v=rMRzGjqXChs
@ Apostate
Tu´nicht verzweifeln!
Selbst wenn du nur mein persönlicher Plattenaufleger wärest, empfände ich dich als viel unbedankten HPF-Segen!:dg:
Coriolanus
19.02.2017, 22:01
Man kann die Leute ja nicht zu ihrem Glück zwingen. Mein Verdacht geht aber dahin, wenn mehr Deutsche sich wieder der europäischen Kultur zuwenden würden, ginge ihnen mal ein Licht auf, wie vertiert die ganze angloamerikanische Drecksscheiße ist, die einem heute auf allen Kanälen bis zum Erbrechen vorgesetzt wird:
https://www.youtube.com/watch?v=YHrstmOPKBQ
Dieses Balletstück, das auf einem alten Liebesroman des griechischen Schriftstellers Longos von Lesbos basiert, vertonte Ravel kurz vor dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1912.
„Auf Lesbos liegt eine Stadt, Mytilene, so groß wie schön; denn sie ist von Kanälen durchschnitten, in die das Meer einströmt, und geschmückt durch Brücken von behauenem und weißem Gestein. Du wirst glauben, nicht eine Stadt, sondern ein Eiland zu sehen. Von dieser Stadt Mytilene also, etwa zweihundert Stadien entfernt, liegt das Gut eines reichen Mannes, ein herrlicher Besitz; wildnährende Berge, fruchttragende Ebenen, Hügel mit Reben, Weiden mit Herden bedeckt, und die Meerflut spült an den weichen Sand der langgestreckten Küsten an.“
– Longos: Daphnis und Chloe
https://de.wikipedia.org/wiki/Daphnis_und_Chloe
Man kann die Leute ja nicht zu ihrem Glück zwingen. Mein Verdacht geht aber dahin, wenn mehr Deutsche sich wieder der europäischen Kultur zuwenden würden, ginge ihnen mal ein Licht auf, wie vertiert die ganze angloamerikanische Drecksscheiße ist, die einem heute auf allen Kanälen bis zum Erbrechen vorgesetzt wird:
https://www.youtube.com/watch?v=YHrstmOPKBQ
Dieses Balletstück, das auf einem alten Liebesroman des griechischen Schriftstellers Longos von Lesbos basiert, vertonte Ravel kurz vor dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1912.
– Longos: Daphnis und Chloe
https://de.wikipedia.org/wiki/Daphnis_und_Chloe
:gp::gib5:
5 Tage gesperrter Apostate sind für Kulturmenschen eine Qual! Fryheitsrufe fruchten bekanntlich nichts, daher werden die Literaturnobelpreisträger:fizeig:-Fans mittels Sche...dreckverehrung weiter wüten.
Makkabäus
24.02.2017, 20:46
http://youtu.be/fvME2_YvirU
Maximilian
27.02.2017, 20:54
https://www.youtube.com/watch?v=oU0Ubs2KYUI
Coriolanus
28.02.2017, 04:30
Humanum genus (sinngemäß: Das Menschengeschlecht) sind die Anfangsworte und dadurch der Titel der am 20. April 1884 veröffentlichten Enzyklika von Papst Leo XIII., mit der er die Freimaurerei verurteilte.[...]
In seiner Enzyklika „Humanum genus“, mit der er die Freimaurerei verdammte, erklärte Papst Leo XIII., dass es neben dem Reich Gottes auf Erden, der wahren Kirche Christi, noch ein anderes Reich, nämlich das des Satans gebe.[...]
Erzbischof Léon Meurin: „Alles in der Freimaurerei ist von Grund auf jüdisch, ausschließlich jüdisch, leidenschaftlich jüdisch, von Anfang bis Ende.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Humanum_genus
https://www.youtube.com/watch?v=9roQWMGM1ac
Coriolanus
28.02.2017, 04:33
Joh 8, 42-47:
42 Da sagte Jesus zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, dann würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und (von ihm) gekommen; ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. 43 Wie geht es nun zu, daß ihr meine Art zu reden nicht versteht? Weil ihr nicht imstande seid, das, was meine Worte besagen, auch nur anzuhören. 44 Ihr stammt eben vom Teufel als eurem Vater und wollt nach den Gelüsten eures Vaters handeln. Der ist ein Menschenmörder von Anfang an gewesen und steht nicht in der Wahrheit, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, dann redet er aus seinem eigensten Wesen heraus, denn er ist ein Lügner und der Vater von ihr. 45 Weil ich dagegen die Wahrheit rede, schenkt ihr mir keinen Glauben. 46 Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen? Wenn ich die Wahrheit rede, warum schenkt ihr mir keinen Glauben? 47 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; deshalb hört ihr sie nicht, weil ihr nicht von Gott seid.«
https://www.die-bibel.de/bibelstelle/Joh8,42-47/MNG/
https://www.youtube.com/watch?v=WcuIhXXimvY
Coriolanus
28.02.2017, 05:56
https://www.youtube.com/watch?v=pRWB723f64s
Ulrich von Hutten (* 21. April 1488 auf Burg Steckelberg; † 29. August 1523 auf der Ufenau) war ein deutscher Renaissance-Humanist. Er wird auch als erster Reichsritter bezeichnet.[...]
In seiner 1518 veröffentlichten Mahnung Ad principes Germanos ut bellum Turcis inferant ruft er die deutschen Fürsten dazu auf, ihre Streitigkeiten beizulegen und gemeinsam gegen die Türkengefahr vorzugehen.[3] Hutten trat nun endgültig in die Dienste des Mainzer Erzbischofs, wo ihm aber genug Freiraum gelassen wurde, um sich weiter der Schriftstellerei zu widmen. Im Jahr 1519 beteiligte Hutten sich an einer Familienfehde gegen Herzog Ulrich von Württemberg, an der auch der Schwäbische Bund maßgeblich mitwirkte. Den Anlass hierfür hatte vor allem die Ermordung des Hofjunkers Hans von Hutten, eines Vetters von Ulrich, durch den Herzog im Jahr 1515 aufgrund eines Eifersuchtsdramas gegeben.[4] Ulrich von Hutten betätigte sich als Propagandist und veröffentlichte in diesem Zusammenhang den Phalarismus, einen in der Unterwelt angesiedelten Dialog zwischen dem antiken Despoten Phalaris und einem deutschen Tyrannen – ungenannt, aber unverkennbar Ulrich von Württemberg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_von_Hutten
Coriolanus
28.02.2017, 06:05
Das Rüstzeug, mit dem Luther der Reformation die Wege bahnte, entstammte zu nicht geringem Teile der Werkstatt des gelehrten Erasmus und dem Arsenal des ritterlichen Hutten. Beim Erasmus konnte sich der meist derb zufahrende Reformator in der Handhabung jener feinen, zierlichen Waffen üben, wie sie versteckte Ironie und überlegener Spott schleifen und verwenden. Bei Hutten fand er neben dem scharfen Schwert des humanistischen Ritters noch die stets treffsicher geschwungene Geißel eines in heiligem Zorne lodernden satirischen Dichters. Ragt auch die Gestalt des herrlichen Jünglings neben der dominierenden des thüringischen Bergmannssohnes minder gewaltig empor, so müssen wir dennoch in ihm den großen Charakter, den feurigen Patrioten, den unerschrockenen, bis zur Tollkühnheit draufgängerischen Streiter für Recht und Wahrheit, für Freiheit und Deutschtum rückhaltlos und ohne Einschränkung bewundern. Seine mitunter selbst maßlose Heftigkeit, die sich aber immer noch um einen Grad urbaner und versöhnlicher äußert als die Luthersche, sein scharfer Witz, seine gesunde Beobachtungsgabe, die stets den Nagel auf den Kopf trifft, der bestrickende Zauber seiner liebenswürdigen Persönlichkeit, seine zwingende Ueberredungskraft und der edle, fortreißende Schwung seiner Schriften und Dichtungen – alle diese Eigenschaften eines im Kerne gesunden Menschen aus einer im Kerne angefaulten Zeit machen uns diesen genialen Kämpfer für Erringung geistiger Güter und geistiger Freiheit bis auf diesen Tag lieb und wert.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/-5999/2
https://www.youtube.com/watch?v=hSNllz2XkOU
Coriolanus
28.02.2017, 11:15
Aus dem 8. Madrigalbuch von Monteverdi:
https://www.youtube.com/watch?v=Ctci_zhGhvY
Altri canti d'Amor, tenero arciero,i dolci vezzi, e i sospirati baci;
narri gli sdegni e le bramate paci
quand'unisce due alme un sol pensiero.
Di Marte io canto, furibondo e fiero,
iduri incontri, e le battaglie audaci;
strider le spade, e bombeggiar le faci,
fo nel mio canto bellicoso e fiero.
Tu cui tessuta han di cesareo alloro
la corona immortal Marte e Bellona,
gradisci il verde ancor novo lavoro,
che mentre guerre canta e guerre sona,
oh gran Fernando, l'orgoglioso choro,
del tuo sommo valor canta e ragiona.
Andere singen von Amor, bzw. von der Liebe
https://www.youtube.com/watch?v=a7H3LquOfwc
Altri canti di Marte, e di sua schiera
gli arditi assalti e l'honorate imprese,
le sanguigne vittorie e le contese,
i trionfi di morte, horrida e fera.
Io canto, Amor, di questa tua guerriera
quant'hebbi a sostener mortali offese,
com'un guardo mi vinse, un crin mi prese:
historia miserabile, ma vera.
Due belli occhi fur l'arme, onde trafitta
giacque, e di sangue invece amaro pianto
sparse lunga stagion l'anima afflitta.
Tu, per lo cui valor la palma e 'l vanto
hebbe di me la mia nemica invitta,
se desti morte al cor, da' vita al canto.
Andere singen vom Mars, bzw. vom Kriegsgott
Im Madrigalbuch Nr. 8 hatte der damals 71-jährige Monteverdi im Jahre 1638 viele seiner weltlichen Stücke zu einem Sammelband zusammengefasst. "Madrigali guerrieri et amorosi" – Krieg und Liebe sind die Leitmotive aller Lieder. Nun könnte man meinen, in dem ersten Lied geht es um die Liebe, im Zweiten um den Krieg. Das ist ein Irrtum. Es geht in beiden Madrigalen um die Liebe und den Krieg, ebenso um Hass und Frieden. Außerdem darum, daß sich zwei Seelen zu ein und demselben Gedanken zusammenfinden.
Coriolanus
02.03.2017, 04:52
Gebrauchsmusik bezeichnet Musik, die für außermusikalische Zusammenhänge verwendet wird. Meist wird sie als Gegenteil der Absoluten Musik betrachtet.
Der Ausdruck Gebrauchsmusik ist seit den 1920er Jahren üblich und auch im Englischen geläufig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gebrauchsmusik
Gebrauchsmusik (German pronunciation: [ɡəˈbʁaʊ̯ksmuˌziːk]) is a German term, meaning "utility music", for music that exists not only for its own sake, but which was composed for some specific, identifiable purpose. This purpose can be a particular historical event, like a political rally or a military ceremony, or it can be more general, as with music written to accompany dance, or music written for amateurs or students to perform.
[...]
It was Besseler's notion of this concept which took hold in German musical culture of the 1920s and 1930s, becoming something of a controversy within that sphere, and even spilling into political ideology. Such a distinction had always existed in music, and that some works had always been composed for specific occasions and others not (at least since the Renaissance, in all probability), is attested to by the work of Besseler and Nettl, who based their concepts on studies of the historical situation.
https://en.wikipedia.org/wiki/Gebrauchsmusik
[ Hervorhebung von mir ]
Aaron Copland (/ˌærən ˈkoʊplənd/;[1][2] November 14, 1900 – December 2, 1990) was an American composer, composition teacher, writer, and later a conductor of his own and other American music. Copland was referred to by his peers and critics as "the Dean of American Composers."
[...]
He shifted in the mid-1930s to a more accessible musical style which mirrored the German idea of Gebrauchsmusik ("music for use"), music that could serve utilitarian and artistic purposes. During the Depression years, he traveled extensively to Europe, Africa, and Mexico, formed an important friendship with Mexican composer Carlos Chávez and began composing his signature works.
https://en.wikipedia.org/wiki/Aaron_Copland
Aaron Copland's Clarinet Concerto was written between 1947 and 1949
https://en.wikipedia.org/wiki/Clarinet_Concerto_(Copland)
Die hier verlinkten Beiträge muss man jetzt von unten nach oben wieder zurückverfolgen, Ausgangspunkt meiner Überlegungen war eigentlich wann Coplands Concerto vertont wurde. Mein Tipp nach dem ersten Hören wäre 1930er bis 1940er gewesen, daher wollte ich es genauer wissen.
Hier werden wir eine gewisse Demarkationslinie ausnahmsweise überschreiten, denn dieses Stück sollte man gehört haben, es ist ein Traum:
https://www.youtube.com/watch?v=9GnJBLwOjFo
Coriolanus
02.03.2017, 06:09
Carl Spitzweg, Der abgefangene Liebesbrief:
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/26/3f/6e/263f6e3fc496698e3b4a2ba988a45d8a.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=4DsFresJ6vY
Coriolanus
02.03.2017, 08:10
Félix Vallotton, Femme nue:
http://im2.asset.yvimg.kz/userimages/barkorn/gnizRQv87M0U3crNmmB3iRXIRtqB3T.jpg
Pavane (Fauré)
Original Version
C'est Lindor, c'est Tircis et c'est tous nos vainqueurs!
C'est Myrtille, c'est Lydé! Les reines de nos coeurs!
Comme ils sont provocants! Comme ils sont fiers toujours!
Comme on ose régner sur nos sorts et nos jours!
Faites attention! Observez la mesure!
Ô la mortelle injure! La cadence est moins lente!
Et la chute plus sûre! Nous rabattrons bien leur caquets!
Nous serons bientôt leurs laquais!
Qu'ils sont laids! Chers minois!
Qu'ils sont fols! (Airs coquets!)
Et c'est toujours de même, et c'est ainsi toujours!
On s'adore! On se hait! On maudit ses amours!
Adieu Myrtille, Eglé, Chloé, démons moqueurs!
Adieu donc et bons jours aux tyrans de nos coeurs!
Et bons jours!
English Translation
It is Lindor, it is Tircis, and it is all our victors!
It is Myrtille, it is Lyde! The queens of our hearts.
As they are defying! As they are always proud!
As we dare rule our fates and our days!
Pay attention! Observe the measurement!
Oh mortal insult! The cadence is less slow!
And safest falling! We rabattrons gossip out there!
We will soon be their running dogs!
They are ugly! Dear little face!
They are madmen! (Quaint airs and tunes!)
And it is always the same, and so forever!
We love it! We hate it! We curse her love!
Farewell Myrtille, Egle, Chloe, mocking demons!
Farewell and good day to the tyrants of our hearts!
And a good day!
https://en.wikipedia.org/wiki/Pavane_(Faur%C3%A9)
https://www.youtube.com/watch?v=Jw8PurepHxk
Die Melodie von Pavane kenne ich schon seit sehr langer Zeit, sie wurde mal von irgendeiner Rap-Combo als Sample verwendet. Es will mir nicht mehr einfallen, welche Gruppe das war, es spielt auch überhaupt keine Rolle. Das Original von Fauré ist sicher einer der schönsten, befriedigensten Entdeckungen in den letzten Wochen.
Coriolanus
03.03.2017, 04:04
Hieronymus Bosch, Der Wanderer:
http://s.tvp.pl/repository/images/9/a/2/9a29b8d3c54d2eabe293d5c0d9e460f71462478236164.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=4NBII2K1YnU
Vecchie letrose,
non valete niente
Se non a far l'aguaito per la chiazza.
Tira, tira, tir'alla mazza,
Vecchie letrose, scannaros'e pazze!
Spiteful old hags,
you are good for nothing.
Only for lying in wait in the thicket.
Beat, beat, beat with your canes,
Spiteful old hags, murderous and mad!
Coriolanus
03.03.2017, 13:23
https://www.youtube.com/watch?v=97kWYlwn3g0
Die Ouvertüre von Antonio Salieris letzter Oper "Die Neger", die Uraufführung war im Jahre 1804. Am Schluß der Oper heiratet eine Weiße einen Schwarzen.
Uh, Rassendurchmischung.
Da guckt der deutsche Patriot jetzt dumm aus der Wäsche, sollte man hinter dem Titel des Stücks doch eher den für Europäer und Deutsche angeblich typischen Rassismus erwarten.
Coriolanus
04.03.2017, 03:47
Joseph Joachim Raff, Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 96, An das Vaterland:
https://www.youtube.com/watch?v=hESn2MZT-aI
Raff ist neben Robert Volkmann ein weiterer interessanter deutscher Komponist, mit dem man sich mal beschäftigen könnte. In der Zeit der Spätromantik gab es schließlich nicht nur Wagner und Brahms.
Coriolanus
04.03.2017, 05:00
Das war jetzt nur ein spontaner Geistesblitz, aber ist es vorstellbar, daß man an Antonio Salieri deshalb so einen furchtbaren Rufmord beging, weil er sich als frommer Katholik der Freimaurerei verweigerte?
https://www.youtube.com/watch?v=uhIS6MdaMEI
Coriolanus
04.03.2017, 13:41
Als ob ich es geahnt hätte!!! Von wem stammt die Legende, daß Antonio Salieri Mozart vergiftete? Von Alexander Pushkin! Und der war was? Freimaurer!
Solche Zufälle kann es nicht geben, hier bitte, lest es doch selbst nach, wenn ihr mir nicht glaubt:
https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Pushkin
So eine gottverdammte Drecksbande, diese Freimaurer. Und man sollte bitteschön nicht vergessen, daß diese Logen und Zirkel bis in unsere Zeit hinein eine verschworene Gemeinschaft bilden.
Antonio Salieri wollte damit nichts zu tun haben, wer weiß schon genau, womit er den Zorn dieser Leute auf sich zog. Fakt ist, daß man an ihm Rufmord in einem unvorstellbaren Ausmaß begangen hat. Dabei wäre er gerade für uns Deutsche als Komponist besonders interessant, da er im Gegensatz zu Mozart, der sich auf's Italienische spezialisierte, viel eher den deutschen Kulturkreis mit seinen Werken angesprochen hat. Schon dies ist eine merkwürdige Ironie der Geschichte, hier der Venezianer, der das Wienerische pflegte, und dort der Salzburger, der mit die besten aller italienischen Opern schrieb.
https://www.youtube.com/watch?v=_H2rIuoNIIM
Coriolanus
05.03.2017, 03:54
Auch Constanze Mozart äußert sich in einem Brief vom 30. Januar 1807 sehr positiv über Salieri. An ihren älteren Sohn Carl Thomas schreibt sie: „dein Bruder gehet ietz zu Salieri und zu Hummel. beide haben viele liebe und freundschaft für ihn, […] nun hat er die 3 große meister Salieri, Albresberger und Hummel, konnte ich dir nur einen von diesen Maner geben wie glücklich wäre ich …“
https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Salieri#Salieri_und_Mozart
https://www.youtube.com/watch?v=SrVp5MaCYzw
Coriolanus
05.03.2017, 04:17
Harry Andruschak vor 1 Jahr
Music like this explains why Constanze Mozart, wife of you-know who, asked Salieri to be the Music teacher for her son, Franz Xaver Wolfgang Mozart.
https://www.youtube.com/watch?v=GC5lRtND9AA
Coriolanus
05.03.2017, 04:51
L’Europa riconosciuta (deutsch Die wiedererkannte Europa) ist eine Dramma per musica in zwei Akten von Antonio Salieri auf einen Text von Mattia Verazi. Die Uraufführung fand am 3. August 1778 an der Mailänder Scala statt.
Asterio, König von Kreta, hat die schöne Prinzessin Europa, die bereits mit dem Prinzen Isseo verlobt war, aus Tyros geraubt und heimlich zur Frau genommen. Ihr Vater Agenor, der König von Tyros, beauftragte seine Söhne, sie zu suchen, den Frevel zu rächen und sie zurückzubringen. Als keiner der Söhne zurückkehrt und Agenor sie für tot halten muss, regelt er die Thronfolge derart, dass seine Nichte Semele, ihrerseits nunmehr Isseo in Liebe verbunden, dem adeligen Krieger zur Frau gegeben werden soll, der seinen Racheschwur einlösen kann und den ersten Fremden tötet, der sich Tyros nähert. Auf die Nachricht von Agenors Tod bricht Asterio mit Europa nach Tyros auf, um ihren Thronanspruch anzumelden. Hier beginnt die Handlung der Oper.
https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Europa_riconosciuta
Die schöne Prinzessin Europa, verkannt, geächtet, verstoßen in unsren Tagen. Man darf mich gerne für meine Sentimentalität belächeln, doch hierbei kommen mir die Tränen. Einmal mehr verfluche ich Angloamerika, das Europa erst in Ketten legte, dann in der Folge mit bestialischem Stumpfsinn überflutet hat.
Im Tempel der Rache nimmt Asterio Abschied von Europa und seinem Sohn und wird von Priestern zum Opfertod geleitet (II.6: Arie „Del morir l’angoscie adesso“; II.7: Chor der Priester „Sul mesto tumulo“). Plötzlich kommt es zum Kampf: Isseos Truppen treten gegen die Usurpatoren an, im Zweikampf tötet Isseo Egisto (II.8: Szene „Stragi o ritorte“). Isseo stellt sich schützend vor Semele. Diese singt eine große, oboenbegleitete Bravourarie (II.9: „Quando, più irato freme“).
https://www.youtube.com/watch?v=ms1GcIx6QJE
Zeitgenössische Rezeption
Die Premiere des Werkes wurde enthusiastisch gefeiert, nicht zuletzt wegen der prachtvollen Inszenierung und der Mitwirkung von Sängern wie der Sopranistin Franziska Lebrun-Danzi in der Rolle der Semele. Die Oper enthält außergewöhnlich schwierige Gesangspartien, deren Koloraturen zum Komplexesten zählen, was in der Zeit der Klassik überhaupt für Singstimmen komponiert wurde. Das Werk wurde in der Folgezeit nie wieder aufgeführt, jedoch wurden einzelne Arien zu Salieris Lebzeiten immer wieder konzertant aufgeführt, wie viele Abschriften beweisen.
Coriolanus
05.03.2017, 05:32
Idomeneo, wo Mozart einen ähnlichen Stoff verarbeitete wie Salieri 1778 mit L’Europa riconosciuta, wurde drei Jahre später im Münchener Residenztheater uraufgeführt.
Mozart selbst bekannte in einem Brief an seinen Vater vom 7. Februar 1778:
„denn ich kann so ziemlich, wie sie wissen, alle art und styl vom Compostitions annehmen und nachahmen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Amadeus_Mozart
https://www.youtube.com/watch?v=vZ-KppJzwqs
Coriolanus
05.03.2017, 08:12
https://www.youtube.com/watch?v=nkq7pzeCvHE
Dies wäre das erste Stück, das ich bis jetzt von Florian Leopold Gassmann hörte. Gleich während des Hörens kam mir die Vermutung, daß dieser Komponist die Technik des Kontrapunkts bei Padre Martini studierte. Was lesen wir bei Wikipedia?
Ein Priester vermittelte den Kontakt nach Bologna zu Giovanni Battista Martini.[3] Hier studierte Gassmann an Martinis Liceo Musicale di Bologna.
https://de.wikipedia.org/wiki/Florian_Leopold_Gassmann
Coriolanus
05.03.2017, 08:45
Wieso jetzt Gassmann wird man sich fragen. Na weil er als Entdecker von Antonio Salieri gilt. Dazu schrieb ein Forist im Capriccio Kulturforum:
Pacini sein Gesangslehrer traf sich mit dem gerade in Venedig weilenden Florian Gassmann, dem Wiener Hofkapellmeister.
Der Biograph Mosel berichtet:
„Zufällig sprach Herr Pacini, mit dem Kapellmeister Gassmann von seinem jungen Hausgenossen, als von einem Jünglinge der viel Talent und noch mehr Leidenschaft für die Tonkunst zeige. Der Meister verlangte ihn zu sehen, er wurde ihm vorgestellt und hatte das Glück, ihm sowohl im Clavierspiele als im Gesang zu gefallen, dergestalt, dass er ihn von seinem Beschützer sich erbat, und mit nach Wien nahm, um ihn dort in der musikalischen Composition zu unterrichten“
Allerdings könnte man auch hier wieder böse Thesen aufstellen. Warum sollte Gassmann einen 15 jährigen Jungen in sein Haus aufnehmen.
