GRIECHEN-KRISE
BILD hatte leider recht

Foto: dpa26.05.2011 — 00:07 Uhr
Von N. BLOME und P. RONZHEIMER
Ein Jahr Griechenland-Krise – und viele unserer Ahnungen sind wahr geworden. Das stolze
Land steht weiter am Abgrund, der Euro ist in Gefahr, bald neue Hilfe nötig. BILD dokumentiert, wie 2010 das Echo auf unsere Warnungen und Berichte war – und was davon heute leider schon Realität ist.
GRIECHEN-KRISE
„Verkauft doch eure Inseln!“ schreibt BILD im März 2010.
Bundestagspräsident Norbert Lammert meint daraufhin, sich beim griechischen Parlamentspräsidenten entschuldigen zu müssen. O-Ton:
„Ich entschuldige mich für manche hochmütige Aufforderung deutscher Politiker zur Kurskorrektur und hämische Kommentare in deutschen Medien.“
Im Mai 2011 schreibt der britische „Economist“ über den damaligen BILD-Bericht: „Damals klang es nach krassem Populismus. Heute ist es die Aussage der europäischen Finanzminister.“
Tatsächlich hat Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen öffentlich kritisiert, dass Griechenland noch „für keinen Euro privatisiert hat“.
Nun will Griechenland im Höchsttempo 50 Mrd. Euro Staatsbesitz verkaufen (privatisieren): Beteiligungen an Konzernen – und Immobilien aus Staatsbesitz.
„Tretet aus, Ihr Griechen!“, kommentiert BILD im April 2010.
Die Idee wird heftig attackiert. U. a. der FDP-Europaabgeordneter Jorgo Chatzimarkakis wettert:
„Griechenland aus der Eurozone zu drängen, ist ökonomischer Wahnsinn, kommt aber an den Stammtischen gut an.“
Ein Jahr später sieht es anders aus. In einem vertraulichen Papier des Bundesfinanzministeriums wird die Austritts-Variante ernsthaft diskutiert.
Viele Wirtschaftsexperten sind dafür, u. a. Ifo-Chef Sinn sagt: „Der Euro-Austritt wäre das kleinere Übel.“