Donnerstag, 22. März 2012
(Sächsische Zeitung)
Entführungen, Folter und Exekutionen
Von Martin Gehlen, SZ-Korrespondent in Kairo
"Human Rights Watch wirft der
syrischen Opposition schwere Verbrechen vor.
Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) hat der syrischen Opposition in einem offenen Brief schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Dazu gehörten Entführungen, Folter und Hinrichtungen von Sicherheitskräften sowie Regimemilizen, heißt es in dem Schreiben an die Führung des „Syrischen Nationalrats“ (SNC) und der „Freien Syrischen Armee“. Weitere Übergriffe seien religiös motiviert und richteten sich vorwiegend gegen die schiitische oder alawitische Minderheit, der auch Staatschef Bashar al-Assad angehört.
Als Belege fügte HRW Videolinks und Zeugenaussagen bei. Eine Filmsequenz zeigt einen Mann, der zuvor an einem Baum aufgehängt wurde, begleitet von Racherufen bewaffneter Rebellen. Auf einer anderen Aufnahme ist ein gefangenes Mitglied des berüchtigten Luftwaffengeheimdienstes zu sehen, der während seines Verhörs schwer misshandelt und offenbar danach exekutiert worden war. Zeugen werden zitiert mit Aussagen, Regimeangehörige seien zu Tode gefoltert worden und salafistische Untergrundgruppen hätten mit Kidnapping Lösegelder erpresst. ..."
Gewalttaten auf beiden Seiten
„Das brutale Vorgehen der syrischen Regierung kann solche Missbräuche der Oppositionsgruppen nicht rechtfertigen“, erklärte Sarah Leah Whitson, die für den Nahen und Mittleren Osten zuständige Direktorin bei „Human Rights Watch“. Nach UN-Angaben sind in Syrien bei dem brutalen Vorgehen von Armee und Sicherheitskräften gegen Demonstranten und Regimegegner bisher mehr als 8000 Menschen gestorben. Hunderte wurden zu Tode gefoltert, Frauen und Kinder auf offener Straße von Scharfschützen ermordet sowie ganze Stadtviertel bombardiert.
Im Gegenzug jedoch wird auch das Verhalten der „Freien Syrischen Armee“ und bewaffneter Oppositionsmilizen immer brutaler. Fast jeden Tag werden Soldaten in Hinterhalte gelockt und exekutiert. ..."
----
Ja, was soll denn das? Haben wir doch bisher gelernt, ausschließlich die Regierungstruppen verursachen Tote, Flüchtlinge, Verletzte, Pipelineexplosionen usw. - die anderen sind ganz friedlich... Mit den Filmbeiträgen ist es auch so eine Sache; hat man evt. die "Berufsbefreier" von Tschetschenien, Lybien ... wiedererkannt?
