Das war vor ca 15 Jahren.Immer die neuen waren die Dummen.heute leben in Israel 1,8 Mill russisch stämmige in Israel und davon sind ca 2-300000 Nicht Juden.Apropo was hat der Halacha mit der Sache zu tun?In Tel aviv landen mehr Flugzeugen aus Russland al aus USA!Der Tourismus mit Russland blüht aber besonders sei die Russen sich nicht in die Türkei trauen.
http://www.israelnetz.com/gesellscha...-eltern-95532/ http://www.jgmainz.de/akt-rus-isr-aliyah.htmhttp://www.israelnetz.com/gesellscha...-israel-93330/ Israels russische Revolution:
http://www.zeit.de/1999/19/199919.russen.neu_.xmlKein Dekolleté und kein Revers bleiben verschont. Jedem Besucher heftet die Blondine in ihren pelzbesetzten Lederstiefeln einen Parteisticker auf die Brust. "Unser Haus Israel" steht da. Der Saal füllt sich. Ältere Männer strömen herein, die meisten im dunklen Anzug und mit Filzhut; die Gattinnen schlagen Parfümschneisen in die stickige Luft. Die ausladenden Brillengestelle erinnern an eine ZK-Sitzung der verblichenen KPdSU. Die Banner im Saal sind jedoch nicht rot, sondern weiß-blau; darauf nicht Hammer und Sichel, sondern Davidstern. Zu Marschmusik springen Kasatschok-Tänzer auf der Bühne herum, eine Jungdiva trällert israelische Popsongs vor Nelkensträußen im Perestrojka-Stil.
Dies ist die binäre Mischung, die Avigdor Lieberman braucht, um seine Wahlkampfmaschine zu starten. Heute läuft sie in der Entwicklungsstadt Kirjat Gat, wenige Kilometer nördlich der Negev-Wüste. Seine politische Bewegung hat er nach der Moskauer Partei der Macht "Unser Haus Rußland" benannt. Niemand soll glauben, er wolle sich mit einem Leben in der Opposition begnügen. Dabei ist Lieberman kein Charismatiker. Den massigen Leib in einen Zweireiher gezurrt, steht er auf der Bühne. Er hält keine Rede, sondern einen einförmigen Monolog. Die Zuschauer drängt es nicht nach Zwischenrufen, sie lauschen. "Wir leben hier, also wollen wir auch entscheiden", dröhnt er. Auf russisch. Das ist ein Tabubruch. Nicht auf hebräisch zu reden ist Teil seines Programms. Im monotonen Stakkato der zweite Lehrsatz: "Wer im Nahen Osten schwach ist, wird verachtet und geschlagen." Die Hornbrillengesichter nicken. Sie verstehen Liebermans Botschaft: den Willen zur Macht in Israel und die Politik der Stärke gegenüber den Arabern.Die Russen", wie sie in Israel genannt werden, verändern das Land so grundlegend wie keine andere Einwanderergruppe vor ihnen. Der jüdische Staat erlebt seine russische Revolution. Fast ein Fünftel der Bevölkerung stammt aus dem Gebiet der untergegangenen Sowjetunion. In den siebziger Jahren kamen zunächst einige Dissidenten und zionistische Intellektuelle. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion begann der große Exodus. Binnen einer Dekade wanderten 770 000 Menschen nach Israel ein. Der Strom der Zuwanderer verebbt nicht, er schwillt sogar weiter an. Allein während der ersten beiden Monate dieses Jahres kamen doppelt so viele Immigranten wie Anfang 1998. Die Masse macht sie stark, doch prägend wirken sie durch ihre Haltung. Sie blicken auf die Israelis herab und streben mit Ehrgeiz und Beharrlichkeit nach oben. Sie prägen fast alle Bereiche der Gesellschaft: die Kultur, die Wirtschaft, die Armee, die Politik - und damit sogar den Friedensprozeß. Wer in kaum zwei Wochen die Wahl gewinnen will, muß - wie nie zuvor - Rücksicht nehmen auf Israels Russen.
