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Umfrageergebnis anzeigen: Kann man in Hitler den Begründer Israels sehen?

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Thema: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

  1. #8461
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von Westbürger Beitrag anzeigen
    Wie war das nochmal, als Stalin den Menschen das Essen weggenommen hat, um sich neue Panzer zu kaufen. Echt glorreich
    Was in der Sowjetunion abgegangen ist, ist aus an sich unerfindlichen Gruenden nicht der Rede wert. Und auch keine Untersuchung, es sei denn diese kaeme zu negativen Ergebnissen. Hierauf wird dann nach Beweisen gefragt, in einer Form, wie man das wohl im Bezug auf den Komplex Nationalsozialismus im Deutschen Reich niemals tun wuerde.
    Wahrheit Macht Frei!

  2. #8462
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

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    Nur mal so zum Lesen.

    13.05.1964

    „WAR HITLER EIN FRIEDENSFREUND?“
    SPIEGEL: Herr Professor Hoggan, Sie haben ein Buch über die Kriegsschuldfrage von 1939 geschrieben, das alle bisherigen Forschungsergebnisse auf den Kopf stellt. Deutsche Historiker haben Sie scharf kritisiert. Im Bundestag hat es Ihretwegen Anfragen gegeben. Sie sind offenbar der Meinung, daß Hitler am Kriegsausbruch völlig unschuldig war. Wie kommen Sie dazu?
    HOGGAN: Ich habe in "Der erzwungene Krieg" gezeigt: erstens, daß Hitler keinen Konflikt mit Polen gewünscht hat, zweitens, daß er auch keinen Konflikt mit England wünschte. Ferner habe ich gezeigt, daß England keinen zwingenden Grund hatte, mit dem Münchner Abkommen vom 29. September 1938 unzufrieden zu sein. Weiterhin bin ich der Meinung, daß schon in der Zeit kurz nach dem Münchner Abkommen das offizielle England, ohne daß die englische Nation davon gewußt hat, gegenüber Deutschland eine äußerst gefährliche, feindliche Politik getrieben hat.
    SPIEGEL: Sie gehören zu den Revisionisten der Kriegsschuldfrage, unterscheiden sich von ihnen aber zugleich in der Beurteilung des NS-Regimes. Sie halten Hitler offenbar für einen Friedensfreund und bezeichnen die Männer des 20. Juli als Figuren mit "fragwürdiger Vaterlandsliebe". Wie ist Ihr Verhältnis zum NS-Regime?
    HOGGAN: Ich bitte Sie. Ich habe gar kein Verhältnis zum NS-Regime.
    SPIEGEL: Meinen Sie nicht, daß Hitlers Außenpolitik stark von ideologischen oder innenpolitischen Faktoren bestimmt wurde?
    HOGGAN: Nein. Ich werde während meiner Reise durch Deutschland einen Vortrag halten, in dem ich sehr tief in die ideologischen Verhältnisse hineingehe. Aber die diplomatische Geschichte besteht aus festen Regeln. Es ist vor allem durch die Engländer im Laufe der Zeit ausgeprägt worden, daß in der
    Außenpolitik die inneren Verhältnisse eines Staates gar nicht zum Durchbruch kommen.
    SPIEGEL: Das gilt aber doch wohl nur für das Zeitalter der klassischen Diplomatie ...
    HOGGAN: Nein. Manche Historiker wie Ludwig Dehio und Kurt Glaser behaupten zwar, daß die Ideologie in der diplomatischen Geschichte sehr stark berücksichtigt werden muß. Das ist eben einer der wichtigsten Streitpunkte überhaupt. Spielt die Ideologie wirklich eine Rolle? Ich habe neben Geschichte auch Volkswirtschaft und Staatswissenschaft gelehrt. Als Staatswissenschaftler zeige ich selbstverständlich starkes Interesse an den ideologischen Fragen. Aber wenn ich geglaubt hätte, daß ideologische Fragen in der Außenpolitik
    eine große Rolle spielen, dann hätte ich das natürlich in meinem Buch betont.
    SPIEGEL: Und Sie glauben, Hitlers Lebensraum-Politik ohne Zuhilfenahme ideologischer Elemente ausreichend erklären zu können?
    HOGGAN: Es kommt darauf an, folgendes nicht zu vergessen. Jeder bewegt sich in seiner eigenen Sphäre, und wenn man die Sphären sich überschneiden läßt, dann kommt die Verwirrung. Wenn ich die These vertrete - und das tue ich -, daß die Ideologie gar kein bestimmender Faktor der Außenpolitik Hitlers gewesen ist, dann muß ich natürlich mein Buch in diesem Sinne schreiben.
    SPIEGEL: Sie schreiben freilich gar nicht so ideologiefrei, denn Sie lassen ja einige Werturteile über das nationalsozialistische Regime mit einfließen. Sie sind recht apologetisch bei dem schlimmsten Aspekt des Dritten Reiches, der Judenpolitik.
    HOGGAN: Nun, es gehört zu meiner Auffassung, daß das Judentum gar nichts mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu tun hat. Das habe ich immer wieder betont. Manche sagen: Aha, wenn Hitler die Juden anständiger behandelt hätte, wäre er nicht in den Krieg geraten. Das will ich aber nicht sagen. Deswegen versuche ich zu zeigen, daß die Ausschreitungen gegen die Juden etwa im November 1938 große Empörung in Amerika auslösten, der US-Botschafter in Berlin zurückgerufen wurde und so fort. Das hat aber mit dem Kriegsausbruch wenig zu tun.
    SPIEGEL: Sie urteilen jedoch über die braune Rassenpolitik recht milde, weil Sie den Wunsch haben, Hitler als Friedensfreund hinzustellen.
    HOGGAN: Das habe ich niemals getan.
    SPIEGEL: Das steht doch in Ihrem Buch.
