Europeische Sicherheit & Technik (ESUT) / 20. Juni 2024 / von Gerhard Heimig
Verteidigungsministerium will weitere 105 Kampfpanzer Leopard 2 A8 beschaffen
Die im vergangenen Jahr angekündigte und in einem
Rahmenvertrag mit KNDS
vereinbarte Stückzahlerhöhung der
Kampfpanzer Leopard 2 A8 (ESuT berichtete) scheint sich jetzt zu realisieren. Wie Der Spiegel heute berichtete, soll Verteidigungsminister Boris Pistorius in einer vertraulichen Vorlage für den Haushaltsausschuss des Bundestages die Beschaffung von
105 Kampfpanzern Leopard 2 A8 beantragen.
In dem
Rahmenvertrag vom
Mai 2023 hatte die Bundeswehr
18 Kampfpanzer Leopard 2 A8 zum Preis von
526 Millionen Euro zur sofortigen Lieferung als Ersatz für die Abgabe an die Ukraine bestellt. Weitere
105 Panzer sind als Option vereinbart. Als Beschaffungsvolumen dafür sind 2,4 Milliarden Euro angegeben.
Laut Vertrag sollen die
18 Kampfpanzer im Zeitraum
August 2025 bis
Juli 2026 geliefert werden.
Mit der Laufzeit des Rahmenvertrags über
sieben Jahre ergibt sich für die
105 Panzer ein Lieferzeitraum von
2026 bis
2030.
Der Vertrag sieht darüber hinaus vor, dass KNDS Deutschland in den
ersten fünf Jahren die Verfügbarkeit von
60 Prozent der Panzer im
Zustand E0 (einsatzbereit) und
90 Prozent im
Zustand E1 (bedingt einsatzbereit) gewährleistet.
Für die
18 Panzer ist dafür ein
zweistelliger Millionen Euro Betrag
pro Jahr vorgesehen. 105 Kampfpanzer ermöglichen die Ausstattung von etwa
zwei Panzerbataillon. Bekannt ist, dass die Bundeswehr die Litauen Brigade mit modernstem Gerät ausstatten will. Dafür werden wohl die zu bestellenden Kampfpanzer herangezogen.
Der Bestand der Bundeswehr an Panzern würde mit der Beschaffung auf rund 425 Einheiten anwachsen, immer noch weit unter den 2.125 Leopard 2, über die die Bundeswehr Ende der 1990er Jahre verfügt hat. Wenn die Beschaffung eingeleitet werden kann, bleiben der Bundeswehr auf dem Panzer zwei Aufgaben zu lösen: Die Realisierung einer Übergangslösung bis zur Einführung des Main Ground Combat Systems (MCGS) und das MGCS selbst. Impulse dazu hat es auf der gerade zu Ende gehenden Rüstungsmesse Eurosatory gegeben. Der Leopard 2 A-RC 3.0 wurde auf der Eurosatory als Brückentechnologie bis zum MGCS vorgestellt.
Voraussetzung für den Abruf der 105 Kampfpanzer aus dem Rahmenvertrag ist die
Billigung des Vorhabens durch den
Haushaltsausschuss des
Deutschen Bundestages. Offensichtlich liegt die dazu erforderliche 25-Mio-Euro-Vorlage dem Haushaltsausschuss bereits vor. Das sind
vermutlich die als
„Verschlusssache eingestuften Unterlagen“, aus denen Der Spiegel zitiert.
Vor der Sommerpause gibt’s es in den beiden nächsten Wochen je eine Sitzung, in der der Haushaltsausschuss die Vorlage billigen kann. Nach bekannten Abläufen könnte der Abruf aus dem Rahmenvertrag unmittelbar der Genehmigung durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages erfolgen. Die weitere Ausstattung der Bundeswehr mit modernem Gerät ist ein begrüßenswerter Schritt und macht die Entschlossenheit des Verteidigungsministers deutlich, die Bundeswehr
kriegstüchtig zu machen. Insofern blicken wir den Haushaltsberatungen in den kommenden Wochen mit Spannung entgegen. Neben den
105 neuen
Leopard 2 Panzer hat der Verteidigungsminister weitere
zwei Fregatten
F 126 bestellt und will
* SatComBw aufbohren. Nach unseren vorsichtigen Schätzungen beziffert sich die Gesamtsumme auf knapp
zehn Milliarden Euro allein in den letzten Wochen, die durch die Bundesregierung
alimentiert werden müssen.
[Links nur für registrierte Nutzer].