(...)Am Ende des Passahmahles haben die Juden in der ganzen Welt während der
letzten zweitausend Jahre ihr Glas erhoben und einen heiligen Trinkspruch
auf «nächstes Jahr in Jerusalem» ausgebracht.
Also postuliert die jüdische Religion nicht nur eine nationale
Vergangenheit, sondern auch eine nationale Zukunft. Die Proklamation der
Unabhängigkeit des jüdischen Staates vom 14. Mai 1948 erklärt: «Vertrieben
aus dem Lande Israel, blieb ihm das jüdische Volk in allen Ländern seiner
Diaspora treu, hörte nie auf, zu beten und auf die Rückkehr und die
Wiederherstellung seiner nationalen Freiheit zu hoffen.» Die Juden
bezeichnen die letzten zwei Jahrtausende ihrer Geschichte als Diaspora oder
Zeit der Zerstreuung und alle Länder außerhalb Palästinas als «Galuth» oder
«Länder der Verbannung». So zwingt den gläubigen Juden sein Glaube, sich
selbst als Menschen mit einer nationalen Vergangenheit und Zukunft
anzusehen, die von jener der Nichtjuden, unter denen er lebt, verschieden
ist.(...)