Es wird medizinisch und gesellschaftlich leichter, dasbiologische Geschlecht zu wechseln. Aus feministischer Sichter gibt sich daraus allerdings ein Problem.
Neulich erhielt ich die Einladung zu einer Frauenparty, die sich ausschließlich an "lesbische und bisexuelle Frauen (einschließlich Transfrauen)" richtete; an Menschen also – so lautete der Zusatz –, "die sich grundsätzlich mit dem Pronomen 'sie' richtig beschrieben fühlen".Das war, auch wenn es erst einmal harmlos klingt, ein kleines Politikum. Denn die sozialen und biologischen Geschlechtszuweisungen sind unübersichtlich geworden, die Zeichen der Zeit stehen auf diversity und Inklusion. "Wenn du ... dich als 'genderfluid' siehst, ist diese Party nicht für dich. Sie ist ebenfalls nicht für Transmänner, Transvestiten, Crossdresser und Männer", hieß es weiter im Einladungstext. Das klingt nicht gerade nach gender bender.
Die Veranstalterinnen wollten offenbar ein etwas aus der Mode gekommenes Modell exklusiver "Frauenräume" wiederbeleben und sie reagierten damit auf ein Phänomen, das in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren zunehmend virulent geworden ist: Etliche der Frauen, die früher einfach butch gewesen wären, also sich männlich gebärdende lesbische Frauen, sind oder werden heute Transmänner. Sie unterziehen sich einer hormonellen und teilweise auch chirurgischen Behandlung, wechseln also das biologische, aber auch das soziale Geschlecht. Da viele von ihnen aber aus der lesbischen Szene kommen, in ihr zuHause sind und sich hier weiter zugehörig fühlen, sieht man auf den entsprechenden Partys nun immer mehr Männer, Transmänner eben, die teils zart, teils massiv mit behaarter Brust,Bierbauch und rüden Manieren als Kerle auftreten. Queer ist das natürlich. Man fragt sich aber schon, ob man jetzt noch auf einer Frauenparty ist.