Da Du ja gerne die Bundesrepublik mit dem Kaiserreich vergelichen willst (und das im Grunde nur, um erstgenannte schlecht zu reden), was hälst Du denn von der Korruption der Junker im Kaiserreich, speziell in den östlichen Teilen von Preußen?
Oder den Militärs, die ebenfalls gern ihren Einfluss ausübten, um IHRE Interessen zu vertreten und nicht die des Volkes?
Lobbyismus und Korruption ist keine moderne Erfindung der Bundesrepublik, sondern schon damals Gang und Gäbe.
Ich will hier auch nicht die Bundesrepublik als "Superstaat" darstellen. Natürlich gibt es Dinge, die falsch laufen. Aber die gab es im Kaiserreich ebenso und ein Schönreden in Richtung "Das Kaiserreich war der demokratischste deutsche Staat" halte ich für ebenso übertrieben.
Preußen sagt man vieles nach, aber daß sie im großen Stil korrupt gewesen sein sollen, ist mir neu.
Neu wäre mir auch, daß die Junker sich kaufen haben lassen, um das ganze Land ans Ausland zu verscherbeln.
Ich weiß auch nichts davon, daß die Junker das Geld der Steuerzahler Ausländern in den Anus geblasen hätten, daß deutsche Soldaten für fremde Interessen in den Krieg gezogen wären, daß sie dei Währung weggeschmissen hätten usw.
So schlimm kann es mit der Korruption im Kaiserreich nicht gewesen sein.
Interessenvertretung ist noch keine Korruption.
Es gibt nur einen deutschen Staat, der im Vergleich zur BRD schlechter abschneidet, das Hitler-Reich, und selbst das vermutlich nicht mehr allzu lange. Drum wird uns der olle Adolf ja dauernd in die Fresse geschlagen.
Fast alle anderen Organisationsformen Deutschlands müssen ggn. der BRD zwangsläufig in hellem Lichte erstrahlen, mit der Weimarar Republik viell. als Grenzfall.
Ich habe auch nicht behauptet, dass die Junker sich kaufen ließen. Eher andersrum: die Junker haben sich entsprechend einflussreiche Leute in den Ministerien und Parlamenten "genährt". Davon war bspw fast der ganze kaiserliche Hof betroffen. Die Junker konnten auch bestimmen, wie es bezüglich Zölle ablaufen sollte. Die Militärs taten das ähnlich. Einfluss über und eigene, nicht des Volkes Interesse, vertreten.
Die Korruption war nebenbei gesagt auch Bismarck ein Dorn im Auge. Es gibt so einige Zitate (da müsste ich erst die Bücher rauskramen), bei denen er dies auch beklagt und den alten preußischen Tugenden nachtrauert.
Und bitte vermische hier nicht aktuelle Themen mit Themen von damals. Dafür hat sich die Welt allzu doll geändert.
Für dich sind ja alle Politiker in der Bundesrepublik scheinbar auch Korrupt, wobei diese auch nur Interessen vertreten.Interessenvertretung ist noch keine Korruption.
Weißt Du, mir gehen die Hitler-Dokus auch auf den Senkel. Ein einfches Mittel: Fernseher abschalten und sich mit etwas anderem beschäftigen.Es gibt nur einen deutschen Staat, der im Vergleich zur BRD schlechter abschneidet, das Hitler-Reich, und selbst das vermutlich nicht mehr allzu lange. Drum wird uns der olle Adolf ja dauernd in die Fresse geschlagen.
Siehst Du denn nur schlechtes in Bundesrepublik?
Was hälst Du denn bspw davon, dass wir in Deutschland seit Jahrzehnten keinen Krieg mehr hatten? Ist das garnichts wert?
Vom Wohlstand garnicht zu reden...


Das habe ich nicht behauptet. Ich schrieb, dass der König vom Parlament abgesetzt werden konnte. Ich schrieb nicht, dass das Parlament durch freie, gleiche und geheime Wahlen gewählt wurde. Solche Wahlen gab es in Bayern (wie auch in Preußen) erst nach dem Ende des ersten Weltkriegs.
