Definitiv. Ich habe im Juni 2019 Tschetschenien bereist und habe nirgendwo anders in Russland solche ordentlichen, konservativen, loyalen Menschen getroffen wie dort. Keine Punks mit grünen Haaren, keine Schwuchtel, keine Liberalen die alles Russische mit Dreck begießen und alles Westliche feiern, sondern normale anständige Menschen.
Als ethnischer Russe habe ich mit einem einfachen Tschetschenen deutlich mehr gemeinsam als mit einem pro-westlichen Moskauer Hipster.
Russlands derzeitige Spezialoperation in der Ukraine zielt in erster Linie darauf ab, den Donbass vor ukrainischen Beschüssen zu schützen, die Ukraine zur Friedfertigkeit zu bewegen und aus diesem Land insgesamt einen neutralen, Russland gegenüber freundschaftlich eingestellten Staat zu machen.
Wenn es Russland darum ginge, dass alle Vertreter des russischen Volkes in ein- und demselben Land leben sollen, dann hätte Russland längst Weißrussland vereinnahmt, was nicht der Fall ist. Genauso wie Deutschland Österreich nicht einverleibt, obwohl in beiden Staaten ein- und dasselbe Volk lebt. Russland akzeptiert die Existenz Weißrusslands als freundschaftlich eingestellten Staat, obwohl auch dort ein- und dasselbe Volk lebt. Den Weg könnte die Ukraine auch gehen, will sie aber nicht bzw. die amerikanischen Kuratoren, die 2014 den Majdan-Umsturz mitgestaltet haben, lassen dies nicht zu. Und dies ist die Ursache der gesamten Tragödie, die sich gerade ereignet.
Ein paar zusammengetragene Fakten die kaum einer hier in Deutschland von der Ukraine und Russland weiß:
+ In der Ukraine verschmelzen Neoliberalismus und Faschismus zu einer neuen Regierungsform. Das zeigt sich jetzt auch in der Politik gegenüber Frauen und Kindern. Galina Tretjakowa, Vorsitzende des ukrainischen Parlamentskomitees für Sozialpolitik, forderte 2019 die Sterilisierung von Frauen aus armen Familien, da Kinder aus diesen Familien von „schlechter Qualität“ seien und dem Staat nur auf der Tasche liegen würden.
+ Gut bezahlte Arbeitsplätze für Frauen gibt es nur wenige. Es gibt nicht genug Geld, um sich neue Kleidung, geschweige denn eine Wohnung zu leisten. Eine Leihmutterschaft bietet eine attraktive Alternative für diese verzweifelten Frauen. Leihmutterschaft, die in den meisten europäischen Ländern verboten ist, in der Ukraine aber erlaubt ist, zu einem für ukrainische Vermittlerfirmen profitablen Geschäftszweig geworden ist. Eine Ukrainerin bekommt dafür 300 Euro im Monat – und 14.000 Euro Prämie bei erfolgreicher Geburt plus Zuschläge für Zwillinge oder bei einem Kaiserschnitt.
+ Bei der ersten Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in der Ukraine, im Jahre 2015, betrug er 0,34 Euro, also 34 Cent pro Stunde. Danach wurde er erhöht: 2017 betrug er 68 Cent, 2019 betrug er 10 Cent mehr, also immerhin 78 Cent, und seit 2021 liegt er bei 1,21 Euro. Selbst dieser Niedrigstlohn wird nicht immer bezahlt. Zum Beispiel in der Textil- und Lederindustrie kam dieser Mindestlohn bei einem Drittel der meist weiblichen Beschäftigten nur durch erzwungene und nicht eigens bezahlte Überstunden zustande. Wenn keine Aufträge vorlagen, wurde unbezahlter Urlaub angeordnet.
+ Obwohl die Niedriglöhne in der Ukraine viel niedriger sind, denken wir bei dem Thema unmenschliche Ausbeutung eher an Länder in Asien wie Bangladesch. Die Textil- und Lederindustrie ist Lieferer von Bekleidung für z.B. C&A, Hugo Boss, Adidas, Marks&Spencer, New Balance, Esprit, Zara, Mexx. 41 Prozent der Schuhe gehen als Hungerlohn-Halbfertigware aus der Ukraine erstmal in die Niedriglohnfabriken Rumäniens, Ungarns und Italiens: Dort kriegen sie dann das unschuldige und schöne Etikett „Made in EU“.[
+ Tausende Unternehmen vor allem aus den USA und EU-Staaten – allein aus Deutschland etwa 2.000 – vergeben Zuliefer-Aufträge für eher einfachere Teile: Porsche, VW, BMW, Schaeffler, Bosch und Leoni etwa für Autokabel; Pharma-Konzerne wie Bayer, BASF, Henkel, Ratiopharm und Wella lassen ihre Produkte abfüllen und verpacken; Arcelor Mittal, Siemens, Demag, Vaillant, Viessmann unterhalten Montage- und Verkaufsfilialen. Hier werden durchaus Löhne von zwei bis drei Euro gezahlt, also mehr als der Mindestlohn, aber eben noch niedriger als in den angrenzenden EU-Staaten Ungarn, Polen, Rumänien.
