Sozialbetrug
Griechen zahlen an tausende tote Rentner
06.06.2011 13:19 Uhr
Rentenbetrug ist in Griechenland nach Aussage der Arbeitsministerin an der Tagesordnung. - FOTO: DPA
Viele Griechen melden den Tod ihrer Angehörigen nicht an die Rententräger, um weiter Geld zu erhalten. Die griechische Arbeitsministerin will das ändern.
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Griechenland rückt im Kampf gegen die Schuldenkrise Sozialbetrügern auf den Leib. Für Tausende tote Griechen werde Rente gezahlt, sagte Arbeitsministerin Louka Katseli der Tageszeitung "Ta Nea" vom Montag. So erhielten allein 4500 inzwischen verstorbene Angestellte im öffentlichen Dienst noch Geld, was die Steuerzahler jährlich mehr als 16 Millionen Euro koste. Nun richte das Ministerium den Blick auf die etwa 9000 Über-Hundertjährigen. "Wir überprüfen gerade, wie viele von ihnen noch leben", sagte die Ministerin.
Sozialbetrug ist in Griechenland weit verbreitet und wird durch die schlechte Buchführung der Behörden erleichtert.
Viele Griechen melden den Tod ihrer Angehörigen nicht an die Rententräger, um weiter das Geld zu erhalten.
Der Kampf gegen den Sozialbetrug sei eine Möglichkeit zum Sparen, ohne dass die Bevölkerung zusätzlich belastet werde, sagte Katseli. "Haushaltskonsolidierung ohne soziale Kosten ist machbar, wenn Wille, Durchhaltevermögen und Effizienz vorhanden sind", sagte sie. Das Arbeitsministerium muss von 2012 bis 2015 jährlich etwa acht Milliarden Euro sparen.