Sagen wir es so: Der Neofaschismus als geistiger Katastrophismus, eine traurig cholerische Elegie, in den Pentametern einer dekadenten Friedhofspoesie, gesungen den blutigen Götzen einer bestialischen Epoche, die zu den dunkelsten Stunden der Menschheitsgeschichte gehört.
Und genau hier beginnt der gordische Knoten aller politischen Diskussionen, der wohl niemals wirklich gelöst werden kann, denn setzen wir für das Wort Neofaschismus dann Kommunismus, Sozialismus, Maoismus ein, so sehen wir eigentlich nur die Spiegelbilder tausender von Ismen, mit zwar verschiedenen politischen Parolen, mit verschiedenen Parteiporgrammen, auch mit verschiednenen politischen Psychosen, aber unter dem Strich und auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht, gleicht sich das alles.
Kant hat hier einmal interessante Ansätze versucht, nur wäre Kant in diesem Forum für viele ein antifaschistischer Gutmensch, für andere wiederum ist er ein Rassist, ein Antidemokrat und ein Vorläufer faschistioden Gedankenguts.
"Unter den drei Staatsformen [Autokratie, Aristokratie und Demokratie (Fürstengewalt, Adelsgewalt und Volksgewalt)] ist die der Demokratie, im eigentlichen Verstande des Wortes, notwendig ein Despotism, weil sie eine exekutive Gewalt gründet, da alle über und allenfalls auch wider Einen (der also nicht mit einstimmt) mithin alle, die doch nicht alle sind, beschließen; welches ein Widerspruch des allgemeinen Willens mit sich selbst und mit der Freiheit ist."
(Zum ewigen Frieden, zweiter Abschnitt, BA 26
)
Am ende, sind wir nicht alle, mehr oder weniger, die hilflosen und auch mutlosen Sklaven einer technokratischen, globalen und konsumistischen Vermassung? Und trotzdem gehen wir uns unentwegt an die Kehle, sind des anderen Wolf.