Diejenigen, die eine enge und flächendeckende Kooperation zwischen den Nazis und den Muslimen behaupten, stützen ihre Argumentation gerne auf Fotos, auf denen Adolf Hitler im Gespräch mit dem Großmufti von Jerusalem zu sehen ist. Dieser Großmufti hat auch dazu beigetragen, dass es eine bosnische Waffen-SS-Division unter dem Namen Handschar gab. All das trifft zu und ist auch historisch belegt, bestätigt Daniel Roters.„Die Geschichte mit dem Mufti von Jerusalem zeigte, dass Hitler ab einem gewissen Punkt die Muslime brauchte. Gerade die Araber also, gegen die Briten.“
Jörg Becker zufolge ist der Großmufti von Jerusalem allerdings einer von vielen Personen, die durch die Nazis für außenpolitische Zwecken instrumentalisiert wurden.
„Und dann ist dieser Gedanke sehr viel wichtiger als der Hinweis darauf, dass muslimisches Gedankengut und Nazi-Gedankengut kompatibel seien.
Das ist eine Lieblingsthese von vielen anti-islamischen Kräften, der Hinweis, das totalitäre der Nazi-Zeit ist genauso totalitär wie der Islam. Das kann nur dazu kommen, dass diese Argumentationsfigur, weil der Instrumentalisierungsgedanke völlig missachtet wird. Insofern ist das sogar ein Stückchen ekelhaft, den Islam eine gleiche Gedankenwelt zu unterstellen wie den Nazis, nur weil der Großmufti als Instrument missbraucht werden konnte.“
Dass es keine Freundschaft zwischen Hitler und dem Großmufti gab, leitet Jörg Becker auch aus den Aussagen ab, die von Hitler generell über Muslime überliefert sind.