Die Zusammensetzung des demokratisch gewählten Deutschen Reichstags hatte keine Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Regierung. Von echter Demokratie oder einem Parlamentarismus im Kaiserreich kann also keine Rede sein. Die Politik war von einer ständigen Auseinandersetzung zwischen der Regierung und den Parteien geprägt.
Der badische Minister Julius Jolly schrieb 1880 über die Unvereinbarkeit von Parteien und Parlamentarismus:
So sah die Demokratie im Deutschen Kaiserreich aus. Das Volk durfte Wählen, hatte aber wenig Éinfluss auf die Arbeit der Regierung und keinen Einfluss auf deren Zusammensetzung. Chef im Reich war der Kaiser bzw. der Reichskanzler, der sich nur dem Kaiser gegenüber zu verantworten hatte. Die Regierung selbst bestand aus Beamten, die sich Bismarck bzw. dem Kaise gegenüber zu verantworten hatten.»Wer anerkennt, daß unsere politischen Parteien ungefähr so beschaffen sind, wie sie hier geschildert wurden, wird zugeben müssen, daß für uns das sogenannte parlamentarische Regierungssystem eine Unmöglichkeit ist, darunter diejenige Form des Konstitutionalismus verstanden, bei welcher das jeweilige Ministerium, wenn nicht formell rechtlich, doch thatsächlich mehr oder weniger der geschäftsleitende Ausschuß des Parlaments bezw. der Majorität in demselben ist, so daß dieses zwar nicht direkt regiert, aber doch den bestimmenden Einfluß auf die von ihm abhängige Regierung ausübt. Diesem System stehen bei uns auch noch andere, gleich unübersteigliche Hindernisse im Wege. Die preußische Krone, mit welcher jetzt auch die Kaiserwürde verbunden ist, hat nie entfernt eine Schmälerung ihrer Machtfülle erfahren, wie sie in dem sogenannten parlamentarischen System gelegen ist, und sie hatte um so weniger eine Veranlassung, eine solche in dem von ihr selbst geschaffenen Reich auf sich zu nehmen, als auch in keinem einzigen der deutschen Einzelstaaten, so verschiedenartig in denselben die Rechte der Volksvertretung und deren thatsächliche Macht sich entwickelt haben mochten, jenes System hergebracht war..."
Btw: In GB wird die Regierung seit Einführung der konstitutionellen Monarchie im 17. Jhdt. die Regierung direkt vom Volk gewählt.
Ich mach's trotzdem.[Links nur für registrierte Nutzer]
Am 5. Oktober 1846 kam Lola Montez nach München und bewarb sich um ein Engagement als Tänzerin am Münchner Hof- und Nationaltheater. Sie wurde die Geliebte des bayerischen Königs Ludwig I. Dieser schenkte ihr ein Palais in München als Wohnsitz und erhob sie im August 1847 zur Gräfin von Landsfeld. Ein Portrait von ihr gibt es auch in der so genannten Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg.
Der bayerische Ministerpräsident Karl von Abel, der sich weigerte, die Einbürgerung Lolas anzuerkennen, wurde vom König entlassen, ebenso drei weitere Minister, die teilweise vorher noch zurücktraten.
Als Lola die Universität besuchte, kam es zu Handgreiflichkeiten und sie flüchtete sich in die Theatinerkirche. Daraufhin verordnete Ludwig I. die sofortige Schließung der Universität bis zum Wintersemester 1848/49 und befahl allen Studenten, die Stadt binnen drei Tagen zu verlassen. Durch starken Protest der Geschäftsleute, Vermieter und Bürger wurde die Universität jedoch einen Tag später wieder geöffnet und es erging der Befehl, dass Gräfin Landsfeld die Stadt binnen einer Stunde zu verlassen habe. Sie flüchtete über Schloss Blutenburg nach Lindau und in die Schweiz. In der allgemeinen Unruhestimmung des Jahres 1848 (Märzrevolution) kam es zur Abdankung Ludwigs.
Bayens fortschrittliche Verfassung:
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1.5.1808
Bei der ersten bayerischen Verfassung handelt es sich um eine gewährte (oktroyierte) Verfassung, nicht um einen Vertrag zwischen Volk (Ständeversammlung) und Souverän. In ihr wird der König als Organ in den Staatsapparat eingefügt. Sie betont die Gleichstellung aller Staatsbürger in dem neu geschaffenen Gesamtstaat.