Er selbst lebte als Junggeselle. (....)
http://www.capriccio-kulturforum.de/index.php?thread/1268-salieri-antonio/
Was immer auch hinter diesen Überlegungen steckte, hier wollen wir hier dem sogleich entschlossen entgegen treten, denn:
1766 traf Gassmann in Venedig auf den jungen Antonio Salieri, den er einlud, mit nach Wien zu kommen, und den er dort – basierend auf dem Lehrbuch Gradus ad Parnassum von Johann Joseph Fux – in Komposition unterrichtete. 1768 heirateten Florian Leopold Gassmann und Barbara Damm. Der Ehe entstammten die Kinder Franz Michael (1769–1770)[5], Anna Barbara (1772–1858) und Therese (1774–1837). Beide Töchter bildete Antonio Salieri zu Sängerinnen aus. Die jüngere Tochter konnte sich unter dem Namen Therese Rosenbaum als Mozart-Interpretin bekannt machen[6].
https://de.wikipedia.org/wiki/Florian_Leopold_Gassmann
Bevor Gassmann in Wien Willibald Glucks Nachfolger wurde, war er übrigens Chorleiter am Mädchenkonservatorium in Venedig. Das gäbe natürlich auch Anlass zu Spekulationen, wenn man denn eine blühende Phantasie hat und "böse Thesen" aufstellen wollte.
https://www.youtube.com/watch?v=NxqFxbZFQJU
Coriolanus
05.03.2017, 10:07
Ein und dasselbe musikalische Thema.
Europa:
https://www.youtube.com/watch?v=ZuM6tFwYaoIk
Amerika:
https://www.youtube.com/watch?v=hSI1SU1x7MM
Entscheidet selbst was Euch lieber ist. Daß es hier künstlerisch gesehen einen gewaltigen Unterschied gibt, sollte auch dem dümmsten Affen auffallen.
Coriolanus
06.03.2017, 05:55
Marie Louise Élisabeth Vigée-Lebrun, "Marie Antoinette"
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/00/MA-Lebrun.jpg/707px-MA-Lebrun.jpg
Madame Vigée-Lebrun wollten die Demokraten im Zuge der französischen Revolution die Karriere zerstören, indem sie aus der Luft gegriffene Gerüchte und "Fake News" über sie verbreiteten. Kommt euch das nicht auch irgendwo her bekannt vor? Die Malerin gab auf Demokratie und Republik einen Scheiß, verließ ihre geliebte Heimat und kehrte erst zurück, als die Ordnung in Frankreich wieder hergestellt war.
https://www.youtube.com/watch?v=Vk3QC4gNI0I
Coriolanus
06.03.2017, 08:24
Der kranke Mensch hat auch selbstverständlich keine Beziehung mehr zur Vergangenheit. Da der Zusammenhang der Dinge untereinander, verloren gegangen ist, geht auch der Zusammenhang der Zeiten und Ereignisse miteinander verloren. Das Vermächtnis der Geschichte wird nicht mehr gesehen, wird weggeworfen. Das große priesterliche "UND" geht dahin. "UND" verbindet Vergangenheit und Zukunft. Und das priesterliche Organ im Geiste des Menschen, das Vergangenheit und Zukunft verbindet, ist das Gedächtnis.
Das Gedächtnis, welches das Vergangene vergegenwärtigt und in die Zukunft hinüber rettet. Nur der ist zukunftsbedeutsam, zukunftsfähig, der aus der Vergangenheit schöpft. Je tiefer die Wurzeln hinein gehen ins Erdreich der Jahrhunderte, umso höher die Wipfel der Zukunftshoffnung und der Zukunftsgestaltung.
Auch die Menschen sind des Zusammenhangs verlustig gegangen und leben als Zufälle, als Eintagsfliegen daher. Von daher ist auch das Bewusstsein für Volk und Vaterland verloren gegangen, was mit Nationalismus überhaupt nichts zu tun hat. Von daher können die Leute auch nicht verstehen was Europa ist, wenn es wirklich werden soll.
Viele sehen in Europa einen Mischmasch, einen Schmelztiegel. Alles wird vermanscht. Es gibt ja keine Vergangenheiten und keine Überlieferungen mehr. Tradition wird gestrichen. Also gibt es auch nicht mehr den Unterschied zwischen den Volkspersönlichkeiten. Und Volk ist etwas, das sich im Einzelnen verwirklicht. Dadurch daß ich Volk bin, bin ich nicht nur 50 oder 60 Jahre alt, sondern jahrhunderte Jahre alt.
In mir sammelt sich das, was in dem von Raum, Blut und Schicksal geprägten Menschen, die sich Volk nennen geschehen ist, an Leistung, Leiden, auch an Verbrechen. Der bewusste Mensch ist geformt und gespeist von dem was früher geschah. Darum ist er priesterlicher Mittler zwischen den Geschlechtern. Zwischen gestern und morgen.
Auch das ist dahin.
Da er nicht mehr weiß, was Geschichte ist, da er nicht mehr das Wesen des Menschen, die Bedeutung der menschlichen Person erkennt, geht auch verloren die Erkenntnis des Unterschiedes der Geschlechter, die geistige Bedeutung der Geschlechter. Was das Wesen des Mannes ist und das Wesen der Frau. Darum ist die Frauenwürde verloren gegangen. Das große Ideal der Mutter, oder das große Ideal der Jungfrau. Schamhaftigkeit, Keuschheit, sind in den Augen der Meisten veraltete Begriffe über die man nur noch im Kabarett sich mal mokieren darf. Wer im Ernst davon redet, wird nicht mehr für voll genommen. Die Frau aber, ich kann es nur andeuten, ist ihrem Wesen nach die Vertreterin der Menschheit. Des Volkes! Und darum hat ihr Stehen oder Fallen eine ausschlagebende Tragweite für das Schicksal des Volkes.
https://www.youtube.com/watch?v=ZZ6eKeVfm3g
Die Rede von Pfarrer Hans Milch ist in etwa so alt wie ich selbst, und dennoch von unglaublicher Aktualität. Was für ein großer, origineller Vordenker, schon lange hat mir kein Deutscher mehr so tief aus der Seele gesprochen. Gerade was er in dieser Predigt im Hinblick auf die Frauen sagt, würde heute dazu führen, in ihm einen ewiggestrigen "Nazi" zu sehen und gerade die deutschen Kotzmösen würden ihn in keiner Talkshow, in keiner Zeitung zu Wort kommen lassen, ohne Gift und Galle über ihm auszukübeln.
Ich persönlich würde jeden seiner Sätze unterschreiben und mit Beifall quittieren. In diesem Sinne: AMEN!
https://www.youtube.com/watch?v=W_1ncr3XDDM
Coriolanus
07.03.2017, 08:18
Über 400 Kilometer Fußmarsch nahm Johann Sebastian Bach in Kauf, um sein musikalisches Vorbild Dietrich Buxtehude spielen zu hören. Es wird vermutet, daß er auch von Buxtehude unterrichtet wurde, da Bach seinen "Bildungsurlaub" eigenmächtig verlängerte.
https://www.youtube.com/watch?v=e2woWZdP7Rg
Coriolanus
07.03.2017, 09:05
https://www.youtube.com/watch?v=sP9hlm8hNV0
Monteverdi wusste schon verdammt gut, wie man ein musikalisches Thema ausreizt, ohne daß es sich in monotoner Beliebigkeit verliert. Als Komponist, der den Übergang von der Renaissance ins Barock-Zeitalter musikalisch verewigte, behauptete er von sich selbst, er habe << mit der Erfindung eines bislang fehlenden „erregten Stils“ („genere concitato“) die Musik erst „vollständig“ bzw. „vollkommen“ gemacht. >>
https://de.wikipedia.org/wiki/Claudio_Monteverdi
Hier haben wir eine Psalmen-Motette, die mit ihrem strahlendem Klangbild für Jedermann sofort einprägsam sein sollte. Wohl dem, der den Herrn fürchtet.
Coriolanus
07.03.2017, 10:15
Es sind gut und gerne 300 Jahre Musikgeschichte, die wir von Monteverdis vollendeter Motette bis hin zu Gustav Mahlers 2. Sinfonie "Die Auferstehung" überspringen. Der Kontrast ist gigantisch, könnte größer nicht sein. Die feierliche Anmutigkeit von Monteverdi verblasst im Hintergrund. An ihre Stelle tritt gleich zu Beginn eine Tongewalt, die von einer großen, dunklen Bedrohung kündet. Das brachiale Eröffnungsthema verliert sich dann alsbald in einer gesetzten Ungewisstheit, der zu erwartende Sturm der Emotionen, lässt aber nicht lange auf sich warten, nur hier und da scheinen vereinzelt versöhnliche Sequenzen heraus, die letztlich wieder von dem donnernden Eröffnungsthema eingefangen werden. Nur der erste Satz dieser Sinfonie, die Mahler in der Zeit zwischen 1888 und 1894 erschuf:
https://www.youtube.com/watch?v=JlORKi6A_SE
Coriolanus
08.03.2017, 04:01
Seltsame Überschrift, sollte es nicht eher Hörbuch heißen?
Kurt Moll: Ein Bass wie aus dem Bilderbuch
Kurt Moll gehörte zu den herausragenden Sängerpersönlichkeiten des 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Der in der Nähe von Köln geborene Bass war auf den wichtigsten Opernbühnen von Wien bis New York ein begehrter Gast. Wie die Bayerische Staatsoper mitteilte, ist Kurt Moll bereits am 5. März 2017gestorben. Ein Nachruf auf den weltweit gefeierten Sänger, der sich nie als Star betrachtet hat.
Kurt Moll war ein Bass wie aus dem Bilderbuch. Mit einem dunklen, warmen und fülligen Timbre, und mit einer stattlichen Bühnenpräsenz. Sein Sarastro in Mozarts "Zauberflöte" ist ebenso uvergessen wie sein Osmin in der "Entführung aus dem Serail". Als polternder Aufseher vereinte er dort komödiantisches Talent und eine mitreißende Spielfreude - zu erleben bei Auftritten in Salzburg, an der Mailänder Scala, oder an der Staatsoper in Hamburg, wo Kurt Moll während der 70er-Jahre zum Ensemble gehörte. Dort war er in 58 Partien und in über 800 Vorstellungen zu erleben.
https://www.ndr.de/kultur/musik/Nachruf-auf-Opernsaenger-Kurt-Moll,nachruf148.html
Weiß nicht genau, wie oft ich hier Hörproben mit Kurt Moll in diesem Strang verlinkt habe, aber als Osmin wäre er auf jeden Fall zu finden. Es ist auch die Rolle, in der er mir eindrucksvoll im Gedächtnis bleiben wird.
Coriolanus
08.03.2017, 09:16
Der Ritter des tiefen C: Zum Tod von Kurt Moll
München/ Köln - Er war die Klang gewordene Redlichkeit und einer der größten Publikumslieblinge: Opernsänger Kurt Moll, einer der wichtigsten, berührendsten Bassisten unserer Zeit, ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
Eigentlich hatten sich am 31. Juli 2006 zwei andere Herren von der Bayerischen Staatsoper verabschieden wollen, immerhin die Hausherren. Intendant Sir Peter Jonas und Generalmusikdirektor Zubin Mehta hatten sich das Finale der Opernfestspiele auch zu ihrem eigenen an dieser Spielstätte auserkoren. Doch dann betrat nach sechs Wagner-Stunden mit den „Meistersingern von Nürnberg“ ein anderer die Bühne, um seine Karriere zu beenden. Und obwohl Kurt Moll nur die Mini-Partie des Nachtwächters gesungen hatte, war kein Halten mehr. Das Nationaltheater erbebte, die Menschen sprangen auf, jubelten, viele hatten Tränen in den Augen. Eine nicht enden wollende, ohrenbetäubende Liebeserklärung an einen der größten Sänger unserer Zeit. Und Moll, etwas linkisch, immer wieder nach vorne tretend, badete nicht im Applaus, er nahm ihn bescheiden entgegen...
https://www.merkur.de/kultur/nachruf-auf-opernsaenger-kurt-moll-einen-groessten-bassisten-unserer-zeit-7516755.html
https://www.youtube.com/watch?v=9WpeC7_Ufi0
Mütterchen
08.03.2017, 17:58
Seltsame Überschrift, sollte es nicht eher Hörbuch heißen?
Weiß nicht genau, wie oft ich hier Hörproben mit Kurt Moll in diesem Strang verlinkt habe, aber als Osmin wäre er auf jeden Fall zu finden. Es ist auch die Rolle, in der er mir eindrucksvoll im Gedächtnis bleiben wird.
Ich habe die Meldung gerade eben im Internet gelesen... wie traurig!
Coriolanus
08.03.2017, 21:54
Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn statt Kurt Moll, ein ständig urteilender, ewig moralisierender, volldemokratischer Hetzpropagandist wie Franz Josef Wagner endlich abgekratzt wäre. Aber da sticht man nicht drin.
Coriolanus
08.03.2017, 22:03
Vor einigen Wochen bei SWR2 einen Satz einer Pianosonate gehört, die mir von dem Zeitpunkt an nicht mehr aus dem Kopf ging. Hätte vom lyrischen Klangbild her schwören können, sie stammt von Beethoven, irgendwie kam es mir schon bekannt vor. Also seine Sonaten verzweifelt auf diesen Satz abgesucht, sogar mit 'Soundhound' versucht zu identifizieren, alles vergeblich.
Stellt sich eben raus, wieder via SWR2, das Stück ist gar nicht von Beethoven. Geheimtipp: KV 310 - 'Allegro Maestoso'
Coriolanus
08.03.2017, 23:24
Vor einigen Wochen bei SWR2 einen Satz einer Pianosonate gehört, die mir von dem Zeitpunkt an nicht mehr aus dem Kopf ging. Hätte vom lyrischen Klangbild her schwören können, sie stammt von Beethoven, irgendwie kam es mir schon bekannt vor. Also seine Sonaten verzweifelt auf diesen Satz abgesucht, sogar mit 'Soundhound' versucht zu identifizieren, alles vergeblich.
Stellt sich eben raus, wieder via SWR2, das Stück ist gar nicht von Beethoven. Geheimtipp: KV 310 - 'Allegro Maestoso'
Jetzt wird mir das erst klar, Thema bei SWR2 war Dinu Lippati, der leider schon, wie Jesus Christus, mit 33 Jahren verstarb. Seine Einspielung von Mozarts Pianosonate Nr. 9, gerade bei seinem letzten öffentlichen Auftritt von 1950, gilt noch heute als Maßstab. Lippati spielte dort in Bescancon bereits unter Todesgefahr, dennoch ließ er sich nicht von dem Auftritt abbringen. Letztlich fehlte ihm die Kraft, und bei einem Chopin-Walzer musste er das Konzert abbrechen.
In einem anderen Zusammenhang hatte ich schonmal von Lippati gehört. Mit 16 Jahren, also im Jahre 1933, belegte er "nur" den zweiten Platz bei einem Internationalen Nachwuchswettbewerb in Wien. Darüber war Alfred Cortot so erbost, das er die Jury unter Protest verließ.
Coriolanus
10.03.2017, 02:31
In einem anderen Zusammenhang hatte ich schonmal von Lippati gehört. Mit 16 Jahren, also im Jahre 1933, belegte er "nur" den zweiten Platz bei einem Internationalen Nachwuchswettbewerb in Wien. Darüber war Alfred Cortot so erbost, das er die Jury unter Protest verließ. Cortot wurde bald darauf Lippatis Pianolehrer in Paris. Der Gewinner des Zweiten Internationalen Chopin Pianowettbewerbs war übrigens der zu dieser Zeit 27jährige Boleslaw Kon, der trotz eines gewaltigen Karrieresprungs alles andere als glücklich mit seinem Erfolg wurde. Angeblich sorgten seine Depressionen dafür, daß er sich 1936 das Leben nahm. Von Kon scheint es, im Gegensatz zu Lippati, keine einzige Tonbandaufnahme zu geben.
https://www.youtube.com/watch?v=ITpUeU2-Xlg
Coriolanus
10.03.2017, 02:47
Man muss den Antiamerikanismus in Deutschland und anderswo ebenso zurückweisen wie den Versuch, in Abgrenzung von den USA, den echten oder vorgestellten, ein europäisches Bewusstsein zu schaffen.
http://jungle-world.com/artikel/2005/18/15137.html
Hier in diesem Strang geht es vor allen anderen Dingen darum, ein echtes europäisches Bewusstsein zu schaffen. Und wenn es dem Jud' nicht passt, bereitet mir das Ganze noch mehr Freude. Es ist leicht zu durchschauen, daß man die Apologeten der Globalisierung nach angloamerikanischen Vorbild verärgert, wenn man nicht tut, was ein Mann wie Daniel Goldhagen aus dem obigen Zitat hervorgehend verlangt.
Das impilziert allerdings, so leid es mir tut, mindestens eine teilweise Abwendung von Rap, Pop, Heavy Metal, Techno und ähnlichen Musikrichtungen, die nicht in der Tradition Europas, nicht für das Echte, nicht für das Eigene, sondern für eine uns Europäern fremde, falsche, im Grunde pervertierte Künstlichkeit stehen.
Am besten sollte man um den ganzen modernen Dreck einen großen Bogen machen, als es ob es sich dabei um einen Haufen Hundescheiße handelt, in den man nicht hineintreten will.
https://www.youtube.com/watch?v=pSv0vC1vUbA
Coriolanus
10.03.2017, 15:39
Das alte Europa:
https://theheartstringtheory.files.wordpress.com/2013/07/circle-of-goddesses.jpg?w=640
Louis Janmot, 1881, Erster Teil von Poème de l’âme, 13. Rayons de soleil - *Strahlen der Sonne*
Als Kontrapunkt dazu ein volldemokratischer Werbespot aus dem Jahre 2014:
https://www.youtube.com/watch?v=XqHYzYn3WZw
“What’s more offensive? A little girl saying fuck or the sexist way society treats girls and women?”
Coriolanus
10.03.2017, 16:02
Ohne den Anflug von Arroganz oder Überheblichkeit, möchte ich all jenen mein tiefstes Mitgefühl aussprechen, die noch immer nicht begriffen haben, wie wichtig es wäre, sich endlich wieder der kultivierten und gesunden Natürlichkeit und Kunstfertigkeit des alten Europa zuzuwenden. Allen die stattdessen weiter in dem Dreck baden, mit dem unser Kontinent in den letzten Jahrzehnten überflutet wurde.
Es war die HC-Überlebende Alice Herz-Sommer, die im KZ Theresienstadt über 100 Pianokonzerte gab, und noch mit 110 Jahren täglich am Klavier saß, die meinte:
„Das Spirituelle ist für den Menschen wichtiger als das Essen“
Insbesondere bezog sie das auf die Musik, aber nicht auf AC/DC, Jay-Z, Linkin Park oder Madonna, sondern auf Beethoven, Bach und Chopin. Lasst das mal sacken, und dann bitte das folgende Video aufrufen:
https://www.youtube.com/watch?v=AkMA-Wt7mkY
Coriolanus
11.03.2017, 08:33
Wirklich olle Kamellen von Gestern, wenn einer die Machthaber als Mörder (assassini) beschimpft, die seine Tochter verkauft haben, wie Rigoletto in seiner berühmten Szene?
Daran kann doch wohl kein Zweifel sein, daß wir von Mördern regiert werden? Das bekommen wir inzwischen jeden Tag im eigenen Land vorgeführt, wenn Merkels Lieblinge mit Äxten und Macheten auf Deutsche oder Europäer eindreschen?
Ich hoffe, auch Demokraten werden imstande sein, im folgenden Ausschnitt das Wort *assassini* (Mörder) zu erkennen?
Die Parallelen gehen noch weiter. So vergeblich wie Rigoletto den Höfling Marullo anfleht, ihm zu sagen, wo seine Tochter ist, wendet sich der Deutsche an die Justiz oder gar den Berliner regierenden Abschaum, wenn er seine elementarsten Rechte verletzt sieht.
http://politikarena.net/showpost.php?p=1027007&postcount=978
https://www.youtube.com/watch?v=6o2rUGWX9wE
Coriolanus
11.03.2017, 09:52
https://www.youtube.com/watch?v=sFtu9VV9f1o
Nehmt euch mal bitte ein Beispiel an Monterone, wie er hier das Treiben des Herzogs von Mantua und seiner Vasallen verflucht und verdammt.
Dazu bitte nach 10 Minuten einsteigen, zu diesem Zeitpunkt läuft die vom Herzog inszenierte Orgie noch hemmungslos ab, bis Monterone schließlich voller Wut und Zorn hereinplatzt, um sich Gehör zu verschaffen. Rigoletto, der an dieser Stelle noch ein übereifriger Diener des herrschenden Systems ist, bietet sich freiwillig an, um den Störenfried Monterone vor aller Augen verspotten und diffamieren zu können.
Schon bald darauf wird ihm klar, daß er damit ein schwerwiegenden Fehler begangen hat, denn der rachsüchtige Monterone zeigt sich unerschrocken und verflucht das ganze unselige Treiben unter dem Herzog von Mantua radikal, letzteren höchstpersönlich, und den kollaborierenden Diener Rigoletto gleich mit. An dieser Stelle stürzt Monterone mit seinem unversöhnlichen Rachedurst nicht das System, er opfert sich vielmehr selbst, aber schafft es zumindest einen Mann aus dem direkten Umfeld des Herrschers völlig zu erschüttern, was für den weiteren Verlauf der Handlung noch ungeahnte folgen haben wird.
Könnte es nicht sein, daß es speziell heute im Hinblick auf die Demokraten eine solche Haltung bräuchte, wie sie Monterone hier an den Tag legt, um das Herrschaftssystem aus den Angeln zu heben?
Coriolanus
11.03.2017, 10:29
Dem Libretto zu Rigoletto liegt das Versdrama Le roi s’amuse von Victor Hugo zu Grunde, das seinerseits auf ältere Vorbilder, wie das 1831 erschienene Vaudeville-Stück Le Bouffon du Prince (Der Narr des Prinzen) von Anne-Honoré-Joseph Duveyrier und Xavier-Boniface Saintine, zurückgreift. In diesem Theaterstück sind wesentliche Handlungselemente bereits angelegt, es findet aber, entsprechend den Gepflogenheiten des Melodrams, ein gutes Ende: Der Herzog bereut hier seine Untaten und heiratet die Nichte des Narren Bambetto.[3] Hugo machte aus diesem Stoff mit Le roi s’amuse ein Drama um den Renaissance-König Franz I. und seinen Narren Triboulet mit klarer politischer Stoßrichtung und wollte eine „Literatur des Volkes“ gegen eine „Literatur des Hofes“ setzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rigoletto
Es ist von eminenter Wichtigkeit sich darüber bewusst zu sein, daß wir heute in Büchern, Filmen, Fernsehserien und Theater fast ausnahmslos eine "Literatur des Hofes" wiederfinden.
Die gesamte kulturelle Hegemonie befindet sich in den Händen von Männern und Frauen, die sich willfährig der demokratischen Sache unterworfen haben, die darin besteht aus Europa einen zentralistisch geprägten Einheitsstaat zu machen, die autochthonen Völker zu Gunsten von arabischen und afrikanischen Völkern zu dezimieren oder sie mit ihnen zu vermischen.
Alleine deshalb wäre es dringend notwendig, sich von dieser modernen Hofliteratur abzuwenden, man bekommt damit ob man will oder nicht, immer nur wieder das hochdosierte Systemgift verabreicht, was einen unterbewusst manipuliert.
Coriolanus
11.03.2017, 20:12
Popmusik (aus engl. popular music) bezeichnet eine Musikform, die vorwiegend seit den 1950er Jahren aus dem Rock ’n’ Roll, der Beatmusik und dem Folk entstand, von den Beatles fortgeführt und von der schwedischen Band ABBA seit Beginn der 1970er Jahre popularisiert wurde. Sie gilt seit den 1960er Jahren als europäisierte, international etablierte Variante angloamerikanischer Musik...
https://de.wikipedia.org/wiki/Popmusik
Die Schlussfolgerung, daß Popmusik europäisch ist, da sie irgendwann "europäisiert" wurde, ist genauso ein Irrtum, wie die Behautpung, daß der Islam zu Deutschland gehört.
Der Unterschied liegt nur darin, daß die Europäer bei der banalisierten Kunstform der "Popmusik" sehr schnell auf den Geschmack gekommen sind. Es handelt sich dabei zumeist um leicht verdauliche Kost, wie bei einem Cheeseburger. Schwer verdaulich sind einige Ableger dieser Musik, die als Rap, Heavy oder Techno bekannt sind. Auch dabei kann es sich, gleich in welcher Sprache der Kram daher kommt, keinesfalls um europäische Musik handeln. Es kommt lediglich eine noch stumpfsinnigere Komponente hinzu, die nicht selten abartig wirkt. Das Zeug ist alles importiert und somit nichts was originär zu Europa gehört.
