Der Spiegel / 20.09.1999
Leukämie
Raissa Gorbatschowa gestorben
Die letzte First Lady der Sowjetunion ist tot. Raissa Gorbatschowa starb am Montagmorgen in einem Krankenhaus in 
Münster - 
Die an 
Blutkrebs erkrankte Frau des letzten KPdSU-Generalsekretärs Michail Gorbatschows, Raissa Gorbatschowa, starb nach Angaben ihres behandelnden Arztes 
Thomas Büchner am Montagmorgen an den Folgen eines Kreislaufschocks. 
"Es entwickelte sich ein Versagen des Kreislaufs und der inneren Organe, woran die Patientin starb", 
erklärte Büchner. Die 67-Jährige wurde in Münster knapp acht Wochen lang wegen akuter myeloischer (im Knochenmark entstandener) Leukämie behandelt.
Bereits seit über einer Woche lag die prominente Patientin wegen des Kreislaufschocks auf der Intensivstation. Dennoch gaben die Ärzte nicht auf: 
"Es handelte sich um die kritische Phase, die Patientin schwebte in Lebensgefahr. Trotzdem gab es Hoffnung", 
schilderte Büchner. Wegen des Schockzustands der 67-Jährigen konnte mit der geplanten Knochenmark-Transplantation nicht begonnen werden.
Raissa Gorbatschowa war am 
25. Juli wegen Leukämie vom Typ der Megakaryoblastenleukämie in die Klinik für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie der Universität Münster aufgenommen worden. Die Therapie begann mit einer 
Chemotherapie, die nach Büchners Angaben 
"einen Teilerfolg hatte". Für eine Knochenmark- Transplantation hatte die Schwester der Patientin, Ljudmila Titorenko (61), Stammzellen gespendet. Der Verlauf wurde jedoch durch eine 
Darmlähmung und eine 
schwere Infektion kompliziert. Schließlich kam es zu dem 
Kreislaufschock, einem 
komplexen Kreislaufversagen, bei dem die 
Organe nicht mehr richtig durchblutet werden.
Der ehemalige Kreml-Chef Michail Gorbatschow (68) verbrachte täglich bis zu zehn Stunden am Bett seiner kranken Frau. 
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