Laut dem ukrainischen Armeesprecher Andrej Lyssenko drang eine Kolonne von 32 Panzern von Russland aus in die Ukraine ein. Sie habe zusammen mit 30 Lastwagen voller Kämpfer, 16 Haubitzen sowie weiterem Militärgerät die Grenze zu der von prorussischen Separatisten kontrollierten Region Lugansk überquert. Die Kolonne bewegte sich demnach auf die Stadt Krasny Lutsch zu.
An dem von den Rebellen kontrollierten Grenzübergang Iswarine in derselben Region sei zudem eine weitere Kolonne mit Lastwagen und drei mobilen Radarstationen eingedrungen. Eine unabhängige Bestätigung für die Vorwürfe gab es nicht.
Bei Kämpfen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen wurden Lyssenko zufolge binnen 24 Stunden fünf ukrainische Soldaten getötet und 16 weitere verletzt. Bei Gefechten um den Flughafen der ostukrainischen Großstadt Donezk gab es laut der örtlichen Stadtverwaltung zudem 15 Verletzte. Der Flughafen ist seit Monaten heftig umkämpft. Trotz fortlaufender Angriffe steht er weiter unter Kontrolle der Regierungstruppen.
In Donezk selbst waren auch Schüsse zu hören, allerdings mit weitaus geringerer Intensität, wie ein AFP-Journalist berichtete. Die Stadt lag in dichtem Nebel. Rund 150 Menschen nahmen an der Beerdigung zweier Jugendlicher teil, die am Mittwoch auf dem Fußballplatz einer Schule in Donezk von einem Geschoss getötet worden waren. Kiew und die Separatisten machten sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich.
Die im September ausgehandelte Waffenruhe wird zwar weitgehend eingehalten, an Brennpunkten in der Ostukraine gibt es jedoch regelmäßig Kämpfe. In den abtrünnigen Regionen Lugansk und Donezk haben sich die Spannungen durch die von den Separatisten organisierten Wahlen von Sonntag weiter verschärft. Die Abstimmungen wurden außer von Russland international nicht anerkannt. Kiew kündigte in der Folge Passkontrollen zur weiteren Isolierung der Rebellengebiete sowie die Streichung von Sozialleistungen an.
Die EU will am 17. November über Sanktionen gegen Moskau beraten. Im Zuge der Ukraine-Krise hatte die EU bereits mehrere Runden von Sanktionen gegen Russland beschlossen. Laut russischen Nachrichtenagenturen werden sich der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege John Kerry am Samstag zu Gesprächen in Peking treffen, wo kommende Woche der Gipfel des Asiatisch-pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) stattfindet