In der Mittelmeerstadt Aschdod, 30 Kilometer südlich von Tel Aviv, haben die Einwanderer das Neuland nach ihrem Willen und Geschmack gestaltet. Zum Beispiel Ruth Kazinskij. Vor knapp vier Jahren ist sie aus Minsk gekommen und hat sich eingerichtet. Sie kaufte sich eine riesige Couchgarnitur und eine russobarocke Schrankwand. Sofort nahm sie den Kampf um die Selbstbehauptung auf. Einen festen Vorsatz hatte sie: "Du läßt dich nicht ausgrenzen." Die traurige Einwandererkarriere von der Arbeitslosigkeit in die Frührente - sie ist heute 51 -, das war ihr Schrecken. Ruth lernte in kürzester Zeit Hebräisch, arbeitete ehrenamtlich in einer Frauenhilfsorganisation und sammelte Erfahrungen mit der israelischen Gesellschaft. Inzwischen hat sie die Eingliederung von Immigranten zu ihrem Beruf gemacht und ist stellvertretende Direktorin des Kulturzentrums Café Tarbut in Aschdod. Sie sagt: "Durch die Kultur sollen die Menschen den Weg in die israelische Gesellschaft finden." Das klingt wie eine Allerweltsweisheit, doch dahinter verbirgt sich ein massiver Konflikt. Denn was ist die Sprache der Kultur? "Die Behörden drängten uns, Russisch zu verbannen", sagt Ruth Kazinskij. "Aber wir haben uns geweigert." Das Kulturzentrum bietet heute Theateraufführungen und Seminare auf russisch, jiddisch und hebräisch. "Ich will den Einwanderern die Angst vor der neuen Sprache nehmen und ihnen ermöglichen, ihre alte Kultur zu bewahren." Das ist neu in Aschdod und neu in ganz Israel.
Käme der Schriftsteller Amos Oz heute nach Aschdod, würde er sich wundern. Er hatte es einst zu seiner Lieblingsstadt erklärt, weil es der Prototyp der israelischen Stadt sei, "unprätentiös mit einem Hafen, einem Leuchtturm, Fabriken und ohne grandiose Geste wie Jerusalem oder Paris. Eine Stadt, die ganz in der Gegenwart lebt." In Aschdod, schrieb er, vermischten sich alle Einwanderer Israels. Anstelle einer multiethnischen Melange träfe Oz heute auf die Vorherrschaft einer Kultur.
Auf dem Roten Platz von Aschdod - er heißt tatsächlich so - kauft Ruth Kazinskij ein, immer nach dem Motto: so israelisch wie nötig, so russisch wie möglich. Im Supermarkt wählt sie in der Tiefkühltruhe zwischen gefrorenen russischen Pfannkuchen, sibirischen Teigtaschen und ukrainischem Borschtsch, tellerfertig in der Tüte. Dann noch ein passendes Kaltgetränk. Im traditionell abstinenten Israel konkurrieren inzwischen mehrere heimische Wodkaproduzenten um die Kehlen der Einwanderer. Ruth Kazinskij kann unter den Marken Gold, Elite, Knjasewskaja wählen. Dazu gibt es noch den Zitronenwodka Kljowaja und Soviet, den Klassiker unter den Klaren, abgefüllt in Israel. Will Kazinskij ein Buch kaufen, geht sie zum Roten Platz. Der Buchladen führt Belletristik aus Moskaus Verlagen, an der Kasse liegen postkommunistische Ratgeber: Wie gewinne ich Einfluß? und Welcher Weg führt zu meinem Ziel?
Die Israelis erinnern sich nostalgisch an die Zeiten, da die hebräische Sprache noch ein unantastbares Gut des Zionismus war und die Neuankömmlinge den ihnen zugewiesenen Platz akzeptierten. Obgleich die Behörden die Neulinge sofort in den ganztägigen Hebräisch-Unterricht schicken, sprechen mehr als 60 Prozent im Alltag vorwiegend Russisch. Die Tradition, daß Zuwanderer einen hebräischen Namen annehmen, gilt ihnen nichts. Das staatliche Fernsehen sieht sich immer öfter gezwungen, Untertitel einzublenden; am Sabbat - wenn orthodoxe Juden keine elektrischen Geräte bedienen dürfen - werden ganze Sendungen auf russisch ausgestrahlt. Und im Lebensmittelgeschäft muß sich der marokkanischstämmige Verkäufer von der Kundin mit den Pelmeni-Tüten schon mal fragen lassen, wann er denn endlich Russisch lerne. Die Sprachrevolution hat bereits dazu geführt, daß Knesset-Abgeordnete verlangen, Russisch müsse Amtssprache neben Hebräisch und Arabisch werden.