Stellvertreterkrieg
Und mal abgesehen vom jetzigen Vorstoß: Dass Russland nicht erst seit Kurzem auf der Feindagenda des Westimperiums ganz oben steht, zeigt die längst erfolgte Verbannung russischer Medien aus den Fernsehprogrammen und von Onlineplattformen, die mehrfache Kündigung von Konten des Senders RT DE — all dies mit dem — in aller Regel schlecht oder nicht begründeten — Vorwurf der Verbreitung von Falschnachrichten.
Die Wahrheit ist wohl: Jeder Staat mit geopolitischen Interessen nutzt freilich das Instrument der Propaganda in seinem Sinne. Wer von diesen beiden genannten Seiten nun zu den größeren Lügen greift, sei einmal dahin gestellt.
Dem Nato-Imperium geht es um die alleinige ideelle Deutungshoheit. Die Untertanen sollen glauben, was es ihnen auftischt. Andere Bilder stören nur.
Eines wird dieser turbulenten Tage deutlich: Das deutsche Volk soll ganz offensichtlich mit einer den heute lebenden Generationen unbekannten Kriegsrhetorik auf eine ideologische Linie getrimmt werden. Der Nachrichtensender NTV brachte das Bestreben, hier so etwas wie eine „Volksseele“ zu erwecken, rhetorisch auf den Punkt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe „eine Schicksalsrede“ gehalten, als er Waffenlieferungen an die ukrainische Armee beschied.
Die Suggestion dahinter: Krieg sei für´s Volk ein unabwendbares Schicksal, nicht etwa ein Produkt der Machtkämpfe der Kapitalblöcke. Die Ukraine-Krise ist ganz sicher ein Produkt imperialer Machtkämpfe, ein Stellvertreterkrieg für die kriegerischen Ambitionen des Nato-Imperiums gegen das kapitalistische Russland. Wer nach den tieferen Ursprüngen sucht, könnte bei den globalen ökonomischen Eigentumsverhältnissen fündig werden. Wer zur lohnabhängigen Mehrheit gehört, ist — neben der Wahrheit — immer Opfer solcher Kriege.