Diese Quelle ist selbst als Zusammenfassung wertlos. Prinzipiell muss man unterscheiden zwischen der kurzen sowjetischen Besatzungphase 1940/41 und den Motiven einer Strafverfolgung für baltische Kriegsverbrechen bzw. Siegerjustiz und Vergeltung nach dem Krieg und politischer Willkür. Balten neigen dazu, sich ausschließlich als Opfer zu sehen. Verfolgung und Deportationen in Estland bspw. waren maßgeblich von dem Nichtrussen Boris Kumm zu verantworten.
Ich empfehle: "Ein Volk, ein Reich, ein Glaube?" von Lothar Steinbach. Sogar die einrückenden Deutschen waren 1941 schockiert über die Brutalität, mit der die Balten gegen die "jüdischen Bolschewisten" vorgingen (was für die Balten dasselbe war). In gewisser Weise stimmte das sogar, aber Schuld kann natürlich auch da nur individuell sein: NKWD (später KGB) war jahrzehntelang fest in chasarischer Hand und von Nichtrussen (Polen und Chasaren) aufgebaut worden, ebenso das Gulagsystem (Berman) und in großen Teilen die politische Elite.
Der "zusammengelegte" pathologische Hass auf Russen mit einem ebenso pathologischen Antikommunismus ist letztlich ein Stellvertreterhass. Sowjetisierung war primär keine russische Ideologie. Der Widerstand gegen eine Russifizierung ist ein kulturelles Problem, das in ähnlicher Form bei allen "imperialistischen" Staaten weltweit auftrat.
Das eigentliche Problem ist, dass die einseitige und unbewältigte historische Identität, auf die sich der baltische Russenhass stützt, in die EU hineingetragen und dort von Figuren wie Gauck für eigenen Russenhass dankbar hoffähig gemacht und instrumentalisiert wird.