Ja – die Souveränität der Ukraine ist durch den Krieg deutlich eingeschränkt, und zwar auf mehreren Ebenen:
Territoriale Souveränität: Russland kontrolliert seit 2014 die Krim und seit 2022 zusätzlich große Teile der Ost- und Südukraine. Diese Gebietsverluste bedeuten eine direkte Verletzung der territorialen Integrität.
Politische Souveränität: Obwohl die Ukraine formal ein souveräner Staat ist, ist sie stark auf westliche Partner (EU, USA, NATO) angewiesen. Entscheidungen in der Außen- und Sicherheitspolitik werden daher oft in enger Abstimmung mit diesen Akteuren getroffen, was die Handlungsfreiheit einschränkt.
Wirtschaftliche Souveränität: Durch die massiven Kriegskosten, den Wiederaufbau und die hohe Auslandsverschuldung ist die Ukraine von internationaler Finanzhilfe (IWF, Weltbank, EU, G7) abhängig. Das bedeutet, dass wichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen unter Einfluss der Geldgeber stehen.
Militärische Souveränität: Die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine hängt wesentlich von westlicher Waffenlieferung, Ausbildung und nachrichtendienstlicher Unterstützung ab. Ohne diese könnte das Land kaum eigenständig bestehen.
Man könnte also sagen: Die Ukraine bleibt völkerrechtlich souverän, ihre faktische Souveränität ist jedoch in territorialer, wirtschaftlicher, militärischer und politischer Hinsicht stark eingeschränkt.