Ein Tarifvertrag hat auch den Sinn, das zwischen den Betrieben keine Wettbewerbsverzerrung entsteht. Bei uns gibt es 3 Metallgroßbetriebe die alle 35 Stundenwoche haben und damit Arbeitsplätze geschaffen haben oder erhalten. Dies wird vor allem dadurch klar weil viele in 3 Schichten arbeiten. Die Schichtmodelle sehen meist so aus, sie Leute arbeiten 8 Stunden (Pause von 30 Min werden bei 3 Schichten bezhalt) und feiern dann regelmäßig nach sechs oder sieben Wochen über Freischichtwoche ab. Wenn man wieder zurück auf 40 Stundenwoche ginge, wären auf einem Schlag ein sechstel der Mitarbeiter übrig. Dies ergibt sich daraus das die Produktion so belegt ist, wenn jeder die sechste Woche daheimbleibt andere die Arbeit übernehmen. Einfacher gesagt, fahren 6 Leute eine Linie, fehlt ja immer einer der in Freischicht ist und desahalb sind dort 7 Leute.
Nebenbei spielen vielleicht auch noch die krankhaft machenden Bedingungen der 3 Schichten und der Leistungsdruck eine Rolle. Es ist für die Kollegen einfach gesund immer wieder einmal eine Woche daheim zu bleiben. Da gibt es Kollegen die sogar sagen, sie brauchen da 2 oder 3 Tage um wieder einmal überhaupt zu wissen, ob sie "Männlein oder Weiblein" seien. So mit ist dies auch ein medizienisches Problem.
Fassen wir also zusammen, du willst dies aus dem Tarifvertrag streichen und jeder soll es für sich selbst aushandeln. Wenn in einem Betrieb welche anfangen wieder 40 Stunden zu arbeiten, dann sind die anderen gezwungen da auch mitzumachen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es ist wie im Kino wenn welche aufstehen um besser zu sehen. Schließlich stehen alle auf, sehen so gut wie zuvor, mit den Unterschied alle stehen. Dies hat dann zur Folge das in etwa in einem Betrieb mit 6000 Mitarbeitern 1000 überflüssig sind. Wenn die Leute keine Freischichten mehr haben, braucht man auch die nicht mehr die diese ersetzen.
Und was ich selbst zum Schluss festgestellt haben und auch immer wieder die Erfahrung mache, vor allem Jüngere brauchen Geld! Da werden Überstunden gemacht und versucht Freischichten fallen zu lassen und vor allem bei 3 Schichten Sonntag abend anzufangen, weil es dafür Zuschläge gibt die dann Steuerfrei sind. Davor muß man aber dies vor sich selbst schützen! Man wird keinen Mediziener finden der dies als gesund bezeichnet. Wer also 40 Stunden ohne Freischichten und noch Überstunden auf Dauer arbeitet, liegt später den anderen als Kranker zur Last. Niemand wird behaupten die ginge 45 Jahre gut. Ich kenne Fälle, da wurden Leute gesucht die ausschließlich eine aufgesetzte 3. Schicht machten. Es meldeten sich vor allem die jungen, die ja dann so gut wie steuerfrei jede Menge Geld machten. Die Krankenquote war nach einem viertel Jahr so hoch, dass dies der Arbeitgeber selbst eingestellt hat.
Betriebsräte eine IGM haben jahrzehntelange Erfahrung und sind deutschlandweit untereinander vernetzt und geben auch zu bestimmen Sachen Gutachten in Auftrag. Dies soll für dich alles Null und Nichtig werden, damit ein 22 Jähriger selbst entscheiden kann wie er arbeitet. Abgesehen davon wenn er von Anfang an vom Arbeitgeber den Druck bekommt länger zu arbeiten, sonst wird er gar nicht eingestellt.
Zum Abschluß. Dies ist keine erfundene Sache von Gewerkschaftern oder Arbeitgebern, sondern vom Gesetzgeber. Nach Betriebsverfassungsgesetz hat bei Arbeitszeiten der Betriebsrat volles Mitbestimmungsrecht. Dies ist das einzige volle Mitbestimmungsrecht, die ein Betriebsrat überhaupt hat. Um deine Vorstellungen durchzusetzen,, müßtest du dies ihm nehmen, was einen Rattenschwanz an Folgen hat. Um über einer Vorstellung des Betriebsrates zu einer Betriebsvereinbarung, nimmst du den BR auch noch die Druckmöglichkeiten Überstunden zu verweigern um den Arbeitgeber aufzuforden zu verhandeln.