Es gibt hier Schreiber, die sich an vielen Entwicklungen stören, die die sogenannte "Neue Weltordnung" betreffen. Die gleichen Foristen scheinen aber das Chaos, Tod und Zerstörung zu lieben, denn in ihrer Musik spiegelt sich genau das wieder. Man kann das hier sehr gut in dem Strang "Was hört ihr gerade?" mitverfolgen.
Da stellt sich folgende Frage:
Wozu, das ist die zentrale Frage, leisten wir Widerstand? Leisten wir ihn nur gegen ein zuviel an Fremden - und wären dort zufrieden, wo wir als Konsum- und Vernutzungmonaden unter uns blieben, frei nach dem Motto: Schön ists in Gesellschaft des letzten, blinzelnden Menschen allemal dann, wenn es um uns herum nur deutsch blinzelt?
Die Spurbreite des schmalen Grats, 2016
Es wurde von mir oft genug gesagt, aber es sei noch einmal betont. Meine größte Sorge ist es, daß die Europäer, und also wir Deutschen, ihre eigene Identität und Kultur verlieren. Also ist es doch nur logisch, daß man sich zum einen bewusst macht, wo diese Kultur und Identität zu finden ist, zum anderen darum bemüht, sie zu konservieren.
https://www.youtube.com/watch?v=PIXRVUp2jkI
Coriolanus
12.03.2017, 19:41
https://wordsocialforum.files.wordpress.com/2015/09/ernst-ludwig-kirchner-e28093-marzella-1910.jpg?w=660
Bild von Ernst Ludwig Kirchner. Den Nationalsozialisten gefiel sein Expressionismus nicht, für sie war das entartete Kunst, und sie haben seine Bilder einkassiert, sowie die Zionistenlobby es aktuell mit revisionistischer Literatur bei Amazon macht. Laut der offiziellen Geschichtsschreibung hat sich Kirchner aus Enttäuschung darüber im Jahre 1937 eine Pistole auf die Brust gesetzt und sich selbst ins Jenseits befördert. Revisionistisch betrachtet liegen die Dinge anders:
Inzwischen ist aus Kirchners Schriftwechsel mit seinem Arzt Frédéric Bauer bekannt, dass er seit 1932 wieder morphiumsüchtig war. Vermutlich hat seine Selbsttötung auch etwas mit einer von Kirchner forcierten Reduktion seiner Morphiumdosis im Jahr 1938 zu tun.[17] Diese These wird auch durch Kirchners Abschiedsbrief an seinen Freund, den Architekten und Bildhauer Erwin Friedrich Baumann, gestützt, in dem er vor der Gefahr der Drogen warnt.[18]
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Ludwig_Kirchner#Davoser_Zeit
Hugo Wolf, der Komponist der "Möricke Lieder", warf als Musikkritiker seinem wesentlich berühmteren Kollegen Johannes Brahms vor, er habe den hochtalentierten Hans Rott in den Selbstmord getrieben, in dem er seine Karriere absichtlich verhinderte.
Laß, o Welt, o laß mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben,
Laßt dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!
Was ich traure, weiß ich nicht,
Es ist unbekanntes Wehe;
Immerdar durch Tränen sehe
Ich der Sonne liebes Licht.
Oft bin ich mir kaum bewußt,
Und die helle Freude zücket
Durch die Schwere, die mich drücket,
Wonniglich in meiner Brust.
Laß, o Welt, o laß mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben,
Laßt dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!
https://www.youtube.com/watch?v=9cz7VpQReyw
Maximilian
12.03.2017, 22:38
https://www.youtube.com/watch?v=8lVTFHH9A7c
Coriolanus
13.03.2017, 19:49
12. März 2017
Die Sonntage immer...
Heute Abend hospitierte ich der Pianistin Khatia Buniatishvili im Prinzregententheater, wo sie Beethoven, Schubert und Liszt darbot. Der Saal war, wie man sagt, rappelvoll – ganz anders als vor kurzem der Herkulessaal beim Auftritt von Radu Lupu, aber der ist auch bloß ein Jahrhundertpianist –, und gleich nach dem ersten Satz der "Pathetique" brach das Publikum in Beifall aus. (Ich musste spontan an den Bericht eines Musikers denken, der im Weißen Haus vor dem Inner Circle der Kennedy-Administration ein Streichquartett gespielt hatte und leicht indigniert zur Kenntnis nehmen musste, dass die planetarische Elite nach jedem Satz brav applaudierte. Was sollen schließlich auch diese starren Konventionen?) Die für ihre engen und rückseitig freizügigen Kleider berühmte, wenngleich diesmal nahezu züchtig gewandete Pianistin setzte ihr Quid pro quo bei der ersten Zugabe, als sie von Liszts zweiter Ungarischen Rhapsodie nur die letzten drei Minuten spielte. Aber vielleicht ist das eine Überinterpretation meinerseits, und sie hatte von Anfang an vor, dem Publikum genau diesen halben Knochen hinzuwerfen.
http://michael-klonovsky.de/acta-diurna
Vielleicht hielt sich die Buniatishvili nur an die Goldene Regel, laut der man aufhören soll, wenn's am schönsten ist?
https://www.youtube.com/watch?v=BQw2mb4kgR8
Coriolanus
14.03.2017, 13:26
Und hat sich jemand diese Interpretation Liszts zweiter Hungarischer Rhapsodie von Khatia Buniatishvili mal angehört? Habe mir ja fest vorgenommen, Musiker und Dirigenten nicht mehr abfällig und abwertend zu kritisieren. Daher sei auf den Dirigenten verwiesen, ich glaube es ist Zubin Mehta, der zwischen Min. 6:25 bis 6:29 für einen Moment eingeblendet wird. Sein Gesicht und sein Blick bringt all das gebündelt zum Ausdruck, was mir an dieser Einspielung missfällt.
Man fragt sich, gerade im klassischen Bereich, was das große Geheimnis ist. So werden manche Musiker weltberühmt und überall begeistert gefeiert, andere wiederum fristen immer nur ein Schattendasein, allenfalls bekannt in eingeweihten Kreisen. Ist es tatsächlich das Talent, das den Unterschied macht, in Kombination mit einer Portion Glück und dem nötigen Fleiß? Oder spielen nicht auch dort, wo es überhaupt nicht um Äußerlichkeiten gehen sollte, nebensächliche Wiedererkennungseffekte mit hinein, die wie ein "Branding" wirken und zum Markenzeichen werden?
Wer Michael Klonovskys Bericht über das Konzert von Khatia Buniatishvili aufmerksam gelesen hat, sollte vielleicht bemerkt haben, wie er ganz dezent darauf verwiesen hat, daß sie für ihre engen und freizügigen Kleider berühmt ist. Ihr Spiel als solches ließ er - selbst mit einer Pianistin verheiratet - in seiner feinen Kritik praktisch unerwähnt. Das sind so Kleinigkeiten, die auch ein Zeichen dafür sind, daß in dieser Welt etwas nicht stimmt, und sich die Werte völlig verschoben haben.
https://lh5.googleusercontent.com/-v0qDqqxVyKA/TWwNCsSm7lI/AAAAAAAAGFc/JPS5qwD2zF0/s1600/Clara%252BSchumann%252Bclaraschumann.jpg
Versetzt man sich in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück, damals war Clara Schumann eine der bekanntesten Damen, die das Klavierspiel beherrschten. Ihren Ruhm verdankte sie gewiss nicht ihrer körperbetonten Freizügigkeit. Hätte sie den Versuch unternommen, die Blicke des Publikums auf sich zu ziehen, hätte wohl eher sie etwas zu hören bekommen.
Jetzt nochmal die Hungarische Rhapsodie Nr. 2, von einer Pianistin, die nicht über Weltruhm verfügt. Man könnte hier den direkten Vergleich zu der abgedrehten Interpretation von Khatia Buniatishvili ziehen:
https://www.youtube.com/watch?v=w94AgP69zYE
Coriolanus
14.03.2017, 16:31
Wer in diesem Irrenhaus namens BRD keine hilflose Ohnmacht fühlt, muss sich entweder in einer Art Tiefschlaf oder Wachkoma befinden, so daß die immer näher kommenden Einschläge des Staatsverfalls nicht ins Bewusstsein durchdringen, oder aber volldemokratisch und damit an diesem Prozeß, der unser Land so drastisch verändert, unmittelbar beteiligt sein. Alle anderen können nur ins Leid fallen. Bild von Hubert-Denis Etcheverry:
http://digiphotostatic.libero.it/stradanelbosco/med/8df4d508f3_8704216_med.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=CVwne4YEN7A
Coriolanus
15.03.2017, 03:53
https://www.youtube.com/watch?v=XD5WLw2IY7w
Johann Sibelius, der in jedem Fall ein Nationalist war, hat so fantastische Sachen komponiert, wie diesen dritten Satz aus seinem Violinen Concerto in d-Dur, Op.47, Tempobezeichnung "Allegro, ma non tanto". Womit eine Tempomäßigung gemeint ist. Hatte vorhin zwei Konzerte mit der Geigerin Lisa Batiashvili gehört, ich greife diesen Satz allerdings mal heraus, denn der könnte für sich alleine schon den Appetit auf mehr anregen, mehr von dieser großartigen Musik, die einst das große Aushängeschild Europas war.
Dieser Satz ist ein Filetstück, das man nicht verschmähen kann, wenn man nicht als Kostverächter gelten will.
Coriolanus
15.03.2017, 15:01
Johann Sibelius, der in jedem Fall ein Nationalist war, hat so fantastische Sachen komponiert, wie diesen dritten Satz aus seinem Violinen Concerto in d-Dur, Op.47, Tempobezeichnung "Allegro, ma non tanto".[...]
https://www.youtube.com/watch?v=kbAtGJkuhgc
In diesem kurzen Video, lässt der amerikanische Komponist Kristian Järvi, der aus Estland stammt, den Zuschauer wissen, daß dieses Violinen Konzert von Sibelius, mit dem er aufgewachsen ist, genauso zur Identität seines Landes gehört, wie zu der Finnlands.
Da passt es ja wieder, wenn hier Leute sich noch immer mit dem Anglodreck identifizieren, mit dem sie, wie ich übrigens auch, aufgewachsen sind. Wäre es aber nicht ganz schön bescheuert, würde ich behaupten, daß MC Hammer oder Nirvana genauso zu meiner Identität gehört, wie zu Deutschland?
Hallo Apostate,
ein wahrer Meister seines Fachs!
Danke fürs aufmerksam machen.
Gruß Käuzle
https://www.youtube.com/watch?v=XD5WLw2IY7w
Johann Sibelius, der in jedem Fall ein Nationalist war, hat so fantastische Sachen komponiert, wie diesen dritten Satz aus seinem Violinen Concerto in d-Dur, Op.47, Tempobezeichnung "Allegro, ma non tanto". Womit eine Tempomäßigung gemeint ist. Hatte vorhin zwei Konzerte mit der Geigerin Lisa Batiashvili gehört, ich greife diesen Satz allerdings mal heraus, denn der könnte für sich alleine schon den Appetit auf mehr anregen, mehr von dieser großartigen Musik, die einst das große Aushängeschild Europas war.
Dieser Satz ist ein Filetstück, das man nicht verschmähen kann, wenn man nicht als Kostverächter gelten will.
Coriolanus
15.03.2017, 15:37
Im folgenden Video stellt Kai "Pflaume" die bewundernswerte Geigerin Julia Fischer als "Frau Schäfer" vor, man denkt im ersten Moment, sich verhört zu haben. Auf die Nachfragen, ob sie zeitgenössische, angloamerikanische Chartmusik hört, antwortet sie freundlich und lachend, dennoch entschieden:
Nein, höre ich nicht. Höre ich gar nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=4hePNuXzTtw
Coriolanus
15.03.2017, 15:40
Hallo Apostate,
ein wahrer Meister seines Fachs!
Danke fürs aufmerksam machen.
Gruß Käuzle Keine Ursache, aber meinst Du Sibelius, oder speziell die Interpretation von Vengerov?
Keine Ursache, aber meinst Du Sibelius, oder speziell die Interpretation von Vengerov?
Ich dachte dabei an die Interpretation von Vengerov.
Coriolanus
16.03.2017, 01:29
https://www.youtube.com/watch?v=GibjzBPwhBU
"Wozu sind die Worte, wenn Sie doch fähig sind, alles besser und viel mehr mit Ihrer Stimme und durch Ihre Interpretation auszudrücken, als jedermann dies mit Worten täte?"
http://www.swr.de/swr2/musik/musikstueck/rachmaninow-vocalise-op-43/-/id=2937886/did=11169178/nid=2937886/wm205b/index.html
Coriolanus
16.03.2017, 14:48
Schenken Sie uns eine Lebensweisheit ...
Von Robert Schumann: „Das Studium der Geschichte der Musik wird dich am schnellsten von Dünkel und Eitelkeit kurieren.“
http://www.focus.de/kultur/leben/13fragen/fragebogen-riccardo-chailly_aid_214687.html
https://www.youtube.com/watch?v=I9XTj_ZCcmA
Coriolanus
17.03.2017, 13:19
„Ich möchte die Geige nie missen, oft werde ich gefragt, ob ich mir nicht zu viel zumute. Es ist eigenartig, fast möchte ich behaupten, ich sei mit dem Instrument auf die Welt gekommen. Das Spiel ist mir immer leicht gefallen. Üben empfinde ich nie als Arbeit.“
– David Oistrach
https://de.wikipedia.org/wiki/Dawid_Fjodorowitsch_Oistrach
https://www.youtube.com/watch?v=s7XvCEyjbr8
Coriolanus
17.03.2017, 16:01
Die deutschstämmige US-Amerikanerin Hilary Hahn erklärt im folgenden Video warum sie musiziert:
https://www.youtube.com/watch?v=U8ge2hebtXw
(It's in German but still fun to watch)
Maximilian
17.03.2017, 20:55
https://www.youtube.com/watch?v=tlM4RUwzGrY
Coriolanus
17.03.2017, 21:21
Ganz aktuell im Feuilleton bei Zeit.de, versucht sich die Redakteurin Christine Lemke-Matwey daran, das Erfolgsrezept von Daniel Barenboim auf den Punkt zu bringen. Es lautet:
Dem einen das andere entgegenzusetzen, der Politik die Kunst und der Kunst die Politik – und dies so zu tun, dass es weder pflichtschuldig noch anbiedernd, noch hypertroph wirkt, sondern visionär. Und irgendwie logisch.
Dies nur am Rande zur Eröffnung des Pierre Boulez Saals in Berlin.
Barenboim meinte auch einmal, das wäre hier im Strang nachzulesen, er sei darum bestrebt bei der Berliner Staatskapelle den Klang von 1930 zu konservieren. Die folgende Aufnahme würde ihm wahrscheinlich Freude machen, sie dürfte in etwa aus dieser Zeit stammen. Darüber hinaus war Anton Hekking ein Gründungsmitglied der Berliner Philharmoniker:
https://www.youtube.com/watch?v=hSBXEGR67Sc
Coriolanus
19.03.2017, 00:46
Max Bruch, der leider in erster Linie nur für das folgende Violinen Concerto berühmt ist und war, konnte mit der Demokratie überhaupt nichts anfangen. Der Mann würde sich, das behaupte ich einfach mal so, im Nachhinein bestätigt sehen, müsste er mit ansehen, was aus Deutschland geworden ist. Er selbst war in musikalischer Hinsicht erzkonservativ:
Zeitlebens wandte er sich gegen jegliche musikalische Neuerungen, die von ihm als „musikalischer Sozialdemokratismus“ bezeichnet wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bruch
https://www.youtube.com/watch?v=sCNHM7TCcPs
Coriolanus
19.03.2017, 21:11
Habt ihr mal daran gedacht, daß Rock ’n’ Roll nur ein Ableger der Negermusik ist, eine Weiterentwicklung des Boogie-Woogie und der afroamerikanischen Sklavenmusik? Mein ja nur, da hier wegen Chuck Berry der Volkstrauertag ausgerufen wurde.
Garantiert nicht um Sklavenmusik handelt es sich bei Beethovens 8. Sinfonie, uraufgeführt 1814 im Redoutensaal zu Wien. Das ist da, wo die Habsburger residierten:
http://szallas.travelo.hu/public/pic_kulfold/46422/hofburg_cthumbnail_680x350.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=rvp7tj7TUtY
Leberecht
19.03.2017, 21:28
Garantiert nicht um Sklavenmusik handelt es sich bei Beethovens 8. Sinfonie, uraufgeführt 1814 im Redoutensaal zu Wien. Das ist da, wo die Habsburger residierten:
http://szallas.travelo.hu/public/pic_kulfold/46422/hofburg_cthumbnail_680x350.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=rvp7tj7TUtY
Als ehemaliger Beatles-, Stones-, und anderer damaliger Gruppen-Fan begeistert mich im Alter zunehmend Klassik. Die 8. Beethovens ist mir völlig ´entgangen´. Ganz mein ´Geschmack´. Danke.
Coriolanus
19.03.2017, 21:57
Früher in meiner Jugend habe ich musikalisch gesehen auch jede Angloscheiße gefressen, hauptsache 'cool' und nicht zu kommerziell.
Doch egal wie rebellisch oder gar revolutionär dieses aus den USA inspirierte Zeug daherkommt, es ist kein Vergleich zu der Musik, die originär europäisch, und somit das ist, was unsere Kultur bis heute als die zivilisierteste Ausdrucksform des menschlichen Miteinanders auszeichnet.
In jenen Tagen, als ich ein Fan von 'Mobb Deep' oder 'Samy Deluxe' war, hatte ich doch keinen blassen Schimmer, daß es so großartige Musik gibt wie das 5. Pianokonzert von Beethoven, hat mir doch nie jemand gesagt oder empfohlen. Aus diesem, seinem letzten Opus für das Klavier, nur der zweite Satz, Adagio un poco mosso:
https://www.youtube.com/watch?v=Huvhmhlul1o
Coriolanus
20.03.2017, 13:36
Heute morgen in aller Herrgottsfrüh steige ich nichtsahnend in mein Auto, zünde den Motor und in dem Moment als das Radio anspringt, läuft bei SWR2 gerade "Ondine", der erste Satz von Ravels "Gaspard de la nuit", an.
Musikalisch gesehen kann ein Tag nicht spannender beginnen, strenggenommen war es noch mitten in der Nacht. Kann man sich nicht denken, was für ein schönes Gefühl es ist, dabei dann nicht wie ein Ochs vor dem Berg zu stehen, sondern genau zu wissen, was dort gerade beim regionalen Kultursender läuft.
Überraschend war dann lediglich der Moderator, er brach Ravels "Klaviertriptychon" nach dem ersten Satz, den er nur als "Nixe" bezeichnete, ab und meinte den Namen des Gesamtwerks als solches könne man am besten mit "Schatzmeister der Nacht" übersetzen. Das war mir allerldings neu.
Coriolanus
20.03.2017, 18:31
Max Bruch hat fantastische Sachen komponiert, man fühlt sich an die Großzeit der Wiener Romantik, an Schubert und Beethoven erinnert. Folgender Satz, ein Allegro energico e vivace, ist der Letzte aus seinem Opus Nr. 75, eine Serenade für Violine und Orchester. Kann mir nicht helfen, aber es schwingt auch so ein Hauch von Ungarn mit:
https://www.youtube.com/watch?v=OLSxH53LBWU
Coriolanus
21.03.2017, 20:15
Man könnte meinen, daß Max Bruch kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Zeit anhalten wollte. In einer Zeit, als Gustav Mahler sein revolutionäres Gesamtwerk schon im Kasten hatte, überall im deutschsprachigen Raum der Expressionismus auf dem Vormarsch war, und in Frankreich Komponisten wie Debussy und Ravel mit dem Impressionismus von sich reden machten, vertonte Max Bruch im Jahre 1911 das folgende Concerto für Bratsche, Klarinette und Orchester. Seinem Sohn, der Klarinette spielte, gewidmet, wurde das Stück 1912 uraufgeführt.
Schon an den Satzbezeichnungen ist zu erkennen, daß man es hier mit einem klassischen Werk im buchstäblichen Sinne zu tun hat:
Andante con moto
Allegro moderato
Allegro molto
https://www.youtube.com/watch?v=MtQv6LMz_FI
Coriolanus
21.03.2017, 23:57
So viele eingebildete Menschen allerorten, aber was sind wir doch alle so klein.
( Eine autographe Skizze von Robert Schumanns Einsame Blumen - Waldszenen Op. 82 (https://de.wikipedia.org/wiki/Waldszenen), Nr. 3. )
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5b/Robert_Schumann_-_Waldszene_Op._82_Nr._3.jpg/800px-Robert_Schumann_-_Waldszene_Op._82_Nr._3.jpg
Auf so einen Notentext brauchte Friedrich Gulda nur kurz einen Blick zu werfen, dann hat er das Stück auswendig aus dem Gedächtnis runtergespielt. Von ihm findet sich bei YouTube leider keine Interpretation von Schumanns Waldszenen, daher müssen wir mit Claudio Arraus Interpretation von "Einsame Blumen" vorlieb nehmen.
https://www.youtube.com/watch?v=IVA0BXdS33E
Coriolanus
25.03.2017, 22:20
Muss für die Deutschen schwer sein, sich bewusst zu machen, was Francis Cousin in dem Video hier (https://www.youtube.com/watch?v=oRV3K9fdsxc) gleich nach wenigen Sekunden sagt:
*Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man die deutsche Kultur total vasallisiert und aus Deutschland eine amerikanische Provinz gemacht. Das Ziel der USA ist es, Europa zu zerstören.*
Noch peinlicher wird es, wenn sich Deutsche darüber bewusst sind und das auch noch richtig toll finden. So als gäbe es nichts Schöneres, als sich von den Besatzern fremde Pisse und Scheiße vorsetzen zu lassen, die man zu saufen und zu fressen hat.
Nun gut, wer es so haben will, soll an dem Dreck ersticken.
Für alle die es vorziehen, sich von der kulturellen Hegemonie der Anlgoamerikaner zu befreien, gibt es nur einen Ausweg und der findet sich natürlich im alten Europa. Um wieviel größer, bezaubernder, gefühlvoller und kultivierter es im Vergleich zu dem bestialischen Stumpfsinn ist, der aus den USA kommt, wäre auch der folgenden Serenade von Robert Fuchs zu entnehmen. Möglich daß er sich dabei von Max Bruch inspirieren ließ, der dieses Genre um 1869 in die Zeit der Romantik als Erster einführte:
https://www.youtube.com/watch?v=JOUba7S-GcU
Coriolanus
27.03.2017, 01:32
Toscanini, der sich von deutschfeindlichen Bankiers wie Otto Kahn fördern ließ, hatte definitiv einen Hang dazu, sein Orchester mit straffen Zügeln zu dirigieren. Vielleicht schafft es hier jemand mir ein Beispiel zu bringen, wo Dies Irae von Verdi ähnlich hart und brutal klingend gespielt wird?
https://www.youtube.com/watch?v=jDbMzp86tOc
Coriolanus
28.03.2017, 02:32
Den größten Komponisten der Geschichte, angefangen von Claudio Monteverdi, Jean-Baptiste Lully, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert über Edvard Grieg, Peter Tschaikowski, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Friedrich Smetana, Richard Wagner, Johannes Brahms, hin zu Camille Saint-Saëns, Gabriel Fauré, Jean Sibelius, Richard Strauss und Giuseppe Verdi, war allen eine tiefe Verbundenheit zu ihrer Heimat gemeinsam.
Für jeden dieser großen und einzigartigen musikalischen Genies der europäischen Kulturgeschichte, stand das eigene Vaterland, die eigene Kultur, stets an erster Stelle vor allen anderen.
Viele von ihnen könnte man als lupenreine Nationalisten bezeichnen, die maßgeblich daran beteiligt waren, das Nationalbewusstsein in ihren Völkern zu entfachen oder zu vertiefen.
Was aber zu ihren Lebzeiten nichts weiter als die natürlichste Selbstverständlichkeit war, will man uns Deutschen und Europäern heute madig machen und schlecht reden. Vor allem einen deutschen Nationalismus darf es nie wieder geben, wird man nicht müde zu betonen. Heimatliebe und völkisches Denken werden ohne Skrupel von Politikern und Journalisten diskreditiert.
Jene Bürger, die davon nicht lassen wollen, werden nicht nur als Ewiggestrige bezeichnet, sondern als dumme, ungebildete oder gar schwachsinnige Menschen verunglimpft. Wer das deutsche Volk in seinen Reden positiv besetzen will, gilt als "Rechtsextrem", oder wird sogleich als "Nazi" gebrandmarkt.
