Unter der Rüstungslobby versteht man in den USA ein weit verzweigtes Netz aus Unternehmen (z. B. Lockheed Martin, Raytheon, Northrop Grumman, General Dynamics, Boeing Defense), ihren Lobbyisten und den Kongressmitgliedern, die diese Branche unterstützen und finanzieren.
Typische Kennzeichen „rüstungsnaher“ Abgeordneter
Sitzen im Armed Services Committee oder im Defense Appropriations Subcommittee, die direkt über Militärausgaben entscheiden.
Repräsentieren Bundesstaaten oder Wahlkreise, in denen große Rüstungsfabriken oder Militärbasen stehen.
Erhalten hohe Wahlkampfspenden von Lockheed Martin, Raytheon, General Dynamics, Boeing Defense usw.
Beispiele prominenter Senatoren mit enger Verbindung zur Rüstungslobby
James Inhofe (Oklahoma, R, bis 2023) – langjähriger Vorsitzender des Armed Services Committee, starker Befürworter hoher Militärausgaben.
Tom Cotton (Arkansas, R) – enger Befürworter von Rüstungsausgaben, erhält regelmäßig Spenden aus der Branche.
Lindsey Graham (South Carolina, R) – wichtigster Befürworter für Kampfjets, Drohnen und Militärhilfen.
Susan Collins (Maine, R) – stark rüstungsnah wegen Bath Iron Works (Schiffsbau für die Navy).
Jeanne Shaheen (New Hampshire, D) – setzt sich für Militärprojekte im eigenen Staat ein.
Jack Reed (Rhode Island, D) – Vorsitzender des Armed Services Committee.
Im Repräsentantenhaus
Mike Rogers (Alabama, R) – Vorsitzender des Armed Services Committee.
Kay Granger (Texas, R) – Chairwoman des Appropriations Committee, enge Kontakte zur Rüstungsindustrie.
Adam Smith (Washington, D) – Ranking Democrat im Armed Services Committee.
Rob Wittman (Virginia, R) – Navy-nah, setzt sich für Schiffsbau und Marineprojekte ein.
Jim Cooper (Tennessee, D, bis 2023) – lange im Armed Services Committee, enge Industrie-Verbindungen.
Institutionelle Plattformen
Congressional Defense Communities Caucus – Abgeordnete, die Militärbasen und Industrie in ihren Wahlkreisen repräsentieren.
House Armed Services Committee (HASC) – zentrale Bühne für Lobby-Einfluss.
Senate Armed Services Committee (SASC) – ähnlich im Senat.
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Kurz gesagt: Fast alle Mitglieder dieser beiden Ausschüsse zählen – direkt oder indirekt – zur Rüstungslobby, weil sie vom Rüstungsgeld in ihren Wahlkreisen abhängen.
Soll ich dir eine aktuelle Übersicht (2024) der größten Empfänger von Rüstungsspenden im US-Kongress heraussuchen?
Hier ist eine aktuelle Übersicht der wichtigsten Mitglieder des US-Kongresses, die besonders hohe Wahlkampfspenden aus der Rüstungsindustrie erhalten haben – damit gehören sie zur sogenannten Rüstungslobby:
Bedeutende Empfänger von Spenden aus der Rüstungsindustrie (Wahlzyklus 2024)
Senat
Senator Jack Reed (D-Rhode Island) – Vorsitzender des Senate Armed Services Committee. Er erhielt bislang über 590.000 USD von Rüstungsunternehmen.
Responsible Statecraft
Senator Roger Wicker (R-Mississippi) – Ranking Member im gleichen Ausschuss, mit über 534.000 USD.
Responsible Statecraft
Repräsentantenhaus
Rep. Ken Calvert (R-Kalifornien) – Vorsitzender des Defense Appropriations Subcommittee. Er ist in diesem Wahlzyklus Spitzenempfänger mit über 810.000 USD aus der Rüstungsbranche.
Responsible Statecraft
Rep. Mike Rogers (R-Alabama) – Vorsitzender des House Armed Services Committee; erhielt über 355.000 USD.
Responsible Statecraft
Truthout
Rep. Adam Smith (D-Washington) – Ranking Member im House Armed Services Committee; Spendenhöhe über 151.000 USD.
Responsible Statecraft
Rep. Rob Wittman (R-Virginia) – bekleidete eine hochrangige Position im Ausschuss; ebenfalls über 151.000 USD erhalten.
Responsible Statecraft
Überblick über Spendenverhältnisse – Fazit aus Analysen
Mitglieder des Armed Services Committees, die für höhere Verteidigungsausgaben stimmten, erhielten im Durchschnitt über dreimal so viele Spenden von Rüstungsfirmen wie jene, die dagegen stimmten.
Public Citizen
House-Mitglieder, die dem National Defense Authorization Act (NDAA) zustimmten, nahmen viermal mehr Beiträge an – Senatoren sogar fünfmal mehr – im Vergleich zu abweichenden Kollegen.
Responsible Statecraft
Weitere Einblicke (historischer Kontext & Beteiligte)
Bei den Spendenverteilern dominiert die Rüstungsbranche weiterhin durch massive Summen, sowohl für Wahlkampfspenden als auch für Lobbyarbeit – allein im Wahlzyklus 2024 flossen laut OpenSecrets mindestens 30 Millionen USD an Kandidaten.
Responsible Statecraft
Rüstungsfirmen sind auch in den höchsten Kreisen der Kongressstruktur tätig – sie werben gezielt um einflussreiche Mitglieder der Verteidigungsausschüsse.
POGO
Truthout
Zusammenfassung – Wer gehört zur Rüstungslobby (2024)
Name Position Spendenhöhe (ca.)
Jack Reed (D-RI) Chair, Senate Armed Services > 590 000 USD
Roger Wicker (R-MS) Ranking Member, Senate Armed Services > 534 000 USD
Ken Calvert (R-CA) Chair, Defense Appropriations Subcommittee > 810 000 USD
Mike Rogers (R-AL) Chair, House Armed Services Committee > 355 000 USD
Adam Smith (D-WA) Ranking Member, House Armed Services Committee > 151 000 USD
Rob Wittman (R-VA) Vice Chair/Ranking Member, same committee > 151 000 USD
Diese Kongressmitglieder zählen zu den prominentesten Vertretern der Rüstungslobby – sowohl hinsichtlich ihrer Funktionen als auch der Höhe der erhaltenen Mittel aus der Rüstungsindustrie.