Deutsche Welle / 21.11.2012 von Julian Ryall
Nordkorea
Raketenhilfe aus Nordkorea für Syrien
Während Deutschland die Stationierung seiner Patriot-Abwehrraketen an der türkisch-syrischen Grenze vorbereitet, rüstet auch Syrien auf. Unterstützt wird der Diktator aus Damaskus dabei vom Diktator aus Pjöngjang.
Nordkorea steht weiterhin an der Seite des Regimes von Baschar al-Assad. So verbreitete die Zentrale Koreanische Nachrichtenagentur KCNA am 16.11.2012 eine Glückwunschbotschaft von Staats- und Parteichef Kim Jong Un an Assad. Dieser möge Kims
"wärmste Glückwünsche anlässlich des 42. Jahrestages der syrischen Reformbewegung entgegennehmen." (Gemeint ist die Machtübernahme durch Assads Vater Hafiz al-Assad in der Baath-Partei und im Staat im Jahr 1970.)
Assad kann auf den Freund aus Pjöngjang zählen
Die Glückwünsche richten sich auch "an die Regierung und das Volk des befreundeten Landes." Die Glückwunschbotschaft schließt damit, dass Kim seinem syrischen Amtskollegen "Erfolg" bei seiner "verantwortungsvollen Arbeit" wünscht und ihn der "Solidarität des (nordkoreanischen) Volkes mit dem arabischen Volk Syriens" versichert, das darum "kämpft, die Souveränität, den Frieden und die Stabilität des Landes zu verteidigen."
Ausrüstung für Syriens Raketen
Soweit die propagandistische Unterstützung Nordkoreas für Syrien, das zu den letzten verbliebenen Verbündeten der weitgehend isolierten ostasiatischen Diktatur zählt. Einem Verbündeten, der auch eine wichtige Devisenquelle für Pjöngjang ist.
Aber Nordkorea hat für Assad mehr zu bieten als nur warme Worte. Drei Tage vor der Glückwunschbotschaft wurde aus diplomatischen Kreisen der Vereinten Nationen in New York bekannt, dass bereits im vergangenen Mai ein chinesisches Frachtschiff im südkoreanischen Hafen Busan mit brisanter Fracht für Syrien entdeckt wurde. Das Schiff "Xin Yan Tai" hatte den Angaben zufolge rund 450 Zylinder aus Graphit an Bord, deklariert als Bleirohre. Graphit findet unter anderem als Konstruktionswerkstoff in ballistischen Raketen Verwendung.
Waffenschmuggel zur See ist nicht leicht zu unterbinden
Aus den UN-Kreisen hieß es, dass Südkorea den UN-Sanktionsausschuss Ende Oktober über den Fund unterrichtet habe, weil es davon ausgeht, dass die Lieferung für das syrische Raketenprogramm bestimmt war. Gegen Nordkorea ist ein Ausfuhrverbot der UN für Atom- und Raketentechnologie in Kraft.
Es gibt noch weitere Anzeichen für eine Intensivierung der nordkoreanischen Zusammenarbeit mit Syrien bei der Raketentechnologie. So berichtete der Informationsdienst Jane's International Defense Review im Sommer, Techniker aus Nordkorea modernisierten in Syrien dessen Kurzstreckenraketen.
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