Das Tollste an dieser Geschichte ist aber, daß sich die Intellektuellen, die sogenannten Weltbürger und kosmopolitischen Gutmenschen, in keinster Weise schämen, die von mir oben aufgeführten Komponisten nach wie vor zu verehren und zu bewundern. Nicht nur das, nicht selten versucht man sogar, sie für die eigene Sache zu vereinnahmen, so als ob diese Männer die Vorreiter einer neuen Weltordnung gewesen wären, die sich eine totalitäre, demokratische Globalisierung gewünscht hätten.
Noch schlimmer ist, daß diese Leute sich dagegen verwehren, daß unsereins sich auf Beethoven, Mozart, Haydn und Co. beruft, wenn wir für ein Europa der Vaterländer plädieren. Die Vorstellung, daß "Nazis" in ihre kulturelle Domäne einbrechen, und ihnen ihre Auslegung der Geschichte streitig machen, bringt sie um den Schlaf.
Da ist es natürlich von Vorteil, daß soviele umerzogene Deutsche lieber weiter Pop, Heavy, Rap, Independent, Techno oder Rockmusik hören.
Es wäre für die freimaurerischen und satanischen Apologeten der NWO ein Alptraum, wenn sich die Europäer, und insbesondere die Deutschen, wieder mit ihrem eigenen Kulturgut beschäftigen würden. Es würde die kulturelle Hegemonie des jetzigen Establishments zerstören, wenn sich das Volk wieder mit dem alten Europa identifizieren würde.
Coriolanus
28.03.2017, 09:44
Sollte jemand in dem letzten Beitrag - wovon hier nicht auszugehen ist - in der Auflistung der nationalbewussten Komponisten im alten Europa, den überragenden Johann Sebastian Bach vermisst haben, so liegt das nicht daran, daß er ein Prototyp des Weltbürgertums war.
Als solchen könnte man den katholischen Gelehrten und Humanisten Erasmus von Rotterdam bezeichnen, denn von dem Mann sind tatsächlich folgende Zitate überliefert:
Ich wünsche Weltbürger zu sein, allen zu gehören, oder besser noch Nichtbürger bei allen zu sein. Möchte ich doch das Glück haben, in die Bürgerliste der himmlischen Stadt eingetragen zu werden! Denn dahin strebe ich.
Die ganze Welt ist ein gemeinsames Vaterland.
https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=1211_Erasmus+von+Rotterdam
Wer auch immer sich für die Erschaffung eines demokratisierten Weltstaats einsetzt, könnte sich bei Bedarf auf den niederländischen Theologen berufen. Wobei man in Rechnung stellen sollte, daß dieser Priester in einer Zeit lebte, als die neue Welt noch nicht von den Europäern entdeckt war. Daher kann man auch nicht wissen, ob er dieses Denken auch im Hinblick auf die Neue Weltordnung nach USraelischer Bauart vertreten hätte.
So interessant und beachtlich die Gedanken des Erasmus von Rotterdam sein mögen, sie sind zu verwerfen. Erstens ist der Weg zum Ziel noch sehr weit entfernt und es wird unzählige unschuldige Opfer kosten, um die "One World" mit einer Weltregierung zu verwirklichen. Zweitens dürfte eine solche gleichgeschaltete Welt für das gemeine Fußvolk die Hölle auf Erden werden. Das alles für den eigenen Platz im Himmelreich?
Bei Johan Sebastian Bach, finden wir den lokalen Patriotismus wieder, den der Schriftgelehrte aus Rotterdam vermissen lässt. Und nicht nur das, bei ihm zeigt sich etwas, wovor sich alle Menschen in den westlichen Demokratien in die Hose machen, der Antisemitismus. Gerade wo bald wieder das Osterfest vor der Tür steht, sollte man sich darüber nicht täuschen. Und deshalb kommt Bach linksunten bei "indymedia" alles andere als gut weg:
Bachs Antisemitismus
Der nun von der Stadt Leipzig verklärte Komponist Johann Sebastian Bach lebte etwa ein Jahrhundert nach der Reformation. Er war strammer Lutheraner und verstand sein musikalisches Werk explizit als Propaganda für den Protestantismus in einem Europa, dass von Kriegen unter den christlichen Konfessionen geprägt war. In der Matthäus- und Johannes-Prozession nutzt Bach musikalische Stilmittel, um Christ*innen als hochwohllöblich und Jüd*innen als verwerflich darzustellen. Der Historiker Jörg Hansen weißt nach, das Bach Luthers antisemitische Schriften ausführlich lass, und sogar in der Luther-Bibel antisemitische Stellen anstrich[...]
https://linksunten.indymedia.org/it/node/205925#comment-234491
https://www.youtube.com/watch?v=v-Ea5TxZvjg
Coriolanus
28.03.2017, 21:18
Die meisten Deutschen werden davon überzeugt sein, daß sie ihrem "freien Willen" nach angloamerikanische Rock- oder Popmusik, in allen denkbaren Varianten, hören. Sie werden den Gedanken nicht zulassen, daß dahinter eine gezielte Manipulation stecken könnte. Schließlich hat ja jeder seinen eigenen "Geschmack" was Musik betrifft. In Wahrheit wollten die Besatzungsmächte die Vorherrschaft der deutschen Musik, insbesondere der deutschen Kunstmusik zurückdrängen, und das hat man nachhaltig geschafft. Dennoch würden die Deutschen, mit diesen bedenkenswerten Tatsachen konfrontiert, ganz sicher behaupten, daß es sich dabei um einen natürlichen Prozess handelt.
Ich für meinen Teil fühle mich jedenfalls heute im Nachhinein gesehen geprellt und zwar deswegen:
Albrecht Riethmüller (Hg.), Deutsche Leitkultur Musik? Zur
Musikgeschichte nach dem Holocaust, Stuttgart: Franz Steiner,
2006, ISBN 3-515-8974-8
Rezension von Hartmut Möller
Das Musikleben während der Zeit des Nationalsozialismus und in den Jahren nach 1945 war
Thema zweier Konferenzen in Zusammenarbeit des Seminars für Musikwissenschaft der
Freien Universität Berlin und des Canadian Centre for German and European Studies der
York University in Toronto. Die Beiträge der ersten Tagung in Toronto sind bereits unter dem
Titel Music and Nazism, hg. von Albrecht Riethmüller und Michael H. Kater, Laaber 2/2004, erschienen, die Beiträge der zweiten Tagung, die 2002 mit Unterstützung der Deutschen
Forschungsgemeinschaft in Berlin stattfand, sind in dem vorliegenden Band versammelt.
[...]
Wie ergiebig die Analyse von Filmen für die Erschließung vom Wandel der Mentalitäten und
kulturellen Orientierungen in der Nachkriegszeit sein kann, macht in differenzierter Weise
Guido Heldt deutlich ( Hallo Fräulein! Amerikanische Popularmusik im westdeutschen
Nachkriegsfilm , 199ff). Dieser Film aus dem Jahr 1949 ist einer der ersten deutschen
Nachkriegsfilme, die Musik zu ihrem Thema machen. Heldt zeigt, wie dieser Film auf
verschiedenen Ebenen deutlich von seiner Zeit, der Übergangszeit von der unmittelbaren
Nachkriegszeit in die Frühgeschichte der BRD, handelt, angefangen mit dem Thema des
Fraternisierungsverbots , das von Juli 1945 bis Anfang 1947 (Aufhebung des
Heiratsverbots) kontinuierlich gelockert wurde. In allegorischer Simplizität müssen in einer
gattungstypischen audition scene deutsche Musikerinnen ihre Musikalität gegenüber einem
Amerikaner nachweisen.
Heldts Deutung: Amerika bringt die neue musikalische Leitkultur
ins Land und nach ganz Westeuropa:
http://www.fzmw.de veröffentlicht am 9 August 2009
"Gerade die Tatsache, dass Unterhaltungsmusik amerikanischer Provenienz nun als
Ausweis von Musikalität genutzt wird und Kunstmusik gar nicht mehr vorkommt, kann
als radikale Absage an traditionelle deutsche Musikalitätskonstruktionen verstanden
werden." (204)
Vorgeführt wird gleichzeitig auch Opportunismus als Gebot der Stunde: die Showfräuleins
präsentieren sich als Adepten der amerikanischen Musik, nur das Lied Sur le pont
d Avignon wird der neuen musikalischen Hegemonie der USA entgegengestellt, auch dies
aber im zeitgemäßen Swing-Arrangement. Fröhlicher Internationalismus dann auch auf einer
Premierenparty, wo zu selbstgespielten Folkloreparodien getanzt wird, eine wilde Mischung
aus Mexikanischem, Ungarischem und Bayerischem. Ein Musikfilm wie dieser führt eine
konsensfähige Modernisierung deutscher Musikalität und Mentalität vor, er antwortet auf
psychische und mentale Bedürfnisse der Nachkriegsdeutschen, verbunden mit den
genretypischen Plots des Musikfilms.[...]
- im Bereich der Popularmusik könnte es im westlichen Nachkriegsdeutschland zur
Absage an traditionelle deutsche Musikkonzepte und zur Ablösung durch eine neue
amerikanische Leitkultur kommen, zunächst integrierend, dann schroff abgrenzend
(Heldt),
http://www.european-musicology.eu/assets/Volumes/2009/20092.pdf
[ Hervorhebung von mir ]
Noch ein Zitat aus dieser Rezension, so hat offenbar Richard Strauss die Ansicht vertreten, "dass die deutsche Leitkultur Musik wohl noch existieren werde, so lange es die Erde überhaupt gibt."
https://www.youtube.com/watch?v=4mNJ43S1RIQ
Coriolanus
29.03.2017, 08:27
https://www.youtube.com/watch?v=gbkQ0Wgam38
„Joh. Seb. Bach war nun 32 Jahre alt geworden, hatte seine Zeit bis zu dieser Periode so genutzt, so viel studirt, gespielt und componirt, und durch diesen anhaltenden Fleiß und Eifer eine solche Gewalt über die ganze Kunst erhalten, daß er nun wie ein Riese da stand, und alles um sich her in den Staub treten konnte.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Nikolaus_Forkel
Coriolanus
31.03.2017, 01:57
Tribute to America (https://youtube.com/watch?v=jtG0b72P9fk)
Der deutsch-französische Pianist und Komponist Henri Herz (1803-1888) komponierte acht Konzerte für Klavier und Orchester und eine großen Zahl von Soloklavierwerken. Auf seinen Konzerttourneen wurde er weltweit gefeiert. In USA hatte Henri einen Presseagenten namens Bernhard Ullmann. Um seinem Musiker in der amerikanischen Öffentlichkeit eine immer größere Popularität zu verschaffen, verfiel Ullmann auf immer ausgefallenere und exzentrische Ideen. So schlug er Herz ein "politisches Konzert" vor, in welchem eine "Hommage an Washington" für Solisten, Chor, fünf Orchester und 1800 Sänger gespielt werden sollte, außerdem ein "Grande marche triumphale" für 40 Klaviere. Herz komponierte bloß ein Stück für acht Klaviere. "Ihre Ablehnung meines Vorschlags zeigt", beschied ihm sein Agent, "dass Sie den amerikanischen Charakter nicht verstehen."
https://michael-klonovsky.de/acta-diurna
Coriolanus
31.03.2017, 10:08
We look at the world's top composers, the real megastars, and in the first rank we see nothing but Germans or Austrians: Bach, Beethoven, Mozart. And when we get on to the second rank we find Wagner, Haydn, Rachmaninov, Shostakovitch, Mahler, Brahms, Verdi, Puccini, Mendelssohn and so on (extend the list as you like).
http://www.telegraph.co.uk/comment/personal-view/3633319/A-land-without-music-Parry-Holst-and-Elgar-to-you-Schmitz.html
https://www.youtube.com/watch?v=xK7z2NhUrsQ
Coriolanus
31.03.2017, 10:38
Heinrich Heine hatte «den Engländern» den Sinn für Musik abgesprochen; nur in der Malerei seien die Engländer noch «lächerlichere Pfuscher» als in der Musik, befand er in seinem Essay «Shakespeare's Mädchen und Frauen» (1838).
Als ein Jahr vor Heines Veröffentlichung Robert Schumann für den englischen Komponisten William Sterndale Bennett eine Lanze zu brechen versucht hatte, indem er ihm eine «Bruderähnlichkeit» mit Mendelssohn bescheinigte, musste er bereits kritisch auf das «alte Vorurteil» Bezug nehmen, das besagte, aus England könne keine wertvolle Musik kommen.
https://www.nzz.ch/britain--land-without-music-1.6679802
https://www.youtube.com/watch?v=yp3OixIiJV0
Coriolanus
31.03.2017, 11:38
Gustav Klimt, Schubert am Klavier, 1899:
https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/3e/f1/fa/3ef1fa3f63093d89278106bc18f552e4.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=8QYZifNLytI
Coriolanus
02.04.2017, 21:01
Wie extrem sich Umerziehung und Schuldkult bei Deutschen mitunter auswirkt, kann man bei dem Cellisten Michael Schlechtriem begutachten. Im Grunde kann dieser Mensch einem wirklich nur furchtbar leid tun. Das folgende Zitat ist schon gut 8 Jahre alt, aber an seiner Haltung wird sich zu Lebtag nichts mehr ändern, so wie ich den Herrn kennenlernte:
Alfred_Schmidt: Zum Thema "deutschümeln" kann ich als Österreicher nur sagen, daß ich mich wundere, wie sehr sich die meisten Deutschen dafür schämen
Michael Schlechtriem: Lieber Alfred,
nun ja, meine Generation ist so erzogen worden.
Zu Recht!
Es wurde alles hinterfragt, was das 3.Reich angeht, und ich persönlich bin als Europäer aufgewachsen mit keinem bisschen Identität als Deutscher.
Vielleicht mit der Identität eines Rheinländers, aber "Deutschland" ist für mich ein abstrakter Begriff, der vor allem und überhaupt für mich nichts bedeutet.
Daß man sich als Deutscher schämen muß, wurde mir als Jugendlichem in den 70er Jahren bei jedem Ausflug nach Frankreich oder England klargemacht und unmißverständlich unter die Nase gerieben.
Da gab es gar keine Hemmungen von Seiten der Gastgeber.
Dabei war ich zu der Zeit, als diese ganze Scheisse 1933-45 passierte, noch überhaupt nicht geboren gewesen.
Aber die Konsequenzen, die durfte ich erleben.
Es ist eine große Last gewesen, mit der Schuld einer älteren Generation auf dem Rücken aufzuwachsen.
Und ich werde mich bis an das Ende meiner Tage dafür schämen, denn ich bin so erzogen worden und das ist richtig so!
In Österreich sieht die Sache anders aus, also seit glücklich darüber.
Mehr möchte ich darauf nicht eingehen, denn ich fürchte, man würde es in Österreich nicht verstehen.
Personen, welche in vorderster Reihen und lautstark im 3.Reich mitgemacht haben, können von mir niemals posthum eine "faire" Behandlung bekommen.
Alle diese Rädchen im Getriebe des 3.Reiches sind mitverantwortlich dafür, daß ich als Deutscher heute keine Identität spüre und habe.
Ich beneide die Amerikaner, Engländer, Franzosen, ja auch die Österreicher, um Ihrer nationale Identität.
Eine deutsche nationale Identität hingegen möchte ich eigentlich nicht erleben müssen.
Was das angeht, reicht es einfach.
Und überhaupt, was ist schon Deutschland?
Dieses Land gibt es doch überhaupt nicht, es ist ein Zusammenschluß verschiedenster Länder, Ihrer Gebräuche und Traditionen.
Elly Ney war eine erwachsene, hyperegozentrische Musikerin, welche sich begeistert dem 3.Reich angedient hat.
Hätten die Nazis den Krieg gewonnen, dann wäre Sie fein raus gewesen.
Es kam aber anders-zum Glück!
Es ist ein wenig zu viel verlangt, finde ich, daß man Personen wie Ney posthum mit Samthandschuhen anfassen und nur die Musik gelten lassen soll.
Meine Symphatien liegen eher bei den Opfern des 3.Reiches wie Karlrobert Kreiten, der sowieso ein weitaus besserer und interessanterer Pianist war- und geköpft wurde, was der damalige Mitläufer Werner Höfer mit Begeisterung gut hieß.
Hätte er nicht machen müssen, und auch Ney hätte nicht alle diese Bemerkungen, welche hier bereits wiedergegeben wurden, abgeben müssen.
Dazu hat Sie niemand gezwungen, es war ihre alleinige Entscheidung und Überzeugung, auf welche Seite sie sich lauthals schlug.
Meiner Meinung nach wird bereits sehr fair und ungemein verständnisvoll mit führenden Musikern des 3.Reiches umgegangen- zu Recht, finde ich.
Ich weiß auch nicht, wie ich mich damals verhalten hätte, wäre ich dabeigewesen.
Wahrscheinlich wäre ich ein feiger Mitläufer gewesen, der auch nur seine Schäfchen ins Trockene bringt und auf Kosten verschleppter oder ermorderter Musiker seine Karriere macht.
Möglich wäre das gewesen, denn ich bin kein Engel.
Insoferne schwinge ich mich nicht als Richter über fehlgeleitete Menschen wie Ney auf.
Aber es gibt Fälle, da kann ich den Musiker nicht losgelöst von seiner politischen und menschlichen Haltung wahrnehmen.
Elly Ney gehört für mich zu diesen Personen, und es ist mir völlig gleichgültig, wie sie gespielt hat.
Von mir aus könnte Sie der weltbeste Pianist aller Zeiten gewesen sein, die Person Elly Ney ist mir zuwider und ich sehe überhaupt nicht ein, daran etwas zu ändern.
Insoferne ist Sie mir gleichgültig.
Diese lautstarken Parteigänger von damals haben es fast nie für nötig gehalten, Ihre Fehler einzugestehen.
Im Gegenteil.
Und dafür muß ich heute Verständnis aufbringen?
Nein danke.
Wirkliche Größe hätte für mich nur jemand, der seine Fehler öffentlich eingesteht, der dazugelernt hat.
Dann sähe die ganze Sache schon weitaus anders aus.
Einen Künstler völlig losgelöst von seiner politischen und menschlichen Haltung zu sehen, nein, das ist nicht möglich.
Jedenfalls für mich.
http://www.tamino-klassikforum.at/index.php?page=Thread&threadID=6272&pageNo=1
https://pictures.tvinfo.net/pictures/26/6d/34/0a/65/17/fc/40/fe/fe/79/3f/56/fb/af/12/large_art_161009_0105_ea06f0fb_mondscheinsonate-die_volkspianistin_elly_ney.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=IiR1v-AvU-Y
https://www.youtube.com/watch?v=5z-NlloM7TE
Coriolanus
02.04.2017, 21:16
*Elly Ney war eine erwachsene, hyperegozentrische Musikerin, welche sich begeistert dem 3.Reich angedient hat.*
http://mugi.hfmt-hamburg.de/Datei/Elly_Ney/Portrait.jpg
Elly Ney war besessen davon, jedermann die große klassische Musik nahe zu bringen. Die NS-Organisationen boten ihr die nötigen Strukturen, um ein Massenpublikum zu erreichen. Elly Ney spielte Zeit ihres Lebens mit ungeheurer Energie wirklich überall - und in fast allen Lebenslagen: für Arbeiter, Jugendkonzerte für Schüler, für die Wehrmacht, für verwundete Soldaten in Lazaretten, selbst noch in Zeiten häufiger Bombenangriffe, in denen Konzerte durch Fliegeralarm und Zwischenaufenthalte im Bunker unterbrochen werden mussten. Nach 1945 spielte sie in Gefängnissen, im Durchgangslager Friedland für Kriegsgefangene und Ostvertriebene und auch für das Deutsche Olympische Komitee. Ihr Sendungsbewusstsein war so ausgeprägt, dass sie wohl nicht immer darüber nachdachte, welchen Propagandazwecken sie jeweils diente.
http://mugi.hfmt-hamburg.de/Artikel/Elly_Ney
https://www.youtube.com/watch?v=_BX-6Ip3pII
Coriolanus
02.04.2017, 21:47
Wer wissen will, wie der folgende YouTube-Kommentar zu verstehen ist, sollte wissen, daß Wagner für seine Oper Rienzi das 14. Jahrhundert im Libretto als Fixpunkt festlegte. Das interessiert natürlich in Zeiten des Regietheaters niemanden mehr, daher verkommt hier schon die Ouvertüre stilistisch zu einem Trauerspiel:
https://www.youtube.com/watch?v=8hhN9son1eg
Owe Jay vor 1 Jahr
Oh look! Another Wagner production by people who clearly hate Wagner and hate Germany. How brave and cutting edge!
Coriolanus
04.04.2017, 00:09
Allmächt'ger Vater, blick herab!
Hör mich im Staube zu dir flehn!
Die Macht, die mir dein Wunder gab,
lass jetzt noch nicht zugrunde gehn!
Du stärktest mich, du gabst mir hohe Kraft,
du liehest mir erhabne Eigenschaft:
zu hellen den, der niedrig denkt,
zu heben, was im Staub versenkt.
Du wandeltest des Volkes Schmach
zu Hoheit, Glanz und Majestät!
O Gott, vernichte nicht das Werk,
das dir zum Preis errichtet steht!
Ach, löse, Herr, die tiefe Nacht,
die noch der Menschen Seelen deckt!
Schenk uns den Abglanz deiner Macht,
die sich in Ewigkeit erstreckt!
Mein Herr und Vater, o blicke herab!
Senke dein Auge aus deinen Höhn!
Die Kraft, die mir dein Wunder gab,
lass jetzt noch nicht zugrunde gehn!
Allmächt'ger Vater, blick herab!
Hör mich im Staube zu dir flehn!
Mein Gott, der hohe Kraft mir gab,
erhöre mein tiefinbrünstig Flehn!
https://www.youtube.com/watch?v=ZPAI4-tiNMM
Coriolanus
04.04.2017, 18:58
https://www.youtube.com/watch?v=QkxVyVSZ0Ms
TRAUMLAND ITALIEN
1831 trafen sich in Rom zwei Italien-begeisterte Romantiker: der Pariser Héctor Berlioz und der Berliner Felix Mendelssohn. Beide haben ihre Reiseeindrücke musikalisch verarbeitet: der Franzose in seiner Konzertouvertüre Römischer Karneval, der Deutsche in seiner Italienischen Sinfonie. In ersterer kommt alles vor, was auch Goethe am römischen Karneval faszinierte: die Pferderennen auf dem Corso, das Liebesgeflüster der Maskierten und die wilde Ausgelassenheit des Volkes im Saltarello. Diesen wirbelnden Tanz benutzte auch Mendelssohn für das Finale seiner 4. Sinfonie, in dem er freilich weniger dem gebliebten Rom als vielmehr Neapel, der Stadt des einfachen Volkes, huldigte.
https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/3225
Coriolanus
05.04.2017, 13:27
Mit einer "Idée fixe", wurde von Hector Berlioz mit seinem Werk "Fantastische Symphonie" die Programmusik erdacht. Wie es soll es anders sein, im Mittelpunkt des musikalischen Dramas steht natürlich ein verliebter Narr, der nur noch seine Angebetete im Kopf hat:
https://www.youtube.com/watch?v=SCuKg6Dgc6I
Coriolanus
05.04.2017, 22:15
Der großartige Wagner-Dirigent Klaus Tennstedt, 1926 geboren, entging im Zweiten Weltkrieg als junger Mann der Wehrpflicht, da er in einem Barockorchester Violine spielte. Daß er später dazu abkommandiert wurde, die verkohlten Opfer des demokratischen Bomenterrors in Dresden zu beseitigen, kann man zynisch gesehen wohl als Zivildienst bezeichnen:
https://www.youtube.com/watch?v=OQpBQSOOups
Coriolanus
05.04.2017, 23:26
In unseren demokratischen Zeiten, wo man sogar friedliche PEGIDA-Spaziergänger als Rechtsextreme, Hassprediger und Pack verunglimpft, kann man sich das ja kaum mehr vorstellen, aber wie es denn aussieht, wenn sich der Volkszorn und Todhaß auf die Eliten Bahn bricht, wäre der folgenden Stelle in Wagners Oper 'Rienzi' zu entnehmen:
(Vom großen Portal her hört man das Volk.)
Volk
Tod der Verräterbrut!
Rienzi
Hört diesen Ruf! Er spricht zu mir!
Ach, meine Gnade wird zum Verbrechen!
(Irene und Adriano beschwören Rienzi auf den Knien.)
