Nachdem du Joachim Fest nicht zu kennen scheinst, der als Mann der Zeitgeschichte, Historiker und Publizist mit einer Unzahl von Preisen überhäuft wurde, hier eine kurze Vorstellung:
Fest war zuerst Mitarbeiter des RIAS und des NDR, später Mitherausgeber der FAZ, Historiker und Buchautor. In seinen historischen Abhandlungen und Büchern bezog er sich auf Berichte, Augenzeugenberichte, Aktenstudium usw., ganz so, wie dies jeder Historiker tut.
Sein Buch "Adolf Hitler - Der Untergang" bildete die Grundlage für den gleichnamigen Film mit Bruno Ganz und seine Hitler-Biographie zählt zu den seriösesten und tiefgehendsten aller Werke in diesem Bereich. Das Buch "Hitler. Eine Biographie.", das erstmals 1973 erschienen ist, gehört zu den Standardwerken der historischen Literatur: [Links nur für registrierte Nutzer]
Insgesamt schrieb er über 20 Bücher mit meist historischem Bezug zum Dritten Reich. Außerdem erschienen vier Filme unter seiner Mitwirkung, die ausnahmslos historische Themen behandelten.
Anekdote: Fest hatte in seiner Brieftasche stets eine Zettel bei sich. Darauf stand: „Ertrage die Clowns!“![]()
Hier ein Nachruf mit schöner Beschreibung seines Lebens: [Links nur für registrierte Nutzer]
Lies mal Post 478, da werden die Angriffskriege Bismarcks schön beschrieben. Da kommt auch noch der Krieg gegen Frankreich hinzu, der de jure zwar kein Angriffskrieg von Seiten Deutschlands war, de facto aber von Bismarck geschickt provoziert wurde.
Hinzu kommt auch, dass Bismarck mit dritten Mächten Geheimabsprachen gegen die Interessen Deutschlands traf und Napoleon sogar deutsche Gebiete links des Rheins für ein Stillhalten versprach (was er zur Verärgerung Napoleons dann nicht eingehalten hat). Des Weiteren paktierte er mit Italien gegen gegen das Deutsche Brudervolk Österreich. Beides verstieß gegen die Bestimmungen des Deutschen Bundes, dessen Mitglied Preußen zu diesem Zeitpunkt noch war. Bismarck handelte also widerrechtlich.
Sein Anliegen hieß nicht "Einigung Deutschlands", sondern "Preußische Hegemonie über die kleineren deutschen Staaten". Er konnte es nicht ertragen, dass sein Preußen im deutschen Konzert nicht die erste Geige spielen durfte, weil ein anderes Land noch mächtiger war. Um Österreich auszuschalten, war ihm jedes Mittel Recht.
Den Krieg gegen den Deutschen Bund dann hinterher als "Deutsche Einigung" zu bezeichnen, ist an Ironie nicht zu überbieten. In Wahrheit fand 1866 - 1871 eine Spaltung Deutschlands statt und die Entfremdung der Österreicher gegenüber Deutschland ist nur eine der Folgen.
Geändert von valentin (14.08.2007 um 08:53 Uhr) Grund: Tippfehler - hat mich gestört
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.
Horch, die alten Eichen rauschen ...
Wenn man es kleinlich betrachtet, ist Bayern seit 1866 ein von Preußen besetztes Land, das einen Pseudo-Föderalismus genießen darf und durch alle Regierungsformen hindurch am Gängelband Berlins (Bonns) hing - bis heute.
Und dem bayerischen Volk ist das größtenteils scheißegal...
Schotte müsste man halt sein![]()
[B]Die Hohenzollern[B]
Die Hohenzollern waren
Menschen wie du und ich,
Sind in fünfhundert Jahren
Nicht immer königlich,
Nicht immer groß gewesen,
Edel und stark dazu,
Waren im Guten und Bösen
Oft ganz wie ich und du.
Und doch: wenn tausend Ziele
Verweht wie Spreu im Wind,
Wenn ich und du und viele
Schon längst vergessen sind,
Werden noch Menschen reden
Und beugen noch ihr Knie
Vor dem Besieger der Schweden,
Vor dem von Sanssouci,
Wird im Gedächtnis leben
Der Fürst im weißen Haar,
Der uns das Reich gegeben,
Der Bismarcks Kaiser war.
Ihr mögt nach Fehlern suchen
Bei ihnen ohne Zahl,
Ihr mögt sie laut verfluchen
Tagtäglich hundertmal; —
Was sie dem Reiche waren,
Sagt der Geschichte Buch,
Das löscht in tausend Jahren
Kein Segen und kein Fluch.
Bogislav v. Selchow (1877-1943)
Solange wir das Volk mit dem schwächsten Nationalgefühl sind, das jeden Länderraub oder sonstige Schmach, die uns angetan wird, mit Versöhnungsreden erwidert, damit straflos macht und zu neuem Raub einlädt, solange wir ohne den erforderlichen Nationalstolz den Sitten und Formen anderer Völker nachlaufen und solange uns das Bekämpfen anderer Deutscher wichtiger ist als das Zusammenhalten gegen außen, solange kann Deutschland nur sinken, nicht gesunden. - Großadmiral Alfred v. Tirpitz, 1919
Vater, du verließest mich,
ich konnte gerad‘ erst steh’n.
Das Vaterland, es brauchte dich ----,
es gab kein Wiederseh’n.
Wie gerne hätte ich mit dir
einmal geweint, gelacht,
hätt‘ froh erlebt, wenn du mit mir
den ersten Schritt gemacht.
Ich kenne deine Stimme nicht
und sehn‘ mich so nach ihr.
Die unerfüllte Sehnsucht
verklingt wohl nie in mir.
Nie durfte ich erfahren
das Streicheln deiner Hand.
Du opfertest dein Leben
und starbst im fremden Land.
Warum begreift die Menschheit nicht,
daß Krieg nur Wahnsinn ist?
Zurück bleiben Not und Traurigkeit,
Leid, das man nie vergißt.
von Annegret Kronenberg


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