    HOGGAN: Ich habe das immer in bezug auf ganz bestimmte Handlungen gesagt. Darf ich ein Beispiel nennen? Edward Rozek, ein polnisch-amerikanischer Kollege, hat teilweise scherzhaft gemeint, ich versuchte, aus Adolf Hitler einen Engel zu machen.
    SPIEGEL: Den Eindruck haben Sie in Deutschland sehr stark erweckt.
    HOGGAN: Deshalb werden Sie verstehen, daß ich ein großes Interesse daran habe zu bestreiten: erstens, daß ich Hitler als Engel habe darstellen wollen - das wäre ja blöd -, und zweitens, daß ich ihn als Pazifisten vorgestellt habe. Das wäre ja auch blöd. Ich habe gesagt: Anfang 1939 war das Letzte, was Hitler wollte, ein Krieg mit Polen, Frankreich oder England.
    SPIEGEL: Sie machen einen grundlegenden Fehler. Er besteht darin, daß Sie Hitler in die Reihe der deutschen Staatsmänner von Rathenau über Stresemann bis Brüning einordnen, die nur den Versailler Vertrag revidieren wollten. Wir finden, daß Hitler wohl im Schatten dieses Revisionismus an die Macht gekommen ist, aber sich damit nicht begnügt hat. Seine Pläne gingen sehr viel weiter: Er wollte "Lebensraum" auf Kosten der osteuropäischen Völker erobern.
    HOGGAN: Moment. Wir wissen, daß Hitler in den zwanziger Jahren eine revisionistische Außenpolitik betrieben hat und daß er öfter von Ausdehnungsmöglichkeiten für Deutschland im Osten gesprochen hat. Allerdings hat er sich nie genau festgelegt, wie das vor sich gehen sollte.
    SPIEGEL: Nun, da gibt es sehr aufschlußreiche Dokumente...
    HOGGAN: Ja, er hat so oft Reden über den Friedensvertrag von Brest -Litowsk (1918) gehalten. Da hat man Rußland zerstückelt. Er hat auch gelegentlich von der Rolle Polens für das Deutschtum gesprochen. Das weiß ich ja. Ich würde dumm sein, wenn ich sagte: Ich kann garantieren, daß Hitler nur innerhalb Mitteleuropas eine revisionistische Politik betreiben wollte. Aber keiner von uns weiß, was Hitler getan hätte, wenn nicht 1939 gegen seinen Willen der Krieg ausgebrochen wäre. Ich meine freilich: Hitler hat sorgfältig versucht, seine Politik so einzurichten, daß es nicht gegen England ging: Stimmen wir da überein?
    SPIEGEL: Nur, wenn Sie die Einschränkung akzeptieren, daß Hitler England nur unter der Bedingung in Ruhe ließ, England dürfe ihn bei der Durchführung seiner Pläne im Osten nicht stören. Es gibt eine Reihe von Dokumenten, die mehr oder weniger eindeutig besagen, daß Hitler sehr wohl konkrete Eroberungspläne gehabt hat.
    HOGGAN: Nun, daß er Möglichkeiten in verschiedener Richtung erwogen hat, ist klar. Aber wenn man sagt: Diese Dokumente beweisen absolut, daß er Eroberungspläne hatte - das ist doch wieder etwas anderes.
    SPIEGEL: Sie kennen bestimmt die sogenannten Kernsätze Hitlers aus seinem Buch "Mein Kampf". Wir sind der Meinung, daß diese Sätze, fast mathematisch genau - wiedergeben, was Hitler unter nationalsozialistischer Außenpolitik verstand; diese Kernsätze finden sich fast wörtlich in seinen späteren Vorträgen vor Generälen wieder.
    HOGGAN: Wirklich?
    SPIEGEL: Dürfen wir ein paar Beispiele bringen? Hitler schreibt in "Mein Kampf": "Die Außenpolitik des völkischen Staates hat die Existenz der durch den Staat zusammengefaßten Rasse auf diesem Planeten sicherzustellen, indem sie zwischen Zahl und dem Wachstum des Volkes einerseits und der Größe und Güte des Grund und Bodens andererseits ein gesundes, lebensfähiges, natürliches Verhältnis schafft." Und dann sagt er sich endgültig los von den Revisionisten: "Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewußt einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten."
    HOGGAN: Das kenne ich sehr genau.
    SPIEGEL: Es geht weiter: "Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken." Noch ein dritter Satz: "Heute werde ich nur von der nüchternen Erkenntnis geleitet, daß man verlorene Gebiete nicht durch die Zungenfertigkeit geschliffener parlamentarischer Mäuler zurückgewinnt, sondern durch ein geschliffenes Schwert, zu erobern hat, also durch einen blutigen Kampf."
    HOGGAN: Gewiß, das ist mir bekannt. Ich will gleich den einen Punkt ganz klarmachen: Egal, wie man die Frage betrachtet, ob Hitler unbedingt Lebensraumpolitik außerhalb Mitteleuropas führen wollte oder nicht, so ist das für die Kriegsursachen von 1939 unwesentlich.
    SPIEGEL: Aber lesen Sie doch einmal die Erläuterungen Gottfried Feders zum Punkt drei des Parteiprogramnis der NSDAP. Da heißt es: "Aufrichtung eines geschlossenen Nationalstaates, der alle deutschen Stämme umfaßt. Alle, die deutschen Blutes sind, ob sie heute unter dänischer, polnischer, tschechischer, italienischer oder französischer Oberhoheit leben, sollen in einem Deutschen Reich vereinigt sein ... Wir verzichten auf keinen Deutschen im Sudetenland, in Elsaß-Lothringen, in Polen, in der Völkerbunds-Kolonie Österreich und in den Nachfolgestaaten des alten Österreich." Das war praktisch eine Kriegserklärung an ganz Europa - und sie war ernst gemeint, wie sich später erwies.
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  3. #8463
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Teil 2 Hoggan


