GRIECHENLAND STELLT ANTRAG AUF FINANZHILFE
Jetzt flehen die Pleite-Griechen uns an
ABER MERKEL LÄSST SIE ZAPPELN
GIORGOS PAPANDREOU
Schicksalsrede an die Griechen
Die Griechen sind pleite und Ministerpräsident Giorgos Papandreou verkündet in einer dramatischen TV-Ansprache von der kleinen Mittelmeerinsel Kastelorizo aus, dass er die EU und den IWF um Finanzhilfe bitten wird
Foto: dpa1 von 3
18.05.2010 — 14:58 Uhr
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Die Griechen flehen um Hilfe - wollen unser Geld zur Lösung ihrer Finanzprobleme.
Aber: Kanzlerin Merkel lässt sie zappeln! Sie sagt, Ja - aber...
Die Bundesregierung ist zu rascher Hilfe für Griechenland bereit, knüpft die beantragten Finanzmittel aber an „strenge Bedingungen“.
Es komme darauf an, dass Athen der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ein glaubwürdiges Sparprogramm vorlege, sagte Kanzlerin Merkel am Freitag in Berlin.
Zuvor hatte sie sie mit Griechenlands Premier Papandreou telefoniert.
„Die Stabilität des gesamten Währungsraums steht auf dem Spiel", sagte Merkel.
„Die Sparanstrengungen der Griechen müssen absolut glaubhaft sein. Das ist die Bedingung dafür, das wir aushelfen", so die Kanzlerin weiter.
Jetzt müsse das Hilfegesuch der Griechen erst einmal geprüft werden. Erst dann könne es grünes Licht geben.
Merkel: „Was Deutschland zahlen muss, steht noch nicht fest".
Sie stellte klar, dass es nicht um Geld aus dem Bundeshaushalt geht, sondern um Kredit-Bürgschaften.
GRIECHENLAND FLEHT UM HILFE
Am Freitag-Mittag hatte die griechische Regierung die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) offiziell um Hilfe gebeten.
Die Staatskasse ist leer, das Ausland soll mit Krediten einspringen.
Es wäre ein historischer Einschnitt!
Erstmals in der Geschichte der Währungsunion soll ein Mitgliedsland mit Milliardenhilfen vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden.
SCHICKSALSREDE
Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte sich in einer dramatischen Fernsehansprache sein Volk gewandt:
Seine Rede war sehr emotional. Die Griechen erwarte eine „neue Odyssee“ meinte er: „Wir kennen aber den Weg nach Ithaka.“ Er sprach von der kleinen Mittelmeerinsel Megisti (Kastelorizo) aus.
Papandreou musste eingestehen, dass die Griechen den Kollaps aus eigener Kraft nicht mehr abwenden können.
Die Schuld gab er den Finanz-Zockern: Die Spekulanten hätten alle Sparanstrengungen zunichte gemacht.
Wegen explodierender Kosten für die Schuldenaufnahme war die Regierung in Athen unter Druck geraten, rasch die Reißleine zuziehen.
„Unsere Partner werden das Nötige tun, um uns einen sicheren Hafen zu bieten, wo wir unser Schiff wieder seetüchtig machen können“, sagte der Ministerpräsident.
Jetzt pumpt der Griechen-Chef die EU an.
WAS KOSTET UNS DAS DESASTER?
Klar ist: Es wird teuer, auch für den deutschen Steuerzahler!
Die EU will Griechenland mit Krediten in Höhe von 30 Milliarden Euro aus der Klemme helfen.
Der deutsche Anteil an dem Hilfspaket beträgt acht Milliarden Euro, zunächst. Experten erwarten aber, dass die Summe nicht ausreicht, um das gigantische Finanzloch zu stopfen.
FDP-Finanzexperte Frank Schäffler befürchtet, dass die Pleite-Griechen sogar noch mehr deutsche Finanzhilfen brauchen als bisher bereits angenommen.
Schäffler zu BILD: „Es ist wahrscheinlich, dass Deutschland bis Ende 2012 mehr als 30 Milliarden Euro Kredite bereitstellen muss. Danach könnte es noch mehr werden. Griechenland ist ein Fass ohne Boden!“
V
ERHEERENDE FINANZLAGE
Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass Griechenlands Finanzlage noch verheerender ist als bisher angenommen!
Das Defizit des Staates lag 2009 bei 13,6 % (gemessen an der Wirtschaftsleistung). Das sind 0,7 Punkte mehr als bisher erwartet, so die Statistikbehörde Eurostat.
Das Defizit liegt damit weit über der zulässigen Grenze: Der Euro-Vertrag erlaubt maximal drei Prozent Verschuldung. Die Finanzmärkte reagierten nervös, der Euro fiel auf 1,3261 Dollar – tiefster Stand seit einem Jahr.
EURO STEIGT
Heute die Wende an den Finanzmärkten. Nach den ersten Berichten über die Auslösung des Ernstfalls machte der Eurokurs einen Sprung nach oben. Auch der Deutsche Aktienindex Dax reagierte positiv aus die Nachrichten aus Athen.
DER RETTUNGS-PLAN
Vorausgesetzt die EU stimmt dem Hilfsgesuch aus Griechenland zu, wäre die Bundesregierung am Zug.
Technisch würde die deutsche Staatsbank KfW auf Anweisung des Bundesfinanzministeriums den Griechen einen Hilfskredit zur Verfügung stellen.
Für die ausgeliehene Summe würde der Bund eine gesetzlich abgesicherte Ausfallbürgschaft übernehmen.
Dazu ist ein Gesetz notwendig, das der Bundestag beschließen muss.
Am Montag will Finanzminister Wolfgang Schäuble mit den Fraktionschefs das Vorgehen beraten. Bundestag und Bundesrat müssen zustimmen.