
Zitat von
Flaschengeist
Täglich eine Kartoffel als Verpflegung, hohe Verluste, feige Kommandeure, Deserteure und knackige 8000 ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft...
Das Bild zu dem Kriegsgeschehen klärt sich langsam auf. Der Nebel der Propaganda weicht der bitteren Realität. Dass diese "Kämpfer" bei der miserablen Versorgung plündern liegt auf der Hand und ist wohl auch nachvollziehbar.
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Offenbar gibt es unter den ukrainischen Streitkräften große Verluste, sodass nun seit Mai verstärkt Einheiten der Territorialverteidigung an die Front kommen, die eigentlich als eine Art Bürgerwehr ihre Gemeinden sichern sollten, aber nicht für den Kampf an der Front ausgebildet und auch nicht mit entsprechenden Waffen ausgerüstet wurden.
Es sollen viele sterben, sich weigern zu kämpfen oder sich ergeben. Mehr als 8.000 ukrainische Kämpfer sollen bereits in Kriegsgefangenschaft der "Volksrepubliken" DNR und LNR sein. Dazu geht das Kampfmaterial aus, der Nachschub aus dem Westen scheint nicht wirklich in der Ostukraine anzukommen, die russische Armee behauptet immer wieder, Depots zerstört zu haben, in denen Waffen aus dem Westen gewesen seien.
Im Widerspruch zu Helden-Geschichten hat nun die US-Zeitung Washington Post Berichte von freiwilligen Kämpfern der ukrainischen Territorialverteidigung veröffentlicht, die einen weniger heroischen Kriegsalltag schildern, wie das auch schon Ausländer berichtet haben, die für die ukrainische Fremdenlegion gekämpft hatten.
Freiwillige hätten in den Schützengräben in der Ostukraine an vorderster Front gerade einmal von einer Kartoffel pro Tag gelebt und seien dem russischen Artilleriebeschuss ausgeliefert gewesen. Wenn Panzer geschossen hätten, hätten die Russen ihre Position identifiziert und zurückgeschossen: "Man betet nur ums Überleben", so Serhi Lapko, Kommandeur einer Freiwilligeneinheit. "Im ukrainischen Fernsehen sehen wir, dass es keine Verluste gibt. Es gibt keine Wahrheit."
Von den anfänglichen 120 Mitgliedern seien 54 übriggeblieben, die übrigen seien tot, verletzt oder desertiert, auch weil sie traumatisiert waren. Die Todesfälle seien meist dem geschuldet, dass die Verwundeten nicht schnell genug in ein Krankenhaus transportiert werden.
Oft müsse man mehr als zwölf Stunden warten, bevor das geschieht. Mitunter müssten Verletzte kilometerweit auf einer Bahre getragen werden, um ein Fahrzeug zu finden. Zwei Fahrzeuge, die ihre Einheit bekommen sollte, würden in der Kommandozentrale verwendet werden.
Sie hätten nicht damit gerechnet, an die Front bei Toschkiwka in der Nähe von Sjewjerodonezk versetzt zu werden, wo sie ohne Unterstützung ihrer militärischen Vorgesetzten nur ums eigene Überleben kämpften. Die Mitglieder der Einheit der Territorialverteidigung, die mit der US-Zeitung sprachen, kommen alle aus der Westukraine.
Sie bekamen eine AK-47 und erhielten eine Ausbildung von einer halben Stunde. 30 Schuss konnten sie abfeuern, dann hieß es, das sei genug, die Munition sei zu teuer. Schon als sie in die Region Lugansk versetzt worden seien, hätten Dutzende sich geweigert, in den Kampf zu ziehen. Sie seien festgenommen worden.
Als sie die Lage an der Front nicht länger aushalten konnten und der Bataillon-Kommandeur samt Team ohne Erklärung, aber mit Lebensmittel- und anderen Vorräten in eine andere Stadt gegangen waren, hatten sie sich letzte Woche in ein Hotel 100 km von der Front entfernt zurückgezogen...
Zuvor hatten schon freiwillige Kämpfer der in der Nähe von Sjewjerodonezk stationierte 115. Brigade des 3. Bataillons in einem Video erklärt, sie würden den Kampf beenden – aufgrund fehlender Waffen, militärischer Führung und Unterstützung. Ein Freiwilliger sagte: "Wir werden in den sicheren Tod geschickt. Wir sind nicht allein damit, wir sind viele."
Das reibt sich mit der Propaganda vom geeinten Volk von Helden, die sich im Namen der Freiheit und als Vorposten des Westens selbstlos dem russischen Angriff entgegenstellen. Selenskyj hatte die Ukrainer schon als tapferstes Volk bezeichnet und darin als Vorbild für die Welt.
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