    HOGGAN: Man darf die Suppe nicht so heiß essen, wie sie gekocht wird. Ich finde aber, daß eine Politik, die ganze europäische Völkerschaften unter fremde Herrschaft bringt, verkehrt ist. Das möchte ich ganz klar betonen. Trotzdem: Das hatte mit dem Krieg von 1939 nachweisbar gar nichts zu tun.
    SPIEGEL: Es hat sehr wohl damit zu tun gehabt. Denken Sie bitte daran, daß Hitler schon vier Tage nach der Machtübernahme, am 3. Februar 1933, vor den Befehlshabern des Heeres und der Marine seine "Mein Kampf"-Thesen, jetzt als Regierungschef, vortrug: "Nach außen Kampf gegen Versailles . . . Aufbau der Wehrmacht .. . Wie soll politische Macht, wenn sie gewonnen ist, gebraucht werden? Jetzt noch nicht zu sagen. Vielleicht ... Eroberung neuen Lebensraums im Osten
    und dessen rücksichtslose Germanisierung."
    HOGGAN: Das ist ein ganz wichtiges Dokument, das gebe ich zu. Ich habe es verpaßt.
    SPIEGEL: Es wurde schon 1955 veröffentlicht.,
    HOGGAN: Ich weiß, ich habe auch Notizen davon. Aber wenn man schreibt, verpaßt man doch stets irgend etwas. Es ist freilich ein recht allgemein gehaltenes Dokument.
    SPIEGEL: So beurteilen Sie wohl auch das Hoßbach-Protokoll, jene Niederschrift des Führeradjutanten Oberst Hoßbach von einer geheimen Zusammenkunft zwischen Hitler und den Spitzen der Wehrmacht am 5. November 1937. Zur Lebensraumpolitik heißt es darin: "Die deutsche Zukunft sei ausschließlich durch die Lösung der Raumnot bedingt ... Die einzige, uns vielleicht traumhaft erscheinende Abhilfe läge in der Gewinnung eines größeren Lebensraumes... Daß jede Raumerweiterung nur durch Brechen von Widerstand und unter Risiko vor sich gehen könne, habe die Geschichte aller Zeiten bewiesen. Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben."
    HOGGAN: Ich weiß nicht, wie zuverlässig dieser Text ist.
    SPIEGEL: Wir haben's ja zehnfach. Sie können doch nicht jedes Dokument Hitlerscher Eroberungspolitik dadurch entwerten, daß Sie behaupten ...
    HOGGAN: Moment. Es handelt sich um eine Kopie, und Hoßbach wußte nicht, ob sie originalgetreu war.
    SPIEGEL: Nicht einmal Göring, Ribbentrop und Raeder haben während des Nürnberger Prozesses die Richtigkeit dieser Niederschrift ernsthaft bezweifelt.
    HOGGAN: Na schön, Sie können sagen: Ich persönlich behaupte, daß die Hoßbach-Niederschrift ziemlich genau ist. So weit können Sie gehen. Und ich kann es genausogut bezweifeln. Die Hauptsache ist, daß man mindestens etwas Beweglichkeit läßt.
    SPIEGEL: In Ordnung. Aber wenn man sich als Historiker über die Bedeutung eines Dokuments nicht schlüssig werden kann, muß man sich doch fragen: Gibt es möglicherweise andere Dokumente oder sogar Ereignisse, die das umstrittene Dokument bestätigen?
    HOGGAN: Sehr richtig.
    SPIEGEL: Da würden wir nun den "1. Nachtrag zur Weisung für die einheitliche Kriegsvorbereitung der Wehrmacht" heranziehen, die Hitler am 13. Dezember 1937, also fünf Wochen nach Hoßbachs Führer-Konferenz, vorgelegt wurde. Da heißt es doch sehr deutlich: "Hat Deutschland seine volle Kriegsbereitschaft auf allen Gebieten erreicht, so wird die militärische Voraussetzung geschaffen sein, einen Angriffskrieg gegen die Tschechoslowakei und damit die Lösung des deutschen Raumproblems ... zu führen." Wie in der Hoßbach-Niederschrift wird vom Angriffskrieg gesprochen.
