


Es eignen sich ja auch nur etwa 5% unserer Spezies dafür. Beschäftige dich mit Behavioral Finance, und wie das menschliche Gehirn so tickt. Die 5%, die dabei erfolgreich werden, haben einmal zum Leben genug Geld auf dem Konto, sodass sie nicht auf monatliche Gewinne angewiesen sind, und können ausserdem sehr rational handeln.
Das Problem ist die große Hebelung. Ich habe mit 1:400 gehebelt, damals war das noch erlaubt.
Seit einiger Zeit ist der Hebel durch EU-Verordnung auf 1:30 gesenkt worden.
Letzteres schützt allerdings auch nicht davor, durch Kaskadierungen (also mehrfache Trades in einer Richtung), den Margin Call schneller zu erreichen, als du glaubst.
Für meine Begriffe sind das finanzielle Selbstzerstörungs-Instrumente, wenn sie dem Privatanleger feil geboten werden.
Sie gehören für mich komplett verboten, so wie Automatenspielen.
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„Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg“ 3. Esra, 4, 41





Grundsätzlich könnten das viel mehr als 5% erlernen. Es fehlt nur meistens die Bereitschaft, dafür zu arbeiten und hartnäckig dran zu bleiben. Die meisten wollen einfach schnell Geld verdienen und scheitern dann, weil da so nicht funktioniert.
Man kann das gut mit dem Erlernen eines Musikintruments vergleichen. Die meisten geben halt auf, weil ihnen die Disziplin fehlt. Sie könnten es aber lernen, wenn sie dran bleiben würden.
Da müsste man dann gaaanz kleine Portionen nehmen, Behavioral Finance eben. Das Gesetz der Serie berücksichtigen und die Wahrscheinlichkeiten berechnen. So ein Mini - Dax Future könnte man schon mit 40.000 € long gehen - eben berechnen, was das kostet, wenn der DAX auf 0 geht und dann einsteigen, wenn eine neue Corona alles platt macht oder sowas passiert. Short ist ein grösseres Risiko, weil der DAX (theoretisch) unendlich hoch gehen kann. Wenn jemand 500.000 € investieren muss, warum nicht auch so - eben gaaanz kleine Portionen.






In dieser Frage zeigen sich eben auch wieder die Interessenkonflikte. Niedrige Kapitalanforderungen (hoher Hebel) haben nicht den Sinn, dass damit das zur Verfügung stehende Kapital in konzentrierten Positionen hoch gehebelt wird. (Wie es suggeriert wird)
Die FX-Dealer (fälschlicherweise Broker genannt) nehmen die Gegenposition ihres Kunden ein und strukturieren die Instrumente so, dass die meisten Privatkunden ihr Kapital schnell verlieren.
Der eigentliche Zweck niedriger Kapitalanforderung ist jedoch, innerhalb von komplexen Portfolios Flexibilität herzustellen. Wenn ich beispielsweise Spot Gold kaufe und Futures verkaufe, brauche ich möglichst niedrige Kapitalanforderungen, damit es wirtschaftlich wird.
Zudem richten sich die konkreten Kapitalanforderungen im professionellen Markt (wo diese Instrumente herkommen) nur nach einem Parameter. Nämlich (vereinfacht) nach der täglichen Schwankungsbreite. Die zu stellenden Sicherheiten orientieren sich fast immer an einer Abwandlung der [Links nur für registrierte Nutzer]-Metrik. Der Grund ist einfach. Die gesamte Finanzarchitektur (besonders die moderne in der post-Dodd-Frank-Ära) verlässt sich größtenteils auch zentralisiertes Clearing von Finanztransaktionen. Dabei stellt eine zentrale Clearingstelle sicher, dass alle Teilnehmer immer in der Lage sind, ihre Verbindlichkeiten aus Finanztransaktionen zu erfüllen. Das Prinzip besteht darin, von allen Teilnehmern jeweils so viel Sicherheiten zu verlangen, dass mit 99,9% Wahrscheinlichkeit eine Tagesschwankung abgedeckt ist. Zusätzlich wird täglich abgerechnet. D.h. täglich müssen nicht nur die Sicherheiten gestellt werden, sondern auch alle Kursschwankungen abgerechnet werden.
Dabei wird offensichtlich, dass die verlangten Sicherheiten auf keinen Fall ein Anzeichen für eine vernünftige Positionsgröße sind. Das war nie vorgesehen und die Instrumente wurden nie dafür konzipiert.
Wer diese Instrumente exzessiv einsetzt benötigt daher unbedingt eine Heuristik, die Kursrisiko aufdeckt. Konkret ein Stück Software, wo ich eine angestrebte Position eintrage und alle möglichen Metriken bezüglich des Risikos erhalte. Angefangen von VaR bis hin zu Abschätzungen hinsichtlich extremer Kursabweichungen. Wer sich etwas auskennt, kann diesen Schritt auch sehr einfach mit Excel bewältigen. In jedem Fall ist es notwendig, hier sorgfältig alle Risiken zu analysieren.
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