„Ich kann das Wort Demokratie nicht mehr ausstehen“ 
Das also weiß der Geostratege und Zeitungsleser aus Chaville sicher. Das könnte man als typische Handke-Fehlzündungen durchgehen lassen, wäre da eben nicht jenes andere Gespräch in Paris mit dem ORF gewesen, das am Dienstagabend hierzulande ausschnittsweise in der 3Sat-Sendung „Kulturzeit“zu sehen war.
In dem sieben Minuten langen Ausschnitt ging es nicht etwa um „Schnee von gestern, Schnee von morgen“. Sondern um den „ewigen Frieden“, der laut Handke möglich sei, um den Krieg, den er als Kind erlebt hat, und daran anschließend wieder um Aktuelles wie den Vormarsch der Rechten und Autokraten.
Wie sein Verhältnis zur Demokratie sei, lautete die Frage, und er ereifert sich: „Ich kann das Wort Demokratie nicht mehr ausstehen“. Um anzufügen, dass Frankreich immer sage, eine solche zu sein, in einer solchen zu leben, „dabei ist Frankreich eine Demokratie, wo viele kleine Diktaturen sind, noch und noch.“
Das Interview mit der „NZZ“ ist ein eigentlich recht schönes, elegisches geworden, über das Alter, Melancholie und Traurigkeit, das Ende der Menschheit mit 
Karl Kraus, wären am Schluss nicht noch Einlassungen Handkes speziell zur Ukraine gewesen.
Ein bißchen kultureller Hintergrund kann helfen, die Gegenwart besser zu verstehen und ihr gegenüber die notwendige Distanz herzustellen.
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