Ja, das habe ich mir auch schon gedacht, dass die USA (bzw. NATO) über den großtürkischen Traum in Zentralasien Fuß fassen will und die von diesem Traum beseelte Türkei erst mal vorarbeiten lässt, um danach "abzuernten". Erste Etappe auf diesem noch langen Weg wäre ja z.B. die Aufnahme Aserbaidschans in die westliche Sicherheitsstuktur, und mitsamt einer Aufnahme Armeniens hätte die ganze Story sogar friedenserhaltenden Charakter und der NATO-Generalsekretär wäre ein Kandidat für den Friedensnobelpreis, weil die NATO mit einer solchen Erweiterung auch einen seit 1990 bestehenden Dauerkriegszustand beenden würde.
Um das alles in Angriff zu nehmen, darf dieser großtürkische Traum aber nicht ausgeträumt sein. Ist er ja auch noch lange nicht, im Gegenteil. Gut, für Erdogan persönlich vielleicht, aber der hat seinen Platz in den türkischen Geschichtsbüchern eh sicher.
Dieser Plan ginge meinen Berechnungen aber auch nur dann auf, wenn sich Europa nicht von den USA ablöst, um sich militärisch auf eigene Beine zu stellen. Denn dann wäre die Türkei komplett raus, weil ohne die Fürsprache des NATO-Silberrückens USA die Türkei niemals in der NATO gelandet wäre und ohne die USA wäre in all den vergangenen Jahrzehnten auch nicht derart ausgiebig über die Aufnahme der Türkei in die EU diskutiert worden.
Bislang hat man sich in der EU nicht mal für die seit Jahren von den USA geforderte Visafreiheit für türkische Staatsbürger durchringen können.![]()