    HOGGAN: Ja, wäre der Krieg 1938 wegen der Tschechoslowakei ausgebrochen, dann müßte man die Kriegsschuldfrage von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus verfolgen. Daß der Angriff Hitlers gegen die Tschechoslowakei etwas ganz anderes war als etwa gegenüber Polen, gebe ich zu.
    SPIEGEL: Aber die tschechische Frage hat doch insoweit zum Kriegsausbruch beigetragen, als Hitlers Marsch nach Prag im März 1939 die Fahrt in den Zweiten Weltkrieg beschleunigte. Der Marsch nach Prag ist ja auch ein Kernpunkt Ihres Buches.
    HOGGAN: Ganz bestimmt. Für mich ist die entscheidende Tatsache in der Vorgeschichte des Krieges die englische Feindseligkeit gegenüber Deutschland nach dem Münchner Abkommen vom September 1938. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß es für England keinen echten Anlaß gab, Krieg gegen Deutschland zu führen.
    SPIEGEL: Bedenken Sie doch den Schock, den England durch den Marsch nach Prag erlitt: Ein Mann, der immer wieder erklärt hatte, das Sudetenland sei "meine letzte territoriale Forderung", marschiert plötzlich unter Bruch des Münchner Abkommens nach Prag. Damit beginnt jene große Ereigniskette, die Sie ja selber zwischen dem 15. März (Besetzung Prags) und dem 3. April ziehen.
    HOGGAN: Was meinen Sie mit dem 3. April?
    SPIEGEL: Das ist der Tag, an dem Generaloberst Keitel, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, den Befehl gibt, den Polenfeldzug vorzubereiten.
    HOGGAN: Nein, das gebe ich nicht zu. Selbst am 2. September konnte der allgemeine Friede noch gerettet werden.
    SPIEGEL: Im April sind aber doch die Weichen gestellt worden.
    HOGGAN: Meiner Meinung nach hatte
    die englische Öffentlichkeit nach dem 15. März 1939 jeden Grund, nicht nur beunruhigt, sondern auch schockiert zu sein. Aber daß auch die führenden Staatsmänner wegen des Marsches nach Prag schockiert waren, nehme ich ihnen nicht ab. Denn sie selber hatten seit München jeden Grund anzunehmen, daß auch die Rest-Tschechei zugrunde gehe. Deswegen glaube ich nicht, daß zum Beispiel der britische Außenminister Lord Halifax berechtigten Anlaß hatte, überrascht oder schockiert zu sein.
    SPIEGEL: Sie meinen also, Chamberlain hätte den Frieden um jeden Preis aufrechterhalten sollen - auch nach der Liquidierung der Rest-Tschechei?
    HOGGAN: Aber selbstverständlich.
    SPIEGEL: Wie lange hätte er das tun sollen, bis zum nächsten Marsch - nach Warschau?
    HOGGAN: Das ging doch die Engländer nichts an.
    SPIEGEL: Also die Engländer hätten zugucken sollen?
    HOGGAN: Selbstverständlich. Die Briten hatten 1938 abgelehnt, die Tschechoslowakei zu unterstützen. Ich bitte Sie, wenn man so abdankt, wo man Verpflichtungen hat...
    SPIEGEL: Aber 1939 zwang eine konkrete Kriegsgefahr die Engländer, sich nun doch im von Versailles geschaffenen Südost- und Osteuropa zu engagieren.
    HOGGAN: Ach wo, das alles ging die Engländer doch nichts an. Die Franzosen versuchten 1924 durch das Genfer Protokoll die Engländer festzulegen, alle in Versailles fixierten Grenzen in Europa zu garantieren. Das haben sie damals abgelehnt.
    SPIEGEL: Die britische Haltung änderte sich aber 1939, als sich England von Hitler bedroht fühlte.
    HOGGAN: Wieso denn bedroht? Sie hatten doch eine Luftwaffe, eine Flotte, sie saßen auf der Insel, sie hatten Freunde überall.
    SPIEGEL: Englands Rüstung lag damals noch im argen, noch schwächer
