Nach Angaben der Agentur sind am Donnerstagmorgen im Stadtbezirk Souq Al-Kamh zwei Panzerbüchsengeschosse explodiert. Die libanesische Armee „erwidert das Feuer“. Die Chaussee, die von Tripoli bis zur Nordgrenze des Landes führt, wird von Scharfschützen beschossen.
Laut dem libanesischen Fernsehsender Al-Mayadin haben sich die Kämpfer aus dem sunnitischen Bezirk Bab el-Tabane und dem alevitischen Bezirk Djebal Mohsin die ganze vergangene Nacht über Feuergefechte geliefert. 13 Menschen wurden dabei getötet und rund 160 verletzt.
Wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, ist kein politischer Konsens in Bezug auf den verkündeten Waffenstillstand erzielt worden. Nach Angaben der libanesischen Zeitung „Daily Star“ erklärt sich die jetzige verhältnismäßige Waffenruhe damit, dass die Munitionsvorräte in Bab el-Tabane zu Ende gegangen seien. Die Kämpfer des sunnitischen Bezirks würden jedoch auf Munitionsnachschub warten, um eine neue Kampfrunde zu beginnen.
Beobachter in Beirut führen die zunehmende Gewalt im Libanon auf die Ereignisse im benachbarten Syrien zurück, wo seit knapp eineinhalb Jahren die bewaffnete Konfrontation zwischen der vorwiegend sunnitischen Opposition und dem „alevitischen Regime“ von Präsident Baschar Assad andauert.
Nach Meinung libanesischer Politiker sind „verschiedene Kräfte“ sowohl innerhalb als auch außerhalb des Libanon darum bemüht, den Libanon in die Syrien-Krise hineinzuziehen, was für den Libanon als ein multikonfessionelles Land eine ernste Gefahr darstelle.
„Ein Teil dieser Kräfte ist mit dem syrischen Regime und ein weiterer Teil mit der Bewegung Hisbollah verbunden. Wieder andere stehen in Kontakt zu Katar, Saudi-Arabien und der ‚14. März-Bewegung’“, sagte der ehemalige libanesische Parlamentsabgeordnete Mustafa Allush in Tripoli. Allush ist Mitglied der pro-westlichen „14.März-Bewegung“, die vom libanesischen Ex-Premier Saad Hariri geleitet wird.