Und damit wärest du knallhart am eigentlichen Problem vorbeigeschrammt. Meinen Glückwunsch dazu! Diese deutsche Rüstungsindustrie ist bei ausländischen Kunden ja sehr wohl in der Lage, funktionierende und zuverlässige Systeme zu liefern und zu warten. Ich habe im Sommerurlaub selbst so ein Objekt gesehen. Da schaue ich doch aus dem Ferienhaus hinaus auf See und sehe dort ein großes Kriegsschiff. Die Bundesmarine verfügt über sowas und das fährt auch? Weit gefehlt, ein Blick auf schiffs-radar.de ergab, dass es sich um die Fregatte "Erradii" der algerischen Maschine handelte, die nach ihrem planmäßigen Werftaufenthalt erprobt wurde. Warum können wir also für Länder, wie Algerien, Türkei, Saudi-Arabien, Israel, Polen, Portugal und so viele mehr zuverlässig liefern und im eigenen Lande nicht? Ein kleiner Tip: Recherchiere mal die Beschaffungsprozesse verschiedener Systeme für die Bundeswehr. Es zieht sich wie ein roter Faden durch, dass einmal gestellte Anforderungen während des Entwicklungsprozesses permanent verändert wurden, was kostspielige und problembehaftete Konstrukionsänderungen nach sich zog. Es ist auch signifikant, das die Ersatzteilbevorratung zur angeblichen Kosteneinsparung zurückgefahren wurde und sich auf die quasi sofortige Lieferfähigkeit der Industrie verlassen wurde. Wenn man das tut, muss man natürlich auch im Auge behalten, ob diese Zulieferer überhaupt noch am Markt sind. Im Falle der ausgefallenen U-Boote waren einige Zulieferer schlicht nicht mehr existent. Wenn man dann noch die eigene Instandhaltung zurückfährt oder gar auslagert, ist man schnell bei einer nicht mehr einatzfähigen, dafür um so teureren Truppe. Die Fönfrisur hat das nur noch auf die unrühmliche Spitze getrieben, sodass man es nicht mehr unter den Teppich kehren kann.
Wenn du jetzt also mit deinen, an die Marotten der Autoindustrie erinnernden, Einkaufsmethoden kämest, würde ich dir in der Rolle des Lieferanten einen dicken Daumen drehen und dir zukünftig gar nichts mehr verkaufen. So mache ich es nämlich mit Kunden, die mich erst mit unrealistischen Forderungen konfrontieren, um mir später die Folgen ihres Handelns in die Schuhe schieben zu wollen. Mit ein Grund, weshalb ich nicht mit der Auto- und Rüstungsindustrie spiele.
Geändert von Maitre (01.11.2018 um 12:44 Uhr)
Ja, Danke! Genau genommen bin ich für ein wehrhaftes, aber friedliches Deutschland. Mit Russland als Hauptpartner und Atom-Schutzmacht. Das heißt, eine größere Armee bräuchten wir an sich nicht mehr - eher so`ne Art Territorialverteidigung. Die Wehrpflicht müsste natürlich wieder her; schon als Schule der Nation. Waffenlieferungen an Dritte gäbe es gar nicht mehr. An solche Irren wie Erdogan oder die Saudis gleich gar nicht. Auslandseinsätze wären dann logisch auch Geschichte!
"Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Es dürfte wie überall im Leben sein. Welche Vorgaben macht der Auftraggeber, was soll das Produkt alles können, welchen Preis ist dieser bereit zu bezahlen und wie kann bzw. ist er gewillt bei Fehlern seine Interessen durchsetzen?
Also definiert ein Profi die Leistungsbereiche, akzeptiert dann diesen Preis und kann er bei Minderleistung Druck ausüben bis hin zu Repressalien?
Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.
Abraham Lincoln
1809 - 1865
Zusammengefasst also schiebst du den Schwarzen Peter dem Verteidigungsministerium zu. Im Fall des neuen Gewehrs lag das aber definitiv anders. Die Grundforderungen standen nie zur Debatte. Ein Gewehr möge bitte über eine vorgegebene Distanz bei allen Temperaturen in den vorgesehenen Einsatzgebieten geradeaus schießen und eine bestimmte Stoppwirkung haben. Wenn das schon zuviel verlangt ist...?
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