Gut beschrieben, ja das ist sehr gut gemacht mit dem Einwurf von Don Alfonso usw.
Die Aufführungen kommen ziemlich modern rüber, ich kann verstehen, wenn einen das fasziniert, also die Oper als musikalische Kunstform, und dann so alt und doch so aktuell.
Ich sehe es allerdings ziemlich nüchtern, aus psychologischer Sicht betrachtet werden in Cosi fan tutte die ganzen "Irrwege" und "Problematiken" der Beziehung der Geschlechter oder Menschen überhaupt zueiander verarbeitet.
Heutzutage gibt es ganze Privatdetektivv-Agenturen, die sich dem Sujet der "Treue/Untreue" widmen und Menschen meist vor lukrativen Ehen auf die Probe stellen.
Ein wenig seltsam mutet es an, wieso man sich darüber wundert, daß die beiden Darstellerinnen sich mit ihren verkleideten künftigen Gatten einlassen, wenn man bedenkt, daß Geruch und Ausstrahlung dieselbe Qualität haben, da erstaunt es nicht allzu sehr, wenn es so kommt, wie es kommen muß.
Daraus dann "Untreue" zu machen, ist zumindest unwissenschaftlich. Aber gut, so weit dachte man früher kaum.
Es wäre aber plausibler gewesen, wenn ganz andere Personen die Treue herausgefordert hätten.
Die beiden Darstellerinnen hätten auch die umgekehrte Probe aufs Exempel statuieren können, was sicher nicht viel anders ausgegangen wäre. Letztlich hört der Lauscher an der Wand oft seine eigene Schand, ein Prinzip, das sich auch immer wieder beim Lesen fremder Tagebücher zeigt, womit zumeist nichts gewonnen ist.
Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung, die mit der Kunstform Oper nichts zu tun hat.
Das Libretto habe ich partiell gelesen.
Ich weiß jetzt nicht, ob das etwas damit zu hat, aber um 1850 kam in der Literatur der "Bürgerliche Realismus" auf, der ähnliche Sujets behandelte und sehr interessante gesellschaftskritische Romane hervorbrachte.