Tatsächlich war Preußen bereits ab 1848 darauf aus, die österreichische Hegemonie über den Deutschen Bund zu brechen und seinerseits selbst die Politik (Klein-)eutschlands zu dominieren.
Preußen forcierte ab 1849 seine Unionspolitik mit dem Ziel, Österreich aus dem Deutschen Bund hinauszudrängen und zu isolieren.
Erste Rückschläge:
-1850 verzichtete Preußen in der Olmützer Punktation zugunsten Österreichs auf seinen angestrebten Führungsanspruch in Deutschland
-Preußen muss sich den Führungsanspruch in Deutschland weiterhin mit Österreich teilen ("Dualismus")
Preussische diplomatische Erfolge:
-Preussen verhindert eine Aufnahme Österreichs in den Zollverein
-Preussen verhindert die Durchsetzung der Beschlüsse auf dem Frankfurter Fürstentag (Großdeutsche Lösung), indem es unannehmbare Forderungen stellt. Darüber hinaus nahm Wilhelm I. an diesen Verhandlungen auf Drängen Bismarcks gar nicht teil.
Als klar wurde, dass die diplomatische Schiene nicht mehr erfolgversprechend gefahren werden kann, kam für Wilhelm I. und Bismarck immer mehr eine gewaltsame Durchsetzung der preussischen Ansprüche in Betracht. Deshalb kam es 1863 in Preussen zum Heeres- und Verfassungskonflikt, weil das Parlament die benötigten Mittel zur Aufrüstung und Heeresreform nicht ohne Weiteres genehmigen wollte. Bismarck reformierte dann ohne Budget und Paralmentsbeschluss die Armee und setzte eine gewaltige Aufrüstung durch. Zudem schließt er ein gegen Österreich gerichtetes Geheimbündnis mit Italien und verspricht Napoleon III. deutsche Gebiete westlich des Rheins, wenn dieser sich im kommenden Konflikt mit Österreich neutral verhalten sollte.
Das Spielzeug war also da, es musste nur noch eingesetzt werden:
-Preussiche Truppen rücken ins von Österreich verwaltete Holstein ein
-Bismarck lässt die Armee in Hannover, Kurhessen und Sachsen einmarschieren
-Italien greift Österreich von Süden her an und verwickelt Österreich in einen Zweifrontenkrieg
-Preussiche Truppen marschieren von Sachsen aus in Österreich ein
-Vernichtende Niederlage für Österreich bei Königgrätz
Es folgten die geheimen Schutz- und Trutzbündnisse Preussens mit den unterlegenen (vormals mit Österreich vebündeten) deutschen Staaten. Der nächste Akt in Bismarcks Stück konnte beginnen:
-Geschickt nutzt Bismarck die Tölpelhaftigkeit Napoleons III. aus und provoziert die französische Kriegserklärung an Deutschland
-die deutschen Fürsten und Könige unterstellen den Oberbefehl der Armeen dem preussischen König
-Deutschland siegt und Bismarck demütigt Frankreich noch zusätzlich mit der Proklamation des Kaisereichs in Versailles, also auf französischem Boden.
Deutschland hat sich seinen "Erbfeind" Frankreich also gewissermaßen gezüchtet. Dass das auf Dauer nicht zu eine friedlichen Koexistenz zweier Nachbarn schaffen konnte, muss wohl jedem einleuchten.


Mit Zitat antworten