Neu sind:
- Aufhebung von Sonderrechten für Adel und Kirche
- Einheitliche Kreiseinteilung
- Gleichheit vor dem Gesetz
- Gleichheit der Steuern
- Sicherung der Person und des persönlichen Eigentums
- Gewissensfreiheit
- eingeschränkte Pressefreiheit
- Bildung einer "National-Repräsentation"(die nie einberufen wurde)
- Abschaffung der Leibeigenschaft
26.5.1818
Auch wenn die Verfassung von 1818 weiterhin eine oktroyierte Verfassung ist, die gemäß dem "monarchischen Prinzip" alle Staatsgewalt beim Landesherren läßt, so legt sie doch mit der Ständeversammlung den Grundstein für die politische Emanzipation des Bürgertums. Aufgabe der Ständeversammlung war: "die Weisheit der Berathung zu verstärken, ohne die Kraft der Regierung zu schwächen."
Neu sind:
- Errichtung einer Ständeversammlung
- Erneuerung der kommunalen Selbstverwaltung
- Der König leistet wie die Beamtenschaft einen Schwur auf die Verfassung
- Möglichkeit der Verfassungsbeschwerde/Petitionsrecht
- Trennung von Kirche und Staat (Die Rechte der Kirche wurden zugunsten des Königs stark eingegrenzt. Eine wichtige Grundlage hierfür bildete das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl vom 5.Juni 1817.)
- allgemeine Wehrpflicht
Trotz des Fortschrittes, den die Verfassung von 1818 darstellt, hat sie doch bezüglich der Rolle des Adels im Staate (Besetzung der Ständeversammlung, Erhalt und Bekräftigung der adligen niederen Gerichtsbarkeit) eher konservativen, in manchen Punkten sogar restaurativen Charakter. Eine Fortentwicklung in Richtung auf ein parlamentarisches System strebten weder Max I. Joseph noch sein Nachfolger Ludwig I. an.
4.6.1848 Landtagswahlgesetz
Die 2. Kammer der Ständeversammlung (Abgeordnete) verliert ihren ständischen Charakter (Landtag). Der Modus zur Wahl des Landtags wird in der Folge demokratisiert (21.3.1881 geheime Wahl der Abgeordneten, 9.4.1906 direkte Wahl der Abgeordneten).
4.6.1848 Gesetz über die Ministerverantwortlichkeit
Das Gesetz wird durch das Gesetz über den Staatsgerichtshof und das Verfahren bei Ministeranklagen (30.3.1850) vervollständigt.
4.6.1848 Gesetz über die ständische Initiative
Beide Kammern dürfen Gesetzesvorschläge einbringen, solange es sich nicht um Verfassungsgesetze handelt.
4.6.1848 Gesetz über die Aufhebung der standes- und gutsherrlichen Gerichtsbarkeit
16 Jahre nach der Reichsgründung ist es möglich gewesen, einen Kini abzusetzen.
Die preußischen Tugenden:„Wer je auf Preußens Fahne schwört, hat nichts mehr, was ihm selbst gehört.“
Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit, Bescheidenheit, Zurückhaltung, Fleiß und Sparsamkeit, Gerechtigkeitssinn, Gottesfurcht, Härte, Mut, Tapferkeit, Pflichtbewusstsein, Unterordnung, Gehorsam, Ordnungssinn, Zuverlässigkeit
Treue, Redlichkeit, Unbestechlichkeit, Pünktlichkeit.
Das alles und noch ein bissl Rassenhygienelehre dazu reicht m. E. aus, um ein Konzentrationslager zu betreiben.
Mann kann diese Tugenden auch für etwas anderes benutzen.
Friedrich I und II hatten mit diesen Tugenden gewiss nicht den Betrieb eines KZs im Sinn.
Aber den Hauptfaktor, der zu den KZs führte, nennst du ja bereits selbst: Rassenhygienelehre. Und diese ist nun wirklich keine preußische Erfindung in dem Sinne.
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