Adriano, Irene
Zu deinen Füßen flehen wir:
sei gnädig, rette meinen/seinen Vater!
Rienzi
Wohlan! Vernehmt denn Rienzis Entschluß!
(Auf Rienzis Zeichen hebt sich der Vorhang. Man sieht die Nobili in Todesangst beten, vor jedem steht ein Mönch. Der Ruf des Volkes schallt von außen durch das große Portal her. Die Nobili werden in den Vordergrund geführt.)
Volk
(von außen)
Tod den Nobili!
Tod den Verrätern!
(Die Masse des Volkes bricht durch das Portal herein.)
Tod treffe sie! Tod treffe die Verräter!
Die Verräter sterben! Sie sterben!
Rienzi
(dem Volke entgegentretend)
Höret mich! Verschworen hatten sich
die Nobili zum Mord an mir...
Volk
Sie sterben drum!
Rienzi
Hört, Römer, mich!
Begnadigt seien sie durch euch!
Cecco
Tribun, du rasest!
Volk
Nie, Rienzi!
Tod treffe die Verräter! Tod treffe sie!
Die Verräter sterben! Sie sterben!
http://www.wagneroperas.com/indexrienzilibretto.html
Die Nobili wären hier wahlweise durch führende Demokraten zu ersetzen, die sich wie Angela Merkel, Thomas de Maizère oder Sigmar Gabriel dem Hochverrat schuldig gemacht haben, indem sie ihr eigenes Volk ans Messer liefern. Ab 1 Std. 12 Min.:
https://www.youtube.com/watch?v=69KJnFju-tU
Heifüsch
05.04.2017, 23:30
https://www.youtube.com/watch?v=QdxvC7NNSLQ
Heifüsch
06.04.2017, 02:07
...wech, einfach so... >%´)
Heifüsch
06.04.2017, 02:08
Die beste Aufnahme Mahlers Zweiter, die mir bisher untergekommen ist... >8´)
https://www.youtube.com/watch?v=Aw0W3Mb-Gjo
Coriolanus
07.04.2017, 21:08
https://www.youtube.com/watch?v=LZImIG1xQVY
"Von Putin halte ich viel. Er ist ein intelligenter Mann, dem ich das Charisma und die strategischen Überlegungen zutraue, das Land aus seiner Agonie zu führen." (November 2002)
https://www.welt.de/welt_print/article839197/Zitate-von-Mstislaw-Rostropowitsch.html
Am 27. April 2007 verstarb Rostropowitsch im Alter von 80 Jahren. Wladimir Putin würdigte ihn mit den Worten: „Das ist ein enormer Verlust für die russische Kultur“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mstislaw_Leopoldowitsch_Rostropowitsch
Coriolanus
07.04.2017, 23:35
Einige Wochen vor seinem Tod erhielt Rostropowitsch von Putin persönlich das Verdienstkreuz „Orden für die Verdienste um das Vaterland“ der ersten Klasse, die höchste russische Auszeichnung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mstislaw_Leopoldowitsch_Rostropowitsch
https://www.youtube.com/watch?v=0ksVIUneNKQ
Coriolanus
08.04.2017, 00:37
Wollte man sich ein Bild davon machen, was man dem alten Europa antut, wäre das hier ein gutes Beispiel:
https://francisxaviersamsen.files.wordpress.com/2016/05/salamanca_-_iglesia_de_la_vera_cruz_12.jpg?w=950
Die Mater Dolorosa steht in diesem Fall für die schöne Prinzessin Europa.
https://www.youtube.com/watch?v=MU9cyUBNH5U
Coriolanus
10.04.2017, 22:03
https://www.youtube.com/watch?v=lFcdjEncG74
nordbriese1936 vor 1 Jahr
Wo sind noch solche Emotionen zu erleben, zu hören? Vielleicht ist diese Musik nicht
mehr zeitgemäß, aber sie beinhaltete Romantik und Gefühle, zumindest bei der älteren Generation. Heute hört man fast nur noch stampfende Bässe und nervige Drums und Lautstärken durch die Partynächte ohne eine intelligente Unterhaltungspause eines heute üblichen DJ's.
Friedrich Marx vor 1 Jahr
Sentiment ? Ja, aber nicht verlogen.
Mein Gott, was haben wir alles verloren....
Kommt nicht wieder....
Der Verlust ist ungeheuer.
In den hier zitierten Textstellen griff Gandhi eine Frage auf, die zu jener Zeit immer wieder gestellt wurde: „Wie war es den Briten gelungen, Indien zu erobern und dann für so lange Zeit zu beherrschen?“ Darauf gab Gandhi die ungewöhnliche Antwort, dass die Inder den Briten das Land geradezu freiwillig überlassen hatten und sie auch immer noch im Lande hielten. Er ging sogar noch einen Schritt weiter und verglich die Haltung der Inder mit der eines Süchtigen, der dem, der ihm die Mittel zur Befriedigung seiner Sucht verkauft, keinen Vorwurf daraus machen könne. Der Süchtige selbst müsse seine Sucht bekämpfen.
http://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-3199
Smultronstället II.
13.04.2017, 06:37
https://www.youtube.com/watch?v=FZVGvDMonQA
"In monte Oliveti oravit ad patrem: Pater si fieri potest transeat a me calix iste. Spiritus quidem promptus est caro autem infirma."
(Auf dem Ölberg betete Jesus zum Vater: Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen.)
Don Carlo Gesualdo ist schon lange einer meiner absoluten Lieblingskomponisten, und war zweifellos auch eine faszinierende Gestalt: ein Fürst der Renaissance, der zusammen mit einigen Dienern seine untreue Frau, deren Liebhaber und dessen Tochter tötete. Zwar wurden Ehrenmorde unter Adligen nicht gerichtlich gesühnt, aber es heißt gelegentlich, dass ihn soziale Ächtung traf, weil nicht er selber sondern einer seiner Diener den Casanova tödlich traf. Aus Furcht vor Rache der Familie verbrachte er dann anschließend einige Jahre im Schloß Gesualdo. Geld für eine Kirche soll er gestiftet haben, weil er sich wegen des Mordes an seiner Frau dann doch Sorge um seine Seelenheil machte. Nach dem Tod einer Tochter aus zweiter Ehe sollen sich seine Depressionen verstärkt haben. Angeblich hat er im weiteren Verlauf seines Lebens dann die Angewohnheit entwickelt, sich täglich auspeitschen zu lassen. Wer weiß schon, ob das Fakt oder Fiktion ist. Aber Ignatius von Loyola hat ja, wie viele Katholiken, regelrecht Tagebuch über seine Selbstgeißelungen geführt. Insofern scheint mir zumindest möglich, dass ein reicher, adliger und psychisch angeknackster Katholik sich von einem Diener hat auspeitschen lassen.
Als Komponist jedenfalls war der Fürst fast schon ein Modernist, dessen Harmonien manchmal 400 Jahre Musikgeschichte zu überspringen und vorzugreifen scheinen. (Reaktionäre Modernisten sind immer die interessantesten Künstler. Messiaen war ja auch ein ganz frommer Katholik!) Wenig Wunder dann, es vor allem den modernen Komponisten zu verdanken ist, dass Don Gesualdo wieder ausgegraben wurde. Vorallem Igor Stravinsky hat sich hier hervorgetan und einige Madrigale Gesualdos mit Kaviar Canapes für echte Genießer verglichen.
Es gibt auch eine tolle Dokumentation von Werner Herzog ("Tod für fünf Stimmen") über Gesualdo:
https://www.youtube.com/watch?v=7z4j1xzYTFU
Coriolanus
14.04.2017, 15:51
Francis Poulenc. Vier Passionsmotetten.
https://www.youtube.com/watch?v=xUDfA9EhE50
Heifüsch
16.04.2017, 02:13
Orgelmusik mal ohne Orgel...:
https://www.youtube.com/watch?v=WXkRgUvY6PM
>8´)
Makkabäus
17.04.2017, 16:35
http://youtu.be/zvxD0uQ_thc
Coriolanus
19.04.2017, 02:32
Hier würde außer mir auch keiner mal was von Rameau bringen:
https://www.youtube.com/watch?v=gkcUOht1i4c
Maximilian
20.04.2017, 19:04
https://www.youtube.com/watch?v=eJ7p-pxAZ60
Coriolanus
26.04.2017, 01:11
<< Roll Over Beethoven >> so nannte Chuck Berry einen seiner 'Hits' im Jahre 1956, bevor dieser Titel von unzähligen Bands, u. a. sogar den Beatles, kopiert wurde.
Die Stoßrichtung ist also klar, man will nicht erst seit gestern Beethoven überrollen, vergessen machen, ganz sicher beabsichtigen die Demokraten die europäische Kultur auszumerzen.
Um dem überhaupt etwas entgegensetzen zu können, ist es nie verkehrt, im opulenten Gesamtwerk des unvergessenen Ludwig van Beethoven nach neuen Fundstücken Ausschau zu halten, hier folgend das abschließende Rondo Allegro aus seinem dritten Klavierkonzert. Dieses sinfonische Werk entstand schon um 1800, könnte man sich aber locker 1815 oder gar 1820 noch 'up to date' vorstellen:
https://www.youtube.com/watch?v=Bj2ZhHdDpTk
Das Werk entstand in den Jahren 1800 bis 1803. Es ist Prinz Louis Ferdinand von Preußen gewidmet.
http://upyourpic.org/images/201312/naibtziswj.jpg
Es wurde mit Beethoven als Solist am 5. April 1803 in Wien uraufgeführt. Beethovens Freund Ignaz Xaver von Seyfried, der auf Beethovens Bitte hin während der Uraufführung die Noten umblätterte, berichtete später, dass diese bis auf ein paar „mir rein unverständliche ägyptische Hieroglyphen“[1] leer waren.
https://de.wikipedia.org/wiki/3._Klavierkonzert_(Beethoven)
Coriolanus
26.04.2017, 02:28
„Die Tendenz, die mich an moderner Musik stört, ist schwer zu beschreiben. Es liegt ein Mangel vor, ein Mangel an Ausgeglichenheit, an Gleichgewicht zwischen dem menschlichen Geist auf der einen Seite und dem Unendlichen, dem All auf der anderen Seite. ... Darum habe ich keine Beziehung zur Moderne, obwohl es zweifellos einzelne sehr gute Stücke gibt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Jo%C3%A3o_Pires
Damit meinte die Pianistin mit Sicherheit nicht Stücke wie << Roll over Beethoven >>.
https://www.youtube.com/watch?v=K5OAcc9AIto
Coriolanus
06.06.2017, 00:01
Albert Schweitzer und seine Beziehung zu Johann Sebastian Bach
Der am 14. Januar 1875 im oberelsässischen Kaysersberg als Pfarrerssohn Geborene kam nach dem Besuch von Dorf- und Realschule in Günsbach und erstem Klavierunterricht beim Vater zu Verwandten ins oberelsässische Mühlhausen, wo er von 1885-1893 das kaiserliche Gymnasium besuchte und ersten Orgelunterricht bei einer musikalischen Kapazität erhielt, Ernst Münch (1859-1928), Spross einer Familie, die mehrere regionale und auch internationale Musiker und Dirigenten hervorbrachte. Die Beschäftigung mit der Musik Bachs wird hier schon zu seinem Lebenselixier.
1893 schließen sich private Orgelstudien beim einflussreichen Pariser Organisten und Komponisten Charles Marie Widor (1844-1937) an, mit dem er sich von da an in intensivem Dialog insbesondere über die musikalische Exegese der Choralvorspiele Bachs befindet. Von diesem Jahr an datiert auch der Beginn seiner bis 1954 reichenden internationalen Konzerttätigkeit als Organist. 1905 und 1908 verfasst er – zunächst in Französisch, dann in Deutsch - seine umfangreiche Arbeit über Johann Sebastian Bach, die beim renommierten Verlag Breitkopf & Härtel in Leipzig verlegt wird. 1909 ist er führender Kopf einer internationalen Orgelbautagung in Wien, wo er ein Internationales Regulativ für Orgelbau ins Leben ruft, das sich auch an Vorstellungen einer "Bach-Orgel" auf der Grundlage der besten Charakteristika deutscher und französischer Orgelkultur orientiert.
Bereits 1906 hatte er dazu in einer Abhandlung Deutsche und französische Orgelbaukunst und Orgelkunst Grundlegendes geschrieben. Ab 1893 bis zur ersten Ausreise nach Lambarene wirkte Schweitzer als Organist bei Bach-Kantaten- und -Oratorienaufführungen an der Wilhelmerkirche in Strassburg, in Paris (wo er ab 1907 ständiger Organist der Pariser Bach-Gesellschaft in der Nachfolge von Alexandre Guilmant (1837-1911) wurde) und in Barcelona (Konzertsaal Orféo Cátalan) mit. Hier legte er Grund für seine enzyklopädisch zu nennende Kenntnis der Werke des Leipziger Thomaskantors.
[...]
Schweitzers Bachverständnis lässt sich nach Feststellung des Schweitzer-Forschers Harald Schützeichel unter drei Gesichtspunkten zusammenfassen:
Bach ist
1. vom Standpunkt der Ästhetik her gesehen Architekt und Vollender gotischer Kunst
in der Musik,
2. Dichter und Maler in Musik vom symbolischen Gehalt und
3. bedeutsam als Mystiker vom spirituellen Standpunkt.
An Bach geschulter und in ihm verankerter Rationalismus und Idealismus vereinen sich in der Person Schweitzers zu einem Idealbild, das Vorbildcharakter trägt, weil es sowohl im Diesseits tatkräftig steht als auch im Jenseits in unmittelbarer Forderung nach dem Humanum lebt.
http://www.schweitzer.org/2012/images/bilder/PDF/Kurzessay%20Schweitzer%20und%20Bach.pdf
Zu wem können Intellektuelle, Philosophen, oder allgemein die Gebildeten heutzutage eine Beziehung vorweisen? Zu Robbie Williams, Bushido, Metallica oder Rammstein?
Coriolanus
17.06.2017, 02:56
Bei vielen Politikern ist klassische Musik hoch im Kurs. So ist Altkanzler Helmut Kohl für seine Liebe zu Orgelmusik von Franz Lambert bekannt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/musikgeschmack-von-politikern-steuern-im-kopf-jazz-in-den-ohren-a-712285.html
https://www.youtube.com/watch?v=cnJeUDPqeB4
Musikvorschlag für Kohls Beerdigung.
Coriolanus
17.06.2017, 03:19
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sich zahlreiche Festivals, sie sollten ein Symbol für Frieden sein. Die siebziger Jahre waren nicht gerade festivalfreundlich, erst in den Kohl-Jahren dachte sich Justus Frantz das Schleswig-Holstein Musik Festival aus, die Klassik wurde Volksmusik, das fand viele Nachahmer. Eine vierte Welle kam nach der Wende: Der Osten hatte viele Schlösser und nur noch wenig Industrie, also wurde er sommerfestivalisiert. Es fällt auf, dass die Namen der neuen Festivals erstaunlich selten Anglizismen sind. Das Publikum ist wohlhabend, grauköpfig und spricht kein Englisch. Das klingt ein wenig hämisch und ist auch so gemeint.
http://www.zeit.de/2012/33/Deutschlandkarte-Klassik-Festivals
[ Hevorhebung von mir ]
Solche Bemerkungen können auch nur von amerikanisierten Bobos kommen, die sich ihren Lohn bei transatlantischen Hetzblättern "verdienen".
https://www.youtube.com/watch?v=fMIgpYj2MXk
Coriolanus
22.06.2017, 07:56
Möchte niemanden beleidigen, aber ich empfinde das Wort "Scheiße" einfach nur primitiv, zumal in einem Forum, das weltweit gelesen werden kann, und dies über viele Jahre! - Ob Ihr mir da Recht gebt?
Mit gespannten Grüßen,
Klimperkasten Wink
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/159075,10.html
Antwort auf einen Foristen, der Wagner "einfach scheiße" findet. Sehe das Problem nicht. Daß ich die Demokraten total scheiße finde, kann doch auch jeder nachlesen?
https://www.youtube.com/watch?v=pFPGv7Gu2qw
Coriolanus
22.06.2017, 08:07
Daß ich die Demokraten total scheiße finde, kann doch auch jeder nachlesen?
Hätte natürlich auch schreiben können, daß ich die Demokraten mit Inbrunst verachte. Wenn's besser klingt, bitte sehr.
https://www.youtube.com/watch?v=kFSSiZVASzo
Coriolanus
27.06.2017, 01:49
http://funkyimg.com/i/2cLCH.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=-roOJQmsmdc
Coriolanus
03.07.2017, 19:55
Das Scherzo aus Beethovens 9. kann man als als geniales Musikstück hören, in dem das höfische Menuett auf eine neue, sehr persönliche und sehr aggressive Ebene gehoben wird.
Oder sich vorstellen, wie die bekannten Kollaborateure und Hochverräter so lange mit dem Kopf gegen die Wände des Berliner Reichstags oder Karlsruher Bundesverfassungsgerichts gedroschen werden, bis die Schädeldecke aufplatzt. *Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei, nocheinmal. Endlich bekommst du, was du verdienst.*
14:50:
http://politikarena.net/showpost.php?p=1063657&postcount=759
https://www.youtube.com/watch?v=gQgm1HVrz6k
Coriolanus
07.07.2017, 17:53
Gustav Mahler, der heute vor 157 Jahren geboren wurde, war mit Mathilde Kralik in derselben Kompositionsklasse.
Musikempfehlung:
https://www.youtube.com/watch?v=PFOA8ar9EvA
Frau Kralik von Meyrswalden vertonte dort ein Praeludium im ursprünglichen Sinn.
Coriolanus
07.07.2017, 18:11
Im Jahr 1943, kurz vor ihrem Ableben, vertonte die Kralik noch Deutsche Tänze aus der Ostmark. Da weiß man wohl, woher der braune Wind wehte.
Coriolanus
07.07.2017, 22:34
Mag ja sein, daß dieses Stück 1808 uraufgeführt wurde, trotzdem ist es alles andere als altmodisch oder gar überholt.
Beethovens Geist, die strukturierte und gezielte Aggression, fehlt heute geradezu schmerlich, wo höchstens blind um sich geschlagen wird, statt die wirklich Verantworlichen in's Visier zu nehmen und mit den ersten Takten der Fünften zu denken: *Den bring ich um, den bring ich um...den bring ich um, den bring ich um, den bring ich um ...*
Niemand kann es einem verbieten, sich gleichzeitig die Dreckvisagen und Drecksf...en von Bundesregierung, BVerfG und G20-Gipfel vorzustellen.
http://politikarena.net/showpost.php?p=1064781&postcount=775
https://www.youtube.com/watch?v=kPpnK8L-G_o
Coriolanus
09.07.2017, 00:05
https://www.youtube.com/watch?v=rsaIW5MrbMc
So ziemlich das Beste, was ich von Bach je hörte. Schon als Piano Concerto famos, aber mit Cembalo einfach unbeschreiblich.
Ich hoffe stark, daß Lang Lang eine Ausnahme bleibt. Würden alle versuchen, so trocken perfekt wie er zu spielen, verginge mir schon bald die Freude an Piano Musik.
https://www.youtube.com/watch?v=WlvmOIGyV68
Zur Abwechslung mal wieder der traumhaft besinnliche zweite Satz aus Beethovens Pastorale, mit Claudio Arrau am Flügel. Dessen Lehrer war Martin Krause, einer der letzten Schüler von Franz Liszt.
Leider ist Video entfernt worden, hast Du viell. noch einen link?
Coriolanus
27.07.2017, 15:57
Wenigstens einer. Klingt irgendwie unpersönlich, oder? Das muss zudem nicht auf eine Person gemünzt sein, sondern bezieht sich wohl von Fall zu Fall auf Irgendeinen.
Die Cellosonate Nr. 5 D-Dur op. 102,2 ist eine Sonate für Cello und Klavier von Ludwig van Beethoven.
Adolf Bernhard Marx in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ über das Finale der Sonate op. 102,2:
»Es folgt nun eine 6 Seiten lang künstlich gearbeitete Fuge, der Rec. wenigstens Originalität zugesteht«
https://de.wikipedia.org/wiki/Cellosonate_Nr._5_(Beethoven)
https://www.youtube.com/watch?v=n9upvbgHFIo
Coriolanus
27.07.2017, 16:41
https://www.youtube.com/watch?v=QLecM695h88
Souvenir de Florence, der St. Petersburger Gesellschaft für Kammermusik gewidmet.
Coriolanus
28.07.2017, 16:14
https://www.youtube.com/watch?v=HG3_qx46kZE
Es ist mehr als erstaunlich, wozu der zu seiner Zeit unbekannte und unbedeutende Klarinettenspieler Richard Mühlfeld, den Altmeister Johannes Brahms noch einmal inspirieren konnte. Auch dieses Quintett, das als vertonter Lebensrückblick aufgefasst wird, ist Mühlfeld gewidmet:
Johannes Brahms hielt sein Schaffen nach dem zweiten Streichquintett, op. 111, eigentlich für beendet, als er im März 1891 Richard Mühlfeld kennenlernte. Dieser war insofern ein Phänomen, als er sich autodidaktisch zum Klarinettisten fortgebildet hatte. “Er saß solange am Geigenpult des Meiningischen Orchesters, bis er seine Kollegen eines Tages als der virtuose Klarinettist überraschte, zu dem er sich heimlich ohne Anleitung ausgebildet hatte,” wußte der Brahmsbiograph Max Kalbeck zu berichten.
Mühlfelds Fähigkeiten beeindruckten Brahms so tief, dasser für ihn in kurzer Zeit seine vier späten Klarinettenwerke schrieb: das Trio op. 114, das Quintett op. 115 und die beiden Sonaten op. 120. An eine befreundete Meininger Baronin schrieb er dazu in humoristischem Ton: “Es ist mir nicht entgangen, wie mühsam und ungenügend Ihr Auge ihn (Mühlfeld) an seinem Orchesterplatz zu suchen hatte. Im letzten Winter konnte ich ihn wenigstens einmal vorne hinstellen – aber jetzt – ich bringe ihn in Ihre Kemenate, er soll auf Ihrem Stuhl sitzen, Sie können ihm die Noten umwenden und die Pausen, die ich ihm gönne, zu traulichstem Gespräch benützen! Das Weitere wird Ihnen gleichgültig sein, nur der Vollständigkeit halber sage ich noch, daß ich für diesen Zweck ein Trio und ein Quintett geschrieben habe, in denen er mitzublasen hat.”
https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/342
Coriolanus
28.07.2017, 17:29
https://www.walkaboutflorence.com/sites/default/files/tour-best-of-tuscany-tour_0.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=xfJMXUg2WI0
Coriolanus
28.07.2017, 17:51
Europa versinkt im Mittelmeer
Direkt vor den Augen Europas spielen sich absurde bis apokalyptische Szenen ab. Es braut sich eine Krise zusammen, die jene von 2015 in den Schatten stellen wird. Aber die Europäer, vor allem die Deutschen, spielen das infantile Spiel aller Kinder: Wenn ich das Unheil, das auf mich zukommt, nicht sehe, sieht es mich auch nicht.
http://krisenfrei.de/europa-versinkt-im-mittelmeer/
Der Tod und Europa:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e4/Kunsthistorisches_Museum_Wien%2C_Hans_Baldung%2C_d er_Tod_und_das_M%C3%A4dchen.JPG
https://www.youtube.com/watch?v=YnOI9jiDs4g
Bitte um Verzeihung, richtig muss es natürlich "Der Tod und das Mädchen" heißen.
Coriolanus
04.08.2017, 08:59
Les plaisirs de Versailles:
https://www.youtube.com/watch?v=wj4wL70gtFw
Zwei französische Königinnen bringen aus ihrem Herkunftsland die Mode der Schokolade mit. Die erste Infantin Spaniens heißt Anna von Österreich. 1615 wird sie mit Ludwig XIII. vermählt. Als die Königin 1643 beim Tode des Königs Regentin wird, setzt sie sich mit ihrer Liebe zu Schokolade durch. Kardinal Mazarin lässt sogar seinen Chocolatier aus Turin kommen, um ihn in seinen persönlichen Dienst zu nehmen.
https://www.youtube.com/watch?v=VsVH_FA17jk
Die zweite Infantin heißt Maria-Theresia von Österreich und vermählt sich 1660 mit Ludwig XIV. Von ihr werden die Chronisten sagen: der König und die Schokolade sind die beiden einzigen Leidenschaften Maria-Theresias. Der König selbst erklärt, es sei ein Nahrungsmittel, das zwar den Hunger stille, den Magen aber nicht fülle.
https://www.youtube.com/watch?v=4Fmh6IKKjrM
Quelle: Jaques Mercier, Die Versuchung der Schokolade, Seite 65
Coriolanus
04.08.2017, 09:33
Lorenzo Antinori spielt die Nacchini / Bazzani (1750-1887) Orgel der Basilika San Giorgio Maggiore in Venedig:
https://www.youtube.com/watch?v=hpnVA2QF9Gw
Coriolanus
04.08.2017, 09:48
https://www.youtube.com/watch?v=XcT2t_mbucc
Erstaunlich schöne Leistung dieses kompakten Meisterstücks mit himmlischer Stimme der Sopranistin und mildem Ton der Flöte. Die Miteinanderwirkung zwischen den vier Virtuosen ist sehr intim und perfekt synchronisiert. Einfach wunderbar!
