Vorräte in anderen Provinzen Britisch-Indiens wurden zum Teil aus eigennützigen Beweggründen nicht, oder nur zögerlich nach Bengalen geliefert. Nicht zuletzt behinderte auch die Kriegslage den freien Nahrungsmitteltransport nach Bengalen.[6][3] Hilfsangebote für Nahrungsmittellieferungen der Vereinigten Staaten wurden abgelehnt. Während der Hungersnot seien voll mit Getreide beladene Frachter aus Australien an der indischen Küste in Richtung Europa vorbeigefahren um die mit Millionen Tonnen gefüllten Nahrungsmittelspeicher im britischen Mutterland weiter aufzufüllen. Kontinuierlich wurden Nahrungsmittel aus Indien exportiert, unter anderem mit dem Argument, dadurch die Versorgung auf dem neu eröffneten Kriegsschauplatz in Griechenland und in Italien zu gewährleisten. Staatssekretär Amery notierte in seinem Tagebuch nicht unkritisch: „Winston mag recht haben, dass das Verhungern von ohnehin unterernährten Bengalen weniger wichtig ist, als das von robusten Griechen, aber er schenkt dem Gedanken, dass das Empire eine Verantwortung für dieses Land hat, zu wenig Beachtung“ („Winston may be right in saying that the starvation of anyhow under-fed Bengalis is less serious than sturdy Greeks, but he makes no sufficient allowance for the sense of Empire responsibility in this country“).[7] Jawaharlal Nehru schrieb:
“The famine could have been avoided, given proper handling of the food situation in the earlier years of the war. […] The tragedy of Bengal and the famines in Orissa, Malabar and other places, are the final judgment on British rule in India. The British will certainly leave India and their Indian Empire will become a memory, but what will they leave when they have to go, what human degradation and accumulated sorrow?”
„Die Hungersnot hätte vermieden werden können, wenn eine angemessene Planung der Nahrungsmittelversorgung in den ersten Kriegsjahren erfolgt wäre. […] Die Tragödie Bengalens und die Hungersnöte in Orissa, Malabar und an anderen Orten, bilden das endgültige Urteil über die britische Herrschaft über Indien. Die Briten werden sicher Indien verlassen und ihr indisches Reich wird dann Geschichte sein, aber was werden sie hinterlassen, wenn sie gehen müssen, wieviel menschliche Erniedrigung und angehäuftes Leid?“
– Jawaharlal Nehru: The Discovery of India, Oxford University Press, 1946, S. 499[8]