1) Im erweiterten Sinne gebraucht man das Wort Kultur für alle möglichen Fertigkeiten: z.B. spricht man von Essenskultur, der Kultur des Autofahrens, der Laufkultur von Sportlern.
Im engeren Sinne versteht man unter Kultur Eigenschaften und Fertigkeiten, die ein Volk (oder Nation) sich über (mehrere und viele) Generationen hinweg gleichsam antrainiert und an sich herausgebildet hat, und die sich in Literatur, Musik (wohlgemerkt keine Volksmusik!), Bildender Kunst und Architektur, und allgemein Wissenschaften ausdrückt und manifestiert. Der Bereich ist hier klar umgrenzt und, wie ich meine, sehr eng gezogen. (Mut und Taperkeit gehören, meineserachtens, aber auch dazu, sofern sie zum Volkscharakter erhoben worden sind.)
Was uns Kurden angeht, so muß man feststellen: Wir sind kein Kulturvolk und verfügen über wenig (bis gar keine) Kultur im eigentlichen, engeren Sinne. Und das ist nicht etwa nur die Meinung meiner Wenigkeit, die am Ende völlig belanglos wäre, sondern es ist die Meinung und der Eindruck der Allgemeinheit, einer Allgemeinheit, die das Ganze durchaus unparteiisch zu sehen vermag.
Man sollte und muß hier über den engen Tellerrand hinwegschauen, und sich und seine Art auch von außen betrachten können. Und da ist das Interesse am kurdischen Wesen eher gering.
Wenn ich als Kurde daher von Kultur rede, sollte ich es besser genau benennen, was ich meine.