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brain freeze
Lassen wir mal ale Polemik weg, dann müssen wir fairerweise konstatieren, daß vor allem in der West- und Zentralukraine der Wunsch, Teil der EU zu werden, in den 2000ern ff auch in der kleinrussischen Bevölkerung groß war, obwohl die EU ihren Zenit bereits überschritt, moralisch, wirtschaftlich, demokratisch, freiheitlich, kulturell ... und zwar auch durch Überdehnung und Zentralisierung. Aber die Attraktivität für ärmere Staaten war noch da.
Und genau das machte die Sache so kompliziert. Diese durchaus gewollte Westanbindung fiel zusammen mit einem Prozeß des "Nation buildings" bei den Ukrainern, der teils künstlich forciert wurde und sich "pubertär" ausschließlich gegen Rußland richtete. Die Vorteile des großen russischen Bruders nahm man freilich weiter gern in Anspruch, die Sicherheitsinteressen des weltgrößten Flächenstaates wurden bewußt ignoriert.
Und je stärker West- und Zentralukraine nach Westen strebten, desto klarer wurden die ethnisch-kulturellen Bruchlinien des Kunststaates, der er nun mal ist, denn die Ostukraine wollte weiter großrussisch bleiben bzw. in Verbindung mit "Mütterchen Rußland".
Statt dem bereits 2013 durch Teilung des Landes Rechnung zu tragen, hat Kiew diese Kluft weiter vertieft, um in der Ostukraine ersatzweise die gehaßten Moskowiter zu besiegen.
Daß Amerikaner, Briten, Deutsche, Polen, Franzosen gegeneinander eigene Interessen verfolgen, kommt halt noch dazu.
Übrigens: auch der edle Slawe hat seine Schattenseiten, neben Spiritualität, echter Menschlichtkeit, Großzügigkeit gibt es halt auch da die Liebe zum Glitter und Tand und einen schnöden Materialismus. Für die Glasperlen der EU ist jedenfalls der Westukrainer bereit, auch sein Geschlecht zum sozialen Konstrukt zu erklären.