+ Bis Ende der 1990er Jahre wanderten mehrere hunderttausend Ukrainer nach Russland aus. Die Löhne waren zwar damals nicht viel höher, aber in Russland schlagen nicht die exzessive Verwestlichung des Lebensstils und die Verteuerung der Lebenshaltungskosten für Nahrung, Mieten, Gesundheit und staatliche Gebühren durch. Heute hat man in der RF fast westliche Werte erreicht. Ein typisches Gehalt beträgt in Russland ca. 716ooo Rubel, was ca. 12ooo US-Dollar im Jahr entspricht. Die Gehälter in Deutschland werden in brutto angegeben, in Russland hingegen in netto. Die obligatorische Krankenversicherung in Russland ist Teil der staatlichen Sozialprogramme.
+ Ich war sehr überrascht, als ich erfahren habe, wie umfangreich Familien in Russland gefördert werden. In Deutschland können Eltern davon nur träumen. Eltern haben einen Anspruch auf einen kostenlosen Kitaplatz und weil Kitas überall gebaut werden müssen, gibt es auch keinerlei Probleme.
Was man in Deutschland Kindergeld nennt, gibt es in Russland in der Form nicht. Dafür gibt es, abhängig vom Alter des Kindes, verschiedene Programme für verschiedene Altersgruppen. Die pauschale Summe, die man für jedes minderjährige Kind bekommt, liegt bei etwa 125 Euro pro Monat.
Dazu kommen in den ersten 18 Lebensmonaten des Kindes noch 75 Euro monatlich. Danach gibt es bis zum 7. Lebensjahr nur 20 Euro pro Monat zusätzlich zu den 125 Euro. Ab dem 7. Lebensjahr, also für Schulkinder, ändert sich die Summe wieder, ab dem 7. Lebensjahr kommen zu dem Grundbetrag etwas über 250 Euro hinzu.
Zu diesen Unterstützungsprogrammen kommen sehr viele andere hinzu, zum Beispiel bekommen junge Eltern, die noch studieren, monatlich nochmal 125 Euro obendrauf. Wenn eine junge Mutter ihr Kind im Alter von 20 bis 24 Jahren bekommt, bekommt sie bei der Geburt des Kindes nochmal knapp 1.000 Euro zusätzlich. Kinderreiche Familien werden besonders gefördert, so gibt es für das dritte Kind beispielsweise etwa 215 Euro monatlich zusätzlich zu den anderen Leistungen, außerdem bekommt eine kinderreiche Mutter (ab drei Kindern) für sich noch einmal zusätzlich knapp 60 Euro monatlich.
+ In den 1990er Jahren konnte jeder Russe die Wohnung, in der er wohnte, für eine kleine Bearbeitungsgebühr privatisieren, daher gibt es in jeder russischen Familie eine oder mehrere schuldenfreie Eigentumswohnungen.
In Russland wurde als eine der ersten Familienförderungen schon vor über zehn Jahren das Mutterkapital eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Einmalzahlung bei der Geburt eines Kindes. Diese Geld bekommt man auf gesondertes Konto ausbezahlt und darf es nur zweckgebunden ausgeben. Es kann nur für die Bedürfnisse des Kindes ausgegeben werden. Man kann es aber auch als Eigenkapital bei einem Immobilienkauf verwenden, bei dem eine junge Familie auch noch staatlich geförderte Hypotheken bekommt. Da Wohnungen in Russland wesentlich billiger sind als in Deutschland, ist das eine echte Hilfe. In Petersburg setzt sich das Mutterkapital aus mehreren Komponenten zusammen, die sich auf insgesamt über 23.000 Euro (je Kind) summieren, wobei es beim ersten Kind etwas weniger ist.
+ Die Ukraine im Vergleich:
Seit dem 1. April 2019 erhält jede Familie mit mindestens drei Kindern ein Kindergeld in Höhe von umgerechnet etwa 57 Euro für das dritte und für jedes weitere Kind bis zum Alter von sechs Jahren.
Wer diese Fakten kennt, kann sich auch ganz anders die Wahlergebnisse zu den Referenden im letzten Monat erklären. Die Unterschiede für die normalen Menschen sind schon gewaltig zwischen der Ukraine und Russland.
Quellen zum obrigen Kommentar:
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