    und hilfloser waren Verbündete wie Frankreich - und außerdem fürchteten schon damals die Briten, Hitlers Ausdehnungsdrang werde an der Kanalküste nicht haltmachen. Bedenken Sie ferner: Nachdem die Briten 1938 nun einmal bei der Regelung der Sudetenfrage ihr Wort mitverpfändet hatten, mußten sie Hitlers Marsch nach Prag als einen Schlag ins Gesicht empfinden.
    HOGGAN: Die Engländer konnten sich nie recht entscheiden. Nach Versailles haben die Franzosen eine konsequente Sicherheitspolitik gegen Deutschland betrieben und sich gegen jede Vertragsrevision gewandt. Die Briten hingegen distanzierten sich von dieser starren Deutschland-Politik.
    SPIEGEL: Sie haben eben die deutsche Revisionspolitik bis an die äußerste Grenze unterstützt.
    HOGGAN: Ja, sie hätten das auch 1938/39 tun sollen. Das ist es ja, was bei der englischen Gleichgewichtspolitik so gefährlich ist: Die Machtverhältnisse ändern sich plötzlich und dann fällt es schwer, die Balance zu wahren.
    SPIEGEL: Hat nicht Hitler selbst es den Briten unmöglich gemacht, ihre deutschfreundliche Revisionspolitik fortzuführen? Es gibt zum Beispiel das Protokoll einer Hitler-Konferenz vom 23. Mai 1939, in dem es heißt: "Ziel ist immer, England auf die Knie zu zwingen ... Auseinandersetzung mit. Polen ist nur dann von Erfolg, wenn der Westen aus dem Spiel bleibt. Ist das nicht möglich, dann ist es besser, den Westen anzufallen und dabei Polen zugleich zu erledigen ... Wir werden nicht in einen Krieg hineingezwungen werden, aber um ihn herum kommen wir nicht."
    HOGGAN: Man muß das aber im Lichte der damaligen Zustände sehen.
    SPIEGEL: Das tun wir ja. Wir sehen es im Lichte der Lebensraumpolitik Hitlers, seiner festen Absicht, ein Riesenkontinentalreich aufzubauen, das England bedrohte.
    HOGGAN: Nach meinen historischen Kenntnissen ist Deutschland nicht übermäßig ausgedehnt worden. Wenn man sich zum Beispiel die europäische Lage von 1914 vergegenwärtigt, als Deutschland und Österreich - Ungarn einen großen, kompakten, mitteleuropäischen Rahmen bildeten, dann war im Vergleich dazu das Deutschland von 1939 mit all' seinen Erwerbungen - wiederbesetztes Rheinland, Anschluß von Österreich, Sudetenland,
    Protektorat Böhmen-Mähren, Memel - recht maßvoll. Das war doch kein übertriebenes Programm.
    SPIEGEL: Finden Sie auch den Einmarsch in die Tschechoslowakei maßvoll?
    HOGGAN: Ja. In dem alten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war Böhmen immer dabei.
    SPIEGEL: Kann man im Ernst mit den Maßstäben früherer Jahrhunderte arbeiten? Wenn man so rechnet, dann wären in der Ära Hitlers ein Dutzend Einmärsche fällig gewesen. Nach dem Einmarsch in Prag am 15. März 1939 war es nun nach Ihrer These Lord Halifax, der aus seinem Gleichgewichtsdenken heraus zum Krieg gegen Deutschland trieb - einmal durch die britische Garantie für Polen, zum anderen durch seine vermeintliche Weigerung, die Polen zu Verhandlungen mit Hitler in Sachen Danzig und Wartheland zu bewegen. Wie kommen Sie überhaupt dazu, Halifax eine solche Schlüsselrolle zuzuschreiben?
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  4. #8464
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von Lichtblau Beitrag anzeigen
    Du kannst jemanden die Halsschlagader durchschneiden dann stirbt er. Du kannst sie aber auch ganz langsam zu drücken. Dann wird derjenige sich früher oder später wehren.

