Das ist so nicht ganz richtig.
[Links nur für registrierte Nutzer]Der Erste Weltkrieg war die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Das gilt nicht zuletzt für den deutschen Kriegsverlierer. Trotzdem hatte der Erste gegen-über dem nachfolgenden Zweiten Weltkrieg für Deutschland einen wichtigen Vorteil: Er fand größtenteils außerhalb der Grenzen des Reiches statt. Eine Ausnahme bildet da Ostpreußen. Diese Ausnahmesituation ist nicht ohne den Schlieffenplan von 1905 zu erklären und der nach dem damaligen Generalstabschef Alfred von Schlieffen benannte Plan nicht ohne die damalige geopolitische Lage.
Angesichts dessen stellte Schlieffen in seiner Eigenschaft als Generalstabschef ab dem Jahre 1891 Planungen für einen Zweifrontenkrieg gegen Russland und Frankreich an. Er verglich die beiden angenommenen Gegner. Frankreich war ähnlich stark industrialisiert wie das Reich, aber kleiner und bevölkerungsärmer. Im Krieg von 1870/71 hatte Preußen es mit seinen deutschen Verbündeten relativ schnell niederwerfen können. Russland hingegen war nicht so stark industrialisiert wie das Reich, aber ungleich größer und bevölkerungsreicher. Seine Stärke lag eher in der Verteidigung als im Angriff. Das hatte Napoleons missglückter Russlandfeldzug sehr plastisch vor Augen geführt. Nicht umsonst sprach man damals von der russischen Danpfwalze: kraftvoll, aber nur sehr langsam in Bewegung zu setzen.
Schlieffen wollte die beiden angenommenen Gegner in West und Ost nacheinander bekämpfen. Hier setzte sein Plan an. Zu Beginn des Zweifrontenkrieges wollte er mit der gesammelten deutschen Kraft Frankreich schnell niederringen, um anschließend mit eben dieser gesammelten deutschen Kraft an der Ostgrenze zu stehen, wenn die „russische Dampfwalze“ kommt. Die Folge dieses Plans war, dass zu Beginn des Ersten Weltkrieges von den acht Armeen des Reiches nur eine, die 8., zur Verteidigung des exponierten Ostpreußen zur Verfügung stand. Die Verteidigung Schlesiens sollten die benachbarten Österreicher mit übernehmen.
Zu den vielen Problemen des verwegenen Schlieffenplans, die kontinentalen Flügelmächte nacheinander anzugehen, gehörte, dass die „russische Dampfwalze“ schneller an der ostpreußischen Grenze auftauchte als geplant. Ein Grund war, dass der Schlieffenplan von 1905 noch nicht die Folgen der russischen Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 berücksichtigte. Die Russen zogen nämlich aus der Niederlage die Konsequenz, dass sie ihre Armee modernisierten und damit auch mobiler machten.




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