Die Entstehungsgeschichte Israels von 1882-1948
von Nathan Weinstock
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Die Tatsache, daß die Siedler nicht in der Lage sind, sich aus eigener KKräft über Wasser zu halten, hat nichts Erstaunliches. Die Kosten für i die Gründung einer Familie betragen mehrere Tausend Goldfranken. l^milanski berichtet, daß Rothschild mehrere hundert schwarze Arbei-|ter aus Ägypten kommen läßt, um die Trockenlegung der Sümpfe von Hadera durchführen zu können, [1] und der Baron stellt sehr schnell fest, daß es sich hier um ein äußerst ^kostspieliges Unternehmen handelt. [Anmerkung:Mit anderen Worten: Die Zionisten waren unfähig und zu faul!]
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Die Kosten für die Ansiedlung einer Familie betragen einige tausend Pfund Sterling. Überdies kann der europäische Siedler mit gehobenem Lebensstandard auf dem Gebiete der Produktion von Gemüse, Eier und Geflügel nicht mit dem genügsamen und fleißigen Fellachen konkurrieren. Seine Stärke ist es vielmehr, neue Bereiche zu schaffen, wie z.B. eine intensive und mechanisierte Landwirtschaft; gerade die aber erfordert Kapital. [6] Gemäß der objektiven Tendenz des Profits kommen die jüdischen Bauern folgerichtig dahin, die Arbeitskraft der einheimischen Bauern auszubeuten.
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Mit anderen Worten, hier ist ein Prozeß zu beobachten, der sich in Palästina periodisch wiederholt: die sozio-ökonomischen und politischen Realitäten gewinnen die Überhand über den zionistischen Voluntarismus;
Die jüdischen Einwanderer, die 1904 im Gelobten Land ankommen, »sehen, daß die jüdischen Kolonien nur dem Namen nach jüdisch waren, und daß in Wirklichkeit auf einen Juden etwa zehn Araber kamen«. [8]
Und nach dem klassischen Siedlungsmechanismus
wird jüdisches Land bearbeitet von der Klasse arabischer Bauern ohne Land, die sich nach dem Ankauf von Land durch die Zionisten erheblich vergrößert. Hier die Beschreibung einer jüdischen Siedlung in Palästina im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts, die ein zionistischer Siedler gegeben hat: [9]
»Auf dem großen Marktplatz in der Nähe der Arbeiterunterkünfte versammeln sich Hunderte von Arabern; sie warten hier seit Sonnenaufgang. Es sind Saisonarbeiter. Unter ihnen befinden sich zahlreiche der festangestellten arabischen Arbeiter, die auf dem Bauernhof der Siedler wohnen und direkt zu der Orangenpflanzung gehen. Zusammen sind es jeden Tag etwa 1500. Und wir, einige-zig jüdische Arbeiter bekommen oft keine Arbeit. Auch wir kommen zum Markt und lauern darauf, daß man uns einen Tag Arbeit anbietet. Und dann kommt der Arbeitgeber, ein Sohn deines Volkes. Er reitet auf einem Esel, satt und selbstzufrieden. Er hält eine Peitsche in der Hand, seine Sprache ist roh, er ist ganz in weiß gekleidet.« Wenn das zionistische Unternehmen auf dieser Basis forgeführt worden wäre, wäre es ganz natürlich auf eine der typischen kolonialen Situationen hinausgelaufen, wie in Algerien oder Rhodesien. Aber genau hier tritt ein Faktor ins Spiel, der die Situation grundlegend ändern soll. Die zionistischen Siedler und die jüdischen Einwanderer werden Gegner auf der Suche nach Arbeit.
Der anspruchsvolle westüdische Landarbeiter mit gehobenem Lebensstandard hat keine Chance, sich durchzusetzen gegen die Masse der arabischen Proletarier, die ihre Arbeitskraft verkaufen. Und selbst wenn es ihm gelänge, müßte er einsehen, daß er, der keine landwirtschaftlichen Erfahrungen hat, ungeschickt und unbeweglich ist.
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