    Das machen die Westmächte. Sie drücken Deutschland langsam die Halsschlagader zu und drücken ihm sogar noch ein Messer in die Hand und rufen dann: seht es wird gewalttätig!

    Aus einem Bericht des britischen Aussenministeriums, verfasst von Unterstaatssekretär Alexander Cadogan, übermittelt an die amerikanische Regierung am 24. Januar 1939:

    "Die wirtschaftliche und finanzielle Krise, der Deutschland gegenübersteht, kann Hitler sehr wohl zu einer Aktion nötigen. Vor ihm steht die Wahl, entweder seine Aufrüstungen zu verlangsamen und seine Expansionspolitik preiszugeben oder sich in ein auswärtiges Abenteuer zu stürzen, in der Hoffnung, es würde die Aufmerksamkeit von den Schwierigkeiten zu Hause ablenken, als ihn auch mit den materiellen Ressourcen versorgen, die das Land dringend braucht und auswärts nicht mehr kaufen kann."

    (Hervorhebung von mir)

    Quelle: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Nun ja, eine wirtschaftliche und finanzielle Krise, an der die Alliierten nicht so ganz unschuldig sind.
    Erst raubte man dem deutschen Imperialismus die nötigen Aussenmärkte, und dann noch Gebiete, so dass es noch mehr Aussenhandel brauchte. Dann lies man Deutschland so lange aussenhandeln, bis es sich eine Rüstung zulegen konnte.
    Und dann drückte man ihm die Halsschlagader zu, und sperrte Deutschland die Rohstoffe.
    Daraufhin war Hitler gezwungen sich sogar mit seinem Erzfeind zu verbünden, um die Rohstoffe zu bekommen.
    Der Polenfeldzug war nichts anderes als die Eroberung eines Transitlandes für die Rohstoffe, nachdem sich Polen auf alliierten Druck und Hilfeversprechungen einer Kooperation mit Deutschland in der Transitfrage verweigerte.
    Der Polenfeldzug war also keine Entfesselung eines Weltkrieges, sondern diente der Verhinderung eines Weltkrieges.
    backward never.

    ignore: Lichtblau

  5. #8465
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Teil 2 Hoggan
    Das Problem dieser Revisionisten ist, das sie aus einer totalen Schuld Deutschlands, eine totale Unschuld konstruieren wollen.

    Das bringt sie in himmelschreiende Widersprüche.
    Sie müssen zB. die ganzen Schlüsseldokumente von Hitlers Reden als irgendwie unwichtig abtun.

    Bei Scheil findet sich ein nicht erträgliches und peinliches Herumgeeiere wie er mit den Schlüsseldokumenten irgendwie klar kommen will.

    Und alles was Hoggan zur Liebmann-Aufzeichnung zu sagen weiß ist: "Es ist freilich ein recht allgemein gehaltenes Dokument. "

    Lächerlich.
    Geändert von Lichtblau (05.11.2017 um 13:51 Uhr)
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  6. #8466
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von Lichtblau Beitrag anzeigen
    Das Problem dieser Revisionisten ist, das sie aus einer totalen Schuld Deutschlands, eine totale Unschuld konstruieren wollen.

    Das bringt sie in himmelschreiende Widersprüche.
    Sie müssen zB. die ganzen Schlüsseldokumente von Hitlers Reden als irgendwie unwichtig abtun.

    Bei Scheil findet sich ein nicht erträgliches und peinliches Herumgeeiere wie er mit den Schlüsseldokumenten irgendwie klar kommen will.

    Und alles was Hoggan zur Liebmann-Aufzeichnung zu sagen weiß ist: "Es ist freilich ein recht allgemein gehaltenes Dokument. "


    Lächerlich.
    Was sind Schlüsselreden?

    Wir sollten auch unseren gesunden Menschenverstand benutzen, wer hat einen großen Krieg zu fürchten und wer kann optimistisch in einen Krieg gehen. Die Probleme hatten sich vor 1914 zu 1939 nicht groß geändert , außer natürlich das deutsch/ sowj. Abkommen, das aber für Hitler nur im Blick auf Polen eine Notlösung war. Allerdings sagen die Chronisten das Hitler ja schon lange vorher einen Krieg plante.
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  7. #8467
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Was sind Schlüsselreden?

    Wir sollten auch unseren gesunden Menschenverstand benutzen, wer hat einen großen Krieg zu fürchten und wer kann optimistisch in einen Krieg gehen. Die Probleme hatten sich vor 1914 zu 1939 nicht groß geändert , außer natürlich das deutsch/ sowj. Abkommen, das aber für Hitler nur im Blick auf Polen eine Notlösung war. Allerdings sagen die Chronisten das Hitler ja schon lange vorher einen Krieg plante.

