Das ist der Sache nach zwar richtig, aber trifft es auf die besagten Länder zu? Die Geburtenrate Brasiliens ist in den letzten 10 Jahren erheblich gefallen und liegt mit 1,8% auf europäisch-prekärem Niveau. Ab 2025 rechnet man auch dort mit Überalterungsproblemen. Die vulnerable Gruppe ist schon heute entsprechend stark vertreten.
In Indien mag es nicht so drastisch sein, dort nimmt man aufgrund des fatalistischen Aspekts im Hinduismus die Todesfälle tatsächlich eher hin.
Nur gerade deshalb bleibt es bemerkenswert, daß die Anteile der Toten an der Gesamtbevölkerung ungeachtet der Unterschiede bei Maßnahmen, der Kultur und was sonst noch vergleichbar gering bleiben. Und wenn für die bestehenden Unterschiede andere Faktoren als die AHA-Regeln eine bedeutende Rolle spielen, dann ist der Effekt dieser Regeln noch geringer anzunehmen als es so schon der Fall ist.
Ja eben gerade nicht. 0,1% der Gesamtbevölkerung bei uns, 0,2% der Gesamtbevölkerung in Brasilien. Jetzt kann man sagen, der Anteil ist doppelt so hoch. Aber das ist die Magie der kleinen Zahl: wenn ich einem Euro einen weiteren hinzufüge, habe ich auch doppelt soviel. Bei höheren Ausgangsbeträgen eben nicht mehr.
Wenn Maßnahmen eine Anteilsdifferenz von 0,1% bewirken, sind sie eben nicht sensationell. Und wenn die von Dir postulierten sozio-kulturellen Faktoren an dieser Differenz einen erheblichen Anteil haben, erst recht nicht. Wobei es m. E. eher so ist, daß diese Faktoren einfach nur Ursache dafür sind, daß in Brasilien und Indien die Maßnahmen nicht oder schlechter eingehalten werden. Was an der Geringfügigkeit des Unterschieds des Todesopferanteils an der jew. Gesamtbevölkerung wenig ändert.
Um den Effekt der Maßnahmen näherungsweise einzuschätzen, ist der Ländervergleich eines maßnahmenstarken und eines maßnahmenschwachen Landes in jedem Fall zulässig. Warum in den jew. Ländern die Maßnahmen schlechter umgesetzt werden, bleibt für die konkrete Fragestellung ein rein akademisches Detail. Der demographische Aspekt mag für Indien als Einwand noch gelten, für Brasilien nicht mehr.




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