Der Westen und Ukraine müssen endlich anerkennen, daß der Krieg gegen Rußland verloren ist.
Einsicht ist der erste Schritt zu Frieden.
Aus den Memoiren meines Opas.
Der Krieg gegen Russland – ich benutze diese Bezeichnung, die auch damals natürlich historisch falsch war, aber es wurde zu dieser Zeit im Allgemeinen nur von Russland und den Russen gesprochen, in unserer Familie war das aber kein Schimpfwort oder etwas Abfälliges – war bis zum Winter so wie üblich siegreich verlaufen, jedenfalls was den Vormarsch auf breiter Front anbetraf.
Wieder wurden Fähnchen in Ortschaften und Städte gesteckt, auch ich machte das. Die Karten waren riesig, Russland war ja auch riesig. Und trotzdem ging es unaufhaltsam vorwärts. Ein neuer Begriff tauchte in der Schule und in der HJ auf: »Kesselschlacht«. Es gab derer viele. Das war die Kriegskunst des Führers und des deutschen Generalstabs.
Hunderttausende Russen wurden in den Kesselschlachten vernichtet oder gefangen genommen. Die Wochenschauen zeigten heroische Bilder: Artillerieschläge auf den eingekesselten Gegner, der nicht entkommen konnte, Bombenhagel auf seine Stellungen, Panzerangriffe auf seine Schlüsselstellungen, riesige Menschenmengen von gefangenen russischen Soldaten, zerlumpt, verwundet, glatzköpfig, unrasiert, apathisch, eben untermenschlich.
Geschlagen von der siegreichen Wehrmacht, der Luftwaffe, den Panzern. So ging das den ganzen Sommer bis in den Winter hinein. Eine Sondermeldung über erfolgreiche Kesselschlachten jagte die andere. Es war ein allgemeiner Siegestaumel. In der Schule und der HJ hieß es, auch in den Zeitungen stand es, aus dem Radio tönte es und in den Wochenschauen sprang es von der Leinwand der Kinos auf die Zuschauer:
Der tönerne Koloss Russland liegt am Boden, er wird jetzt endgültig zerschlagen. Moskau liegt schon in Reichweite der schweren Artillerie, ja, man kann schon in den Scherenfernrohren der Offiziere die Türme von Moskau sehen.
Moskau würde in Kürze erobert werden.
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