    Na die Schlüsseldokumente des IMT, mit denen für die meisten Historiker die Kriegsschuldfrage gegessen ist.
    Ne andere Beweisführung als ne Auflistung dieser und ähnlicher Dokumente für die Kriegsschuld habe ich noch nicht gesehen.

    Hier noch mal verlinkt:

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  8. #8468
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Was sind Schlüsselreden?

    Wir sollten auch unseren gesunden Menschenverstand benutzen, wer hat einen großen Krieg zu fürchten und wer kann optimistisch in einen Krieg gehen. Die Probleme hatten sich vor 1914 zu 1939 nicht groß geändert , außer natürlich das deutsch/ sowj. Abkommen, das aber für Hitler nur im Blick auf Polen eine Notlösung war. Allerdings sagen die Chronisten das Hitler ja schon lange vorher einen Krieg plante.
    Wer einen Krieg eröffnet hat politisch verloren. Krieg ist Politik mit anderen Mitteln, und zwar mit schlechteren Mitteln.
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  9. #8469
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von Lichtblau Beitrag anzeigen
    Wer einen Krieg eröffnet hat politisch verloren. Krieg ist Politik mit anderen Mitteln, und zwar mit schlechteren Mitteln.
    Dann hatte ja der Führer bereits 1933 verloren, denn er wollte doch schon vor 1933 den Krieg.
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  10. #8470
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    Standard AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Dann hatte ja der Führer bereits 1933 verloren, denn er wollte doch schon vor 1933 den Krieg.
    ja natürlich.

    Lebensraum ist nichts anderes als was die anderen Großmächte auch haben. Deutschland war gezwungen sich mit Gewalt zu nehmen, was den anderen Nationen bei der Aufteilung der Welt relativ kampflos zufiel.

    Der Kapitalismus braucht Ausbeutungsgebiete, sonst funktioniert er nicht. Das kann man schon bei Marx nachlesen.

    Das kommt auch in Hitlers Rede vor 600 Industriellen im Düsseldorfer Industrieclub im Jahr 1932 zum Durchschein:

    "Das ergibt sich schon bei einem Blick auf die heutige Weltlage: Wir haben eine Anzahl von Nationen, die auf Grund eines ihnen angeborenen überragenden Wertes sich eine Lebenshaltung schufen, die in keinem Verhältnis steht zu dem Lebensraum, den sie in dichten Siedlungen bewohnen. Wir haben die sogenannte weiße Rasse, die sich seit dem Zusammenbruch der Antike im Laufe von rund tausend Jahren eine Vorzugsstellung in der Welt verschafft hat. Ich kann die wirtschaftlich bevorzugte Herrenstellung der weißen Rasse der übrigen Welt gegenüber aber gar nicht verstehen, wenn ich sie nicht in engsten Zusammenhang bringe mit einer politischen Herrenauffassung, die der weißen Rasse als etwas Natürliches seit vielen Jahrhunderten eigen gewesen und von ihr nach außen hin vertreten worden ist. Greifen Sie irgend ein einzelnes Gebiet heraus, nehmen Sie etwa Indien: England hat Indien nicht auf dem Wege von Recht und Gesetz erworben, sondern ohne Rücksicht auf Wünsche, Auffassungen oder Rechtskundgebungen der Eingeborenen und hat diese Herrschaft, wenn nötig, mit der brutalsten Rücksichtslosigkeit aufrechterhalten. Genau so wie Cortez oder Pizarro Zentralamerika und die Nordstaaten von Südamerika einst nicht auf Grund irgendwelcher Rechtsansprüche sich aneigneten, sondern aus dem absoluten, angeborenen Herrengefühl der weißen Rasse. Die Besiedelung des nordamerikanischen Kontinents ist ebensowenig aus irgendwelchen, nach demokratischer oder internationaler Auffassung höheren Rechtsansprüchen erfolgt, sondern aus einem Rechtsgefühl, das seine Wurzel einzig in der Überzeugung von der Überlegenheit und damit vom Recht der weißen Rasse besaß. Wenn ich mir diese Geistesverfassung wegdenke, die im Laufe der letzten drei, vier Jahrhunderte der weißen Rasse die Welt erobert hat, dann würde tatsächlich das Schicksal dieser Rasse nicht anders sein als etwa das Schicksal der Chinesen: eine maßlos zusammengepreßte Menschenmasse auf außerordentlich beengtem Boden, eine Überbesiedlung mit all ihren zwangsläufigen Folgen. Wenn das Schicksal die weiße Rasse einen anderen Weg gehen ließ, dann nur deshalb, weil diese weiße Rasse überzeugt war, ein Recht zu besitzen, die übrige Welt zu organisieren. Ganz gleichgültig, wie sich im einzelnen dieses Recht nach außen vertarnte - in der Praxis war es die Ausübung eines außerordentlich brutalen Herrenrechtes. Aus dieser politischen Auffassung heraus erwuchs der Boden für die wirtschaftliche Besitzergreifung der anderen Welt.

