Fake News. Angeblich soll Grippevirus B Yamagata durch Corona Maßnahmen ausgerottet worden sein. Der Haken an der Sache ist, dieser Virenstamm war bereits vor Corona im Rückgang und noch wichtiger, er ist überhaupt nicht ausgestorben.
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Da aber die meisten Konsumenten der Mainstreammedien nur die Überschriften und maximal die ersten Zeilen lesen, sind sie überzeugt, dass die Maßnahmen wirklich einen Grippestamm ausgerottet haben und damit gar nicht so schlecht gewesen sein können.
Corona-Maßnahmen sollen Grippestamm ausgerottet haben – angeblich! Hütchenspiel mit Variante „B Yamagata“
Die Nachricht rauscht seit einigen Tagen durch den deutschen Blätterwald: „Grippestamm durch Corona-Maßnahmen ausgerottet!“ So oder so ähnlich lauten die Überschriften beim ZDF, MDR, RND und Konsorten. Um diese These fachgerecht zu untermauern, lässt sich Carsten Watzl von der TU Dortmund in den dazugehörigen Artikeln wie folgt zitieren: „Wir haben einen Grippestamm komplett ausgerottet. Das zeigt sehr eindrücklich, wie effektiv die Maßnahmen waren.“
ber dankenswerterweise haben die dpa und die ihr in Vasallentreue folgenden Medien auf einen Fachartikel in „The Lancet“ verwiesen. Diesen als Quelle aufzuspüren war ein Aufwand von wenigen Mausklicks und Tastaturbewegungen. Und siehe da: für die vermeintliche „Ausrottung“ gibt es eine sehr simple Erklärung – die noch dazu sehr natürlichen Ursprungs zu sein scheint. Die Autoren halten in der Einführung („Introduction“) in Bezug auf die Verbreitung der Influenza bzw. Grippe fest:
„Weltweit verursachten B Yamagata-Viren in den Jahren 2012 bis 2017 einen größeren Anteil der Infektionen als B Victoria-Viren, aber in den zwei Jahren vor der COVID-19-Pandemie war die Linie B Victoria weitgehend vorherrschend, wobei das Verhältnis B Yamagata zu B Victoria im Jahr 2018 auf 1:4,5 und im Jahr 2019 auf 1:19,3 sank.“
Quelle wird verkürzt wiedergegeben – bewusst oder unbewusst?
Im Klartext: Bis zum Jahr 2017 gehörte „B Yamagata“ zu den vorherrschenden Influenza-Varianten und war zumindest gegenüber „B Victoria“ klar dominant. Spätestens ab dem Jahr 2018 befand sich „B Yamagata“ auf dem Rückzug und büßte exponentiell an Dominanz ein.
Weiter heißt es in dem „Lancet“-Artikel: „Zu Beginn der COVID-19-Pandemie (sprich ab März 2020) und selbst, nachdem Grippeviren ab Ende 2021 wieder zu zirkulieren begannen, wurden Viren der Linie B Yamagata nur in wenigen Ländern weltweit nachgewiesen, was zu der Frage führt, ob Viren der B Yamagata-Variante kurz vor dem Aussterben stehen.
Das Aussterben der B Yamagata-Variante zu erklären, wäre verfrüht, da die Möglichkeit besteht, dass die Viruszirkulation derzeit auf niedrigem Niveau liegt (unterhalb der Kapazitätsschwelle bestehender Überwachungssysteme) oder in Regionen stattfindet, die nicht gut durch Überwachungssysteme abgedeckt sind, wodurch die Möglichkeit eines Wiederauflebens der B Yamagata-Variante in der Zukunft besteht.“