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Kritik an der Einheitsbewegung
In der Paulskirchenversammlung von 1848 war man sich bald einig, dass eine deutsche Nation nur unter der Oberhand Preußens oder unwahrscheinlicher, unter der Oberhand Österreichs geschaffen werden konnte. So ging es um die klein- oder großdeutsche Lösung. Frantz hielt weder die eine noch die andere Variante für akzeptabel. In seinem Buch "Von der deutschen Föderation" von 1851 bringt er das zum Ausdruck.
Preußen sei nicht legitimiert eine Führungsrolle in der deutschen Frage zu übernehmen. Dafür sei es von seinen Traditionen und seiner Geschichte viel zu sehr mit den slawischen, insbesonders mit den polnischen Verhältnissen verflochten. Und eine Teilung Preußens in einen deutschen und einen slawischen Raum, also sozusagen die Aufgabe seiner Ostprovinzen würde das Ende Preußens bedeuten und sei unvertretbar. Außerdem würde sich die "Militärstaatlichkeit" Preußens nicht mit der Parlamentstaatlichkeit eines deutschen Nationalstaates vertragen.
Österreich komme auch nicht in Frage, da es als Vielvökerstaat auch nur durch eine Teilung in einem deutschen Reich aufgenommen werden könne. Dies sei genauso wenig eine Alternative, wie eine Teilung Preußens. Darüber hinaus war für Frantz die Frage, ob groß- oder kleindeutsche Lösung überhaupt der falsche Ansatz. Als Gegner des deutschen Dualismus war er der Meinung, dass Preußen und Österreich sowie alle anderen deutschen Staaten aufeinander angewiesen seien um erfolgreich weiterbestehen zu wollen.
Durch die Befreiungskriege hielt er den alten Gegensatz eigentlich schon für überwunden. Wohingegen die Debatte um den Nationalstaat die Fehde wieder hervorhole und einen Rückfall in dieser Sache bedeuten könnte (...).
Mitteleuropäische Föderation
Die Zusammenarbeit zwischen diesen drei Teilen dürfte sich nur auf militärischen Schutz und gemeinsame Wirtschaftsräume beziehen um die jeweilige Entwicklung dieser Einheiten nicht zu behindern. Frantz ist überzeugt, dass eine solche Konstellation allen Beteiligten zum Vorteil gereiche, was wiederum angrenzende Staaten wie die Schweiz, Belgien, Die Niederlande und die skandinavischen Länder folgerichtig dazu veranlassen müsste sich dieser Föderation, natürlich unter ganz bestimmten Voraussetzungen, anschließen zu wollen.
Besonders die Niederlande hält er für die deutschen Länder wichtig. Erst durch ihren Beitritt zur Föderation würde diese transatlantische Bedeutung einnehmen. Auf die anderen europäischen Großmächte, Frankreich und Russland, wirke solch eine föderale Gemeinschaft auch weniger bedrohlich, als ein deutscher Nationalstaat, insbesonders unter preußischer Führung, was Frantz Ansicht nach nur ein Militärstaat sein könne.
Ein Bündnis zwischen Preußen, Österreich, den übrigen deutschen Staaten und ggf. weiteren wäre militärisch natürlich viel stärker, doch eben durch seine dezentrale Organisation weniger provokativ und berechenbarer für Frankreich und Russland, hätte also sogar einen friedenstiftenden Charakter.