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Da hast Du sicher recht. So wie Du das beschreibst, war es damals noch vielerorts, auch meiner Erfahrung nach. Ich bin eben im linken NRW großgeworden. In meiner Schule gab es noch echte konservative Lehrer "vom alten Schlag", aber sie waren bereits stark in der Minderheit.
Wie Du sagst: es kam sicher stark aufs Bundesland an.
Vielleicht können wir uns auf diesen Nenner einigen: So Ende der 70er war der Mainstream in der BRD, vor allem der Medien, zwar schon links, aber es gab auch noch eine echte konservative Alternative, die nicht nur aus dem ZDF-Magazin bestand. Später dann, als Unionsparteien und letzte konservative Bastionen nach links rückten, gab es die ja überhaupt nicht mehr.
Die Zeiten, wo der Mainstream noch wirklich konservativ war, also die Adenauer-Zeit, hab ich nicht mehr erlebt, dann müßte ich ja auch schon sehr alt sein. Aber damals scheint es ja wirklich mal so gewesen zu sein.
Okay, darauf können wir uns wirklich einigen. Es ist irgendwie schade, dass diese Option nicht mehr zu existieren scheint. Aber ich denke, dass es auch daran liegt, dass sich die Wählerschaft deutlich polarisiert hat. Die klassische Arbeiterbewegung gibt es so nicht mehr, und auch die Kombination von einem christlich-konservativem Weltbild zusammen mit einer eher liberalen Wirtschaftspolitik scheint nicht mehr zeitgemäß.
Das ging wirklich mit Kohl zuende, der diese Haltung noch repräsentierte.
Wir sind uns ja einig, dass Bahr und Brandt die Grundlagen gelegt hatten.
Der Mauerfall hat dann jeden, wirklich jeden überrascht, alle eingeschlossen, die daran mitwirkten - das ist für sich schon kurios. Und Kohl war auch überrascht. Ich war damals tief enttäuscht von Lafontaine, der sich vom Hoffnungsträger der SPD zum Reichsbedenkenträger wandelte.
Und genau den Fehler machte Kohl nicht. Er hat es zwar wirtschaftlich vermurkst; der Umtauschkurs war der Sargnagel der Volkseigenen Betriebe und Kombinate. Aber er zauderte nicht. Ihm war sofort klar, welche Chance er hat, und er glühte darauf, sie zu ergreifen. Es ist nicht sein Verdienst, sie bekommen zu haben. Er war der richtige, sie zu nutzen. Erstens durch seine Entschlossenheit und zweitens durch die glückliche Tatsache, dass er sich mit den entscheidenden Leuten gut verstand.
Kohl überzeugte die Siegermächte des zweiten Weltkrieges, Europa nach den Wünschen des Besiegten umzubauen. Das wäre nur Wenigen gelungen.
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Ja, da mögen viele menschliche Defizite und liebgewonnene Vorurteile mitspielen, bis hin zu Mißgunst oder offener Verachtung. All dies ist nun unerheblich, denn als Volk stehen wir mit dem Rücken zur Wand. In 1-1,5 Generationen ist das ganze deutsche Volk Geschichte und es spielt keine Rolle mehr, wie der Rheinländer in Köln über den Ossi in Leipzig denkt. Nahc 2 Weltkriegen, die punischen Kriege, wird unser Volk nun auch unwiederbringlich das Zeitliche segnen.
Behalten wir uns die Erinnerung an das, was mal war. Es kommt nicht wieder und kann es nicht.
LG
Es gibt nichts politischeres, als in Friedenszeiten auf dem eigenen Territorium
von Fremden angegriffen oder erschlagen zu werden.
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