Coriolanus
04.08.2017, 10:03
Les plaisirs de Versailles:
Wenn der Sonnenkönig aß, wurde Frankreich größer
Wie früher der Tisch gedeckt wurde, war weniger eine Frage des Essens als vielmehr der Politik. Davon sind die europäischen Tafelsitten bis heute geprägt.
Ein nacktes Wasserweib hebt in der rechten Hand einen Fisch. Der spuckt das edle Nass in eine Muschel, den die Nereide in der Linken hält. Keinem Gebildeten der Spätrenaissance konnte das erotische Gleichnis auf der Spitze eines bronzenen Tischbrunnens entgehen. Die Damen und Herren der höfischen Gesellschaft, der Aristokratie und des reichsstädtischen Patriziats freuten sich solcher Anspielung, die beides zeigte, sinnfrohe Weltlichkeit und klassische Bildung.
Das Leben der Menschen war zu kurz und zu grausam, um auf Lustweil, Fest und Spiel zu verzichten. Die Mahlzeit war nur Vorwand und Anlass für solche Selbstinszenierung zwischen Zeit und Ewigkeit. "Homo ludens", so hat der niederländische Historiker Johan Huizinga den Zusammenhang beschrieben zwischen Spieltrieb und abendländischer Kultur. Tisch und Bett standen im Zentrum des Spiels; Krieg, Landbau und Handel bildeten den Rahmen.
Trompeter durften nicht fehlen
Essen, nur um sich zu sättigen, wäre den Humanisten als Barbarei erschienen, dem Adel als tierische Bedürfnisbefriedigung der geringen Leute. Deshalb war die gemeinsame Mahlzeit mit Gefolge und Gästen immer große Inszenierung, ein gelegentlich durch Jagd, Tanz, Turnier, Theater oder Musik, Feuerwerk und Gondelfahrten, selbstverständlich auch durch Gottesdienst unterbrochenes Festspiel. Trompeter durften nicht fehlen, die den Ruhm des Gastgebers in alle Himmelsrichtungen schmetterten.
Das mindere Volk war Teil der Inszenierung: Auf öffentlichen Plätzen wurden Ochsen am Spieß gebraten, aus Brunnen ergossen sich Wein und Bier, es regnete mitunter goldene und silberne Gedenkmünzen über die Menge, Verurteilte wurden begnadigt.
https://www.welt.de/kultur/history/article13799391/Wenn-der-Sonnenkoenig-ass-wurde-Frankreich-groesser.html
https://www.youtube.com/watch?v=mpnFU3Bzy3A
Coriolanus
04.08.2017, 10:14
Das mindere Volk war Teil der Inszenierung: Auf öffentlichen Plätzen wurden Ochsen am Spieß gebraten, aus Brunnen ergossen sich Wein und Bier, es regnete mitunter goldene und silberne Gedenkmünzen über die Menge, Verurteilte wurden begnadigt.
Kleiner, aber feiner Unterschied zur Demokratie, wo das Volk von jeher außen vor und verhasst ist, bestenfalls als Fußabtreter benutzt wird. Immerhin bleibt den Anhängern der demokratischen Religion das heilige Wahlrecht. So wie die Amis zwischen Trump und Clinton entscheiden durften und die Deutschen zwischen Merkel und Schulz. Wohl bekomms!
https://www.youtube.com/watch?v=lP3Xgj8K5jE
Coriolanus
04.08.2017, 10:32
Wie richtig ich mit meiner Wahrnehmung liege, hat doch unlängst der G20-Gipfel bewiesen? Das war doch ein sehr gutes Beispiel dafür, wie heute die Treffen der Staatschefs ablaufen? Und welche Rolle hat das Volk dabei gespielt? Es wurde vorgeführt, während die Damen und Herren eine geschlossene Gesellschaft bildeten und unter sich blieben. Daß die Demokraten sich vom Volk abschotten, spricht Bände, gerade heutzutage, wo sie alle naselang Weltoffenheit verlangen.
Coriolanus
05.08.2017, 10:53
http://s1.lemde.fr/image/2014/01/20/534x0/4351178_7_4ed6_le-pianiste-bertrand-chamayou-avant-de-jouer_f4ba533907f2384dbfa3976d48ff925b.jpg
Wer verstehen will, wie man Ravel auf keinen Fall verstehen darf, sollte Jean Echenoz’ Roman Ravel lesen: als Impressionisten nämlich. Genau hier setzt Bertrand Chamayou an, 35 Jahre alt, Enkelschüler von Vlado Perlemuter, dem Ravel selber noch entscheidende Hinweise gab: "Meine Musik sollte nicht interpretiert, sondern gespielt werden." Und im Zweifelsfall eher flüssig.
Chamayou ist ein so freier wie höchst redlicher Geist: Er begreift die Kompositionen aus ihrem inneren Zusammenhalt heraus, ohne sich blind verliebt im Detail zu verlieren. So sucht er in Jeux d’eau von 1901 mit stupender Technik nicht nach der Beschaffenheit jedes Tropfens (was er jederzeit könnte), sondern danach, im Flow zu bleiben.
http://www.zeit.de/2016/43/bertrand-chamayou-pianist
https://www.youtube.com/watch?v=ZyHfnFKDMvU
Coriolanus
08.08.2017, 00:45
"Freund Hein spielt auf":
https://www.youtube.com/watch?v=UUFYq4z-fps
Coriolanus
08.08.2017, 17:12
Von Mahlers meisterhafter 4. Sinfonie aus, findet sich, ähnlich wie bei "Titan", eine direkte Verbindung zur Literatur von Jean Paul, der seinerzeit eine Ikone für die deutschen Nationalisten und Burschenschaften war.
Coriolanus
08.08.2017, 23:39
ZEIT ONLINE: Worin gründet die große Bewunderung seiner Zeitgenossen? Was ist das Besondere an Jean Pauls Sprache?
Pfotenhauer: Er wollte auf seinem Grabstein stehen haben, dass niemand so viele Vergleiche gemacht habe wie er. Es gibt kaum einen ähnlich bilderseligen, metaphernsüchtigen Autor wie Jean Paul. Das macht ihn ja oft auch schwer zu lesen. Diese Häufung von wunderbaren Bildern, die sprachlichen Möglichkeiten, die alles bis dahin Veröffentlichte überschreiten, machen ihn zu einem der größten Sprachschöpfer der deutschen Sprache. Lineare Geschichten sind ihm eigentlich unwichtig. Das empfindet er eher als lästig. Er möchte keine Spannung aufbauen, sondern es sind einzelne Blöcke, die er aufeinander schichtet – ein nicht-lineares Schreiben, würde man heute sagen. Das ist einer der Gründe, warum Jean Paul noch immer aktuell ist. Das sind im Grunde postmoderne Schreibweisen. Navid Kermani, einer der großen Jean Paul-Verehrer unter den zeitgenössischen Schriftstellern, sagt, dass er nicht die Postmoderne vorweggenommen, sondern sie weit übertroffen habe.
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-03/Interview-Helmut-Pfotenhauer-Jean-Paul/seite-2
Die Bildersprache von Jean Paul hat Gustav Mahler vertont, oder sich zumindest darin versucht. Einer hier im Strang war der Meinung, es sei besser die Finger von Mahler zu lassen, da es möglich sei, daß dieser Komponist aufgrund seiner jüdischen Abstammung insgeheim die Absicht verfolgte, das Unterbewusstsein der Gojim zu manipulieren. Im Nachhinein betrachtet halte ich diesen, wohlgemerkt unbegründeten, Vorwurf, für an den Haaren herbeigezogen.
Wenn man es recht bedenkt, war Mahlers Bewusstsein, bzw. wohl auch das Unterbewusstsein, selbst sehr stark von Außen beeinflusst, durch die Anregung und die Inspiration, die ihm zum Beispiel Jean Paul lieferte. Weitere Schriftsteller, die auf ihn gewirkt hatten, waren Achim von Armin und Clemens Bretano, die man wie Jean Paul, zweifellos zu den deutschen Meistern zählen kann, die es zu ehren gilt.
Christian Thielemann meinte in einem Interview, mit Mahler hätte er es schwer, da sich in dessen Musik Abgründe auftun, deren Doppelbödigkeit ihm nicht behage. Ich weiß nicht mehr genau, ob er es konkret auf die Kindertotenlieder bezog, wenngleich dieser Liederzyklus ein gutes Beispiel dafür ist, worauf er hinauswollte. Selbst dabei hatte Gustav Mahler aus meiner Sicht wohl keine hinterfotzigen Gedanken, sondern lediglich die Eindrücke verarbeitet, die er zuvor aufnahm, in dem er sie vertonte:
Seine Frau Alma konnte nicht verstehen, dass er 1904, während seine beiden Kinder vergnügt im Garten spielten, seine Kindertotenlieder komponierte, auf Texte von Friedrich Rückert, die dieser nach dem Tod seiner Kinder geschrieben hatte: »Ich kann es wohl begreifen, dass man so furchbare Texte komponiert, wenn man keine Kinder hat, oder wenn man Kinder verloren hat. Ich kann es aber nicht verstehen, dass man den Tod von Kindern besingen kann, wenn man sie eine halbe Stunde vorher, heiter und gesund, geherzt und geküsst hat!«
https://de.wikipedia.org/wiki/Kindertotenlieder_(Mahler)
Coriolanus
09.08.2017, 00:11
Wenn man es recht bedenkt, war Mahlers Bewusstsein, bzw. wohl auch das Unterbewusstsein, selbst sehr stark von Außen beeinflusst, durch die Anregung und die Inspiration, die ihm zum Beispiel Jean Paul lieferte.[...]
Zugegeben, das ist an und für sich nicht außergewöhnlich, gerade im Kunstbetrieb. Was ich hier aufzeigen möchte ist, daß unsere Ahnen längst nicht so geschichtsvergessen waren wie ihre demokratischen Erben es heutzutage sind. Ein weiteres schönes Beispiel dafür, wäre Carl Schmitt, der leider das Pech hatte, in den 1930er Jahren im besten Alter zu sein, und so zumindest zeitweillig in das NS-System involviert war.
Prägende Einflüsse für sein Denken bezog Schmitt von politischen Philosophen und Staatsdenkern wie Thomas Hobbes,[5] Niccolò Machiavelli, Aristoteles,[6] Jean-Jacques Rousseau, Juan Donoso Cortés oder Zeitgenossen wie Georges Sorel[7] und Vilfredo Pareto.[8]
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Schmitt
Die Parallele zwischen Carl Schmitt, Jean Paul und damit sicherlich auch Gustav Mahler, ist der französische "Erzieher" Jean-Jaques Rousseau, der wohl wie kaum ein anderer auf das Denken der europäischen Intellektuellen in den vergangenen 200 Jahren wirkte.
Coriolanus
09.08.2017, 00:26
https://www.youtube.com/watch?v=yeaCjyxrgGY
Guy de Valk vor 3 Jahren
This music brings tears to my eyes every single time I listen to it ... It reminds me of the one I loved and who died suddenly after 44 years of life together.
*Dies ist musikalisch das letzte Wort der Kindertotenlieder: dass der Tod zwar mächtig, stärker als er aber die Liebe ist.*
Andreas Dorschel, 'Trost für die Untröstlichen. Mahlers Kindertotenlieder und Bergs Violinkonzert', in: Musikfreunde Jg. 25 (2012/13)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kindertotenlieder_(Mahler)#cite_ref-1
Mir kam eben spontan Verdi und 'La traviata' in den Sinn, weil da gestorben wird, ohne daß die Tränen fließen. Der Gedanke stammt nicht einmal von mir, was mir schön vor Augen führt, wovon zuvor die Rede war.
Coriolanus
09.08.2017, 01:01
Helmut Pfotenhauer: Jean Pauls Werk ist Work in Progress, ein unabschließbarer Schreibprozess.
ZEIT ONLINE: Er scheint mit diesem Work in Progress verzweifelt und heiter zugleich gegen den Tod anzuschreiben. Wenn etwas nicht abgeschlossen ist, ist auch das Leben nicht zu Ende.
Pfotenhauer: Genau so ist es. Das ist ein ganz wichtiges Element bei Jean Paul. Je älter er wird, desto deutlicher sieht man das. Sein Spätwerk, er nennt es selber "Papierdrache", zusammengeleimt aus Textfetzen, soll ein Sammelsurium von Texten sein, die man immer wieder neu kombinieren kann, die niemals fertig sind, sodass eigentlich andere auch über seinen Tod hinaus seine Werke weiterschreiben könnten. Das ist eine erschriebene Unendlichkeit oder Unsterblichkeit. Gegen den Tod anzuschreiben ist ohnehin das Grundmotiv der Literatur. Aber es gibt wenige Autoren, bei denen es so obsessiv betrieben wird wie bei ihm.
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-03/Interview-Helmut-Pfotenhauer-Jean-Paul
https://www.youtube.com/watch?v=iFpYhddQ9xg
Richard Wagner und Jean Paul
Dichterkomponist Am Bayreuther Hofgarten, unmittelbar am Wagnerschen Haus Wahnfried, erinnert eine Station des Jean-Paul-Wegs an ein "prophetisches Wort" des Romantikers über einen künftigen Dichterkomponisten. Ausgerechnet 1813, im Geburtsjahr Wagners, schrieb Jean Paul: "Denn bisher warf immer der Sonnengott die Dichtergabe mit der Rechten und die Tongabe mit der Linken zwei so weit auseinander stehenden Menschen zu, dass wir noch bis diesen Augenblick auf den Mann harren, der eine echte Oper zugleich dichtet und setzt." Für die Bayreuther war natürlich später klar, dass diese Prophetie sich in dem Musikdramatiker Richard Wagner erfüllte.
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/kultur/richard-wagner-und-jean-paul-9585332.html
Coriolanus
09.08.2017, 01:20
https://www.youtube.com/watch?v=BRC1ZOL32TE
*Wenn bei Jean Paul der Name Beethoven noch keine Rolle spielt, so liegt das daran, daß der Dichter trotz seines ausdrücklichen Wunschs niemals nach Wien kam, an die Hauptwirkungsstätte Beethovens. Die Zeitgenossenschaft des Komponisten mag überdies zu unmittelbar gewesen sein. Beethoven wurde sieben Jahre nach Jean Paul geboren und starb 1827, zwei Jahre nach diesem, während des Dichters Anschauungen über Musik sich um die Jahruhundertwende konstituieren, zu einem Zeitpunkt an dem sich Beethovens Schaffen seinem Höhepunkt gerade erst nähert. Nach eigener Aussage hat Jean Paul nur eine Beethoven-Symphonie gehört, was aber nicht gegen die Annahme spricht, daß Jean Paul den Diskurs um das Phänomen Beethoven kannte.*
Geheime Texte: Jean Paul und die Musik, Band 251, von Julia Cloot
Coriolanus
09.08.2017, 02:28
https://www.youtube.com/watch?v=QvIIYgaoIYI
Die Liedkompositionen der Zeit gehören zu Jean Pauls musikalischem Umfeld, er kennt Lieder von Lorenz Schneider, Hans-Georg Nägeli, Friedrich Wilhelm Rust, Siegmund von Seckendorf, Zelter, Reichardt und anderen. Entscheidend ist jedoch stets der Kontext, in dem diese Lieder erscheinen. Eine Konzertszene wie aus dem Lehrbuch für empfindsame Romandichter gestaltet Jean Paul nicht ohne Ironie in der vierten Ruhestunde aus dem Heimlichen Klagelied der jetzigen Männer (1800) unter dem Titel Air à trois notes.
Coriolanus
09.08.2017, 15:00
Nebenbei bemerkt, vorhin hörte ich im Autoradio ein, oder besser gesagt, das Streichquartett von Giuseppe Verdi.
Habe mich oft gefragt, warum Verdi sich so übermäßig auf Opern fokussierte, und die instrumentale Musik bei ihm eine untergeordnete Stellung einnahm.
Sein Quartett für Streicher vertonte er 1873, während sich die Erstaufführung seiner Oper 'Aida' in Neapel verzögerte; zum Glück der Nachwelt war die Sängerin verstimmt, die für die Titelrolle auserkoren war.
Daß Verdi die freie Zeit nutzte, um ein Streichquartett zu komponieren, war insofern außergewöhnlich als daß kammermusikalische Werke zu jener Zeit in Italien alles andere als angesagt waren.
Im Zusammenhang mit seinem Streichquartett soll Verdi die Ansicht geäußert haben, daß die Kammermusik zu Deutschland gehöre und die Oper, wo das gesungene Wort im Vordergrund stünde, zu Italien.
Indirekt kann man das natürlich als feine Spitze gegen Richard Wagner auffassen.
Coriolanus
09.08.2017, 23:06
Zurück zu Jean Paul, der als Schriftsteller ähnlich polarisierend wirkte, wie Ludwig van Beethoven als Komponist. Wolf Schneider, der Verfasser des netten Büchleins "Deutsch für Profis", schrieb:
So habe ich mir mit diesem Buch dreierlei vorgenommen: dem guten Willen Mut zu machen, wo er im Ansatz da ist; die bequemsten Wege zu besserem Deutsch (oder mindestens die am wenigsten unbequemen) darzulegen; schließlich die nachwachsende Journalisten-Generation auf diese Aufgabe einzustimmen.
Ein Quantum Systematik scheint mir dazu der beste Weg: Übersicht, handfeste Beispiele und, wo immer möglich, praktische Rezepte. Systematisch bin zunächst ich selber vorgegangen: Ich habe nicht den Ehrgeiz, meine eigenen höheren Einsichten unter die Kollegen zu bringen, sondern ich habe mich vollgesogen mit allen umlaufenden Ratschlägen über gutes und verständliches Deutsch – nicht gerade bei den alten Germanen beginnend, doch bei Lessing und Jean Paul (und ohne Scheu vor Homer); endend mit dem Studium aller Sprachfibeln und Schwarzen Listen, die mir aus deutschen Redaktionen bekannt geworden sind.
Deutsch für Profis, Kapitel 1, Der Duden hat kapituliert
Die Sprachfibeln und Schwarzen Listen lassen wir hier mal außen vor, aber nicht gerade unbedeutend erscheint mir, daß Schneider für sein Buch nicht an Jean Paul vorbeikam, wenn es ums Deutsche geht. Das hat natürlich seine Gründe, da sich Paul wie kaum ein anderer um die deutsche Sprache verdient machte, und obendrein ein großes Fachwissen auf diesem Gebiet vorweisen konnte, das über den allgemeinen Standard eines heutigen Germanisten weit herausragen dürfte:
Wahrlich, wer in Grimms Meister-Grammatik – diesem deutschen Sprachheroum – es lesen muß, wie unsere Sprache die reiche Klang-Singstimme ihrer Jugend durch die Jahre eingebüßt und sie nun, gleich einer alten Frau, da kreischt und pfeift, wo sie früher sang: der möchte weinen über einen Verlust auf ewig. Denn er muß in Grimm lesen, wie z. B. unsere Deklination Tag sonst in Taga, Tago, Tagum umgebogen wurde; unsere andere Hirt sonst in Hirti, Hirta, Hirto, Hirtum; und wie eine andere auf a, u, o, ono, om und wieder eine auf eo, eon, eono ausklang oder ein Adjektiv auf emo, u, an, ero, iu, era, eru, o. Ja man muß – denn an die oft griechischtönenden Beugungen der vorigen Zeitwörter darf man gar nicht denken – von Grimm noch erfahren, [Fußnote] wie Ort- und Flußnamen z. B. in Hessen und Thüringen sonst geklungen gegen jetzo; z. B. Phiopha lautet heut zu Tage Pfiefe – Fanaha jetzt Venne – Passaha jetzt Besse – Thiatmelli jetzt Ditmold – Mursenaha jetzt Morschen – Miminunga jetzt Meinungen – Slutiza jetzt Schlitz – Butinesbah jetzt Butzbach. – Aber ich muß die Grimmsche Grammatik bei Seite legen, um mit der Gelassenheit eines grammatischen Vorredners die jetzige Sprache anzuhören und anzusehen, bei ihrer S-Krätze von Außen und dem E-Gries von Innen, welche beide Samstag- oder Schabbes-Buchstaben an die Stelle der vollen Sonntagbuchstaben sich jüdelnd eingelispelt. Allerdings hat sie seitdem an Reichtum gewonnen, wie sie an Weichheit des Klangs verloren, wie ein Mensch zugleich reicher und härter wird. Neben ihre hellen Silbersaiten sind viele kostbare, aber dumpfe Goldsaiten aufgezogen.
Was ist zu tun? Wenigstens gewöhne man, da kein Echo des vorigen Wohlklangs aufzuwecken ist, ihr so viel Übellaute ab, als man kann. Ich werde, hoff' ich für meine langwierige Mühe doch zwei Kränze aufzusetzen bekommen – denn an den dritten und größten, durch zwölf Briefe hindurch Recht zu behalten und Recht einzuführen, zumal über die ungs, keits, ions, ist gar nicht zu denken –; aber der erste Kranz kann sein, daß das Näherbringen der Natur der Doppelwörter tausend Schreiber an einige Auslese im Gebrauchen alter, falscher Zusammensetzungen und an einige Behutsamkeit im Erschaffen ähnlicher neuer erinnert, wie z. B. leider Eidsgenossenschaft ist; denn bei so vielen alten Ausnahmen von der Regel sind neue desto sündiger, gleichsam ein Auswuchs aus dem Auswuchs, oder kleinste Staaten eines Staats im Staate. In der Tat wär' es endlich gut, Ohr und Zeit und Recht zu schonen.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-deutschen-doppelworter-3213/2
Coriolanus
09.08.2017, 23:38
Dem Anschein nach ist nichts regelloser als die Art, auf welche unsere Sprache in den Doppelwörtern das Bestimmwort mit dem Grundworte [Fußnote] verknüpft; und die menschlichen Ehen werden bei den verschiedenen Völkern kaum mannigfaltiger geschlossen als bei uns die grammatischen der Doppelwörter. Das gewöhnlichste Band zwischen zwei Wörtern – was auch bei Menschenehen das gewöhnlichste – ist das bloße Zusammenstellen ohne Weiteres von Trauformel und Band, z. B. Halsband, Brautkranz – dann mit einem s und es, z. B. Staatsmann, Landesherr – sogar bei weiblichem Geschlecht, z. B. Erziehungsfach – ferner in der Einzahl ungeachtet der Mehrzahl, z. B. Fußbad, Schafherde – ferner in der Mehrzahl ungeachtet der Einzahl, z. B. Kindermörderin – ferner mit en und ens, z. B. Frauenkleid, Herzenskummer – ferner mit dem e und er der Mehrzahl, z. B. Mäusegift, Eierschale – ferner mit Wegschneidung des e, z. B. Sachregister – und endlich mit Zusetzung eines s an Bestimmwörter, die sich mit einem zweiten Bestimmwort verlängern, z. B. Nachttraum verlängert Sommernacht s-Traum. So werden demnach, um die meisten Beispiele in einem zusammen zu geben, dem Worte Krone die Bestimmwörter Baum, Kaiser, König, Fürst, Mann, Frau, Herz, Friede, Schlange, Schule, Liebe sämtlich anders verändert angefügt und nur die beiden ersten unverändert gelassen: Baum- und Kaiserkrone; dann Königs-, Fürsten-, Männer-, Frauen-, Herzens-, Schlangen-, Schul- und Liebes-krone.
