Deutscher Bundeswehrverband / 11.03.2024 (DPA)
Neues Nato-Mitglied Schweden will keine Atomwaffen auf seinem Gebiet
Brüssel. Das neue
Nato-Mitglied Schweden hat
vorerst kein Interesse an der Stationierung von US-Atomwaffen auf seinem Staatsgebiet.
«Wir haben volles Verständnis für die Notwendigkeit aller Verteidigungsfähigkeiten der Nato, einschließlich der Nuklearstrategie»,
erklärte der schwedische
Regierungschef Ulf Kristersson am Montag bei einer Zeremonie zur Aufnahme Schwedens in die Nato in Brüssel. Zugleich sehe man aber
keine Notwendigkeit für
Schweden, in
Friedenszeiten Atomwaffen oder einen
permanenten Nato-Stützpunkt auf schwedischem Boden zu beherbergen. Dies sei eine
schwedische Entscheidung, die
nach seinem Verständnis auch voll respektiert werde, ergänzte Kristersson.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte, dass Schweden natürlich
dennoch in die
Verteidigungsplanungen der
Nato einbezogen werde. Zudem verwies er darauf, dass bereits jetzt
gemeinsam geübt werde.
Schweden war am vergangenen Donnerstag nach rund
200 Jahren der
militärischen Blockfreiheit der Nato beigetreten. Mit der
Übergabe der Beitrittsurkunde in Washington wurde die Aufnahme des skandinavischen Landes in das Verteidigungsbündnis offiziell. Das Land hatte die Mitgliedschaft im Mai 2022 unter dem Eindruck des
russischen Einmarsches in die Ukraine beantragt.
Mit dem Beitritt zur Nato könnte sich Schweden theoretisch auch darum bemühen, Teil des
Konzepts der
nuklearen Teilhabe zu werden. Dieses basiert auf in Europa stationierten
US-Atomwaffen, an deren Einsatz über das Konzept der nuklearen Teilhabe auch Länder wie Deutschland beteiligt werden könnten.
Die Bundeswehr hält zum Beispiel Kampfflugzeuge vor, um im Ernstfall US-Atombomben einsetzen zu können.
In
Büchel in der Eifel sollen - offiziell nie bestätigt - etwa
20 thermonukleare B61-Gravitationsbomben der US-Streitkräfte lagern. Bislang können sie unter deutsche Tornados gehängt werden. Weiterer Bestandteil sind die Atomwaffen, über die die europäischen Nato-Staaten
Großbritannien und
Frankreich verfügen. Bei der nuklearen Teilhabe sind neben Deutschland auch Länder wie
Belgien, Italien und die
Niederlande mit dabei.
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