    Ein berühmter Engländer schrieb einmal, das Charakteristische der englischen Politik sei diese wunderbare Vermählung von wirtschaftlichen Erwerbungen mit politischer Machtbefestigung, und umgekehrt der politischen Machterweiterung mit sofortiger wirtschaftlicher Inbesitznahme. Ein Zusammenspiel, das in dem Moment undenkbar ist, in dem einer der beiden Faktoren fehlt. Ich weiß allerdings, daß die Auffassung besteht, man könne auch wirtschaftlich die Welt erobern. Das aber ist einer der größten und grimmigsten Trugschlüsse, die es gibt. Lassen Sie den Engländer seinen Kampf um Indien nur mehr wirtschaftlich führen, lassen Sie England endgültig Verzicht leisten auf die Gesinnung, die ihm einst Indien gebracht hat, auf eine Gesinnung, die ihm in den vielen Aufständen und den langen blutigen Kämpfen um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts Indien bewahrt hat, und Sie werden sehen: die englischen Fabriken behalten Indien nicht - sie werden stillstehen, weil der alte Geist Englands, der Geist, der einst die Voraussetzung für diese Fabriken geschaffen hat, verlorenging!

    Wir stehen heute vor einer Weltlage, die für die weiße Rasse überhaupt nur dann verständlich ist, wenn man die Vermählung von Herrensinn im politischen Wollen und Herrensinn in der wirtschaftlichen Betätigung als unbedingt anerkennt, eine wunderbare Übereinstimmung, die dem ganzen vergangenen Jahrhundert ihren Stempel aufgedrückt hat und unter deren Folgen die weißen Völker zum Teil eine bemerkenswerte Entwicklung genommen haben:
    Statt sich raummäßig zu erweitern, statt Menschen zu exportieren, haben sie Waren exportiert, haben ein wirtschaftliches Weltsystem aufgebaut, das seinen charakteristischen Ausdruck darin findet, daß - unter Voraussetzung verschiedener Lebensstandarde auf der Erde - in Europa und in der neuesten Zeit auch in Amerika gigantische Welt-Zentralfabriken und in der übrigen Welt riesige Absatzmärkte und Rohstoffquellen bestehen. Die weiße Rasse kann aber ihre Stellung nur dann praktisch aufrecht erhalten, wenn die Verschiedenartigkeit des Lebensstandards in der Welt aufrecht erhalten bleibt. Geben Sie heute unseren sogenannten Absatzmärkten den gleichen Lebensstandard, wie wir ihn haben, und Sie werden erleben, daß die nicht nur in der politischen Macht der Nation, sondern auch in der wirtschaftlichen Stellung des einzelnen sich ausdrückende Vormachtstellung der weißen Rasse nicht mehr gehalten werden kann.

    Die verschiedenen Nationen haben sich nun - entsprechend ihrer inneren Veranlagung - diese Vormachtstellung verschieden gesichert; vielleicht am genialsten England, das sich immer neue Märkte erschloß und sie sofort politisch verankerte, so daß es unbedingt denkbar ist, daß Großbritannien - gleichbleibende geistige Einstellung vorausgesetzt - sich ein eigenes von der Welt mehr oder weniger unabhängiges Wirtschaftsleben aufbaut. Andere Völker haben dieses Ziel nicht erreicht, weil sie ihre geistigen Kräfte in inneren weltanschaulichen - früher religiösen - Kämpfen verzehrten. Sie haben in der großen Periode der Weltverteilung wohl im Inneren ihre Fähigkeiten entwickelt, haben auch später versucht, an dieser Weltwirtschaft Anteil zu nehmen; aber sie haben sich nicht selbst Absatzmärkte geschaffen und diese Absatzmärkte vollständig gesichert.
    [...]
    Es ist falsch, zu sagen: die Weltpolitik, die Weltlage allein haben im sechzehnten Jahrhundert Deutschlands Schicksal bestimmt. Nein, unsere innere Lage hat damals mitgeholfen, das Weltbild zu gestalten, unter dem wir später so sehr gelitten haben: die Weltverteilung ohne Deutschland.
    [...]
    Erst wenn wir diese verhängnisvolle Einschätzung wieder abgeändert haben, kann Deutschland die politischen Möglichkeiten wahrnehmen, die - weitschauend in die Zukunft - das deutsche Leben wieder auf eine natürliche und tragfähige Basis stellen: entweder neuen Lebensraum mit Ausbau eines großen Binnenmarktes oder Schutz der deutschen Wirtschaft nach außen unter Einsatz der zusammengeballten deutschen Kraft."

    (Hervorhebungen von mir)


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