Aber, Himmel, können wahre Kronenvereine und Verträge auf verschiedenere Weisen geschlossen werden als diese Wortvereine? Wenn man inzwischen bei einer solchen außerordentlichen Mannigfaltigkeit von Leittönen, womit ein Bestimmwort ins Grundwort übergeht und übertönt, bei den Sprachlehrern nach der Regel, welche den jedesmaligen bestimmten Leitton festsetzt, die Frage tut, so haben sie in ihren Büchern (wie z. B. Adelung) gar nicht an die Frage gedacht, sondern nur bloß die einzelnen Beispiele des Gebrauchs aufgeführt, es aber völlig uns und – was noch jämmerlicher ist – dem Ausländer überlassen, durch Sprachübung die dreißigtausend Doppelwörter unserer Sprache unter die verschiedenen Fahnen ihrer Regimenter richtig einzureiben.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-deutschen-doppelworter-3213/3
Vor allem die abschließende Bemerkung sollte man sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Obwohl Jean Paul den Ausländer in seiner Ausführung in Schutz nimmt, grenzt er sich als Deutscher eindeutig ab. Daraus lässt sich ableiten, daß Jean Paul gewiss kein Fremdenfeind war, aber dennoch in einem völkischen Denken verhaftet, was ja heutzutgage als ultimativer Nachweis für Dummheit, Rückwärtsgewandheit oder Ewiggestrigkeit gilt.
Coriolanus
09.08.2017, 23:56
Im Zusammenhang mit seinem Streichquartett soll Verdi die Ansicht geäußert haben, daß die Kammermusik zu Deutschland gehöre und die Oper, wo das gesungene Wort im Vordergrund stünde, zu Italien.[...]
https://www.youtube.com/watch?v=LbnfoPG_uaE
nina1608 vor 8 Monaten
I really think that there is no music as satisfying and delicious as a well played string quartett...
Was die Streichquartette aus meiner Sicht so angenehm und reizvoll macht, ist die noch überschaubare Zahl der Stimmen. Bei einem Sextett oder Septett wird es schon schwieriger, allen Instrumenten separiert voneinander zu folgen, ganz zu Schweigen von großen Orchestern.
Coriolanus
10.08.2017, 23:40
Der Lübecker Totentanz war eine der bekanntesten und wirkungsmächtigsten Totentanz-Darstellungen. Er wurde beim Luftangriff auf Lübeck in der Nacht zum 29. März 1942 vollständig zerstört.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/04/Totentanz_L%C3%BCbeck.gif/4000px-Totentanz_L%C3%BCbeck.gif
Vorkriegsaufnahme des Lübecker Totentanzes (Kopie von 1701) (ohne Inschriften)
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte man die Kapelle und den Totentanz mit einer massiven Holzverschalung gegen Sprengbombeneinwirkung gesichert, jedoch nicht bedacht, dass dies gegen Brandbomben nicht nur nichts helfen würde, sondern die Zerstörung sogar beförderte. So verbrannte der Totentanz beim Bombenangriff auf Lübeck in der Nacht zum Palmsonntag 1942 vollständig. Eine genauere Vorstellung vermittelt heute nur noch die Fotodokumentation des Lübecker Fotografs Wilhelm Castelli.
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbecker_Totentanz
Im Mittelalter kam der Tod für die Menschen mit der Pest, zur Zeit der Romantik war die Syphilis ein sicheres Todesurteil. Und für Deutschland tritt Freund Hein in Gestalt Angloamerikas auf.
https://www.youtube.com/watch?v=ZrmaZGjWg1I
Coriolanus
11.08.2017, 02:36
Liebestod, ein literarisches Motiv, das Richard Wagner zugeschrieben wird. Darüberhinaus, wie das Liebesleben, ein liebreizendes Beispiel für die zuvor hier beschriebene Willkür hinsichtlich der deutschen Doppelwörter. Jean Paul übrigens hoffte darauf, daß der 'Bundtag' eines Tages dieses Wirrwarr in der deutschen Sprache bereinigen wird.
Coriolanus
11.08.2017, 03:19
Das Reichsgesetzblatt (Abkürzung: RGBl.) war das amtliche Verkündungsblatt des Deutschen Reiches von 1871 bis 1945. Bis 1922 wurde es vom Reichsministerium der Justiz in Berlin herausgegeben, danach vom Reichsministerium des Innern. Soweit nichts anderes bestimmt war, traten Reichsgesetze erst „mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Reichs-Gesetzblatt in der Reichshauptstadt ausgegeben worden“ war.[1]
Bereits vorher bestand ein Reichsgesetzblatt für die Frankfurter Nationalversammlung (1848/49).
Vorläufer des Reichsgesetzblattes waren das Bundesgesetzblatt des Norddeutschen Bundes (Erste Ausgabe 2. August 1867, letzte Ausgabe 20. Januar 1871) und das Bundesgesetzblatt des Deutschen Bundes (Erste Ausgabe 27. Januar 1871). Die letzte Ausgabe vom „Bundes-Gesetzblatt des Deutschen Bundes“ war vom 29. April 1871 und erschien am 2. Mai 1871 als Nr. 18 auf der Seite 91 des Jahrgangsbandes 1871.
Die erste Ausgabe des Reichsgesetzblatts erschien am 8. Mai 1871 als Ausgabe Nr. 19 auf der Seite 95 mit der Veröffentlichung Nr. 636, da das Bundesgesetzblatt des Deutschen Bundes unter dem Namen „Reichsgesetzblatt“ im selben Band fortgeführt wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsgesetzblatt
Wieso wird das Gesetzblatt beim Reich und dem Bund einmal mit "s" und im anderen Fall mit "es" geschrieben und somit also anders verbunden? Das ergibt überhaupt keinen Sinn, und in der Tat, je mehr ich darüber nachdenke, hätte es sehr viel vereinfachen können, wenn man sich an die Ratschläge, nicht "Ratsschläge", von Jean Paul gehalten hätte. Im ersten Moment mag es schräg klingen, vom Bundgesetzblatt, bzw. dem Reichgesetzblatt zu sprechen, aber die Vorteile, die man mit einer einheitlichen Linie hätte, sind wohl kaum von der Hand zu weisen.
Auf der anderen Seite, was soll's? So wie es derzeit abläuft, wird in Deutschland zukünftig sowieso jedes Kauderwelsch zulässig sein, und das auch noch staatlich gefördert.
Wenigstens beim Hammerflügel war der Zufall gnädig, und hat das Ohr geschont. Stellt euch mal vor, es hieße 'Hammersflügel':
https://www.youtube.com/watch?v=g_M_JRr0mm0
Coriolanus
11.08.2017, 03:54
Endlich, geehrteste reizende Freundin, erfüll' ich das Ihnen schon im vorigen Jahr vorgestern gegebene Versprechen, Sie mit meinem grammatischen Funde der Hauptregel über das Paaren des Bestimmwortes mit dem Grundworte zu unterhalten.
Das Bestimmwort – oder auch die Beifüge, wie es der vortreffliche Spate in seiner »Lehrschrift von der hochdeutschen Sprachkunst« nennt – ist eigentlich ein verstärktes oder ein verstärkendes Adjektiv, das sich mit dem Grundworte zu einem Worte verschmelzt und daher die gewöhnlichen Trenn- und Regierzeichen zwischen zwei Wörtern ablegt und dadurch das allgemeine Grundwort zu einer eingeschränkten Bedeutung bestimmt; z. B. es gibt viele abendliche Sterne, oder auch Sterne des Abends, aber der Abendstern ist ein besonderer und bestimmter; so wird aus großem Handel und großem Kreuze Großhandel und Großkreuz durch Einschränkung.
Das bittere Salz wird ein bestimmtes Salz, wenn das Adjektiv-Trennzeichen wegfällt und so Bittersalz sich bildet; Ehre wirft sein Nominativ-e weg und bildet Ehrliche; andere Substantive geben die Pluralzeichen auf, z. B. in Fußbad; Zeitwörter das Infinitiv-en, z. B. fühlen in Fühlhorn. Daher gibt es wohl in der ganzen deutschen Sprachlehre keinen vielfachern Irrtum, meine Verehrteste, als den, das Bestimmwort im Verhältnis des Genitivs zum Grundworte zu denken. Denn erstlich tritt das Bestimmwort, wenn es ein Substantivum ist, aus jedem Beugefall an sein Grundwort, z. B. Mannweib, Zwergbaum (Nominat.) – göttergleich, ehrwidrig, Geldarmer (Dativ) – wahrheit-, ehrliebend (Akkusat.) – Berggipfel (Genitiv). – Zweitens gattet jede Wörterklasse sich mit einem Grundwort: Adverbien, z. B. Jetztwelt; Ausrufungen, z. B. Achgeschrei; Adjektive, z. B. Sauerhonig; so wie sogar Adjektive sich mit ihres Gleichen, z. B. bittersüß. – Drittens hab' ichs schon vorgeführt, wie die Bestimmwörter gerade ihre Eigentümlichkeiten und Trennzeichen fallen lassen, um mit ihren heiratenden Grundwörtern ein Leib und eine Seele zu werden. – Viertens könnt' ich noch anführen, daß daher die Genitiv-es und -s, die den Bestimmwörtern als Auswüchse anhangen, nicht bloß überflüssig, sondern oft sogar regelwidrig stehen, z. B. gesundheits-, ordnungswidrig, standesgemäß, wo offenbar der Dativ, oder wahrheitsliebend, wo der Akkusativ sein mußte.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-deutschen-doppelworter-3213/4
Präziser kann man es nicht auf den Punkt bringen, und Jean Paul ist dabei unwiderlegbar, indem er klar aufzeigt, daß diese 's'-Auswüchse in deutschen Doppelwörtern überflüssig sind und sogar regelwidrig stehen, also nicht *übersflüssig* und *regelswidrig*, wie es sonst heißen müsste.
Coriolanus
11.08.2017, 03:56
Das Bestimmwort – oder auch die Beifüge, wie es der vortreffliche Spate in seiner »Lehrschrift von der hochdeutschen Sprachkunst« nennt – ist eigentlich ein verstärktes oder ein verstärkendes Adjektiv, das sich mit dem Grundworte zu einem Worte verschmelzt und daher die gewöhnlichen Trenn- und Regierzeichen zwischen zwei Wörtern ablegt und dadurch das allgemeine Grundwort zu einer eingeschränkten Bedeutung bestimmt; z. B. es gibt viele abendliche Sterne, oder auch Sterne des Abends, aber der Abendstern ist ein besonderer und bestimmter;
https://www.youtube.com/watch?v=3EPmF00Qdb4
Coriolanus
11.08.2017, 04:38
Bundes-, Reichs-, März-, Staats-, Landes-, Bezirks-, Regional-, Volks-, National-, Räte-, soviele verschiedene deutsche Regierungen gab es in Deutschland, und keine war in der Lage, der deutschen Sprache ihre S-Auswüchse bei den Doppelwörtern auszutreiben, das ist - zu meinem großen Leidwesen - ein Armutszeugnis.
In den meisten europäischen Sprachen umfasste der Regierungsbegriff bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die umfassende Ausübung der Staatsgewalt. Aufgabe der Regierung war es, nicht nur den Staat, sondern die gesamte Gesellschaft zu lenken. Mit der Entstehung der liberalen Verfassungsstaaten setzte sich die Idee der gesellschaftlichen Eigensteuerung durch. Die Aufgabe der Regierung beschränkte sich von da an mehr und mehr auf die Außenpolitik und die staatsorganisatorische Tätigkeit des Gesetzesvollzugs.
https://de.wikipedia.org/wiki/Regierung
Weil niemand in der Lage war, die deutsche Sprache einzuhegen, kommen dann solche ungenießbaren Wortvergewaltigungen zu stande. Daß der Staat genauso gut die Tätigkeit des 'Gesetzvollzug', anstatt des 'Gesetzesvollzugs' übernehmen könnte, leuchtet ein, oder?
Coriolanus
11.08.2017, 05:13
Für das s als Ausnahme einer so durchgehenden Regel spricht hier nicht ein Grund, [Fußnote] der dasselbe nicht auch bei dem wörterreichen Berg einführen könnte, z. B. Bergshauptmann, Bergsgericht. Gleich den armen Bergleuten aber Kriegleute und Wirtleute einzuführen, würde ein Ries Papier als Gegengewicht gegen die Kraft der mündlichen Rede kosten. – Indes Landsmann scheint, ob es gleich aus der Verwandtschaft von Landfriede, Landplage, -karte, -tag, -streicher geschlagen ist, doch als Unterschied von Landmann der Nachsicht und Beibehaltung würdig.
So schneid' ich auch der heiligen römischen Reichsordnung von Reichswörtern das s nicht weg; auf Millionen alten Blättern ist das s uns als ein sanctus-S übrig geblieben, und diesen letzten Heiligennachschein des heiligen Reichs auswischen, hieße den Franzosen während der Revolution gleich werden, welche in den Tagen ihrer titanischen Heiligen-Stürmerei an allen Pariser Häusern das St. oder Saint auskratzen ließen. Wollen wir lieber durch die Fortbewahrung des Reichs-S ihnen auf der schönern Seite nacharten, nämlich auf der, wo sie, nicht eben als besondere Liebhaber und Kenner der griechischen Sprache bekannt, doch jede chemische Erfindung mit einem griechischen Namen taufen, oder auf der Seite, wo sie, ebenso wenig als besondere Liebhaber und Kenner des Christentums berühmt, doch die Namen ihrer Dörfer immer mit Saint anfangen, indes in frühern Zeiten gerade die Dörfer die unbekehrten Heidensitze bezeichneten, wie paganus von pagus Ihnen, meine Verehrteste, beweiset.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-deutschen-doppelworter-3213/5
Jemand eine Idee, warum Jean Paul der Unterschied zwischen Landsmann und Landmann so wichtig war?
Coriolanus
11.08.2017, 17:08
Der Lübecker Totentanz war eine der bekanntesten und wirkungsmächtigsten Totentanz-Darstellungen. Er wurde beim Luftangriff auf Lübeck in der Nacht zum 29. März 1942 vollständig zerstört.
Die angloamerikanischen Mordbrenner, hatten bestimmt einen Mordsspaß, als sie unsere wertvollsten Kulturgüter in Schutt und Asche verwandelten.
Coriolanus
11.08.2017, 18:30
Wirklich übel klingt es, wenn sich ein undefinierbarer s-Auswuchs an einem Bestimmwort befindet, das auf g, k, d oder t endet, denn dort entsteht in der korrekten Aussprache zwangsläufig der Klang eines X, beziehungsweise des Buchstabens Z, wie zum Beispiel bei 'Kriexverbrecher' oder 'Staazfeind'.
juenger_fan
11.08.2017, 18:35
Einer meiner Lieblingskomponisten, sozusagen weiter entwickelte Klassik.
Arvo Pärt
https://www.youtube.com/watch?v=MmBrepbZji0
https://www.youtube.com/watch?v=8HON4AswPVk
Coriolanus
11.08.2017, 19:38
Einige Jamben, die zwar im Plural en haben, deren aber viel zu wenige sind, als daß ich sie einer besonderen Fachklasse in Briefen an Sie, hohe Freundin, hatte wert halten wollen, führ' ich nur wegen ihrer guten Ehen zur Beschämung mancher andern Jamben an: Gewalthaber, Gefahrlos, Gestaltreiz, vorzüglich um zu fragen, ob denn der klägliche Geburts- oder Geburzstuhl und Geburztag nicht in den sanften Geburtstuhl und noch sanftern Geburttag zu verwandeln ist. – In diesem neunten Briefe vom Herbstanfange erscheinen, Teuerste, noch einige Wörter, welche, ohne Jamben zu sein, doch richtig genug heiraten, wie: Abend, Honig, Pfennig, Käfig; nur König ausgenommen, welches Wort (wieder in Königreich ausgenommen) sich immer mit dem Genitiv-s behängt. Derselbe Beugefall klebt der Sylbe ling in Frühling, Jüngling, Liebling, Zögling, Zwilling, Drilling an.[...]
Jean Paul war sicher froh darüber war, daß nicht von einem Abendsmahl, Honigsschnaps, Pfennigsfuchser oder Käfigsmacher die Rede war? Beim 'Lieblingskomponist' im Genitiv ergibt das s wenigstens einen Sinn und bildet somit keinen Störfaktor.
Bube, Hase, Knabe, Löwe, Riese, Jude, Sklave, Schulze, Drache, Auge, Erbe, Funke, Same, Haufe etc., welche mit Verachtung des s bloß mit einem Wohllaut-n sich ans Grundwort fügen: Löwen-, Hasenfuß, Samenkorn, Schwedenkopf etc. Der leuchtende, brennende, oft sengende Wolke will aber das n, ja das en vertreiben und Hasfuß oder höchstens Hasefuß einführen, da nur, sagt er, von einem Hasen die Rede sei. Andere wollen das en gegen ihn decken und halten ihm vor, es sei offenbar das Genitiv-en, Fuß eines Hasen. Allein unter allen diesen dürfte wohl niemand Recht haben als ich allein; denn ich behaupte, keines von beiden ist richtig. Es ist erstlich kein Genitiv, sonst müßte man sagen: Augeslid, Augesfell, Funkenszieher, Samenskorn. Es ist zweitens kein Plural, weil man sonst nicht sprechen könnte: Augenlid und Samenkorn, Riesenmann; denn letztes heißt offenbar ein Mann, der ein Riese ist, wie Zwergbaum ein Baumzwerg ist. Sondern es ist nur das Wohlklang-n, [Fußnote] weil Löwschweif, Judkopf, Hasschwanz, Bubstück, Karpfsatz, Schützglied so abscheulich stark klänge, daß ein Deutscher es in Paris hören würde, wenn er dort wäre und gut parlierte.
http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-deutschen-doppelworter-3213/12
Coriolanus
11.08.2017, 20:02
NRW-Grüne lassen sich „nicht ins Boxhorn jagen“
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/nrw-wahl-2017/politischer-aschermittwoch-in-nrw-nrw-gruene-lassen-sich-nicht-ins-boxhorn-jagen/19461876-2.html
Noch ein recht frischer Artikel aus dem 'Handelsblatt', aber was bitt'schön ist ein 'Boxhorn'? Boxt da jemand drauf, während er gejagt wird? Hätte man den Sprachfehler beseitigt, und folglich davon gesprochen, sich nicht ins Bockhorn jagen zu lassen, wären uns solche peinlichen Sprachaussetzer, die jeder 'Realschüler' aufzeigen kann, erspart geblieben.
Die Redensart: „Jemanden ins Bockshorn jagen“ bedeutet, jemanden in die Enge treiben, einschüchtern, verunsichern oder auf eine falsche Fährte locken.
Die Herkunft der Redensart ist ungeklärt. Die frühesten literarischen Belege gehen ins 15. Jahrhundert zurück und lassen erkennen, dass die ursprüngliche Bedeutung wohl schon damals verlorengegangen ist, denn jene sind bedeutungsmäßig nicht einheitlich und geben daher auch nur wenig Aufschluss über den Ursprung.
Beispiele: In einer Festschrift der Sterzinger Fastnachtsspiele: „in ain Pochs horen treiben“; im Narrenschiff: „Teutschen seindt unverträglich narren/Thun ehe frydienst den ehrengenosz/Dann das man sie in bockshorn stosz“; in den „Sprichwörtern“ von Sebastian Franck: „drumb solt man nit alle köpf in ein bockshorn begern und zwingen“; bei Geiler von Kaysersberg: „ich red us keine Bockshorn“; bei Martin Luther: „Alle Welt ist erschreckt und überpoltert, bis sie endlich in ein Bockshorn gejagt“ und noch in vielen anderen, allesamt obskuren und merkwürdigen Bedeutungszusammenhängen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bockshorn_(Redensart)
Gustav Mahler zum Beispiel, der unter anderem die Hörner in seinen Sinfonien brilliant einzusetzen wusste, ließ sich womöglich von Gevatter Tod ins 'Boxhorn' jagen?
https://www.youtube.com/watch?v=fvFxS9_3c4I
Coriolanus
11.08.2017, 20:28
Das Nashorn, im Englischen schlicht Rhino und in der französischen Sprache rhinocéros genannt, trägt sein Horn, ebenso wie der Nashornkäfer, auf der Nase, und somit gehört das Horn zu ihm. Dem Bock dagegen - der zwar nie ein 'Bockshorn' besaß - wachsen die Hörner aus dem Schädel, wonach man diese Tiere wohl auch Schädelhörner nennen könnte:
https://images.wize.life/datei/themen/article/id/58ca859ed5593017f67c925b.jpg
Coriolanus
11.08.2017, 21:13
Indes wird der Starrsinn und Widerstand des Ohrs, welchem neue Wohllaute schlechter klingen als alte Übellaute, noch durch einen Nebenumstand genährt. Es wird nämlich das Einschieb-s am liebsten langen Bestimmwörtern zugegeben; daher Wörter, die einzeln es verschmähen, es doch annehmen, wenn sie sich nach dem Anfange hin vergrößern; z. B. Nachttraum mit einem Vorwort vergrößert wird Sommernachtstraum.
https://www.youtube.com/watch?v=HLm-bGxYENM
Coriolanus
12.08.2017, 05:16
https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/binaries/navigation/4609/full_jeanpaul_810x607.jpg?t=1383654643
Johann Paul Friedrich Richter, vor 250 Jahren geboren, genannt Jean Paul, ist von den Zeitgenossen mehrfach zum "Lieblingsdichter der Deutschen" ausgerufen worden. Zu den begeisterten Lesern gehörten auch zahlreiche Komponisten wie Schumann oder Mahler. Schumann hat die "Flegeljahre" mit der heiligen Schrift verglichen, die Brüder Walt und Vult gelten als Vorlage für die imaginären Davidsbündler Florestan und Eusebius.
https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/musikstunde/jean-paul-3/-/id=659552/did=10988108/nid=659552/jeds8u/index.html
https://www.youtube.com/watch?v=wJ0k-MsHwUw
Coriolanus
12.08.2017, 05:35
Michael Klonovsky, ein bewundernswerter deutscher Autor unserer Zeit, begeht einen schweren Denkfehler, wenn für ihn, wie für die meisten Bürger der BRD, Demokratie und Judenheit sakrosankt sind.
Michael Klonovsky, ein bewundernswerter deutscher Autor unserer Zeit, begeht einen schweren Denkfehler, wenn für ihn, wie für die meisten Bürger der BRD, Demokratie und Judenheit sakrosankt sind.
Thema: Klassische Musik
?
Flüchtling
12.08.2017, 06:43
Zitat von Apostate Michael Klonovsky, ein bewundernswerter deutscher Autor unserer Zeit, begeht einen schweren Denkfehler, wenn für ihn, wie für die meisten Bürger der BRD, Demokratie und Judenheit sakrosankt sind.
Thema: Klassische Musik ?Ohne "Demokratie und Judenheit" gäbe es keine Klassische Musik:D
Ohne "Demokratie und Judenheit" gäbe es keine Klassische Musik:D
https://pbs.twimg.com/media/C6QrFM7WQAA0uvy.jpg
:D:beten:
Coriolanus
12.08.2017, 15:59
Das berühmteste Beethoven-Porträt hat wie kein anderes die Vorstellung von der Persönlichkeit und der Erscheinung Beethovens geprägt und daher zum "Mythos Beethoven" beigetragen. Stieler scheint in seiner idealisierenden und heroisierenden Darstellung des Komponisten zugleich dessen schöpferischen Genius eingefangen zu haben. Daher verwundert es nicht, daß dieses Porträt Beethovens bis heute am häufigsten als Vorlage für Nachschöpfungen diente (so etwa auch für Andy Warhol). Man könnte vermuten, die Idealisierung sei Verfremdung und möglicherweise der Verlegenheit entsprungen, daß der Maler nicht bis zu Beethoven vorgedrungen sei. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Aus Beethovens Konversationsheften wissen wir, daß Stieler immerhin vier Sitzungen zugestanden bekam, und zwar von Februar bis April 1820. Dieses "Entgegenkommen" - Beethoven empfand solches Stillsitzen als "eine Art Buße" - verdankte Stieler nicht nur seinen künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch den Auftraggebern Franz und Antonie von Brentano. Ihnen machte Beethoven gerne dieses Zugeständnis, da er mit beiden seit 1809 in engem Kontakt stand und sie einmal als seine "beste Freunde der Welt" bezeichnete.
http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.php?id=41850
https://imgix.ranker.com/user_node_img/75/1484769/original/ludwig-van-beethoven-photo-u16?w=650&q=50&fm=jpg
Joachim Kaiser hat einmal über Beethovens Diabelli-Variationen gesagt, dass von ihnen keine schlechten Einspielungen existierten, weil sie für mittelklassige Pianisten viel zu kompliziert seien. Dem ersten Teil dieser Aussage kann ich zustimmen: Es wäre mir bis vor kurzem schwergefallen, mich zwischen Serkin, Arrau, Anda, Demidenko oder Pollini auf eine Empfehlung festzulegen. Erst das Auftauchen von Sokolov in meinem pianistischen Wahrnehmungskosmos macht mir die Entscheidung leicht. Was den anderen Teil von Kaisers Feststellung angeht, mag es freilich sein, dass dieses Riesenwerk auch deswegen die zweite Reihe der Interpreten nicht anzieht, weil man mit ihm die Säle nicht oder nicht mehr vollbekommt (oder bekäme), weil es zu wenig eingängig, zu sperrig, zu publikumsentrückt ist.
Die Diabelli-Variationen sind ein Spätwerk Beethovens, ihre Entstehung fällt in die Zeit der letzten Klaviersonate Op. 111, der Missa solemnis, der Neunten Symphonie. Der späte Beethoven: Was ist nicht alles über diesen Gequälten und Entrückten geschrieben (und gefaselt) worden. Schnurren wir es auf eine Frage zusammen: War je ein Künstler freier?
https://www.michael-klonovsky.de/adoration/klassik-cd-kolumnen/item/128-beethoven-diabelli-variationen
https://www.youtube.com/watch?v=pAI4-9yc6kA
Coriolanus
12.08.2017, 17:17
Das berühmte Bach-Porträt von Elias Gottlob Haußmann, befand sich seit dem 19. Jahrhundert im Besitz einer jüdischen Familie. Seit 2015 ist es, man muss sich bei einem Amerikaner bedanken, im Leipziger Bach-Museum zu bewundern:
http://bc02.rp-online.de/polopoly_fs/the-undated-reproduction-provided-by-the-1.5055738.1430387074!httpImage/2443942093.jpg_gen/derivatives/d950x950/2443942093.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=jruePLnEvMs
Coriolanus
12.08.2017, 23:35
http://read.html5.qq.com/image?src=forum&q=5&r=0&imgflag=7&imageUrl=mmbiz.qpic.cn/mmbiz/5nzuzHPntcY9qawab6foplBdxtByx6KQlkS0em6VBWSNaCJuoS 2QXwVsXPeQjMn54ibydFrLTlOcxsLRvCSjfkA/0?wx_fmt=jpeg
Porträt von Franz Liszt, gemalt von Henri Lehmann (1839).
https://www.youtube.com/watch?v=srwNZmJfCUY
Coriolanus
13.08.2017, 00:18
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/02/Bernardo_Strozzi_-_Claudio_Monteverdi_%28c.1630%29.jpg
Die Callas stirbt 1977 mit 53 Jahren, und zwar, so schluchzt das Publikum, an gebrochenem Herzen.
Die Callas hätte es wissen müssen: Wer zu sehr liebt, das lehrt doch die Oper von Anbeginn, hat schon verloren.
Eines aber ist sicher: Mit zeitgenössischem Repertoire wäre diese Tragödin des Gesangs nie zum Mythos geworden. Sie lebte ohnehin im falschen Jahrhundert. Als Komponisten und Publikum noch aufeinander hörten, waren die Opern meist schon bei der Uraufführung ein Hit. Doch nach Mozart, Haydn, Verdi, schließlich Wagner, verlangsamte sich die Akzeptanz-Geschwindigkeit für aktuelle Kompositionen rapide.
So konnte es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für Regisseure und Intendanten nur eines geben: eine immer aktiver betriebene Archäologie. Fürchterlich? Reaktionär? Überhaupt nicht: Es kann nichts zukunftsträchtiger sein als die Rettungsarbeit am kulturellen Gedächtnis.
Der österreichische Dirigent Nikolaus Harnoncourt war bereits Anfang der fünfziger Jahre einer dieser rückwärtsgewandten Rebellen. Er buddelte nach frühem Repertoire und stieß, wie Howard Carter auf das Grab von Tutanchamun, auf Monteverdi. Mit seinem Concentus musicus schuf Harnoncourt ein hochspezialisiertes Ensemble, das auf historischen Instrumenten und möglichst nah an der damaligen Aufführungspraxis die Werke des 17. und 18. Jahrhunderts wiederbelebte.
Der feierliche, hochgestimmte Barock mit seinen jubelnden Arien und auftrumpfenden Chören kam zu neuen Ehren: Händel, Vivaldi und deren Zeitgenossen. Aber auch im Fin de Siècle wurden die Ausgräber in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fündig: Die melancholisch-elegischen Werke von Alexander von Zemlinsky, Franz Schreker und anderer Komponisten aus der Jugendstilzeit galten als kostbare Trouvaillen.
Bisweilen versuchte man, mit zeitgenössischen Auftragsarbeiten gegenzuhalten. Am spektakulärsten gelang das noch Rolf Liebermann, selbst Komponist, an der Hamburgischen Staatsoper, der 23 Werke uraufführte. Heroische Akte, doch letztlich verlorene Gefechte.
Es konnte gar nicht anders sein, denn Du, Oper, bist zwar eine vergleichsweise junge, aber dennoch von Natur aus konservative Kunst. Der Adel, für den Monteverdi arbeitete, erkannte sofort Dein Potential für Prachtentfaltung und Prestige. Und selbst als nach Aufklärung und Französischer Revolution die Bourgeoisie die Hofkultur eroberte - der feudale Glanz blieb. Er blieb bis heute.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-50666738.html
https://www.youtube.com/watch?v=c4bLPMiKfHo
CORO
Lasciate i monti,
Lasciate i fonti,
Ninfe vezzose e liete.
E in questi prati
Ai balli usati
Vago il bel piè rendete.
Qui miri il sole
Vostre carole,
Più vaghe assai di quelle
Ond'alla luna,
La notte bruna,
Danzano in ciel le stelle.
Poi di bei fori
Per voi s'onori
Di questi amanti il crine,
Ch'or dei martiri
Dei lor desiri
Godon beati al fine.
CHOR
Verlasst die Berge,
verlasst die Quellen,
ihr liebreichen, fröhlichen Nymphen,
und hebt auf diesen Wiesen
eure zierlichen Füsse
zu gewohntem Tanz.
Hier soll die Sonne bewundern
eure Reigen,
die viel lieblicher sind als jene,
mit denen die Sterne
bei dunkler Nacht
am Himmel den Mond umtanzen.
Dann aber sollt ihr
mit schönen Blumen
die Locken dieser Liebenden umkränzen,
die nach den Qualen
ihrer Sehnsucht
endlich ihr Glück geniessen.
www.stimmen.com (http://www.stimmen.com)
Maximilian
13.08.2017, 01:28
https://www.youtube.com/watch?v=-GHrQ4P7hWY
Coriolanus
13.08.2017, 03:19
https://www.youtube.com/watch?v=UC-jip4cJCs
Habe mal gehört, daß Rachmaninoff von Tonaufnahmen überhaupt nichts hielt, für ihn waren Schallplatten musikalische Leichen, da die Musik schon verklungen sei. Das ist ein Gedanke, der einen frösteln lässt, mir allerdings nicht den Spaß verdirbt. Das Trio élégiaque Nr. 2 d-Moll, op. 9 bitte unbedingt anhören.
Satzbezeichnungen:
1. Moderato – Allegro vivace
2. Quasi variazione
3. Allegro risoluto – Moderato
Erläuterungen:
Sergej Rachmaninow
Trio élégiaque Nr. 2 d-Moll, op. 9
Seit Michail Glinka 1832 sein Trio pathétique geschrieben hatte, war es eine Eigenart der russischen Romantiker, Kammermusik mit elegischem Inhalt zu füllen: Totenklagen durchziehen das Genre bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, insbesondere in der Gattung Klaviertrio. Tschaikowsky verlieh dieser Tradition den monumentalsten Ausdruck, als er 1882 zum Gedenken an seinen unerwartet verstorbenen Musikerfreund Nikolaj Rubinstein sein Klaviertrio a-Moll komponierte. À la memoire d’un grande artiste lautet die berühmte Widmung dieses bis dahin längsten russischen Kammermusikstücks.
Nur elf Jahre später hatte die russische Musikwelt einen noch tragischeren Todesfall zu beklagen: Tschaikowsky selbst starb völlig unerwartet im Alter von 53 Jahren an der Cholera (oder an Selbstmord, wenn man einem schon damals aufgekommenen Gerücht Glauben schenken will). Alle Komponisten des Landes, besonders aber die Absolventen des St. Petersburger Konservatoriums, waren angesichts der Schreckensnachricht wie versteinert. Viele drückten ihren Schmerz in einer komponierten Totenklage, einem “panikhida” aus, so auch der zwanzigjährige Sergej Rachmaninow.
Noch am Todestag, dem 6. November 1893, begann er mit der Komposition seines Trio élégiaque Nr. 2 in d-Moll, das er, Tschaikowsky zitierend, dessen Andenken widmete: À la memoire d’un grande artiste.
Um die Dramatik der Ereignisse zu verstehen, muss man sich die letzten Tage im Leben Tschaikowskys ins Gedächtnis rufen. Am 1. November, vier Tage nach der umjubelten Uraufführung seiner 6. Sinfonie, der Pathétique, hatte er im Restaurant Leitner in St. Petersburg ein Glas mit nicht abgekochtem Wasser getrunken und war gleich am Tag danach erkrankt. Am 5. November war der Zustand des Patienten so kritisch geworden, dass sein Bruder Modest an der Tür seiner Wohnung aktuelle Krankenberichte aushängte, um die drängenden Fragen der vielen besorgten Freunde und Bewunderer zu beantworten. In der folgenden Nacht, am 6. November um 3 Uhr früh, starb Tschaikowsky. Noch am selben Tag wusste die ganze Stadt davon, und die St. Petersburger Nachrichten berichteten im Leitartikel ihrer nächsten Ausgabe: “In der Stadt kursieren die widersprüchlichsten Gerüchte sowohl hinsichtlich der Ursache von P.I. Tschaikowskys Krankheit als auch seines Todes.”
https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/4016
Coriolanus
14.08.2017, 02:18
Ewiggestrig und Rückwärtsgewandt, zwei Wörter, bei denen sich die Zweckverbindung der Bestimmwörter mit den Grundwörtern ganz natürlich vollzieht, schon alleine deshalb sind sie mir lieber wie 'Globalisierungsbefürworter' oder etwa 'Wohlstandsgesellschaft'.
Klangfarbenexplosion:
https://www.youtube.com/watch?v=S3tmFhrOgNk
Coriolanus
14.08.2017, 02:36
Ton ist ein natürlich vorkommendes Material, das hauptsächlich aus feinkörnigen Mineralen besteht, bei ausreichenden Wassergehalten generell plastisch verformbar ist und spröde wird, wenn es getrocknet oder gebrannt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ton_(Bodenart)
Komponist (lateinisch componere ‚zusammensetzen‘; auch Tonsetzer, Tondichter, Tonschöpfer) ist, wer musikalische Werke (Kompositionen) erschafft und an diesen Werken ausschließliches geistiges Eigentum besitzt. Veraltete Bezeichnungen sind auch Compositeur oder Kompositeur.
https://de.wikipedia.org/wiki/Komponist
Anders als beim Rat, wie etwa beim Ratsherr und der Ratgeberin, hat man beim Ton gänzlich darauf verzichtet, durch irgendeinen Zusatzlaut kenntlich zu machen, daß es sich beim Tonsetzer, Tonschöpfer etc., um jemanden handelt, der nicht mit der Bodenart Ton, sondern mit Tönen und Noten hantiert. Somit wären Tönesetzer oder Notensetzer bessere Begriffe für einen Compositeur wie Frédéric Chopin.
https://www.youtube.com/watch?v=WVsGf1ag6Us
Coriolanus
14.08.2017, 02:59
Kann man jemandem, dem es nicht gelingt, mehr als einen Ton zu schöpfen, wahrlich Komponist schimpfen? Ich mag nicht meckern, aber Töneschöpfer würde der Sache viel eher gerecht werden.
Lobpreisen könnt' ich Dich in der Zauberkunst,
des Töneschöpfers, Malers und Bildners!
Ein Töneschöpfer wäre einer wie Joseph Fiala:
https://www.youtube.com/watch?v=TNHzpHiYbQk
https://images.fineartamerica.com/images-medium-large-5/1-the-chess-players-1887-carl-herpfer.jpg
Coriolanus
14.08.2017, 03:20
Ich stehe endlich da und habe meine sämtlichen Feinde ziemlich weit in die Flucht geschlagen und führe den Schlüssel zum versperrten Janustempel in der Tasche. Jetzo hab' ich nun niemand weiter zu schlagen und niederzustrecken als meine Seitenfeinde, die Eos – die Justiz- und Polizeifama von Hartleben – die Stuttgarter Zeitungschreiber – und viele baiersche Schulschriftsteller, des schon toten Schlözers nicht zu gedenken. Hab' ich dies auch vollbracht, so kann ich ruhig nach Hause gehen und ein Te deum singen unter Glockengeläute und mir einen Ehrensäbel anhängen, Verehrte!
http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-deutschen-doppelworter-3213/27
Baiersche Schulschriftsteller führt exklusiv zu Jean Paul, davon sprach laut Google-Suche offenbar niemand sonst.
https://www.youtube.com/watch?v=ipPdNuxNBuU
Coriolanus
16.08.2017, 21:28
Zum eintauchen, davonfliegen; hören muß man schon selbst.
https://www.youtube.com/watch?v=ZqPBXnFhIdk
https://www.youtube.com/watch?v=qevl0HkV_M0
Bei Gott, was müssen die Menschen in Europa früher getanzt, gelacht und gesungen haben. Heute feiern die Europäer höchstens noch ihren eigenen Untergang.
Coriolanus
16.08.2017, 23:51
http://www.riedstadt.de/fileadmin/_processed_/csm_kul_paul_christus1g_dba9927c8c.jpg
Das Kind, erzählt nachher der Schriftsteller, bastelt sich eine Miniaturbibliothek aus Papierschnitzeln. Der Schüler ist so flink, dass er sich alsbald ein drittes Alphabet neben dem Lateinischen und Griechischen ausdenkt. Später wird er einen Schulmeister erfinden, der bitterarm ist und sich seine Bibliothek – „wie hätte der Mann sich eine kaufen können?“ – selbst schreibt. Inklusive Goethes „Werther“ und Schillers „Räuber“. Auch wird sich der Schriftsteller den Fibel ausdenken, Erfinder der ABC-Fibel und Meister über die 24 Buchstaben, welche „1 391 724 288 887 252 999 425 128 493 402 200 mal versetzt werden können“. „Papierdrache“ heißt Jean Pauls letztes, nicht ausgeführtes Projekt, und im Grunde genommen soll alles darin stehen. So ist es bei ihm meistens, darum enden seine Bücher nie ernsthaft.
Dass es im Leben mitnichten ums Leben, sondern ums Schreiben (und Lesen, aber vor allem Schreiben) geht: Kein anderer Autor will einem einfallen, der das so vorgeführt hat in Taten und Worten wie Jean Paul. „Wenn ihr wüsstet, wie wenig ich nach J. P. F. Richter frage, ein unbedeutender Wicht“, schreibt Jean Paul, der Schriftsteller, „aber ich wohne darin, im Wicht.“ Im Wicht also wohnt ein Titan der Literatur, der sich selbst den Namen gibt und sich in seine Bücher dermaßen hemmungslos hineinschreibt, dass alle modernen Versuche, dergleichen zu unternehmen (sei es bei Philip Roth, sei es bei Felicitas Hoppe, deren Namen Jean Paul geliebt hätte), an Kühnheit verlieren, sobald man Jean Paul liest.
http://www.fr.de/kultur/literatur/johann-paul-friedrich-richter-jean-paul-der-titan-im-wicht-a-725613
https://www.youtube.com/watch?v=i-x3g0OIaJ0
Coriolanus
17.08.2017, 21:26
Ich höre schon den ganzen Abend Cortot, und denke über den Unterschied zwischen Einfühlungsgabe und Einfühlunggabe nach. Dank Jean Paul. Der hätte Einfühlunggabe bevorzugt. Könnt ihr euch aussuchen, was Cortot hatte:
https://www.youtube.com/watch?v=Y44JnN-tJgY
Coriolanus
17.08.2017, 21:30
Die Einfühlung der Einfühlung ist nicht dasgleiche wie bei der Liebling, zunächst unbestimmt, aber beim Lieblingspianisten auf eine Person bezogen.
Coriolanus
17.08.2017, 21:45
Die Einfühlung der Einfühlung ist nicht dasgleiche wie bei der Liebling, zunächst unbestimmt, aber beim Lieblingspianisten auf eine Person bezogen.
Um es vollkommen verständlich zu machen, wenn von des Lieblings-, wie Lieblingsmusik, Lieblingsoper, Lieblingskomponist oder Lieblingssopran, aber der Einfühlung die Rede ist, kann ich aus der Einfühlung nicht einfach "des Einfühlunx-" und Einfühlunxgabe oder gar gräßlich Einfühlunxvermögen produzieren, ohne willkürlich vorzugehen, Mißtöne hervorzurufen und die eigene Sprache zu verschandeln.
Coriolanus
17.08.2017, 23:36
Hat man eine Pianosonate gründlich studiert, so würde man einen schrillen Ton genau da wo er nicht hinnesgehört, auf der Stelle bemängeln und einer kritischen Prüfung unterziehen. Wer dem Faden nicht folgt, würde von einem Rechtschreibfehler ausgehen. Wer an der Stelle aber von einem Rechtschreibfehler ausgeht, macht selbst einen bei Rechtsstaat.
Coriolanus
19.08.2017, 12:07
Wer mich mit Brutus verwechselt, der bringt auch die Pires und Schumann durcheinander, nur weil sie später spielte, was er vorgefertigt hat. Ganz blöde Sache, wenn man weder über Menschenkenntnis, noch Einfühlungsgabe verfügt. Eindeutiges lässt sich dann schwer ergründen.
https://www.youtube.com/watch?v=QiMFICjD5Hg
Coriolanus
19.08.2017, 12:21
Die mitunter größte Peinlichkeit des typischen Bundesdeutschen, besteht darin, daß er bei einer Dichtung eher an die Rohrleitungen in seinem Scheißhaus denkt, statt an die Dichtung eines Jean Paul.
Der Dichter spricht:
https://www.youtube.com/watch?v=tHbJ4V9T0Ug
Coriolanus
19.08.2017, 12:30
Um es treffsicher auf den Punkt zu bringen, muß man schon mehr auf der Pfanne haben als nur eine große Klappe. Daß der Bundesdeutsche meint, die würde ihm ausreichen, um in dieser Welt hier zu bestehen, ist eine weitere typische Selbstüberschätzung und Selbstüberhöhung, die ihn auszeichnet und des weiteren noch aufzeigt, wie sehr er sich von seinen ursprünglichen Wurzeln entfernt hat, die eben nicht bei 'Events' oder 'Partys' zu finden sind, sondern bei Schu-bert und Schu-mann.
https://www.youtube.com/watch?v=XMs7o19C-YM
Coriolanus
19.08.2017, 12:44
https://www.youtube.com/watch?v=IVA0BXdS33E
Einsame Blumen, welche/r Deutsche macht sich davon heutzutage noch einen Begriff? Eine einsame Blume könnte man als Einsamblume bezeichnen, und schon wäre man ein gutes Stück näher an der Sache dran.
Coriolanus
19.08.2017, 12:58
Die Kölner Kammersolisten werden gerade so von 187 Menschen abonniert, während Nichtskönner wie Eko Fresh oder Kool Savas ein Millionenpublikum ansprechen und im Rampenlicht stehen. Diese - wenn auch eher mittelmäßigen - Kölner Kammersolisten, beherrschen eine Kunst, die kein einziger Musiker aus der Unterhaltungsindustrie vorweisen könnte, der auf Strom und Plastik angewiesen ist. Glasklarer Beleg dafür, daß der Bundesdeutsche einsame Blumen verschmäht.
https://www.youtube.com/watch?v=XmPeoEvSXWc
Coriolanus
19.08.2017, 13:19
In tiefem Gram verzehr’ ich mich,
Mir ist die Freude hin,
Auf Erden mir die Hoffnung wich,
Ich hier so einsam bin.
Wo entstand es wohl zuerst, bei hoffnungslos oder der Hoffnungslosigkeit?
Der Frühling will kommen,
Der Frühling, meine Freud’,
Nun mach’ ich mich fertig
Zum Wandern bereit.
Wer zum Wandern bereit ist, verläuft sich nicht und erreicht sein Ziel auch über Umwege.
Die mitunter größte Peinlichkeit des typischen Bundesdeutschen, besteht darin, daß er bei einer Dichtung eher an die Rohrleitungen in seinem Scheißhaus denkt, statt an die Dichtung eines Jean Paul.
Ludwig Börne: Dankrede an Jean Paul
Ein Stern ist untergegangen, und das Auge dieses Jahrhunderts wird sich schließen, bevor er wieder erscheint; denn in weiten Bahnen zieht der leuchtende Genius, und erst späte Enkel heißen freudig willkommen, von dem trauernde Väter einst weinend geschieden. Und eine Krone ist gefallen von dem Haupte eines Königs! Und ein Schwert ist gebrochen in der Hand eines Feldherrn; und ein hoher Priester ist gestorben! So war Jean Paul!
Fragt ihr: wo er geboren, wo er gelebt, wo seine Asche ruhe? Vom Himmel ist er gekommen, auf der Erde hat er gewohnt, unser Herz ist sein Grab. Wollt ihr hören von den Tagen seiner Kindheit, von den Träumen seiner Jugend, von seinen männlichen Jahren? Fragt den Knaben Gustav; fragt den Jüngling Albano und den wackern Schoppe. Sucht ihr seine Hoffnungen? Im Kampanertale findet ihr sie. Kein Held, kein Dichter hat von seinem Leben so treue Kunde aufgezeichnet, als Jean Paul es getan. Der Geist ist entschwunden, das Wort ist geblieben! Er ist zurückgekehrt in seine Heimat; und in welchem Himmel er auch wandere, auf welchem Sterne er auch wohne, er wird in seiner Verklärung seine traute Erde nicht vergessen, nicht seine lieben Menschen, die mit ihm gespielt und geweint und geliebt und geduldet wie er.
Auch wenn Jean Paul zu seiner Zeit viel poulärer war als Goethe und Schiller, wenn er auch vom Volk viel, viel mehr gelesen und verehrt wurde als die intriganten Weimarer, so ist diese Zeit in der das deutsche Volk noch Lieder sang, in den Stuben, bei der Arbeit, auf den Straßen und wo auch immer Gelegenheit war, ein für allemal vorbei. Leider.
Apropos das deutsche Volk und seine Lieder. Hier für immer in ewige Lettern geschlagen:
Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. In der kommentierten Gesamtausgabe
https://www.amazon.de/Wunderhorn-deutsche-Lieder-Kommentierte-Gesamtausgabe/dp/3150212502/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1503143110&sr=1-1&keywords=des+knaben+wunderhorn+reclam
Ein Schatz, der in keiner privaten Büchersammlung fehlen sollte.
Coriolanus
19.08.2017, 13:59
Auch wenn Jean Paul zu seiner Zeit viel poulärer war als Goethe und Schiller, wenn er auch vom Volk viel, viel mehr gelesen und verehrt wurde als die intriganten Weimarer, so ist diese Zeit in der das deutsche Volk noch Lieder sang, in den Stuben, bei der Arbeit, auf den Straßen und wo auch immer Gelegenheit war, ein für allemal vorbei. Leider.
Wieviele Neider und Feinde der großartige Jean Paul hatte, es dürfte eine ansehliche Zahl gewesen sein, will ich gar nicht wissen.
Daß aber ein heutiger Bundesdeutscher, der sich selbst in Internetforen nach einem Planeten bennent, also nur um sich selbst kreist, sich erdreistet im HPF diesem einmaligen Dichter zu "widersprechen", ohne je von ihm gehört zu haben, das war sehr schwer zu ertragen.
Ein weiteres Anzeichen dafür, daß das Kommende, was den Bundesdeutschen in ihrer "Heimat" blüht, völlig verdient ist.
Wieviele Neider und Feinde der großartige Jean Paul hatte, es dürfte eine ansehliche Zahl gewesen sein, will ich gar nicht wissen.
Daß aber ein heutiger Bundesdeutscher, der sich selbst in Internetforen nach einem Planeten bennent, also nur um sich selbst kreist, sich erdreistet im HPF diesem einmaligen Dichter zu "widersprechen", ohne je von ihm gehört zu haben, das war sehr schwer zu ertragen.
Du, oder wir sollten aber lernen das Kommende zu ertragen, auch wenn es noch viel unerträglicher wird, als wir es ahnen. Oder den Staub dieses Landes, oder dieses Kontinentes von unseren Schuhen schütteln, denn Jahr für Jahr das uns Unerträgliche in einem politischen Forum zu sublimieren, ist doch nun auch keine dauerhafte Lösung.
Oder man endet als ewig heulender und völlig radikalisierter Choleriker, ob das die Lösung ist?
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